609) Lemminge am Gate

Neulich am Flughafen Lissabon wurde ich wieder mal in ein Personenleitsystem (People Guidance System) getrieben. Siehe auch früherer Beitrag >Flugvieh am Terminal C. Das ist nichts ungewöhnliches mehr, begegnet uns mittlerweile überall, dieses war aber schon speziell, denn es führte im Zick Zack, über 11(!) Spuren, jeweils 40 Meter lang. Also bin ich stolze 500 m gelaufen, nur um dem Herren am Metall-Detektor beweisen zu können, dass ich kein Terrorist bin, sondern nur ein müder Dienstreisender der zurück nach Berlin will.

Und das verrückte ist ja …

  • Die Reisenden machen da anstandslos mit,
  • Wie Schafe auf dem Weg zum Schlachter (guten Appetit)
  • Klar wird vereinzelt geblökt und geschnauft,
  • Aber keiner übersteigt die Flatter-Bänder,
  • Niemand kürzt ab, durchbricht das System,
  • Zeigt den Kameras den Stinkefinger,
  • Weil er die uniformierten Sicherheitsleute
  • Oder den Ärger der Mitreisenden fürchtet,
  • Angst vor einer Leibesvisitation hat
  • Und den eigenen Flug nicht verpassen will.

Schon interessant anzuschauen. In Alltag und Internet, da wird geschubst, gepöbelt, gedroht und so weiter … man ruft nach Freiheit und Selbstbestimmung … und überholt wo nur möglich … aber in diesem Moment sind sie alle Teil der homogenen Reise-Herde, halten für 500 Meter die Klappe und watscheln auf Kommando einem unbekannten Hinterkopf hinterher.

Gruselig irgendwie …

Andere Beiträge:

108) Postkarte aus Berlin: Mit Demokratie 2

What? Schon wieder so ein Postkarte aus Berlin … mit Demokratie? Ja, schon wieder. Die letzte gab es —> hier vor einigen Tagen und da morgen Europawahl ist, kann das nicht schaden. Morgen entscheidet sich, wie die knapp hundert Sitze für Deutschland verteilt werden und wieviele davon die AfD bekommt, die mit der EU eigentlich nichts zu tun haben will. Schon absurd, dass die da überhaupt rein-und rausgehen dürfen und deren Abgeordnete ja dann auch noch ein Gehalt von der EU … uns … beziehen. 

Zu Fuß ging’s vom Alex, über Dom, Spree, Lustgarten und Unter den Linden …

… zum Brandenburger Tor, was ja nun schon so Einiges erlebt hat …

… und noch erleben wird, denn es wird ein zweites Tor gebaut, für die kommende Fußball-EM …

… und dann ging’s weiter zur Demo-Demo. Jawoll. Demo-Demo. Doppelt hält besser.

In diesem Sinne, geht morgen hübsch wählen … ich hab‘ da mal was vorbereitet … müsst nur ankreuzen. Nummer 4 hat sich disqualifiziert, schade ums Papier.

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Schönen Wahl-Sonntag!

66) Abflug

Nach der freitäglichen Satire-Sendung leerte Noah sein Weinglas und tappte ins Bad. Manchmal wusste er nach solchen Sendungen gar nicht mehr, ob er lachen oder weinen soll. Er setzte sich aufs Porzellan und ließ die vergangene Arbeitswoche vorbeiziehen. Dabei schaute er sich erst auf die Füße, dann auf den fusseligen Badvorleger vor ihm. In der Matte regte sich etwas. 

Mhm, was ist das? Ein Tierchen? Eine Fliege? Der Wein?

Sitzend beugte er sich nach vorn, fummelte durch die Fransen der Matte und auf einmal saß ein Marienkäfer auf seinem rechten Zeigefinger. Sofort kamen Erinnerungen aus der Kindheit hoch. Schöne Erinnerungen. Bei Marienkäfern galt es immer, die Punkte auf dem Rücken zu zählen und sie dann freizulassen. Noah grinste und wollte dieses Ritual umgehend durchführen. 

Nur gab es ein Problem. 

Er saß ja noch auf dem Porzellan. Um das bodentiefe Badfenster öffnen zu können, müsste er sich vom Klo erheben und es wäre auch angebracht, die Hose hochzuziehen, schließlich brannte im Bad das Licht und draußen war es stockdunkel. Nur saß auf dem rechten Zeigefinger immer noch der Käfer und für das anstehende Befreiungsmanöver wären freie Hände von Vorteil. Zumindest mal die rechte Hand. Also bugsierte Noah den Käfer auf die linke Hand, befreite sich vom Klo und zog improvisiert die Hose hoch. Dann öffnete er das Fenster, senkte die linke Hand in Richtung des Geländers, in der Hoffnung der Käfer würde es sich dort bequem machen oder von der Brüstung abfliegen. Aber nein. Egal was Noah anstellte, der Käfer lief immer wieder aufwärts in Richtung Handrücken. Was tun? Könnte er ihn von da oben vielleicht sachte „wegschnipsen“? Schließlich kann er fliegen, aber wer möchte schon Freitag 23:00 vom fünften Stock geschnipst werden?

Der Käfer witterte wohl die Gefahr, machte einen Satz zurück uns Bad und landete auf dem Boden. „Na toll. Das Badfenster steht sperrangel weit auf und ich robbe hier im Flutlicht auf allen Vieren über den Boden, um diesen Käfer zu retten“, dachte er sich. Egal. Noah nahm ein Blatt Toiletten-Papier, schob es vorsichtig unter den Käfer und trug ihn ohne so wieder an die Brüstung. „Los flieg“, sprach er zu dem Käfer. Der aber machte keine Anstalten abzuheben. Noah manövrierte das Papier an die weiße Fassade des Hauses, der Käfer wechselte tatsächlich an die Hauswand und hielt dort kurz Inne. „Jetzt aber Ablug Kleiner, ich will ins Bett“. 

Der Käfer nickte dankend und flog ab.

Noah schloss das Fenster, schaltete das Licht ab und beendete den Tag mit einer Liedzeile.

„Ich wär so gern mitgeflogen“

515) Kann bitte jemand für mich auf die Demo gehen?

Auch wenn ich gerade in Indien bin, verfolge ich natürlich das Geschehen zu Hause. Glücklicherweise gibt es diverse Mediatheken, so dass ich heimische Nachrichten schauen kann. Das Geheimtreffen in Potsdam, inklusive Teilnehmer der so genannten „Alternative“ für Deutschland, beherrscht die News und umso mehr freut es mich natürlich, dass es in Deutschland mittlerweile große Demonstrationen für Demokratie und gegen Nazis gibt.

Selbst hier in den indischen Welt-Nachrichten ist das ein Thema, siehe Titelbild und  Video-Mitschnitt von gestern Abend.

Toll, dass es dieses Bild von Deutschland bis hier in die Nachrichten schafft, es ist aber eigentlich auch genauso traurig, dass ein Erstarken der AfD und ihre kruden Ansichten letztlich Sendezeit im Indischen Fernsehen bekommen. Die hätten eigentlich auch andere Dinge zu besprechen.

Leider kann ich nicht mitdemonstrieren, mir ist noch keine virtuelle Variante bekannt. Das wäre eine Marktlücke, die es noch zu füllen gilt.

Also schreibe ich diesen Blogbeitrag, um Sympathie und Gemeinsamkeit mit der Idee hinter den Demonstrationen auszudrücken.

Also, wenn einer von euch Lesern demnächst auf eine solche Demo geht, könnt ihr gern folgende Statements auf eine Plakat drucken und mitnehmen?
Danke und Schönen Gruß an alle.

  • Die AfD darf keinen nennenswerten Stimmenanteile auf Bundesrat/Bundestag kriegen. Damit hätten sei Einfluss auf Bildungspolitik, Medien, Sicherheit, Polizei, Migration etc. Wie das enden kann haben wir schon einmal gelernt und hoffentlich doch nicht vergessen.
  • Eine „Remigration“ … also Deportation … von Menschen und Abschottung Deutschlands ist zum einen unethisch und macht zudem sachlich überhaupt keinen Sinn. So viel zusätzliche Arbeitskräfte kann das deutsche Volk überhaupt nicht zurecht poppen und großziehen, wie wir brauchen, und selbst wenn, wäre das ziemlich anstrengend.
  • Deutschland muss sich dem Klimawandel stellen, ob wir das nun wollen oder nicht. Schließlich verbocken wir einen großen Teil des Drecks, daheim in Deutschland und natürlich auch in China, Indien, Bangladesh etc, weil wir die Drecksarbeit outgesourced haben. Und Klimaveränderung macht nicht an Deutschen Grenzen halt, auch wenn wir da einen hohen Zaun hinbauen. Oder will die AfD die bösen Wetterphänomene auch remigrieren?
  • Ein Ausstieg aus der EU ist völliger Schwachsinn und wäre ein Riesenproblem für unsere export-focussierte Wirtschaft. Schließlich bauen wir nicht nur Oliven und Zitronen an, sondern immer noch Maschinen und Technologie. Nur wenn das Zeug ohne Zölle verkauft werden kann, haben die Deutschen weiterhin Jobs und wir können uns einen gewissen Wohlstand leisten (Infrastruktur, Gesundheit, Sicherheit).

Mag, alles etwas Stammtisch-mäßig klingen, aber so falsch ist das nicht, behaupte ich mal.

Also bitte, geht da hin!

441) Tierische Freiheiten

Neulich war ich auf einem Workshop und da gab es dann zwischendurch so typische Lockerungsübungen a la „Welche Person (egal ob tot/lebend) würde man gern mal treffen?“ oder „Als welches Tier würde man gern wiedergeboren werden?“.

Frage 1 konnte ich sofort beantworten. Erste Wahl fiel natürlich auf Gandhi … der ist aber auch tot durchaus noch sehr gefragt … könnte eng mit Terminen werden … daher würde ich natürlich auch Mandela nehmen … und ehrlich gesagt, würde ich auch mit Che Guevara eine Zigarre rauchen … auch wenn der heute streitbar ist. Und Rauchen out.

Bei der Frage nach dem Tier kam ich ins Trudeln. Tiger? Delfin? Elefant? Biene? Alles nicht gerade die zukunftsträchtigen Tierchen auf der Erdkugel. Da kann es ganz schnell zu Ende sein mit dem zweiten Leben.

Seit dem Kurztrip nach Andalusien habe ich immerhin ein paar Ideen.

  1. Ziege im „El Torcal“ -Gebirge
  2. Affe auf dem Gibraltar-Felsen
  3. Goldfisch in der Alhambra

Warum? 

Tja, alle haben ziemlich viel Platz dort, es gibt nicht allzu viele „Mitviecher“ und relativ wenig natürliche Feinde. Sicherlich kommen nervige Menschen zu Besuch und stecken mir Salami-Brötchen in den Hals oder werfen mir eine Münze auf den Kopf, aber ich denke, damit kann man Leben lernen. 

Die Habitate stehen unter Naturschutz bzw sind Weltkulturerbe, recht unwahrscheinlich, dass mir eine Tankstelle vor die Nase gesetzt wird. Eine Räumung wegen Eigenbedarf scheint auch nicht nicht mega-wahrscheinlich, also bräuchte ich mich auch nicht auf dem gespannten Wohnungsmarkt umschauen müssen.

Ich sollte natürlich bedenken, dass es dort zunehmend wärmer wird, das ist ein durchaus ein Argument, aber die Locations liegen etwas höher und notfalls trete ich noch zu Lebzeiten in eine kleine aber solvente Partei ein. 

Die lösen das mit Sachverstand und Technologieoffenheit.
Und ansonsten regelt das der Markt … irgendwie.
Hauptsache ich bin dann frei und keiner geht mir auf die Ketten oder legt mir selbige an.

PS: Eigentlich sollte der Beitrag gar nicht politisch enden, aber nebenbei lief das Radio und die Nachrichten und da konnte ich nicht anders.

405) Gesinnung

Ich hatte Gelegenheit über Gesinnung nachzudenken.

Gestern hatten wir Karten für Böhmermanns Musik-Programm. Eine Art „Festival des politischen Liedes“ sozusagen, er nannte es zwar anders, aber im Prinzip kam es aufs Selbe raus. Also trotteten wir 19:30 Uhr zur Max-Schmeling-Halle und da war schon mal mehr Polizei vor Ort, als sonst bei Konzerten oder Sportveranstaltungen und irgendwie … knisterte es in der Luft. Aber die Polizei war nicht wegen Herrn B. oder Herrn T. dort.

Nein, der Vorplatz war eh schon proppenvoll mit Gästen, da hatten sich zusätzlich noch eine Truppe Verschwörungsspinner mit „Die Basis“-Fahnen zu Demo oder Wahlkampf auf dem Falkplatz positioniert. Ihnen gegenüber ein Gegenprotest-Mix (aus Antifa, Omas gegen Rechts oder so … konnte ich nur schwer einsehen).  Die eine Seite faselte also ihren Blödsinn von inszenierter Pandemie und die andere Fraktion hielt mit Rufen dagegen. Die Polizei als Puffer zwischen ihnen. Danke. 

Währenddessen versuchten wir die „Anstell-Logik“ beim Einlass zu verstehen. Eine Sorte Mensch strömte von überall auf die Türen zu und quetschte sich nach „Me first-Taktik“ durch, die andere Sorte Mensch stellte sich an. Wie programmierte „Schlafschafe“. Wir standen auch an und permanent strömten Leute vorbei, um sich vorn reinzudrängen. Konflikt inklusive. Na gut, selber Schuld. Was stellt man sich auch an? Macht das heutzutage noch Sinn?

Böhmermann und Band zogen ihr Programm durch, manche Sachen mochte ich, andere wiederum waren schwer zu verdauen … oder auch zu verstehen … rein akustisch. Ist ja auch kein Opernsänger der gute Mann und die Halle dient normalerweise dem Sport. Aber das soll hier auch gar keine Konzertkritik werden.

Die BZ, ein Käseblatt Berlins, schrieb am 10.01.23 online,  „…der Star des Abends hatte es durchaus mit Hardcore-Jüngern zu tun, die wirklich alles von ihm abfeierten“. Und dann ein paar Sätze später: „Böhmermann und den Großteil seiner Fans verbindet eine klare Gesinnung, sie wurde den ganzen Abend hochgehalten. Und da passte es auch ins Bild, dass ein Bruder im Geiste der Überraschungsgast des Abends war: Danger Dan. Der sang und spielte seinen Aufreger-Song „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt.““

Ja genau. Das ist Freiheit. Freiheit irgendwo hingehen zu können, und eben nicht gleich Fan, Fanatiker oder Gleichgesinnter zu sein, sondern denkender Zuhörer, nicht querdenkender Schreihals.

Anmerkung zum Bild: Ihr könntet meinen ich bin nur 1,60m groß, wenn ihr das Titelbild seht. Es ist mit Absicht so fotografiert, damit man nicht sieht wo ich war. Zum Selbstschutz … sonst stehen hier irgendwann Käse-Reporter oder Alu-Spinner vor der Tür und erklären mich noch zum Gesinnungsgenossen und ich fliege besinnungslos in die Gossen 😉

378) Entbunden

Auch wenn ich im Urlaub bin, schaffen es die beruflichen Social Networks dann doch irgendwie, dass ich da mal reinschaue. Und mit etwas mehr Distanz, da wirkt dieser Zirkus erst recht etwas schräg.

Aus einigen wenigen Beiträgen kann man ja noch was mitnehmen, aber der Großteil ist eher nur Selbstdarstellung, Getöse und Oberfläche. Selfies von belanglosen Treffen, halb-gare Managementweisheiten und irgendwelche Badges weil Hinz jüngst einen Kurs absolviert und weil Kunz während der Elternzeit mit Kinderwagen und Laptop unterm Arm einen Marathon läuft und nebenbei Japanisch lernt.

Sucht die Menschheit nicht Ideen, wie man Energie einsparen kann? Voilà ich wüsste da eine. Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass man sich da eine Visitenkarte ins Netz stellt und somit Kontakte ermöglicht, aber muss man so viel Dünnflüssiges mit allen teilen? Können die das nicht untereinander auskaspern? Also ich bin erst einmal logged off, linkedout, ausgexingt, delinked, unlinked, disconnected, habe mich im Urlaub vom Lesen weiterer Posts entbunden.

Apropos „entbunden“

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel wusste am 01.11.2022 zu berichten, dass Tagesschausprecher fortan von der Krawattenpflicht befreit sind. Aber zunächst erst einmal nur nachts. Na immerhin. Ein der Zeichen der Lockerung, denn sind sie nun vom Binder entbunden ohne jemandem auf den Schlips zu treten, wenn sie in der Nachtschicht um 01:30 Uhr die Nachrichten das Tages verlesen. Ich habe ja vor ein paar Jahren auch noch Krawatten getragen, aber als die Jungspunde um mich herum zunehmend „oben ohne“ erschienen, oder sich auch CEOs und Staatenlenker ganz ungebunden ohne Strick ablichten liessen, habe ich fast alle Krawatten entsorgt.

Interessant finde ich an der Geschichte, dass sich Männer in den oberen Gehaltsgruppen von der unpraktischen Seide befreien können, während sich ihre Leidensgenossen in den weniger bezahlten Jobs aber weiter zugebunden geben … müssen. Warum tragen alle Südostasiaten, die hier im Hotel die mit Eigelb und Schoko-Creme verschmierten Frühstücksteller abräumen, bitte Krawatte? Mögen die das? Hat die einen praktischen Nutzen? Fühlen sich ihrem Brötchengeber so verbunden? Oder dient das nicht allein der Klarstellung „Ich Gast und frei, du Personal und hier angebunden“.

Vom modischen Halsgebinde zum Halseisen …

369) Störsender

Seit ein paar Tagen stört eine höhere Macht meine Bluetooth-Kopfhörer. Und zwar immer dann, wenn ich joggen bin. Auf einmal beginnen die Kopfhörer zu rattern und zu hämmern, man versteht nichts mehr und ich muss sie neu starten. Das dauert und nervt.

Also wer oder was steckt dahinter?

  • Eine Verschwörung? Hat das was mit dem Kreuz aus den zwei den Chem-Trails am Himmel zu tun? Liegt ja wohl auf der Hand. Wer das nicht sieht, ist doch ein Schlafschaf 😉
  • Hat das vielleicht politische Hintergründe? Auffällig ist ja schon, dass das mit dem 8-stündigen Podcast über Rezo begann und nun mit dem Hörbuch von Maja Göpel so weiter geht. Das kann doch kein Zufall sein ?!
  • Bin ich irgendwem auf den idiologischen Schlips getreten? Tappe ich Morgen vielleicht in eine Pfütze Nitschewok und dann is‘ für imma‘ Doswidanja?
  • Oder bin ich einfach nur einem Lausbubenstreich (geiles Wort oder …?) zum Opfer gefallen? Ist eher unwahrscheinlich, denn diese Lausbuben treiben sich für gewöhnlich nicht im Morgengrauen hinter irgendwelchen Hecken rum. Die liegen noch im Bett, völlig müde von der Zockerei am Vorabend.
  • Auffällig ist schon, dass es i.d.R. nach 07:00 Uhr passiert und nur in der Woche, nicht am Wochenende. Und das ringsherum neue Baukräne aufgestellt wurden, die ungefähr um diese Zeit die Arbeit beginnen. Vielleicht stören die meinen Empfang? Ok, dann glaube ich mal daran und „denke“ halt beim Laufen vor mich hin, statt anderen „zuzuhören“.

Soll mir auch recht sein.

Aber es erinnert mal ganz eindrücklich, wie es denn so wäre, wenn eine Macht dich permanent stört, während du Bücher, News, Podcasts oder Sender hörst, die ihr gegen den Strich geht. Und da bin ich doch aktuell insgesamt recht froh, diesseits der Oder zu leben. Oder etwas nicht?

Viele Grüße vom ST.örsender

Andere verschwörerische Beiträge:

294) Wahrheiten

Folgt man den aktuellen Entwicklungen in Ukraine und Russland, dann kommt man zwangsläufig bei den Themen Pressefreiheit, Kontrolle des Internets und Verbot von unabhängigen Medien raus. Ich glaube, die meisten Menschen bei uns, können sich nicht vorstellen, wie das ist, NUR gelenkte Medien vorgesetzt zu bekommen. Viele Ex-DDR-Bürger können sich dran erinnern, aber selbst da gab es je nach Wohnort noch Zugang zu „Westfernsehen“ oder „Westradio“, denn Funkwellen machten ja nun mal nicht an der Grenze halt. Aber selbst wenn man solch „andere Nachrichten“ empfing, hieß das ja noch lange nicht, dass man die auch als „Wahrheit“ verstand. Das war halt eine „andere Betrachtungsweise“ und die Obrigkeit tat alles dafür, diese Nachrichten als „Lüge“ zu deklarieren. Lange mit „Erfolg“, aus deren „Perspektive“.

Lebte man dagegen in einem Tal oder weitab des nächsten Senders, wurde das schon schwieriger. Da ging es dann nur von Mund zu Mund, über Weitergabe verbotener Zeitschriften oder vielleicht mit Handzetteln. Twitter, Facebook und Telegram waren noch nicht erfunden, man konnte quasi nur drucken und flüstern, aber immerhin. Heute, mit Kabel-TV und Internet, sieht das ganz anders aus. Schnipp, disabled. „Error 404. Page not found“. Dunkel. Ahnungslos.

Und dann hören wir dieser Tage, wie kreativ russische Oppositionelle und Bürgerrechtler doch werden, wenn sie „Wahrheiten“ anderweitig verstecken und so ihren Lesern spontan zugänglich machen. Das finden wir dann gut, vollkommen richtig, nachvollziehbar und vor allem auch „wahr“.

Oder am Montag, als eine Journalistin hinter der Nachrichtensprecherin des russischen Staatsfernsehens mit einem Poster in der Hand ihre „Wahrheit“ verkündete. Riskant. Meine Hochachtung!

Und weil es solch mutige Menschen gibt, macht uns das dann Hoffnung und wir gehen davon aus, dass das russische Volk, die „Wahrheit“ dann doch bald zu Gesicht bekommt. Denn das kann „man“ ja nicht mehr übersehen, „glauben“ wir dann. Das erzeugt ja mindestes mal „Zweifel“, oder? Aber so einfach ist das nicht! 

Warum?

Das kann jeder für sich selbst überprüfen:

    1. Erinnern wir uns an die Corona-Hochphase. Die großen Medienhäuser in Deutschland (egal ob öffentlichrechtlich oder privat) berichteten im Prinzip dasselbe. Inzidenz, Krise, Einschränkungen etc. Stolperte ich in dem Kontext ungewollt über „andere“ Nachrichten in Social Media, dann waren die Verfasser eher zweifelhafte Schwurbler und Unruhestifter.
    2. Oder wir gehen auf eine Demo, mit dem Hauptanliegen der Veranstaltung sind wir im Prinzip fein, aber dann stecken uns „komische Typen“ irgendwelche Zettel zu, wo alternative „Meinungen“ draufstehen.
    3. Und dann stellen wir uns mal vor, eine Aktivistin hüpft heute Abend hinter den Sprechern des Heute Journals, der Tagesthemen, oder bei n-TV und RTL mit einem Plakat vor die Kamera, auf dem dann stünde so etwas wie …

„Klimawandel = Lüge“
oder
„Impfen macht impotent“
oder
„NATO ist Schuld“

Dann würden wir das vermutlich nicht automatisch für „wahr“ halten, oder? Vielleicht sogar für etwas irre?

Genau darum.

Eine Nachricht oder Auffassung wird noch nicht zur Wahrheit, weil sie gegen den Mainstream ankämpft. Das gilt im Guten wie im Bösen. Zumal ja „gut“ und „böse“ auch abhängig von der jeweiligen individuellen und mehrheitlichen Auffassung sind. Schwindelig?

Also, ja … mir ja.

(Titelbild: Deckblatt Berliner Morgenpost 12.03.22, von mir manipuliert und der Realität angepasst)

285) Stop War

Grüsse von der Straße des 17. Juni in Berlin !

Circa 20.000 Teilnehmer hat der Veranstalter angekündigt. Ziel klar überfüllt. Proppenvoll hier. Offiziell 100.000 Menschen, ich würde etwas mehr schätzen, ist aber letztlich auch Wurscht. Hauptsache viele Menschen zeigen ihren Unmut, über das was in der Ukraine gerade abgeht.