Die Schulklasse des Stammhalters, bereitet sich intensiv auf die Klassenfahrt vor. Alles läuft basisdemokratisch ab. Es gibt mehrere Vorbereitungsgespräche und Arbeitsgruppen, denn es wird nicht die klassische „wir-setzen-uns-alle-in-den-Bus“-Klassenfahrt, sondern die Kids haben sich per Mehrheitsbeschluss, und das muss ich ihm mal hoch anrechnen, für eine mehrtägige geführte Kanu-Tour entschieden.
Proviant, Zelte und Gepäck muss mit und das will gut überlegt sein. Was für für die Pubi‘s natürlich aufregend ist, gib mir einen kleinen Einblick in andere Familien und die Befindlichkeiten der Heranwachsenden.
Das leidige Handy-Thema und die mangelhafte Versorgung mit WLAN stand schon relativ schnell auf der Agenda, nun sind aber auch ganz pragmatische und logistische Fragen an der Tagesordnung. Ich schaue mir das von der Seitenlinie an, höre interessiert und muss oft mit dem Kopf schütteln.
Ein Großteil der Schüler hat noch nie im Freien bzw. in einem Zelt geschlafen. Wer teilt sich mit wem mit welches Zelt und überhaupt, schläft man da etwas auf der Erde und was wenn es regnet?
Es gibt nur sehr wenige Kids, die jemals in einem Kahn gesessen haben. Kann so etwas umkippen? Was passiert wenn da Wasser reinkommt oder man keine Lust mehr auf Paddeln hat?
Welche Klamotten nimmt man mit, was bleibt besser zu Hause? Für einige der XX-basierten Schüler (auch „Plastikpuppen“ genannt) sind die 60 l Gepäckbeschränkung im Seesack eine Zumutung. Aber Not macht erfinderisch, sie beginnen zu verstehen, dass nicht alle einen Fön (?) mitnehmen müssen, sondern dass man sich den auch teilen kann.
Was kann man unterwegs kochen (Veg und Non-Veg) naürlich), wenn man weder Einbau-Küche noch Kühlkapazitäten vor Ort hat? Und wer hat wann Koch-und Küchendienst? Der Stammhalter winkt ab und sagt, „die Hälfte der Klasse kann nich‘ kochen“. Und wenn er von „Kochen“ spricht, meint er ja auch nicht gerade ein 3-Sterne-Menü, sondern denkt vermutlich an Nudeln, Würstchen, Rührei, Kartoffel-Pü aus der Tüte.
Das wird alles sehr spannend. Vermutlich wird man in der Woche der Klassenfahrt vermehrt Hubschrauber-Flüge in Meck-Pom verzeichnen. Das sind dann keine Nato-Manöver sondern besorgte Eltern aus Berlin. Und zum Ende schwimmen tausende Fische an der Oberfläche der Paddel-Strecke, weil so viele Handys und Powerbanks ins Wasser geplumpst sind.
Na immerhin können die Kids das alles unter sich ausmachen und ich muss nicht mehr auf einem viel zu kleinen Stuhl an einer Sonder-Elternversammlung zur Klassenfahrt teilnehmen.
Eine großartige Erfahrung für die Kids!
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