Wenn jemand eine Reise tut, dann sollte er vorher sein Handy von Fotos befreien, um Platz für neue Bilder zu schaffen. Diesmal habe ich ein paar Fotos aus Berlin zusammengesammelt, die man eher auf der B-Seite oder C-Seite eines Albums vermuten würde, aber sie sind auf ihre Weise dann doch wieder etwas kurios, wenn man die Geschichte dahinter etwas kennt.
Fangen wir mit einem Ort aus meiner Kindheit an. Dem Kino „Kosmos“.
In den 60-er Jahren als Großraum-Kino mit „nur“ einem Saal gebaut, nach der Wände längere Zeit dicht, in den 90-er Jahren dann in ein Multiplex-Kino verwandelt, seit ca. 15 Jahren eine Event-Location, wo es nun meistens recht dunkel ist und die Schaukästen an leere Aquarien erinnern. Tja, warum eigentlich nicht??
Mehr hier bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmos_(Berlin)
Schade, schade, ich würde mir da glatt noch mal „ET der Außerirdische“ und „Dirty Dancing“ anschauen, auch zum 20. Mal 😉
Das Kosmos liegt in der Karl-Marx-Alle. Stadtauswärts durch sozialistischen Prunkbau der 50-er Jahr geprägt („Stalinbauten“, große Wohnungen, Dachterrassen, etc), Stadteinwärts durch schmucklosen Plattenbau aus den 60-er Jahren (aber immerhin hatten die kapiert, wie man schnell Wohnraum schaffen kann, während wir in 2023 nun die „Idee“ von Modulbauweise diskutieren). Sei es drum.
Heute gibt es Stadteinwärts einen breiten Grünstreifen in der Mitte, und am Rand breite Radspuren. Nicht zu vergessen, dass dort einmal im Jahr Ketten-Panzer und Raketen auffuhren, wenn im Oktober dem greisen Kabinett um Honecker gewunken werden sollte. Panzer in der Stadt, Ketten auf Fahrbahn, das vergisst man nicht.
Mehr hier bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Marx-Allee
Weiter zum Messegelände in die westliche City. Eröffnet in den frühen 20-er Jahren, vor 100 Jahren …. ja … ja … bekam es in den 30-er Jahren noch eine klotzige Eingangshalle im Germania-1000-Jahre-Style dazu. Tja, so ist das mit dem Gehabe, früher baute man sich solch Paläste, heute kauft man(n) sich eher Sportwagen … oder baut noch einen größeren Palast.
Mehr bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Messegelände_(Berlin)
Ein weiteres “Prunkstück“ steht unweit des Messegeländes. Das International Congress Center (ICC), eröffnet Ende der 70-er Jahre. Als Teenie in den 90-ern, da fand ich das ja ganz futuristisch, erinnerte es irgendwie an Star Wars. Heute steht das Ding völlig konzeptlos, asbestverseucht in der Gegend rum und garniert damit eine der langweiligsten und hässlichsten Ecken Berlins, wenn man mich fragt.
Mehr hier bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Congress_Centrum_Berlin

Zum Abschluss machen wir gemeinsam einen Ausflug zur Stasi. Och nöööö!. Keiner klatscht. Jeder findet eine Ausrede. Aber keine Sorge, die dunklen Zeiten sind ja vorbei und das Ex-Gelände der Staatssicherheit wird nun auch für Kunst- und Film-Projekte genutzt. Und so kam es dann, dass wir uns im August diesen Jahres auf Plastikstühlen niederliessen und Open Air eine Doku über die Fanclubs von Depeche Mode in der DDR schauten. Das war schon echt der Knaller. Dave Gahan sang auf dem Hof der Stasi-Zentrale „People are People“ und die Zuschauer gingen mit. Erich Mielke würde sich im Grab umdrehen. Aber soll‘ er ruhig.
Mehr dazu hier bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Forschungs-_und_Gedenkst%C3%A4tte_Normannenstra%C3%9Fe
…
I can’t understand
What makes a man
Hate another man
Help me understand
…
Frühere Postkarten aus Berlin: