Also wenn ich irgendwo höre, das man sich in Deutschland überdurchschnittlich wenig mit dem Essen beschäftigt, kriege ich einen Tobsuchtsanfall–Anfall.
Ich nehme das eher so war:
1. Weniger Fett
Ja, verstanden, wegen Blutgefäßen und Hosenbund
2. Weniger Zucker
Ja, auch klar. Die Zähne gehen kaputt und schon wieder der Hosenbund
3. Weniger Salz
Ja, weiß doch jeder. Die Nieren und so
4. Nicht so viele Eier
Logo man, und nur braune Nudeln … Cholesterin-Spiegel … oder so ähnlich … kenn‘ ich schon
5. Mehr Fisch
Klar. Als Alternative zum Fleisch. Mach‘ ich
6. Kein Thunfisch
Yep. Weiß ich. Wegen der Delphine. Aber was ist mit Punkt 5.?
7. Mehr Eiweiß
Ooookeee … aber … widerspricht das nicht Punkt 4. … Wurscht … mach ich. Ach nee. Wurscht ist auch nicht gut. Dazu dann gleich.
8. Am besten Vegetarisch
Kein Fleisch, ja, weiß doch jeder. Wurscht auch nicht. Wegen dem Tierschutz. Bin ja schon dabei, drauf zu achten.
9. Und Tomaten nur vom Strauch
Jo, wegen dem Plastik drumherum, auch kapiert.
10. Besser auch gar kein Rind mehr
Habe ich gehört, klar. Die pupsen so viel. Schweinerei eigentlich.
11. Milch stärkt die Knochen und bringt Eiweiß ins Human-System
Aber … was ist mit Punkt 1. und Punkt 10.?
12. Auf jeden Fall aber Bio
Mhm ja. Wegen der Chemie in Körper und Böden. Ich nehme mir das vor. Ist zwar sau-teuer … aber gut … gehört ja schon zum guten Ton
13. Richtig gut ist aber eigentlich nur vegan
Ja, mag sein, aber Vegan heiß nicht „Bio“ und schon gar nicht „gesund“, oder? Parmesan aus Sägespänen ist vegan
14. Aber Fair Trade bitte
Ja, auf jeden Fall. Der Kolumbianische Bauer soll unter fairen Bedingungen anbauen. Selbstverständlich. Bin dabei
15. Und Regional natürlich
Bin ja nicht blöd man, eine fair angebaute Mango, die Bio, Vegan, Vegetarisch, Fettarm, Fischfrei aus Brasilien eingeflogen wird, da wo vor kurzem noch Urwald war, geht ja nun gar nicht
„Oahh, liebe Leser, ich fürchte, dass wird mir zu viel.
Es ist ja nicht so, dass ich mich langweilen würde … aber kann es sein, dass das irgendwie ein wenig verwirrend ist. Wollte ich Ernährungswissenschaften studieren? Kann mich gar nicht daran erinnern. Sollte ich vielleicht mal Magnesium, Kurkuma, Ginko …
Man beschäftigt sich in Deutschland „wenig mit dem Essen“? Soll das ein Witz sein? Meiner Ansicht nach wird in Deutschland so exzessiv über Essen geredet, geschrieben und gesendet, dass man meinen könnte, Deutschland ist am Verhungern!!!😄😄😄
Ja, man beschäftigt sich sehr viel. Aber man genießt sehr wenig! Im Gegensatz zu vielen unserer europäischen Nachbarn sind Lebensmittel bei uns billiger zu bekommen, und ich hege den Verdacht, mit dem Preis sinkt auch die Wertschätzung.
In Frankreich beispielsweise muss man für sein Essen mehr ausgeben, aber man „nutzt“ die Mahlzeiten nicht nur dazu, mit möglichst viel in möglichst kurzer Zeit gut satt zu werden, sondern die gemeinsamen Mahlzeiten dienen auch zur Kommunikation mit Familie und Freunden.
Und an den Stellen, wo wir Deutschen das ganz langsam auch mal lernen, tun wir so, als hätten wir gerade das Rad neu erfunden. Deutsche Gründlichkeit halt 😉
Absolut, Essen ist hier häufig eher ein Mittel um nicht zu verhungern. In anderen Ländern „investiert“ man mehr Zeit und Geld fürs Futter