133) Corona-Lektionen 42

Die große Demo gegen die Corona-Maßnahmen heute war zunächst angekündigt, dann abgesagt und doch wieder genehmigt worden. Könnt ihr alles woanders nachlesen. Das wirkt natürlich chaotisch, ist aber eigentlich ur-demokratisch und ein Beweis der Freiheit hierzulande.

Genau die Freiheit, die die Teilnehmer zu vermissen scheinen und deshalb auf die Straße gehen, um sie wieder einzufordern. What?

Im Vorfeld wurde zum Sturm des Bundestages gerufen, mit Waffengewalt! Bei Amazon gab‘s T-Shirts mit Aufschrift „Die Masken müssen fallen“ für 17,99 EUR oder mit „Keine Zwangsimpfungen“ für 19,99 EUR. Bei den Querdenkern warb ein Flyer mit dem Slogan „Berlin invites Europe“. Was für eine Frechheit. Ich habe überhaupt keinen eingeladen.

Gehe ich hin, schaue mir das an? Lass’ ich es bleiben? Ich ging dann doch hin. Abmarsch 11:00 Uhr zu Fuß, denn der Tram-Verkehr in die City war eingestellt. Am Alex war nicht viel los. Unter den Linden, waren dann immer mehr Menschen zu sehen, die in Richtung Westen liefen. Aber bereits ab Charlottenstraße war kein Durchkommen mehr. Abgesperrt. Also drehte ich nach rechts ab, einen anderen Durchgang in Richtung Brandenburger Tor suchen. Keine Chance. Jede Seitenstraße war abgeriegelt. „Is‘ voll“, sagt ein Polizist. Also weiter nach rechts. An der Spree war dann für mich Schluss. Im Wasser fuhren Ausflugsdampfer und schwarze Schlauchboote der Polizei. Aber so hatte ich einen guten Blick auf die Brücke, die der Friedrichstraße … und der Demo … übers Wasser hilft. Zu weit weg, um einzelne Menschen und deren Gesinnung ausmachen zu können. Ein Tross von Menschen befand sich im Stillstand, vorne ging es anscheinend nicht weiter. Die Polizei ließ wohl die ersten Reihen nicht weiterlaufen … so ganz ohne Maske.

Also blieben mir die Durchsagen der Veranstalter. Aus dem Gedächtnis und mittels Ton-Aufnahmen rekonstruiert:

„Liebe Freunde der Freiheit …“
„Bitte haltet die Abstände ein …“
„Da vorn geht es aktuell nicht weiter …“
„Bitte setzen sie sich hin, nicht stehen bleiben …“
„Gebt dem Gegner keinen Grund euch anzugreifen …“
„Schließt euch an, schließt euch an, schließt euch an, schließt…“
„Hinsetzen, Hinsetzen, Hinsetzen … zeigt der Welt wie viele wir sind …“
„Gebt der Polizei keinen Grund, die Veranstaltung gewaltsam aufzulösen …“
„Wir rufen die Polizei auf, die Infektionsschutzbestimnungen durchzusetzen, indem die Sperren zu den Seitenstraßen geöffnet werden …“
„Drängt nicht nach vorn Bürger, verschafft euch Platz, indem ihr durch die Absperrungen geht, euch in den Seitenstraßen verteilt …“
„Lauft nicht blind auf das Ziel zu. Unser Kampf wird ein langwieriger Kampf werden, wir brauchen Geduld … für unseren Kampf für die Freiheit …“

Haben die je in Unfreiheit gelebt?

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15 Kommentare zu „133) Corona-Lektionen 42

  1. Den Geist der in den Berliner Amtsstuben herrschen muss so das eine Demo gerichtlich erzwingen wird können wohl nur gehirngewaschene als demokratisch empfinden. Mir sind die Demotypen auch egal aber mit Lügenpresse haben Sie nachweisbar recht. Ein Medium ist nun mal nicht Produzent sondern Verbreiter.

  2. Sehe ich auch etwas anders
    Aber wenn ein verbot nicht wasserdicht ist muss ich es dann auch anders lösen
    Die Spinner einfach sich selbst
    entlarven lassen

  3. Ich bin voll deiner Meinung, was den Anfang deines Textes (Demo absagen und doch wieder genehmigen ist Teil eines demokratischen Rechtsprozesses) angeht. Und ob Maske tragen zum Schutz vor einer relativ unbekannten Krankheit wirklich sooo ein schlimmer Freiheitseingriff ist, frage ich mich auch täglich… Oder wie sonst bitte deren Freiheiten eingeschränkt werden. Dazu fällt mir einfach nix mehr ein.

    1. Danke für den Kommentar Helen.
      Schauen wir mal, wie das weitergeht. Die Bewegung aus Stuttgart, hat sich ja nun aus den Berliner Veranstaltungen zurückgezogen und tobt sich das nächste Mal in Konstanz aus. Ob die Berliner Zweigniederlassung die Mengen mobilisieren kann, wird sich zeigen. Also bleibt also noch Hoffnung auf einen Rohrkrepierer

      1. Ich bin Sonntag Abend in Berlin angekommen und habe noch ein paar abreisende Demonstranten mitbekommen, war schon skurril. Aber ja, ich hoffe sehr auf einen Rohrkrepierer nächstes Mal. 😀

  4. Ein Potpourri aller möglichen Gruppen, die gegen die angeblich so schlimmen Einschränkungen protestieren – Reichsbürger, Rechte, Verschwörungstheoretiker, Regenbogenfahne usw. vereint … Leute wie beschränkt ist eigentlich euer Horizont, dass DAS auf einmal geht auf einer Demo? Vielleicht sollte man allen mal eine Anzeige gegen versuchter fahrlässiger Körperverletzung verpassen, denn das ist so eine Versammlung, in denen bewusst ohne Schutz dicht an dicht gestanden wird, in meinen Augen nämlich.
    Natürlich muss ich nicht hingehen. Aber: Wenn sich dort jemand ansteckt und ich habe unwissend mit dieser Person Kontakt, dann hat diese Person wissentlich und bewusst das Infektionsrisiko in Kauf genommen und ich nicht. Wenn ich dann von dieser Person infiziert werde, ist das vorsätzliches Verbreiten einer Krankheit. Tja, darüber kann man denken, wie man will …

    1. Ich weiß jetzt nicht ob du mit „euer Horizont“ mich oder die Leser hier meinst, oder die Veranstalter, die Teilnehmer oder den Senat. Ich behaupte, dass die Leserschaft hier genauso an Sinn und Durchführbarkeit der Demo zweifelt oder ernsthafte Bedenken hatte. Fakt ist aber, die Demo war genehmigt worden und dann mangels Einhaltung der Corona-Regeln abgebrochen worden. Wieviele sich während der Demo angesteckt haben, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht haben die sich ein Corona-Souvenir eingefangen und denken nun hoffentlich etwas anders

      1. Ich meine die Menschen, die sich an solch einer Demo beteiligen, nur weil sie auf ihr Recht auf Demonstration pochen und denen es egal ist, dass sich hier auch mehr als fragwürdige Gestalten tummeln. Die Leserschaft hier zweifelt Sicherheit an Sinn und Durchführbarkeit und das zu Recht.

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