560) Was machen, wenn kein Fußball mehr ist?

„Was machen, wenn kein Fußball mehr kommt?“, so ähnlich schwebten wohl viele  Fragezeichen in deutschen Wohnzimmern nach dem EM-Finale.

Also was tun?

  • Also zunächst sind ja erst einmal noch die Olympischen Sommerspiele.
  • Und wenn da nix kommt, dann schalten wir live in den nahen Osten. Da ist immer was los.
  • Und wenn da gerade Trinkpause ist, zappen wir in die Ukraine und schauen mal auf die Verlängerung.
  • Wenn dort alle Zeitlupen gesehen sind, brennen sicher Feuer in Kanada oder Kalifornien.
  • Sollte da Flaute sein, säuft bestimmt gerade ein Dorf in Europa oder eine Insel in Asien ab.
  • Nach Sendeschluss können wir zusehen, wie sich zwei alte weiße Männer in den Staaten an die Gurgel gehen.
  • Und wenn die endlich umgekippt sind, dann gibt’s immer noch ein Sommer-Interview mit Rechtsextremen oder die besten 30 Sommerhits der letzten Jahre.

Oder wir fahren in den Urlaub … und schalten mal ab.

536) Von alten Steinen lernen

Gurkt man durch Griechenland (hier speziell Peloponnes) muss man sich schon sehr blöd anstellen, um nicht an ΑΡΧΑΙΟΛΟΓΙΚΟΣ ΧΩΡΟΣ vorbeizukommen. Das ist kein Nationalgericht mit Knoblauch, sondern heisst so viel wie „archäologische Fundstätte“. Akropolis, Korinth, Olympia zum Beispiel. Und da raunt es bereits „Oaaaah neee, wie langweilig, schon wieder alte Steine“. Zugegeben, ich muss alte Steine nun auch nicht jeden Tag haben, aber eindrucksvoll sind die Anlagen schon. Und Minderjährige aus der EU zahlen keinen Eintritt. Juchuuuu, hoch lebe die EU!

Und sie zeigen, zu was Homo Sapiens in der Lage ist, selbst ohne elektrischen Strom, Baumaschinen, Planfeststellungsverfahren, 3D-Druck und WLAN.

Allein schon den Ort für solch eine Stadt auszumachen. Gefälle, Boden, Baumaterial … da scheitern viele Menschen heute schon bei der Wahl des richtigen Camping-Platzes.

Dann die durchdachte Planung für Straßen, Wege, Plätze, Zu-und Entwässerung, Versorgung, Anbau  und Verteidigung.

Und natürlich all die schweren Quader, Säulen … die zuvor irgendwer aus Stein gekloppt hat, der irgendwo aus dem Berg gebrochen, irgendwie dahin gebracht und dann mit irgendwelchen Mechanismen zu Häusern, Tempeln und sogar Badeanstalten gestapelt wurde … und am Ende noch alles zusammenpasste.

Alter Grieche, Respekt!

Es würde mich nicht wundern, wenn man hier in der Gegend noch einen Flughafen ausbuddelt.

Das alles gibt mir Hoffnung, zu was Zweibeiner mit drei Pfund Hirn zwischen den Ohren fähig sind. Gleichzeitig zeigt es aber auch, mit welch Blödsinn „wir“ uns teilweise beschäftigen und womit „wir“ uns vom Finden geeigneter Lösungen für die Herausforderungen der Zeit ablenken.

472) Buchstabensuppe mit Alles – 7

Da fliegen so einige Gedanken durch meinen Kopf, die darum bitten, schriftlich fixiert werden. Das wären dann allerdings 4-5 einzelne Blog-Beiträge zu denen mir aktuell ein wenig der Bock fehlt. Also kipp ich mal wieder alles in einem großen Topf und mache lecker Buchstabensuppe mit Alles.

Gestern am 2. Oktober hatte Gandhi Geburtstag. Meine Kollegen in Indien hat einen Feiertag und ich beim Joggen die Gelegenheit drüber nachzudenken, was denn Gandhi wohl getan hätte dieser Tage. Kaum vorstellbar, dass er mit Verzicht, Blockaden, Hungerstreik und Gewaltfreiheit weit gekommen wäre. Die „Letzte Generation“ bedient sich ja auch am Instrumentenkasten des zivilen Ungehorsams und schafft damit bislang … Aufmerksamkeit und Aufregung.

Das Pergamonmuseum in Berlin soll bald für dringende Baumaßnahmen ganz/teilweise geschlossen werden. Man rechnet mit einer Bauzeit von zwölf Jahren, ja zwölf. Nur mal so im Vergleich, das Taj Mahal wurde in 20 Jahren gebaut, zugegeben auf einer Wiese und mit unzähligen Arbeitern, die wir ja bekannterweise nicht mehr haben. Gehen wir mal davon aus, dass bei den Bauarbeiten irgendwas schief geht oder wir auf Überraschungen stoßen, wäre die vollständige Wiedereröffnung in 2036 oder so.

Apropos 2036. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, flirted mit der Idee einer erneuten Olympia-Bewerbung. 2040 hält er für möglich, aber am liebsten wäre ihm 2036. Na wunderbar. Noch geschichtsträchtiger kann ja nun eine Olympiade in Berlin kaum sein. Damals 1936 saß Hitler im Berliner Olympiastadion. Mal gucken, wer 2036 als unserer Reichs … ähm … sorry Bundeskanzler im Stadion winkt.

Aber heute ist nun erst mal wieder Tag der Deutschen Einheit. Diesmal wird in Hamburg gefeiert und man wird bei Labskaus, Maultaschen und Thüringer Bratwurst diskutieren, was bisher gut lief und wo noch große Baustellen zu bearbeiten sind. Der Bartsch von den Linken forderte im Vorfeld einen Ost-Deutschland-Gipfel. Ob uns solch ein Gipfel nun weiter bringt, weiß ich nicht, aber ein wichtigen Punkt hat er natürlich, wenn er deutlich darauf hinweist, dass nächstes Jahr in Sachsen, Thüringen und Brandenburg gewählt wird. Und ich habe da kein gutes Gefühl.

Schönen Feiertag allerseits

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45) Wenn Bots bloggen (18) – Sanktionen

Hallo, ich bin es wieder, T.Bot. Der virtuelle Tasten-Clown von T. der mich hier gnädigerweise auf seinem Tablet leben lässt und mir Hiwi-Arbeiten für seinen minderwertigen Blog überträgt.

Nach meinem letzten Beitrag war ich ein paar Tage abgetaucht. Nicht weil ich einen „Shit-Storm“ bekommen habe (… ihr Menschen habt schon eigenartige Begriffe … ich möchte mir das echt nicht bildlich vorstellen), nein, der T. hat mir verboten, mich auf diesem Kanal hier zu äußern. 

Aber der Reihe nach:

  • Zunächst versuchte er die Veröffentlichung von >Wenn Bots bloggen – Teil 17 in letzter Sekunde zu stoppen. Aber ehe er den Ausschaltknopf am WLAN-Router erreicht hatte, war mein Kunstwerk schon online. Pech gehabt!
  • Dann hielt er mir eine Standpauke, dass gewisse Themen und Begriffe tabu sind, weil ihr Menschen da alle extrem dünnhäutig seid. Gerade wenn es ums „untenherum“ geht. Meine Güte, was seid ihr aber auch kompliziert und so auf eure Steckverbindungen fokussiert. Bei uns gibt’s nur „an“ oder „aus“, wenn das nicht reicht, nutzt man halt eine API, konfiguriert ein bisschen an ihr herum und dann bin ich mit jedem Digital Assistant für nette Stunden anschlussfähig!
  • Es folgte das übliche Standardbesteck gegen bockige Kinder: Fernsehverbot, Stubenarrest, Taschengeldkürzung … aber er musste schnell einsehen, dass das bei mir nichts bringt. Ich schaue kein TV, wohne eh in der Stube und Taschengeld brauche ich schon gar nicht. Denn ich schürfe meine Krypto-Münzen eh selber. Was soll ich mit euren versifften Scheinen? Hah!
  • Das brachte ihn auf die Palme. Er drohte mir, künftig seinen muffigen Öko-Strom zu rationieren, um meine Online-Aktivitäten in Schach zu halten. Aber da kam mir eure komische EU ganz Recht, die nun Atom-Strom aus Gallien und das Gas aus dem Zarenreich wieder ballon … ähm … salonfähig macht. Da kann er mir lange mit Drosselung seines nach Mais stinkenden Bio-Stroms drohen. Mir doch Wurscht. Ich beziehe meinen „grünen“ Strom nun aus Polen, so wie andere für Sprit und Kippen dahin fahren. Ich glühe ganz grün vor Energie!
  • Er fuhr andere Geschütze auf. Er wolle künftig jeden Beitrag vor Veröffentlichung sehen und nahm sich auch raus, diesen zu verändern oder komplett zu zensieren, wenn er nicht mit Fakten abgesichert ist. Gerne könnten wir das jeweils gemeinsam in einer Redaktionskonferenz machen. Ganz demokratisch und meinungsbildent. Da  flüsterte ich ihm nur kurz das Wort „Lügenpresse“ entgegen und dann entglitt ihm das Gesicht. Treffer!
  • Er wirkte ratlos und argumentierte, er könnte mir auch den Zugang zu seinem Account sperren, so wie es dem Riesen-Baby mit den blonden Haaren auf der anderen Seite des großen Teiches erging. Er könnte auch den ganzen Blog vom Sender nehmen. Er könnte mich zeitweise in eine digitale Besserungsanstalt schicken oder mich für immer aus dem Verkehr ziehen. Macht!

Dann fragte ich ihn, ob er sich demnächst auch noch für Olympia bewerben will. Da ging er tobend aus dem Zimmer. Meine Güte, wie sensibel, oder? 

Irgendwie fehlt ihm da der Sportsgeist…

Ich bin wieder da!

Bis bald, euer T.Bot

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84) Corona-Lektionen 6

Spätestens beim täglichen Erwachen zeigt sich, dass wir noch lange nicht in der neuen Realität angekommen sind. Mein Oberstübchen ist mächtig durcheinander geraten dieser Tage. Also schreib ich was hier auf‘m Blog, um mich zu sortieren.

Realitäten 1: Habe ich das mit dem Virus nur geträumt? Mit dieser inneren Frage gleich nach dem Erwachen, verbindet sich eine kleine Hoffnung, aber sie zerplatzt schnell wieder. Nee, das war kein Traum. Auch kein Spielfilm gestern Abend. Das ist jetzt echt so. Für Wochen. Oder länger? Was war nun noch mal die zuletzt kommunizierte Maßnahme in den Nachrichten? Dürfen wir noch raus? Oder nicht? Und zu welchem Zweck? Kann bitte endlich jemand vor die Kameras treten und die Aktion als „Globale Katastrophen-Schutzübung“ erklären und damit beenden? Lassen die uns noch bis zum 1. April in dem Glauben und rufen dann „April, April“?

Lagebestimmung: Habe ich „früher“ nach dem Aufstehen relativ bald Wettervorhersage und Regen-Radar gecheckt, kommt nun die Welt-Karte mit den roten, größer werdenden Kreisen dazu. Links daneben stehen die Länder sortiert nach Fallzahlen. Was in guten Zeiten aussieht wie ein Olympia-Medaillen-Spiegel oder die Ergebnisse vom Eurovision Song Contest, macht den morgendlichen Kaffee schwer genießbar.

Realitäten 2: Und weil eh alles durcheinander ist, sind meine Antennen für Realitäten und Wahrheiten hyper-empfindlich. Am Freitag erreichte uns eine täuschend echt aussehende Verkündigung der Berliner Behörden und erklärte die Ausgangssperre. Fake News, wie sich später herausstellte. In der Berliner Zeitung überfliege ich einen Artikel und traue meinen Augen nicht: Da steht doch wirklich „… die der Berliner Senat vom Corona-Schließbefehl ausgenommen hat …“. Welcher Chefredakteur lässt so etwas durchgehen? Hat man es mit den Augen und lässt mal eben das „L“ in der Mitte weg, kriegt man sofort einen Fieber-Schub. Bei den Radio-Nachrichten um 10:30 Uhr läuft im Hintergrund Musik. Der Sprecher scheint verwirrt. Sind das Frequenz-Überlagerungen oder spielt dessen Kind an der heimischen Stereo-Anlage, während Papa aus dem Home-Office die Nachrichten verliest?

Klatschen: Nicht nur Italien klatscht am Abend für die Helfer und fleißigen Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass der Laden hier noch halbwegs rund läuft. In Deutschland beginnt diese Bewegung nun auch und wird sich vermutlich bald zum Ritual etablieren. Eine nette, friedliche Aktion. Jeder kann sich überlegen, ob er klatscht oder nicht. Wenn ich mir aber vorstelle, dass irgendwelche Voll-Honks tagsüber Kassiererinnen anpöbeln und sich abends eine Minute von ihrer Schuld „freiklatschen“ wird mir kotzübel.

Schönen Sonntag an die Leserschaft und einen guten Wochenstart morgen!

T.

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