Eigentlich stand für dieses Wochenende Teil 2 der kosmetischen Optimierungen der gealterten Oberfläche an. Der Mann fuhr wieder ins Umland, parkte den Wagen vor dem Objekt und ging durchs Tor zum Checkin. Irgendwas schien anders. Der dann folgende Anblick ließ schlagartig weitere Furchen auf seiner Stirn entstehen. Ein gewaltiger Ast wollte ihm wohl das Kosmetik-Wochenende vermiesen und hatte sich auf dem neuen Dach und Vordach breitgemacht.
Aber als Mann der Tat, fackelte er nicht lange, sprang in die Arbeitsklamotten, warf sich Motorsäge und Verlängerungsschnur aufs Kreuz und kletterte hinauf, um das Dach Scheibchen für Scheibchen vom Grün zu befreien. Auf schiefer Ebene, am Rand der Dachfläche hockend, hielt er die schwere Säge in Vorhalte und verschaffte sich so ganz nebenbei ein intensives Oberschenkel-Gesäßmuskel-Training.
Nachdem er die Natur bezwungen hatte, sang er den Refrain eines bekannten Baumarkt-Werbe-Jingles und machte sich wieder an den Abstieg. Die Leiter wackelte. Ein Erdbeben? Seine Knie etwa? Nein, natürlich nicht. Leitern sind einfach auch nicht mehr das, was sie mal waren.
Am Boden angekommen, macht er sich daran, weitere Äste auf ein stapelbares Maß zu bringen. Schon mindestens 900 Hundert Mal gemacht, routiniert und flott ging das mit der Kettensäge. Schon 996 mal gemacht. „Das ist nicht gut, was du hier machst“, meldete sich eine Stimme. Gleich fertig. Schon 997 mal gemacht. „Wenn jetzt die Säge ins Hüpfen kommt …“ Schon 998 mal gemacht. „Vielleicht solltest du besser nicht den Fuß so dicht …“, klopfte die Vernunft abermals. Nur die beiden Äste da noch. Schon 999 mal gemacht. „Also jetzt mal im Ernst … lass das“. Gleich fertig. Schon 1000 Mal gemacht. „Gut, dann passiert es halt jetzt, du willst ja nicht hören.“
Beim 1001-ten Mal hüpfte die Motorsäge…
PS: Fuß ist noch dran und er kann schon wieder Blogbeiträge schreiben.
Idiot. Idiot. Idiot.


Dann wird das alte Gewebe großflächig entfernt. Es bröselt nur so zu Boden, der Mann stöhnt, schnauft und muss immer wieder husten.
Dann wird ein scharfes Messer angesetzt, weiter in Furchen und Tiefen hineingetrieben, um die verbleibende Fäule herauszuschneiden und Platz für das neue Material zu schaffen.
Die offene Stelle sorgfältig abgesaugt und getrocknet, wird mit einer Gaskartusche frisches Material unter die verbleibende Oberfläche gespritzt. “Viel hilft viel” stammelt der Mann, auch wenn es schon aus allen Ritzen schäumt und quillt und er sich wünscht, die Prozedur würde bald zu Ende gehen.
Dann wird ein großer Topf weiße Masse angerührt und auf der Problemfläche verteilt. Schicht für Schicht wird … eine neue … Schicht … modelliert


