55) Postkarte von Morgenröten – Vol 2

Ach Mensch, ich hab‘s ja fast verpasst. Diesen Monat „feierte“ ich 20 Monate Höhlen-Office!

Kein Büro betreten, keine Kolleg*Innen getroffen. Auch nicht außen. Sorry, albernes Wortspiel 😉

Ich denke, die meisten Firmen würdigen doch irgendwie langjähriges Engagement ihrer Mitarbeiter, oder? Da gibt‘s vielleicht einen Gutschein zum 10-jährigen, ein Abendessen mit der Abteilung zum 25-jährigen und eine Inventar-Nummer zum 40-jährigen Jubiläum.

Aber was wird es zum 2-jährigen Höhlen-Jubiläum wohl geben?

  • Ein Paar Hauslatschen?
  • Ein neues Headset?
  • Ein Satz Rasierklingen?

Aber genug der Einleitung. Fast jeden dieser ca. 400 Tage habe ich mit einem „Walk in the Park“ oder einer Jogging-Runde begonnen. 

Heute möchte ich ein paar Impressionen vom „Walk in the Park“ teilen und den ersten Teil einer Liste von Pod Casts und Hörbüchern, die ich dabei verputzt habe.

Auf den Ohren:

  • A bit of Optimism (Simon Sinek)
  • Die Lage der Nation (Philip Banse und Ulf Buermeyer)
  • Jörg Thadeusz – Der Talk (Jörg Thadeusz)
  • Wieprechts Wahrheiten (Volker Wieprecht)
  • Klara und die Sonne (Kazuo Ishiguro)
  • Der Neunte Arm des Oktopus (Dirk Rossmann)
  • Der Fall des Präsidenten (Marc Elsberg)

… Fortsetzung folgt mit nächstem Beitrag

Vor den Augen:

Postkarten von etwas weiter weg gibts hier von der Rolle —> Postkarten

<— Postkarte von Morgenröten – Vol 1

–> Postkarte von Morgenröten – Vol 3

68) Handy-Zombies

Habe ich nicht erst vor einem Jahr über all die Handy-Nacken geschrieben, die man im Alltag antrifft? Mir Gedanken gemacht, was man wohl alles für Apps erfinden könnte? Ja, habe ich und zwar hier —> Handy-Nacken und Ampelmann (lesenswert wie ich finde 😉

Aber nun, ein Jahr später, sind wir bereits ein Level weiter:

Mir fällt zunehmend auf, dass am Sonntag immer mehr Menschen im Stadtpark unterwegs sind, die nur noch auf ihre Handys glotzen. Nein, ich meine nicht einzelne Geo-Caching-Daddys im Wolfskin-Parker, die mit ihren Kids ein   Abenteuer in der Großstadt erleben wollen. Ich meine mehrere Dutzend Menschen, locker an die Hundert, die allesamt irgendwie dort „abgesetzt“ wirken, um etwas zu suchen. Mit dem Handy. Sie laufen zu zweit als Pärchen oder im Trupp mit anderen, glotzen aufs Display und brabbeln kurze Kommandos. Manche haben zwei Geräte in der Hand. Was machen die da?

  • Ist es eine Art Schnitzeljagd, ein Flash Mob, ein Gruppen-Geo-Caching, eine Partner-Vermittlung oder gar ein Swinger-Club auf Exkursion?
  • Und warum gehen die in den Park? Sie schauen doch eh nur auf ihr Handy. Würden sie ihren Event in einer Tiefgarage oder Lagerhalle abhalten, käme es aufs Gleiche raus.
  • Sind die auf Rezept hier? Manche sehen so aus, als hätte man ihnen Tageslicht und regelmäßige Bewegung per Rezept verordnet.
  • Werden unter den Wegen bald Induktionsspulen verlegt, damit die Gäste permanent ihre Telefone aufladen können?
  • Und was ist mit den Laternen und Mülltonnen, werden die demnächst mit Gummi verkleidet, damit diese Entdecker nicht dagegen laufen und sich verletzen?
  • Und wenn ich doch nur in der Lage wäre, Push Nachrichten an alle diese Freaks zu schreiben? Das wäre lustig. „Fassen sie ihrem Gegenüber an die Nase und drehen sie mal kräftig dran“.

Ich erwarte jeden Moment Michael Jackson aus der Hecke springen zu sehen, wie ihr zu Thriller einleitet und die Zombies zum Gleichschritt animiert. Aber das war wohl nur so ein Flashback aus alten (…analogen) Zeiten.

Ach Michael, wenn du wüsstest was hier abgeht …

65) Neujahrs-Läufer

Zurück aus den Bergen, war ich heute wieder im Berliner Flachland unterwegs. Zum Joggen. 

Wie im frühen Januar zu erwarten, traf ich dort viele neue Gesichter an:

  • Ein Ralf führt sein nagelneues Laufdress aus. Die Laufjacke lässt er vorn offen, weil er sie über seinem prächtigen Bauch noch nicht schließen kann.
  • Eine Gerdi schleppt sich enttäuscht, aber immer noch motiviert durchs Gelände. Vermutlich hat ihr lieber Heinz gestern Abend seinen Anteil des gemeinsamen Vorsatzes zurückgezogen.
  • Ein Lukas gibt sich gleich die fünffache Packung. Mit Rucksack auf dem Rücken rennt er durch den Park und schiebt dabei die Zwillinge im Wagen vor sich her. Er leidet irgendwie, aber grinst zugleich. Was hat der genommen oder ist der schon im Runners High?
  • Eine Ella trabt mit dicken, schweren Jogging-Klamotten, sie trägt einen Woll-Schal um den Hals und eine dicke Mütze auf der Rübe. Das Gesicht ist hochrot, aber auch weiß um die Nase. Soll ich vielleicht schon mal einen Krankenwagen rufen?
  • Ein Jochen hatte wohl neue Laufschuhe unterm Weihnachtsbaum. Sehen teuer aus. Hätte er sich da mal vorher beraten lassen, seine Fußstellung sieht sehr ungesund aus. Im Februar hat der einen Termin beim Orthopäden. Versprochen.
  • Eine Manu hat sich mit ihrer Freundin Bibbi zusammengetan. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Mit ihren Walking-Stöcken, klappern und plappern sie durch den Park und malen dabei Figuren in den Kies.
  • Ein Falko springt wie ein Hüpfhund um seine liebe Tina herum. Er labert sie voll und will ihr seine Erfahrungen mit auf den Weg geben, Tina will aber keinen Rat sondern lieber den Weg nach Hause antreten.

Liebe Gerdi, Ella, Manu, Bibbi und Tina, Lieber Ralf, Lukas, Jochen, Falko! Egal wer oder was euch durch den Park treibt, macht weiter so, haltet durch! Bald wird‘s besser. Und lieben Gruß an die Zwillinge, die haben’s es eigentlich am Besten.

PS: alle Namen rein zufällig ausgewählt

<— Mehr aus unserer verrrückten Welt

27) Postkarte vom Auf und Ab der Sonne

Vor genau einem Jahr, habe ich hier ein paar Bilder schöner Sonnenauf-und Untergänge aus 2018 veröffentlicht. Aber auch 2019 gab‘s wieder tolle Bilder, die es bislang noch nicht ins weltweite Dorf geschafft haben.

Rückblickend kann ich feststellen, dass ich dieses Jahr wohl einen Faible für den frühen Sonnenaufgang hatte und für Bilder aus dem Flugzeug-Fenster. Shame on me! Mein CO2-Footprint aus 2019 muss auf die Agenda für die Verhandlung der Vorsätze für 2020 … aber das wird ein eigener Beitrag.

Ich wünsche allen Lesern vom schreib.blog schöne Weihnachten. Genießt die freie Zeit mit Familie, Hund und Katz! Bis die Tage.

Hier nun erst einmal ausgewählte Bilder früher Morgenstunden im Park:

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Und nun ein paar Bilder aus luftiger Höhe. Eigentlich fand ich es doof, dass mich die App der Airline immer links platziert hat, aber für die Aussicht war es besser.

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Macht‘s gut, muss mich jetzt ums Fest kümmern 😉

Andere Postkarten gibts hier >>

 

61) Laubsauger

Noch ein Beitrag zum Herbst, bevor der nun bald wieder vorbei ist und wir direkt in den Frühling übergehen und wieder angrillen können!

Schon vor Jahren waren die ersten Laubbläser in Straßen und Parks zu sehen. Orange gekleidete Männer der Stadtreinigung trugen diese Ungetüme von der Schulter baumelnd, bliesen Laub von links nach rechts und dabei ausreichend CO2 in die Luft. Sie sahen aus wie Außerirdische und fabrizierten einen Höllen-Lärm. All der Dreck wird dabei auf die Straße gepustet, dann kommt ein LKW mit großen Bürsten und sammelt alles auf. Klassische Straßenfeger sieht man nun immer seltener. Hälfte Personal, doppelt Laub. Faktor 4. Stadtkämmerer happy!

Im Stadtpark sehe ich nun immer häufiger Autos, die das Laub gar nicht mehr nur durch die Gegend blasen, sondern direkt von der Wiese absaugen. Klingt im ersten Moment logisch, oder?

Aber umso mehr ich das wilde Treiben … äh Saugen … beobachte … frage ich mich:

  • Ist das so gut, wenn Laub, Insekten, Mikro-Teilchen und anderes Gewimmel regelmäßig „aufgenommen“ und der „Entsorgung zugeführt“ werden? Nun bin ich ja wahrlich kein Botaniker und schon gar kein Mikro-Biologe. Weiß das jemand?
  • Fahren die Dinger bald autonom durch die Gegend und dann permanent zwischen unseren Füßen herum? Und wäre es daher nicht sogar besser, man würde das Gelände komplett ebnen? Oder ist das gar nicht nötig, weil die Blätter sowieso irgendwann von Mini-Drohnen abgesammelt werden?
  • Und was ist mit den Menschen, die das bislang taten? Das war doch eine ehrliche Arbeit. Will die keiner mehr machen und deshalb erfinden wir die Roboter? Oder bekommt die Jobs keiner mehr angeboten, weil Roboter die Arbeit viel besser erledigen? Henne? Ei?

Und überhaupt. Wir sollten alle Bäume und Sträucher im Park roden und danach alles fliesen! Dann kann man dann noch `nen Wisch-Roboter hinterherschicken.

56) Grünanlage

Mal wieder ein Posse aus der Hauptstadt. Angenommen du läufst auf einen Stadtpark zu. An jedem Eingang steht ein dreieckiges Schild, grün umrandet.

In der Mitte ist eine schwarze Tulpe abgebildet und darunter wirkt das Wort „Geschützte Grünanlage“.

Nun, was bedeutet das? Ich meine, selbst wenn man es so nicht kennt, kann man es sich doch mit etwas gesundem Menschenverstand zusammenreimen, oder? Es bedeutet ungefähr so etwas wie „Elefanten-Polo und Techno-Feten verboten, Zweibeiner bitte, wenn es geht, nicht über den Rasen latschen und auch keine Blumen für die alte Omma pflücken. Jegliche Blumen. Nicht nur Tulpen“. Oder so ähnlich.

Dummerweise ist das Schild ungefähr auf Augenhöhe angebracht und für jeden hirnamputierten Nachwuchs-Sprayer so aufs Leichte zu erreichen. So kann er sein völlig überzogenes Taschengeld mittels Lack auf dem Schild verteilen und sich fortan für einen Held halten. „Alda krass, dein Revier hier, voll die Bio-Anlage. Respekt, alda. „

Aber nun haben sich die Bürokraten vom Grünflächenamt etwas neues ausgedacht und in den letzten Tagen im großen Stile „aufgerüstet“. Schluss mit dem Vandalismus! Ein zweites Schild wurde gesetzt. Jeweils direkt hinter dem ersten Schild. Aber zwei Meter höher. Überall im Park. Der Steuerzahler zahlt‘s.

Warum das? Damit die Sprayer da nicht mehr so einfach herankommen? Oder damit man dem Dumm-Volk mit einfachen Piktogrammen verklickern kann, welche Spielregeln dort gelten? Hunde an die Leine, Müll in die Eimer, Grillen verboten und Radrennen bitte außen herum?

Aber nicht nur an den Parkeingängen stehen neue Schilder. Auch an den Kinderspielplätzen im Park. Die Regeln sind da etwas härter. Müll soll immer noch in den Eimer entsorgt werden, Hunde dürfen nicht mitspielen und Alkohol, Zigaretten und Spritzen sind verboten. „Oahhhh, wie öde“.

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Na hoffentlich interessiert das jemanden und hält sich auch einer dran. Ach nee, schon zu spät. Der „Künstler“ namens … DeltaMS … hat bereits alle Bildchen überlackiert. 

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Na ein Glück auch. Dann können wir jetzt wieder auf der Reifenschaukel saufen, rauchen, kiffen, spritzen und zuschauen wie unsere 10 Köter in die Sandkiste kacken.

„Is‘ ja schließlich nich‘ verboten da. Würd‘ ja sonst och irj’endwie dranstehen, oder nich‘?“

55) Ebbe im Teich

Beim Ententeich, im benachbarten Volkspark, haben Wasserwerke und Grünflächenamt wohl den Stöpsel gezogen. Der Wasserspiegel nahm in den letzten Tagen kontinuierlich ab, nur in der Mitte des Tümpels haben sie noch eine große Pfütze belassen, damit die Enten nicht vollends austrocknen und die vorzeitige Abreise gen Süden antreten. Nun können wir alle auf den schlammigen und stinkenden Grund des künstlichen Gewässers schauen. Und auf all die Schätze, die in den See gefallen sind oder in ihm versenkt wurden. Da sind zum Beispiel große Äste dabei und Steine. So etwas schmeißen Kinder gern mal ins Wasser oder aufs winterliche Eis. Macht ja auch Spaß.

Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken:

  • Irgendwelche Vollpfosten haben im Suff eine Parkbank im See versenkt. Das ist schon echt ´ne Leistung, so ein Ding ist echt schwer und muss man erst einmal über das Geländer wuchten. Respekt Leute. Ihr seid Helden.
  • Die Stapelstühle des Park-Cafés dagegen, lassen sich noch viel weiter in den See werfen, als so eine blöde Parkbank. Das Café wird sich nun freuen. Die Stühle gehören zweifelsfrei zu ihnen und sie bekommen nun zehn vollkommen verdreckte Exemplare zurück auf die Terrasse gestellt. Die haben sie doch vermisst, oder?
  • Wie zu erwarten, liegen auch Leihfahrräder im Schlamm. Sind zwar schon lange abgeschrieben, man könnte aber mal mit `nem Lappen drüber gehen und dann rollen die wieder. Weiß eigentlich jemand, wie so ein Leihfahrrad in der Bike-Sharing-App angezeigt wird, wenn es im Wasser liegt? Als Tretboot vielleicht?
  • Und eine Menge Mülleimer konnte ich da in der Pampe ausmachen. „Warum werfen die den Müll nicht in die Mülleimer, sondern die Mülleimer in den Müll“, fragt die Tochter. Gute Frage und kreatives Wortspiel, kommt auf meinen Blog, versprochen!
  • Gewundert hat mich allerdings, keine Bierflaschen dort im Schlamm gesehen zu haben. Aber vielleicht war am frühen Morgen schon ein fleißiger Sammler unterwegs und hat das Flaschensammeln mit einer Watt-Wanderung verbunden. Für etwas Kleingeld.

Kann man nur hoffen, dass Party-Touristen diese Sauerei veranstaltet haben, denn dann sind die jetzt wieder weit weg. Im Schlick liegen sie jedenfalls nicht.

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9) Postkarte aus Berlin: Sonnen

Beim Wort Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, denkt manch einer an einen warmen Ort am Meer, an sandige Füße und einen Cocktail in der Hand. Ein Sonnenaufgang-und Untergang kann aber auch auf einem Berggipfel atemberaubend sein. Man muss nur früh genug aufstehen oder am besten eine Nacht oben auf dem Berg bleiben. Egal wo ich in den Genuss eines Sonnenaufgang-oder Untergangs komme, finde ich es am besten, wenn ich allein oder in einem ganz kleinen Kreis von Menschen bin. Und solche Momente kann man sogar in einer Großstadt erleben. Nun bin ich wahrlich kein Foto-Profi, aber trotzdem finde ich die folgenden Fotos ganz ansehnlich.

Ein paar schöne Exemplare aus 2018 ganz ohne Kommentare:

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Fazit: auch ohne Cocktail in der Hand und Sand zwischen den Zehen kann man selbst mit gewöhnlicher Smart-Phone-Kamera schöne Momente einfangen. Am liebsten sind mir dabei die Sonnenaufgänge. Zum Beispiel die ersten drei Bilder oben. Es sind wenig Menschen unterwegs, es ist kühl und der Tag fängt erst an. Aber Sonnenuntergänge haben auch ihren Reiz. Wie die letzten beiden Bilder zeigen. Man hat das Gefühl etwas abzuschließen, lässt vielleicht Revue passieren und kommt dabei zu eigenen Schlüssen.

Approvos „Revue passieren lassen“ und „eigene Schlüsse ziehen“. Bald endet des Jahr 2018. Aber zunächst wünsche ich allen Lesern frohe Weihnachten mit Familie und Freunden. Ich verabschiede mich hiermit in die Blog-Pause, denn ich möchte in den Tagen zwischen den Jahren noch ein anderes Schreib-Projekt zu Ende bekommen. Nächstes Jahr bin ich wieder da!

24) Jogger und Hund

Versucht man, mit Joggen den eigenen Körper halbwegs in Form zu halten oder den weiteren Verfall des Human-Materials hinauszuzögern, wird man im Stadtpark irgendwann auf freilaufende Hunde treffen. Und das verläuft dann fast jedes Mal ungefähr so: Hat mein Jogger-Herz endlich seine 150 Schläge pro Minute erreicht, bleibt es auf einmal stehen. Ein Boxer rennt in hohem Tempo auf mich zu, das Maul weit aufgerissen und die Zunge flattert im Find. Ich stoppe sofort meinen Lauf, schließe die Augen und lasse mein Leben noch einmal in Bildern vorbeiziehen. Schön war’s. Dann tut es aber gar nicht so weh wie erwartet. Also öffne ich meine Augen wieder und stelle beruhigt fest, dass der Sprint des Boxers seinem Gummi-Ball hinter mir galt.

Ich nehme mein Lauf-Programm wieder auf und erfreue mich am Leben. Ich sprühe vor Energie, fliege förmlich und erreiche „runners high“. 30 Meter vor mir kommt mir ein kleiner „Schoßhund“ entgegen. Die Nase auf der Erde sucht er nach irgendwas. Ich verlagere meine Bahn nach rechts, er darauf hin nach links. Gut, du Fiffi, dann gehe ich halt nach links. Er zieht nach rechts. Das Spiel geht noch ein wenig so weiter. Kurz bevor wir aufeinandertreffen, scheint aber jeder seine Seite gefunden zu haben. Im letzten Augenblick zieht Fiffi aber hinüber auf meine Seite und läuft mir kopfgesenkt in meine Beine. Nur mit einem Dreisprung von olympischem Format kann ich ihn davon bewahren, von mir plattgetrampelt zu werden. 

Zum Ende meiner üblichen Runde, treffe ich mitten auf dem Weg auf eine spontane Hundeversammlung. Hunde verschiedener Rassen beschnüffeln sich vorne, hinten, oben und unten. Herrchen und Frauchen bilden einen Kreis und quatschen. Alles wirkt friedlich und ich will am Rand vorbeilaufen. Auf einmal beginnt ein Gekläffe und Gejaule. Die Hunde können sich auf einmal gar nicht mehr riechen und gehen aufeinander los. Das klingt gar nicht gut. Die Fetzen fliegen und ich bin auf einmal mittendrin. Bloß schnell weg hier.

Vielleicht sollte ich doch mal wieder Schwimmen gehen??

Frühere Beiträge zum Thema Stadtpark:

11) Volkspark Mumbai

Wenn ich mich nun auf die nächste Aufregbarkeit stürze, bin ich damit sicher nicht allein. Ich hoffe es zumindest. Wohnt man in Berlin an der Grenze von Prenzlauer Berg und Friedrichshain kennt man den gleichnamigen Volkspark. Eine Oase mitten in der hektischen Innenstadt. Ein paar Fotos: Kornelius nutzt die vielen Wege im Park, um sich auf seinen Halbmarathon vorzubereiten. Julia und Thorben knutschen frisch verliebt auf dem Rasen und können sich kaum noch zurückhalten. Vater Peter und Mutter Marie bringen Sohn Julian das Radfahren bei. Weiter hinten, unterhalb der großen Eiche, meditiert Conny zu fernöstlichen Klängen. Max der Personal Trainer legt gerade diverse Sportgeräte auf dem Rasen aus und hofft auf Kundschaft. Eine Kindergartengruppe nutzt den Tag für ihren Wandertag und erkundet die reichhaltige Berliner Flora und Fauna. Was für ein friedlicher Anblick. Diese Harmonie hält so lange an, bis aus der Straßenbahn M10 die ersten Grill-Nomaden aussteigen und mit Bierkiste auf einem Fahrrad-Hänger in den Park einmarschieren. Insbesondere am Wochenende fliegen die Brutzler ein wie die Heuschrecken. Mal abgesehen davon, dass nach kurzer Zeit der Rauch in den Baumwipfeln hängt und der Park oben aussieht wie nach einem Agent-Orange-Angriff, gleicht der Boden kurzerhand eher einer Müllhalde in Mumbai. Flaschen, Verpackung und Pappteller liegen überall herum. „Ach wie schön ist es doch im Grünen zu grillen. Da hat man gleich mehr Appetit“. Die Müllbehälter stehen zwar in Sichtweite, doch wer will schon wegen jedem Stück Alufolie die 100m zurück liegen. „Man kann ja erst einmal sammeln und den Müll später zu den Behältern bringen“. Versteht sich von selbst. Für mich. Für uns. Aber nicht für den Großteil der Grillen dort. Irgendwann lässt die Glut in dem Grill nach und die Bäuche sind voll. Es wird Zeit, noch etwas durch die nahen Clubs zu ziehen und das fettige Stück Fleisch abzutanzen. Da wären Grill und Kühltasche etwas hinderlich. Da das Grill-Equipment für wenige Euro überall und jederzeit zu haben ist, lassen sie einfach dort einfach stehen. Und da der Müllbehälter leider überhaupt nicht auf dem direkten Weg zur Straßenbahn liegt, bleibt auch der Müll an Ort und Stelle liegen. „Sollen sich doch die 1-Euro-Jobber am Montag darum kümmern“. „Um die Flaschen werden sich bestimmt ein paar arme Schweine kümmern. Da tut man ja indirekt ja noch was Gutes“. „Außerdem machen es alle anderen auf der Wiese ja genauso. Wer nun am nächsten Tag zum Joggen, Radfahren, Knutschen oder Meditieren in den Park kommt trifft auf diese Hinterlassenschaften. Reste vom Schweinekamm oder wahlweise auch Fisch, Scherben, Kronkorken und Verpackungen. Aufgrund der exzellenten Kost, haben sich die Ratten wahrscheinlich über Nacht verdoppelt. Was für ignorante Vollidioten sind das nur? Grillen im Grünen? Ich lach mich tot! Was hat man denen zu Hause beigebracht? Würden sie in Muttis Garten genauso wüten? Vermutlich nicht. Aber Mutti ist ja zum Grillfest auch nicht eingeladen. Das ist ja auch etwas ganz anderes.