343) Feigenblatt

Hinterm Haus da steht `ne Feige
Und wenn sich der Tag dann neige
Entdeckt man im Gezweige
Wie die Sonne niedersteige

Frei nach T.

Oh, heute Morgen nur Trash in die Tasten geklopft und nun über Tage hat er sich wohl zum Poeten entwickelt oder was? Hat ihn die Muse geküsst? Oder Jean Paul, der Sartre? (-> tolles Wortspiel oder …?) Aber weit gefehlt, es war weder die Eine noch der Andere!

Es war nämlich die Sonne. Die geht hier übrigens auch im Westen unter. Hätte ich gar nicht gedacht. Ich hätte erwartet, die Korsen machen es genau anders herum, als auf dem französischen Festland. Irgendwann hatte sich die Sonne soweit gesenkt, dass sie kreisrund durch den Feigenbaum hindurch schien. Hätte an dieser Stelle eine Feige gehangen, wäre dieses Bild wohl nicht entstanden. Hätte, hätte, Fahrradkette. Fahrradkette heißt auf französisch übrigens „Chaîne de vélo“. Herrlich, wie das klingt oder? Erinnert an Stangenbrot unter der Achsel, Tour de France und Rotwein auf dem Tisch. Aber ich schweife ab.

Auf der linke Seiten erinnern mich die Feigenblätter an die Silhouette der Bremer Stadtmusikanten bzw. ihre veganen Ebenbilder. Im Wiki finde ich einen kurzen Abriss der Handlung, den ich hier für euch noch einmal auf den Kern zusammengekürzt habe.

„Der alte Esel soll geschlachtet werden. Deshalb flieht er und will Stadtmusikant in Bremen werden. Unterwegs trifft er nacheinander auf den Hund, die Katze und den Hahn … Sie entdecken ein Räuberhaus. Indem sie sich vor dem Fenster aufeinanderstellen und mit lautem „Gesang“ einbrechen, erschrecken und vertreiben sie die Räuber. Die Tiere setzen sich an die Tafel und übernehmen das Haus als Nachtlager. … Den Bremer Stadtmusikanten gefällt das Haus so gut, dass sie nicht wieder fort wollen und dort bleiben.“

Irgendwie passend. Also jetzt nicht das mit dem „Bremen“, sondern das „nicht wieder fort wollen“. Nur das mit dem „alten Esel“ … da müssen wir noch mal drüber reden 😉

Ansonsten wusste das schlaue Wiki über das Feigenblatt natürlich noch mehr: „Das Feigenblatt des Feigenbaums wurde in der bildenden Kunst zum Verbergen der Geschlechtsteile nackter Personen verwendet.“ Ja … ok … macht Sinn, die Blätter gibt’s in verschiedenen „Größen“ und „Formen“ … aber gerade die maskuline Bauweise sollte beim Anlegen gut aufpassen, damit auch wirklich nix verrutscht 😉

Und nun noch ein paar tolle Zitate aus dem Internetz zum Abspann:

„Von flexiblen Wechselkursen halte ich so wenig wie von verrückbaren Feigenblättern.“ Hermann Josef Abs.

„Wenn man bedenkt, dass die Mode mit einem Feigenblatt begonnen hat, sind wir schon fast wieder am Anfang.“ Claudia Cardinale.

„Das Feigenblatt des Neides ist sittliche Entrüstung.“ Karl Kraus

Bonne Nuit.

 

266) Hinten raus – Vol. 2

Dass ich einen Fimmel für Sonnenauf-und Untergänge habe, erwähnte ich bereits. Und dass ich nostalgisch auf Berliner Hinterhöfe schaue, sicher auch. Da gibts in meinem Kopf viele schöne Erinnerungen. Da haben wir auf dem „Sachsenhof“ (… der vermutlich nie so hieß) einige Birnen von den Bäumen geklaut. Auf einem anderen Hof, der in unserer „Bande“ nach dem Nachnamen eines „Mitglieds“ benannt war, wurden wir von einem weinroten Dynamo-Trainingsanzug beim Kokeln erwischt und dieser Mann stellte sich dann noch als Vater einer Mitschülerin heraus, der wiederum einen guten Draht zur Schulleitung hatte. Ei, Ei, Ei. Noch einen Hof weiter, pafften wir kostbare Dunhills, die der Vater eines anderen Mitglieds in seinem Barschrank hütete wie einen Schatz. Bald ahnten wir, dass wir dieses Spiel nicht ewig treiben konnten, denn das würde dem Vater ja irgendwann auffallen. Und die nächste Erkenntnis war, dass wir weder die Mittel, noch Beziehungen hatten, echte Dunhills aufzutreiben, um diese Packung je wieder aufzufüllen.

Ach ja, alles Geschichte … und pädagogisch nicht sonderlich wertvoll. Ich höre mal besser auf jetzt. (Psst … aber cool war‘s schon) 😉

Hier ein paar weitere Impressionen von „hinten raus“:

Manchmal friedlich und ruhig, die Wolken ziehen langsam vorbei und runden den Tag ab.

Mal wild und dramatisch, die Gallier würden fürchten, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt.

Mal heiß und feurig, da überlegt man mal kurz, ob man nicht langsam mal die 112 rufen sollte.

Ähnliche Beiträge:

51) Postkarte aus Berlin (… solche und solche)

Großstädte wie Berlin sind laut, verdreckt und hässlich. Sie sind überfüllt, mit Graffiti beschmiert, das wenige Grün ist plattgelatscht und Beton überwiegt überall. Da ist was dran. Im ersten Halbjahr 2021 war ich auf meinen Corona-Freigängen mehr im Kiez unterwegs und habe aus dem Fenster geschaut. Aber eher zeitversetzt, wenn noch nicht so viele Menschen unterwegs waren. Und wenn man da etwas wählerischer hinschaut, lassen sich da durchaus schöne Bilder einfangen. 

Wer hier öfter mal auf’m Blog vorbeischaut, hat vielleicht schon mitbekommen, dass ich eine Schwäche für Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge habe. Warum? Weiß nicht. Vielleicht weil sie jedes Mal anders sind. Mit ihnen beginnt und endet der Tag, wenn man Glück hat und auch hinschaut, auf of recht beeindruckende Weise.


Und die Natur versucht die Stadt zurückzuerobern. Da streifen Füchse über die Höfe, Blütenteppiche auf dem Gehweg lassen eine Indische Hochzeit in der Nachbarschaft vermuten und das knappe Budget für die Grünflächen-Pflege lässt Wildwiesen entstehen. Hat ja auch was.

Selbst im Winter war Berlin recht ansehnlich. Zumindest so lange Schnee lag oder man allein unterwegs war. Gelben Schnee sollte man trotzdem nicht essen und die Schnee-Engel-Figur macht man besser nicht gerade an der Häuserwand.

Aber wenn ihr jetzt denkt, „Ohhhh  … das ist es aber nett dort, da fahren wir doch glatt mal hin … “ lasst es besser sein. Bleibt zu Hause.

Kommt bloß nich‘ her 😉

44) Postkarte von Morgenröten

Die Leser, die hier schon eine Weile dabei sind, haben vielleicht schon festgestellt, dass ich einen kleinen Fimmel für Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge habe.

Während meiner morgendlichen Freigänge im aktuellen Lockdown konnte ich ein paar tolle Exemplare mit der Kamera einfangen. 

Aber was macht Sonnenaufgänge für mich so interessant? 

Tja, der Stadtpark ist noch leer, alles wirkt frisch und es beginnt etwas Neues, wo man noch nicht genau weiß wie es ausgeht. Vielleicht macht man sich Gedanken über den Tag, hat ihn vielleicht super durchgeplant, aber kaum wählt man sich dann ins Netz ein, warten die Überraschungen. Und man ist so zwischen den Zeiten irgendwie. Die Kollegen in Asien gehen schon wieder in Richtung Lunch, die in Amerika haben gerade erst einmal in Schlummerland eingecheckt und wollen da noch ein paar Stunden bleiben.

Aber seht selbst, ist sicher keine Profi-Fotografie,  „but not too bad“ würde ich mal sagen.

Ähnliche Bilder gibts hier >> Postkarte vom Auf und Ab der Sonne und wer aktuell eher etwas mehr Ausland als Stadtpark mag, kann ja mal bei meinen anderen Postkarten vorbeischauen >> Postkarten / Post Cards oder mit mir in die Luft fliegen >> Postkarte aus‘m Himmel

140) Hinten raus

„Hinten raus“, das klingt irgendwie oll, oder? Fast so wie „Hintern“. Oder „Hinterteil“.

Aber „Hinterhaus“ und „Hinterhof“ auch. Schmuddelig, düster, eng. Auf jeden Fall einfach. Um so weiter hinten, umso mehr. Und „Seitenflügel“ dagegen, klingt zwar leicht und edel, macht’s aber nicht besser. Heute sagt man „Gartenhaus“.

Da wo ich groß geworden bin, gab es viele solcher Höfe und ich denke gern an sie zurück. In den zwei, drei Höfen hintereinander, konnte man viele Abenteuer erleben. Die Höfe waren frei zugänglich, es gab keine Wechselsprechanlangen oder Video-Kameras, die den Zugang versperrten. Im Sommer waren die Einfahrten und Durchgänge angenehm kühl. Im Winter dann duster und arschkalt, es roch nach Ofenheizung, Eintopf und Bohnerwachs. So konnten wir ewig über die Höfe tingeln, auch die Türen der muffigen Kellersysteme in den Altbauten standen meist offen. Großartige Verstecke gab es dort unter der Erde. Bis der Suchtrupp keine Lust mehr hatte, zu suchen. Oder der Gesuchte keine Lust mehr, noch länger zu warten. Wir kletterten über Ziegel-Mauern, erklommen Garagen-Dächer und experimentieren mit Streichholz, Klebstoff und Zündplättchen von der Rolle.

„Macht, dass ihr weg kommt da, sonst bin ick glei‘ unten!“ rief es oft von oben.

Und wenn 18:00 Uhr die Kirche läutete, war es Zeit zu gehen.
Nach Hause. Zum Abendessen. 
Und, wie war‘s heute?“ 
„Jut, war nüscht besonderes.“

Der morbide Charme ist vergangen, die Schornsteine qualmen nicht mehr … 

 

31) Postkarte aus‘m Himmel 2020

Schwieriger Titel. Tut mir leid. Ich will keinem zu Nahe treten, in diesen Tagen schon gar nicht. Aber ich habe mal wieder Lust, eine Postkarte zu verschicken.

Tausende Flugzeuge liegen derzeit am Boden, die Reisebranche (Hotels, Pensionen, Restaurants, Guides, Fahrdienste) liegen gleich daneben. Schlimm. Ein Flugzeug am Himmel zu sehen, ist mittlerweile eine Seltenheit geworden. Und wir werden wohl auf längere Zeit nicht mehr aus einem Flugzeug auf die Wolken schauen können. Auch wenn das Image der Fliegerei schwer angeschlagen ist und mein CO2-Footprint der letzten Jahre auch nicht gerade mustergültig war, möchte ich ein paar Impressionen aus den letzten Wochen vor Corona teilen.

Fliegen ist eine großartige Erfindung. Wenn die Ingenieure doch nur irgendwann einen Umweltfreundlichen Antrieb entwickeln könnten … dazu wäre doch jetzt Zeit.

Hier die sechs schönsten Bilder aus 2020:

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PS: Auf den Bildern sind Markenzeichen von Fluggesellschaften zu sehen. Es solle bitte nicht der Eindruck entstehen, ich stünde bei denen auf der Zahl-Liste. Eigentlich wollte ich die Logo’s mit Klebezetteln abdecken, aber keine Crew wollte mir die Tür aufmachen 😉

<— Hier geht‘s zu weiteren Postkarten
(immer gern skurril und nachdenklich, Hochglanzbilder gibt‘s im Katalog)

 

 

27) Postkarte vom Auf und Ab der Sonne

Vor genau einem Jahr, habe ich hier ein paar Bilder schöner Sonnenauf-und Untergänge aus 2018 veröffentlicht. Aber auch 2019 gab‘s wieder tolle Bilder, die es bislang noch nicht ins weltweite Dorf geschafft haben.

Rückblickend kann ich feststellen, dass ich dieses Jahr wohl einen Faible für den frühen Sonnenaufgang hatte und für Bilder aus dem Flugzeug-Fenster. Shame on me! Mein CO2-Footprint aus 2019 muss auf die Agenda für die Verhandlung der Vorsätze für 2020 … aber das wird ein eigener Beitrag.

Ich wünsche allen Lesern vom schreib.blog schöne Weihnachten. Genießt die freie Zeit mit Familie, Hund und Katz! Bis die Tage.

Hier nun erst einmal ausgewählte Bilder früher Morgenstunden im Park:

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Und nun ein paar Bilder aus luftiger Höhe. Eigentlich fand ich es doof, dass mich die App der Airline immer links platziert hat, aber für die Aussicht war es besser.

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Macht‘s gut, muss mich jetzt ums Fest kümmern 😉

Andere Postkarten gibts hier >>

 

9) Postkarte aus Berlin: Sonnen

Beim Wort Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, denkt manch einer an einen warmen Ort am Meer, an sandige Füße und einen Cocktail in der Hand. Ein Sonnenaufgang-und Untergang kann aber auch auf einem Berggipfel atemberaubend sein. Man muss nur früh genug aufstehen oder am besten eine Nacht oben auf dem Berg bleiben. Egal wo ich in den Genuss eines Sonnenaufgang-oder Untergangs komme, finde ich es am besten, wenn ich allein oder in einem ganz kleinen Kreis von Menschen bin. Und solche Momente kann man sogar in einer Großstadt erleben. Nun bin ich wahrlich kein Foto-Profi, aber trotzdem finde ich die folgenden Fotos ganz ansehnlich.

Ein paar schöne Exemplare aus 2018 ganz ohne Kommentare:

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Fazit: auch ohne Cocktail in der Hand und Sand zwischen den Zehen kann man selbst mit gewöhnlicher Smart-Phone-Kamera schöne Momente einfangen. Am liebsten sind mir dabei die Sonnenaufgänge. Zum Beispiel die ersten drei Bilder oben. Es sind wenig Menschen unterwegs, es ist kühl und der Tag fängt erst an. Aber Sonnenuntergänge haben auch ihren Reiz. Wie die letzten beiden Bilder zeigen. Man hat das Gefühl etwas abzuschließen, lässt vielleicht Revue passieren und kommt dabei zu eigenen Schlüssen.

Approvos „Revue passieren lassen“ und „eigene Schlüsse ziehen“. Bald endet des Jahr 2018. Aber zunächst wünsche ich allen Lesern frohe Weihnachten mit Familie und Freunden. Ich verabschiede mich hiermit in die Blog-Pause, denn ich möchte in den Tagen zwischen den Jahren noch ein anderes Schreib-Projekt zu Ende bekommen. Nächstes Jahr bin ich wieder da!