504) Weihnachtsstimmung?

Na, schon in Weihnachtsstimmung? Ich ja ehrlich gesagt überhaupt nicht. Von mir aus können wir die ganze Nummer absagen oder gerne in den Sommer verlegen. Da bocken wir dann eine große Tafel auf, legen weiße Tücher drüber, schmeißen den Grill an, genießen kalte Getränke und das Gewusel der Kurzbeinigen um uns herum. Und wem das zu viel wird, der nimmt sich ein Kajak und dreht mal eine Runde über den See, bevor er/sie dann überglücklich über den „Orangenbaumblüten-gesäumten Weg“ zurückkommt, um weiter mit uns zu feiern. 

Ein Riesen Happening wäre das. 

Aber wie jedes Jahr, ziehen viele Kollegen unerledigte Dinge aus dem Tisch und nerven damit alle Anderen. Wie jedes Jahr tun sie so, als gäbe es kein Morgen, kein nächstes Jahr mehr, in dem man die Dinge auch noch erledigen kann. Aber ich habe den Eindruck, ich schreibe jedes Jahr so einen Blogbeitrag. 

Zum Beispiel hier >Jahresendhektik von 2019 oder >Winter? Gar nicht meins aus 2022.

Insofern höre ich jetzt gleich wieder auf. Ich will euch zwei Bilder schicken. Das eine aufgenommen im Oktober, zeigt eine sehr rustikale Pinte (a.k.a. Kneipe, Schuppen, Trinkhalle) um die Ecke, genauer gesagt den Seiteneingang, nicht gerade einladend, ich weiß. 

Aber, sie haben sich in Weihnachtsstimmung gebracht und dann sieht es doch mal ganz einladend aus. 

Trotzdem. Für mich bitte lieber Sommer unter freiem Himmel.

93) Postkarte aus Berlin: Bauten im Wandel

Wenn jemand eine Reise tut, dann sollte er vorher sein Handy von Fotos befreien, um Platz für neue Bilder zu schaffen. Diesmal habe ich ein paar Fotos aus Berlin zusammengesammelt, die man eher auf der B-Seite oder C-Seite eines Albums vermuten würde, aber sie sind auf ihre Weise dann doch wieder etwas kurios, wenn man die Geschichte dahinter etwas kennt.

Fangen wir mit einem Ort aus meiner Kindheit an. Dem Kino „Kosmos“.

In den 60-er Jahren als Großraum-Kino mit „nur“ einem Saal gebaut, nach der Wände längere Zeit dicht, in den 90-er Jahren dann in ein Multiplex-Kino verwandelt, seit ca. 15 Jahren eine Event-Location, wo es nun meistens recht dunkel ist und die Schaukästen an leere Aquarien erinnern. Tja, warum eigentlich nicht??
Mehr hier bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmos_(Berlin)

Schade, schade, ich würde mir da glatt noch mal „ET der Außerirdische“ und „Dirty Dancing“ anschauen, auch zum 20. Mal 😉

Das Kosmos liegt in der Karl-Marx-Alle. Stadtauswärts durch sozialistischen Prunkbau der 50-er Jahr geprägt („Stalinbauten“, große Wohnungen, Dachterrassen, etc), Stadteinwärts durch schmucklosen Plattenbau aus den 60-er Jahren (aber immerhin hatten die kapiert, wie man schnell Wohnraum schaffen kann, während wir in 2023 nun die „Idee“ von Modulbauweise diskutieren). Sei es drum.

Heute gibt es Stadteinwärts einen breiten Grünstreifen in der Mitte, und am Rand breite Radspuren. Nicht zu vergessen, dass dort einmal im Jahr Ketten-Panzer und Raketen auffuhren, wenn im Oktober dem greisen Kabinett um Honecker gewunken werden sollte. Panzer in der Stadt, Ketten auf Fahrbahn, das vergisst man nicht.

Mehr hier bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Marx-Allee

Weiter zum Messegelände in die westliche City. Eröffnet in den frühen 20-er Jahren, vor 100 Jahren …. ja … ja … bekam es in den 30-er Jahren noch eine klotzige Eingangshalle im Germania-1000-Jahre-Style dazu. Tja, so ist das mit dem Gehabe, früher baute man sich solch Paläste, heute kauft man(n) sich eher Sportwagen … oder baut noch einen größeren Palast.

Mehr bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Messegelände_(Berlin)

Ein weiteres “Prunkstück“ steht unweit des Messegeländes. Das International Congress Center (ICC), eröffnet Ende der 70-er Jahre. Als Teenie in den 90-ern, da fand ich das ja ganz futuristisch, erinnerte es irgendwie an Star Wars. Heute steht das Ding völlig konzeptlos, asbestverseucht in der Gegend rum und garniert damit eine der langweiligsten und hässlichsten Ecken Berlins, wenn man mich fragt.

Mehr hier bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Internationales_Congress_Centrum_Berlin

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Zum Abschluss machen wir gemeinsam einen Ausflug zur Stasi. Och nöööö!. Keiner klatscht. Jeder findet eine Ausrede. Aber keine Sorge, die dunklen Zeiten sind ja vorbei und das Ex-Gelände der Staatssicherheit wird nun auch für Kunst- und Film-Projekte genutzt. Und so kam es dann, dass wir uns im August diesen Jahres auf Plastikstühlen niederliessen und Open Air eine Doku über die Fanclubs von Depeche Mode in der DDR schauten. Das war schon echt der Knaller. Dave Gahan sang auf dem Hof der Stasi-Zentrale „People are People“ und die Zuschauer gingen mit. Erich Mielke würde sich im Grab umdrehen. Aber soll‘ er ruhig.

Mehr dazu hier bei Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Forschungs-_und_Gedenkst%C3%A4tte_Normannenstra%C3%9Fe

I can’t understandWhat makes a manHate another manHelp me understand

Frühere Postkarten aus Berlin:

92) Postkarte aus „El Torcal“

Wenn einer eine Reise tut … so sollte er vielleicht erst mal die Postkarten vergangener Reisen abschicken, bevor er neue Pläne schmiedet.

Im Mai 23 verschlug es uns, eher zufällig am Wegesrand gelegen, ins „El Torcal“-Gebirge im Herzen Andalusiens. Normalerweise geht es bei meinen >Postkarten ja immer um Kuriositäten, um eigenartige Dinge und Situationen in der Ferne. Diesmal werde ich vom Konzept abweichen. Es gab dort keine auffälligen Menschen, keine lustigen Schriftzüge oder Schilder, sondern einfach nur Millionen Jahre alte Kalksteine. Gestapelt. Sonst noch ein paar Schafe und Ziegen. Und Ruhe.

Ruhe. Ruhe. Ruhe.
Seht selbst und ihr könnt es hören.

463) Mit Zettel und Stift 12

Aktuell fehlt mir etwas die Lust zum Schreiben. Sicher gibts eigentlich genug Themen, ein Blick in die Nachrichten pro Tag reicht aus, um sie zu sehen. Aber viele sind zu groß, zu mühsam, um mich an ihnen abzurackern. Dazu kommt ein durchaus pralles Tagesprogramm, „Arbeit“ genannt, die Family und ein paar nervige Zipperlein, die nicht verschwinden wollen. Also re-poste ich einfach, was andere schon geschrieben, gedruckt oder an Tafel und Wände geschmiert haben.

Also los geht‘s:

Das erste Bild hier, das strahlt nur so von Berliner Gastlichkeit. Ernsthaftes Trinken ab 20:00 Uhr. Na dann Prost.

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Das nächste Schild kommt da schon etwas einladender daher, ist ja auch aus Ottawa. Da wo der Otter … na ihr ihr wißt schon.

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Noch eines aus Canada, diesmal aus Huntsville.

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Nun aber mal schnell ein Thema-Wechsel. Wir wechseln zur hochwertigen Ernährung.IMG_6818

Oh je, ich fühle schon den „hate“ im Netz aufkochen. Ich schalte mal besser rüber in die Abteilung Mobilität. Man braucht schon Zoom oder Brille, aber der Spruch ist cool.

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Noch was aus Canada, aus der Heim-Elektronik. Da kann man auf dem Klo seine Kinder aufladen. Das ist super praktisch.

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Und nun wieder zurück nach Deutschland. Danke an die Polit-Sternwarte in Berlin Mahlsdorf für dieses schöne Exemplar. Ein „Permanenttraget“ (französisch …) für wenig Asche.

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Das nächste Schildchen stammt aus selber Hand, in Kleinmachnow gab es ordentlich Sommer-Rabatte für halbe Arme und Beine. Auch dafür großen Dank.

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Der letzte Schnappschuss für heute, stammt natürlich aus unserer hippen Hauptstadt. Personalmangel wohin man sieht, besonders Schlüsselqualifikationen werden an jeder Häuser-Ecke rekrutiert.

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Ach ja, wie schön …

<—Mit Zettel und Stift 11

–> Mit Zettel und Stift 13

89) Postkarte aus Ontario – 3

Morgen geht es zurück nach Montreal und damit verlassen wir die Provinz Ontario wieder und kommen dem deutschen Alltag ein paar Kilometer näher. Es ist 08:30 AM, aktuell regnet es hier Kingston, ein Kaffee steht neben mir, Zeit für eine Postkarte also, wie üblich garniert mit Kuriositäten.

Anfangen will ich mit diesem coolen Kino, dem wir in Picton über den Weg gelaufen sind. Laut Wiki wurde es bereits 1918 erbaut. Das hat also das ein oder andere „Cine-Multi-Plex-Dome-Dings-Bumbs“ überstanden und lädt immer noch Besucher zum Schauen von Blogbustern ein. Hier Indiana Jones, letzter Teil.

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Beeindruckend in Ontario fand ich das schachbrettartige Straßennetz, ganz besonders gut zu sehen in der Ecke von Toronto und Hamilton. Siehe zum Beispiel hier bei Google Maps.
https://www.google.de/maps/@43.5276464,-79.6584268,10z?entry=ttu

Das ist ein Traum für die Entwickler von selbstfahrenden Autos. Ein Albtraum für die Freunde von Bergstraßen … so wie meine Wenigkeit. Und das zieht sich durch bis in die Wohngebiete, zum Beispiel hier die Nachbarschaft in Kingston.

https://www.google.de/maps/@44.2321146,-76.4987892,14.35z?entry=ttu

Endlose Straßen, vierstellige Hausnummern, schmaler Bordstein, ein Haus neben dem anderen, keine Zäune, gemähter Rasen … wie im Film. Sogar die typischen Basketball-Körbe stehen in den Einfahrten. Hier mal ein Eindruck wobei der grüne Mittelstreifen eher untypisch ist.

Mülltrennung ist hier ein großes Thema. Leider verstehen Gäste das System kaum und es fehlt an transparenten Pfandsystemen. Die Kanadier (und wir natürlich auch hier) produzieren auch gigantisch viel Müll. Besonders im Bereich Verpackung und Flaschen / Dosen / Glas. Das sammeln sie i.d.R. lose in blauen Wannen (für Recycling) irgendwo am Haus, dann kommt einmal pro Woche die Müllabfuhr (ein Mann fährt das Auto, ein anderer rennt hinterher) und dann fliegt der Inhalt der Wannen in das Müllauto und die Wanne zurück in den Vorgarten. Hier auf dem Bild sieht‘s noch sehr zivil aus. Die Abwicklung wirkt natürlich sehr grob, allerdings, muss man sagen, ist es super einfach und man muss nicht Abfallwissenschaften studieren wie in Deutschland

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Kulinarisch liegt das hier ganz dicht an der amerikanischen „Plat Cousine“. Worauf die hier aber überall abfahren, ist „Poutine“. Widerlich. Stell dir vor, du kriegst viel zu braune Pommes (aber nich knusprig, sondern labberig), die bereits in Bratensauce schwimmen und oben drauf gibt es dann dicke Kleckse von Digital-Käse-Something, auf Wunsch gern noch weitere Toppings. Die Basis-Version sieht ungefähr so aus und schmeckt auch so.

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Wer bei Anblick eines solchen Totalausfalls frühzeitiges Heimweh bekommt, findet in Supermärkten auch Spezialitäten mit europäischen Wurzeln. Beim Lesen der Ingredients, klingt das alles ganz gut … und schmeckt auch … nur beim Mindesthaltbarkeitsdatum von 23.Nov.24 kam ich ins Grübeln. Beim Einkaufen zu viert im Supermarkt, dauert es eine Weile bis man wieder rauskommt. Zum einen sucht man ständig die reizenden Mitreisenden, zum Anderen steht man planlos vor den Mengenangaben der Produkte. Bier in 473 ml, Spaghetti in 410 g oder 470 g, Kartoffeln in 3 Litern, Nutella in 425 g, Body Wash in 621 ml.

Bei Gananoque, nur ein Steinwurf von der US-Amerikanischen Grenze, gibt es eine Landschaft unzähliger kleiner Inseln (Thousand Islands). Diese Inseln kann man mit entsprechendem Großgeld kaufen und ein Haus drauf bauen, was auch vielfach getan wurde. Solch Felsen hat aber nur den Status einer „Insel“, solange mindestens ein Baum drauf steht. Dummerweise leben hier Kormorane, die unter Naturschutz stehen, deren „Bird-Poop“ aber so ätzend ist, dass die Bäume kaputt gehen und irgendwann zerbröseln. Somit ist der Felsen dann keine „Insel“ mehr, sondern vielleicht erst in 30 Jahren wieder, wenn der nächste Baum gewachsen ist, nur für die Zeit ist das Ding ja nix Wert … oh je, das ist alles ein Drama.

Schön war‘s. Und „great“ natürlich auch.

Bye Bye Ontario!

Nachtrag 04.08.23:

Und wenn man hier ne Pizza bestellt, dann gleich richtig.

IMG_6961Wenn Canadier zum Campen fahren dann nehmen sie die halbe Wohnung mit und hängen noch ihren roten Pick Up hinten dran

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88) Postkarte aus Ontario – 2

Hier gibt‘s so viel zu sehen und davon auf seine Weise sehr speziell, da werfe ich doch mal glatt eine weitere Postkarte in den Kasten.

Weiter ging es entlang des „Schönen Wassers“ … Auflösung: Ontario. Hier ist noch einmal alles bigger and greater als im Eck von Québec (… reimt sich … extra so gemacht 😉 )

Ein kurzer Stopp in Barrie zeigt wie erklärungswürdig doch hier die Elektro-Mobilität noch ist und dass du dein Leben in Übersee verlieren kannst, um Nazi‘s zu jagen und dann setzt sich eine Möwe auf deinen Kopf und du kannst dich nicht mehr wehren. Blöd.

Ein Tagesausflug an den „Ort der Zusammenkünfte … Auflösung: Toronto … macht klar wie klein und provinziell unsere hippe Hauptstadt zu Hause doch eigentlich ist. Was ich ganz cool fand war, wie sich alt und neu abwechseln und teilweise miteinander verschmelzen … und das Hochhäuser auch Gesichter haben können.

Und ja … der CN Tower ist höher als der Fernsehturm in Berlin … na und? Dafür wurde unser Turm mit Ost-Mark bezahlt, auf Sand gebaut und das schon sieben Jahre eher. Immerhin!

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Kensington Market fand ich sehr nett und auch die Queens Street. Wer da einen echten Berliner Döner essen will, geht zu „Otto“. Man sollte nur ab und zu den Parkplatz wechseln, sonst bahnt sich die Natur einen Weg durchs Auto und dann kommst‘de da nich‘ mehr weg.

Kanadier sind verrückt nach Eishockey. Wenn es dann mal kälter wird, frieren sie an der Bande fest und tauen erst im nächsten Sommer wieder auf.

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Politisch wird‘s natürlich auch hier und da. Sehr cool! Selbst in Toronto sind der Despot aus dem Kreml und die AfD ein Thema, obwohl die Nachricht an dem TV-Screen in der City ja gut ist.

Weiter südlich kommen dann die tosenden Wasser … Auflösung: Niagara Falls. Ein beachtlicher Ausguss, den sich USA und Kanada teilen und um den ein Halli-Galli-Land herum gebaut wurde.

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Wer mag, kann man sich Plastiktüten drüberziehen und mit einem Boot bis an die 60 Meter hohen Wasserfälle heranfahren und nass spritzen lassen. Und noch dafür zahlen. Dann fangen alle an zu kreischen und man kriegt mal ein wenig Gefühl, wie es sich auf einem Boot voller Menschen auf Flucht anfühlen kann. Die Plastiktüten der Amerikaner sind blau, die Plastiktüten der Kanadier sind rot. Dass da bloß keiner abhaut und auf der anderen Seite vielleicht noch Sozialtourismus betreibt.

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Und dann gibt‘s noch zig „Entertainment“ und „Geld-aus-der-Tasche-ziehen-Möglichkeiten, die weitere Dollars einspülen oder rausspülen. Je nach dem wer man ist.

Beeindruckend. Eigentlich ist das nur eine Laune der Natur. Zwei gigantische Boden-Fliesen, schlecht verlegt und damit auf unterschiedlicher Höhen, an deren Kanten nun das Wasser runterläuft 😉

Eigentlich.

<— 88) Postkarte aus Ontario – 2

—> 89) Postkarte aus Ontario – 3

87) Postkarte aus Ontario – 1

Am 24.07.2023 trieb es uns weiter westwärts. Wir verließen die Provinz Québec mit Ziel „da wo der Otter war“ und befinden uns nun in der Provinz Ontario. Dieses Ontario unterscheidet sich schon deutlich von Québec. Die charmant französisch anmutende Lebensart verschwindet mit jedem Kilometer (über 2.500 km haben wir nun auf der Uhr) und es wird deutlich US-amerikanischer. Sprachlich, optisch und leider auch kulinarisch.

Und natürlich gab‘s auch in Ontario wieder einige Skurrilitäten zu entdecken und wenn nicht nicht, dann gab‘s auch „etwas“ Landschaft hier, die man notfalls vor die Linse zerren kann.

Auf dem Weg nach Ottawa, war ich schon entsetzt, wie die Leute hier die Besorgungen organisieren. Da gehen die Männer shoppen, die Dame des Hauses wird einfach draußen angehangen. Ist preiswerter auf Dauer 😉

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Neben Obdachlosenheim und Drogenmeile gegenüber dem Hotel (später mal mehr dazu), hat die Stadt viel Regierungs-/Banken-/Diplomaten-Architektur zur bieten und „promoted“ an jeder Laterne den „Dienst fürs Vaterland“. Kirchen in Québec und Ontario sehen aus, als wären sie gerade erst gebaut worden. Nun gut, sind ja auch im Prinzip. Die ersten Christlichen Einwanderer kamen im 16. Jahrhundert und dann hatten die sicher erst einmal andere Sorgen, als sofort eine Kirche aus dem Boden zu stampfen. Einen Weltkrieg gabs hier m.W. auch nicht, also ist das alles noch „Erstbezug“. Fast alle Kirchendächer sind eigenartig „bemalt“ oder zumindest mal nicht aus Kupfer. Sieht aus als wäre da ein Kind mit Lack aus dem Modellbaukasten drübergegangen.

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Das mit dem Internet und dem Neuland haben die hier besser drauf. In jedem Laden und Restaurant zahlst du mit Kreditkarte und das Lesegerät bietet dir per Knopfdruck die Möglichkeit, vordefinierte Prozentsätze an Trinkgeld draufzuschlagen. Großartig. Liebes Germanenland, das bitte unbedingt übernehmen!

Selbst in der Kirche kann man quasi im Vorbeigehen spenden.

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Aber wehe du willst mal einen besuchen und weißt nicht mehr welche Etage er wohnt.

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Cannabis (und nicht nur das … aber dazu später mal) ist ein großes Thema. Offizielle Shops gibts an jeder Ecke, so hätten wir unsere deutschen „Schleckerfrauen“ sicher unterbringen können. Man wird eingeladen sein Haustier mitzubringen und Konsumenten mit Alter 55+ kriegen ordentlich Rabatt. Weder habe ich Haustiere, noch bin ich 55+, aber man arbeitet bereits dran.

Kiffer-Shops gibt‘s zwar an jeder Ecke, aber wenn man im Umkreis von 9 Metern an der Bus-Haltestelle raucht, wird es teuer.

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Stellt man sich als vor einen haushaltsüblichen Pick-Up und geht dabei etwas in die Knie, kommt man auf die Höhe eines Kinderkopfes, das sieht dann ungefähr so aus.

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In Huntsville trafen wir auf einen tollen General Store, den Vorgänger der eisgekühlten Mall. Huntsville ist benannt nach einem Mr. Hunt, der hier irgendwann mal Halt machte und eine Post gründete. Kein Witz.

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Und auch hier, sehe ich wieder Gesichter.
Es ist die Schildkröte Morla.

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Aus die „Unendliche Geschichte“.
Von Michael …
Ende

<— 86) Postkarte aus Québec – 3

—> 88) Postkarte aus Ontario – 2

86) Postkarte aus Québec – 3

Morgen verlassen wir die Provinz Québec und fahren weiter nach Ontario, zumindest in den rechten „Schnipsel“ davon, denn Ontario bietet stolze 1 Mio Quadratkilometer.

In den letzten Tagen sind uns wieder einige Skurrilitäten vor die Linse gelaufen, die will ich gern noch hier in Québec in die Post werfen und zum Abschluss gibt‘s natürlich auch ein paar Bilder der Landschaft hier.

Fangen wir also an mit interessanten Straßenschildern. Das gelbe, was aussieht wie ein Haarschneider oder verrutschter Hamburger, weist auf potentielle Schneemobile hin und davon scheint es verdammt viele zu geben. Das weiße Fragezeichen auf blauem Grund wirft allen Europäern Fragen auf, steht aber für „Information“. Das andere gelbe Zeichen mit dem pustenden Winterwind erklärt sich von selbst, wenn man langsam genug dran vorbeifährt. So dachte sich das der Erfinder wohl. Ein paar mehr Details zu kanadischem Straßenverkehr hänge ich unten an.

Freunde von Armaturen jeder Art, werden hier auch glücklich. Viele Dinge sehen ganz anders aus und es gibt interessante Lösungen für gleiche Herausforderungen, manche sind aber auch technisch veraltet, ungefähr aus dem Jahrhundert der ersten Besiedelung 😉

Die Mischbatterie in der Dusche mit der großen Nase zum Beispiel ist doof. Man dreht sie entgegengesetzt des Uhrzeigersinns und muss damit erst durch all das kalte Programm durch, bevor es dann mal warm wird. Niemand würde jemals den Wasserfluss stoppen um sich die Haare zu waschen. Die Waschbecken-Armatur fand ich lustig. Ich habe ein Gesicht in ihr gesehen und mit einem Zwinker-Smiley geschmückt. Manche Türklinken haben noch ein Mini-Klinke für die Kinder dran 😉

Die Klobecken stehen großvolumig unter Wasser. Bilder und weitere Einzelheiten erspare ich uns hier.

Mitten im Nationalpark trafen wir auf auf diesen sonderbaren Pilz. Der war sogar an seiner Kappe beschriftet und stellte sich nach eingehender OBI-Baumarkt-Untersuchung als „Absperrhahn“ heraus. Nur steckte der halt mitten im Unterholz. Was gibt‘s da abzusperren?

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Dieser Brachiosaurus hatte gerade ein Riesen-Ei gelegt und dann kam der Meteorit und der Rest ist ja bekannt.

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Und ansonsten gibt‘s hier natürlich unendlich viel Gegend und noch mehr Straßenkilometer.

Und nun wie versprochen ein paar Details zum kanadischen Straßenverkehr:

  • Rechtsabbiegen bei roter Ampel ist hier erlaubt, es sei denn es ist ausdrücklich verboten. Da können sich die Reichsbedenkenträger deutschen Verkehrsrechts mal eine Scheibe mehr vom Buffet nehmen.
  • „Rechts vor links“ gibt es nicht, dafür aber Kreuzungen wo jede Straße ein Stopp-Schild hat. Alle müssen stoppen und wer zuerst stoppte, fährt zuerst weiter. Bei gleichzeitigem Stopp regelt man das per Handzeichen. Das würde in Deutschland nicht funktionieren. Das ist nicht scharf genug abgegrenzt, Deutsche würden sich mitten auf der Straße prügeln und dabei die Weiterfahrt vergessen
  • Auf der Landstraße gilt Tempo 90, auf der Autobahn maximal 100. Grüße an die liberalen Porsche-Fahrer! Bislang hielt ich Automatik und Tempomat für etwas „Seniores“. Nun nicht mehr. I like it. Und dann ist es eigentlich auch Wurscht, dass die hier viel mit fetten spritschleudernden Pickups der Marken FORD, RAM oder GMC herumfahren.
  • Leitplanken existieren auf der Auto-Bahn nicht, in der Mitte gibt es einen Grünstreifen, der zur Mitte abgesenkt ist. Fertig. Wartung und Installation nahezu null, nur mal mit einem Rasenmäher drüber, fertig.
  • Fußgänger haben hier Premium-Status. Du musst dich nur der Straße nähern, auch wenn da gar kein Zebra-Streifen ist und alles stoppt oder verfällt in Zeitlupe. Missachtung von Fußgängerüberwegen wird mit 100 $ geahndet, circa 70 EUR.

Interessant oder? Geht doch. Wenn man bedenkt, dass das ja hier alles Bio-Europäer sind …

<— 85) Postkarte aus Québec – 2

–> 87) Postkarte aus Ontario – 1

85) Postkarte aus Québec – 2

Aktuell regnet es hier, also habe ich Zeit für eine weitere Postkarte aus der Provinz Québec. Diesmal enthält sie weniger Skurrilitäten, als üblich. Das liegt aber nicht daran, dass es hier keine gäbe, nur das Verhältnis von Fläche in Quadratkilometern zu Anzahl Skurrilitäten ist „unwirtschaftlich“ und deren Auffinden geht auf die Sitzknochen.

Ein paar interessante Schilder gibt es natürlich überall. Auf dem einen Wanderweg ist nicht mal der Gebrauch von Schusswaffen erlaubt. Nichts darf man mehr. Immer diese Verbote! Sogar hier schon. 😉

Von Quèbec ging es weiter nach „wo das Wasser raus kommt“ … Auflösung: Tadoussac. Tadoussac ist ein kleiner Ort, an dem man ziemlich sicher Wale sehen kann (Beluga- und Mink-Wale). Blauwale sind sonst auch in der Bucht, aber dieses Jahr ist vieles anders, sagt die Dame auf dem Boot. Wie überall auf der Welt.

Von Tadoussac folgten wir dem St. Lorenz Strom gen West und machen nun Halt in der Ecke von Shawinigan. Wälder, Flüsse und Mücken. Von allem reichlich und schön.

Weiterlesen „85) Postkarte aus Québec – 2“

84) Postkarte aus Québec – 1

Ich bin dann mal Québec, habe ich neulich geschrieben und grob verschlüsselt die geplante Reiseroute durch die zweitgrößte Provinz Kanada’s skizziert. Nun will ich das Kilometer für Kilometer auflösen und mit Skurrilitäten von unterwegs garnieren. Zunächst aber lassen sich für den Klang des Wortes Québec noch andere schöne Wortspiele finden. So was wie „Gebäck“ und „Geh weg“, ich fürchte da kommen über die Kilometer noch einige mehr zusammen.

Also, los ging es am „königlichen Berg“ … Auflösung: Montreal. die Stadt hat mehr Einwohner … innen und außen … als Berlin. Als ich mit meiner Gefolgschaft den Hügel erklommen hatte, wurden wir freundlich begrüßt, aber die knapp bekleideten Herren hatten gleich klargemacht, dass sie zuerst hier waren. Rüstige Rentner dürfen aber die Heizkörper des Chalets für ihre sit-ups nutzen.

Es ist zwar verboten, in der Öffentlichkeit vom Feuerwasser zu naschen (wenn dann nur im „Pub“ oder aus der „Papp“-Tüte), dafür stinkt‘s an jeder Ecke nach Gras. Und dann sind sie alle super gut drauf hier.

Und dann natürlich auch hier diese „Kleinkünstler“, wie überall in den Metropolen. Ganz starr rumstehen und sich erst für ein paar Münzen bewegen wollen. Ich habe es probiert, aber der Typ wollte sich nicht rühren, sondern einfach nur weiter „abhängen“.

In China-Town fühlen sich Reisegruppen aus Fernost wie zu Hause. „La vidéosurveillance“ an jeder Ecke, aber immerhin schreiben sie es wenigstens dran.

Parkplätze sind auch hier Mangelware, aber die Autos in Nordamerika sind halt auch einfach größer als zu Hause in Prenzlauer Berg.

Dann ging es weiter nach Norden dahin „wo sich der Fluss verengt“ … Auflösung: Québec Stadt. Hat mir wirklich gefallen. Alles sehr französisch und auf Tradition und Geschichte bedacht. „Je me souviens“ steht auf jedem Nummernschild.

Die Provinz Québec ist zwar flächenmäßig größer als Schweden aber die Wohnungssituation scheint auch hier angespannt zu sein. Von der Energieversorgung mal ganz zu schweigen, da haben sie zu viel vom Nachbarn abgeschaut.

Québec hat ein beeindruckendes „Chateau Frontenac“, man erwartet jeden Moment, dass Fantômas aus einem der Türmchen mit der Rakete abhaut und Kommissar Juve cholerisch an der Balustrade tobt.

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Heute ging es noch auf die Île d’Orléans und da fühlte ich mich dann noch mal in die Vergangenheit gebeamt. Bauernhäuser, meistens noch im Lattenleichtbau, errichtet nach der Devise „Wir können ja mal hier bleiben, aber wer weiß wo uns der Weg nach Westen noch so hinträgt.“ Und Zäune? What? Zäune brauchen die hier nicht. Zäune sind etwas aus der alten Welt.

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—> 85) Postkarte aus Québec – 2