Auch wenn ich gerade fernab der Heimat bin, kriege ich natürlich mit, dass gerade eine Plastik-Konferenz in Genf stattfand und … mal wieder … keine nennenswerten Ergebnisse verhandelt werden konnten. Das ist enttäuschend, gäbe es doch so viele Baustellen. Gerade hier in Malaysia (stellvertretend) sieht man auch so viel Plastik im Alltag. Und das obwohl das Land da schon Fortschritte gemacht hat, man findet Mülltonnen in den Städten, Plastik-Tüten dämmen sie an den Kassen ein und sie klären das Volk auf. Gut.
ABER: jegliche Getränke, seien es Säfte, Wasser, Soft-Drinks oder Bier, verkaufen die Supermärkte und auch die beliebten 24h-Shops hier in Plastik-Flaschen oder Dosen, im allerbesten Falle noch in Tetra-Paks. Da sammelt sich bei vier Reisenden jeden Tage eine Menge Zeug an, welches ich zu Hause im Pfandautomaten oder der gelben Tonne entsorgen würde, es hier aber an einem Rücknahme-System noch fehlt. Kauft man eine Tüte Chips, gibt‘s mehr Tüte als Chips. Der Rest ist Luft, so wie es in Europa auch mal war. Zudem ist das Essen „auswärts“ so preiswert, dass vieles „to go“, also in Plastik verpackt und zu Hause gegessen wird.
Und das landet dann in Flüssen, Gräben, Brachen und Mangroven-Wäldern. Nicht ganz so krass wie in Indien, aber es ist schon ein bizarres Bild, wenn Arbeiter in Arbeitsschutzkleidung die Straßengräben mit Rasenmähern bearbeiten, die Plastikflaschen dort aber liegen lassen, im worst case sogar noch kleiner häckseln.
Wie soll das jemals wieder verschwinden? Auf größeren Gewässern, da kann man sich ja noch schwimmende Müll-Sauger vorstellen, aber wie soll das jemals aus all den verwinkelten Ecken gefummelt werden? Per Drone? Mag vielleicht an Straßenrändern, auf Wiesen und Flächen noch gehen.
Aber in Gräben, Wäldern, Dschungeln? Da müssen wohl Menschen und ihre Hände ran. Für gefundenes Plastik muss ein ordentlicher Rücknahmepreis pro Kilo definiert werden, dann wird sich etwas tun. Natürlich ist Plastik-Sammler nun auch nicht gerade der Traum-Job, schafft aber Arbeit und befreit immerhin mal von noch „greifbarem“ Plastik.
Und das ganze kleinteilige Zeug? Wie soll das jemals wieder neutralisiert werden? Mittels Bakterien vielleicht? Dann muss man aufpassen, dass einem nicht die Brille vom Kopf oder die Kopfhörer von den Ohren gefressen werden.
Ansonsten können wir wunderbar auf die Asiaten schimpfen, weil „wir“ ja die leeren Pullen dem Flaschenautomaten in den Hals schieben und unsere Schraubverschlüsse kaum noch abgehen … aber Vorsicht … nur weil bei uns der Müll nicht so sichtbar ist, heißt das nicht, dass bei uns alles „im Reinen“ ist. Wir haben halt mittlerweile eine gute Infrastruktur, die Stadtreinigung holt das Zeug meist noch vor dem Aufstehen ab und nicht selten landet der Europäische Müll dann … im Ausland … auch in Malaysia.






