Keine Sorge, der Beitrag bleibt jugendfrei. Ich will einen Gedanken aufgreifen, den Annuschka mit einem Beitrag bei mir getriggert hat. Es geht um nervige Zeitgenossen, die gern von hinten nerven (sei es auf der Straße oder an der Kasse), aber auch von vorn ein Mega-Hindernis darstellen können.
Zwei Situationen:
Mit der Klima-Diskussion, wachsender Ü40-Vernunft und wertvoller Lebendfracht an Bord, fahre ich auf Autobahnen seit einiger Zeit etwas langsamer. Da mag man jetzt die Schultern heben und fragen, was denn daran so besonders sei. Nun ja vielleicht seid ihr da schon eher zur Erkenntnis gelangt, bei mir hat‘s halt länger gedauert. Insofern ist das für mich schon eine „Entwicklung“. Aber darum geht’s heute nicht. Es geht um das Schauspiel, welches sich dann teilweise hinter mir abspielt, wenn ich flüssig aber eben gemäßigt über die Bahn tuckere. Könnt ihr euch vorstellen. Meine Karre wirkt recht breit und die dunkle Heckscheibe versperrt zusätzlich die Sicht, was solche Nervbacken an den Rand des Wahnsinns treibt, während ich nach meinem Ruhepuls suche 😉
Wo ich einen Tobsuchtsanfall kriege ist, wenn ich zum Beispiel auf einem Supermarktgelände rückwärts ausparke und denn ständig hinter dem Auto irgendwelche Menschen durchhuschen müssen. Ganz schnell noch. Husch, husch! Mit Einkaufswagen, Kindern, Hunden. Am besten von schräg hinten, wo man sie wegen der C-Säule nicht sehen kann. Dann drehe ich mich wie ein Flug-Radar und werfe Augen wie ein Kobold-Maki. Autos hinten links, Menschen hinten rechts, Autos hinten rechts, Menschen hinten link, Blick nach vorn und das Ganze wieder von vorn. Weil diese „Schnellnochvorbeihuscher“ nicht mal eben diese 20 Sekunden Zeit haben, mein Manöver abzuwarten, riskieren sie, dass sich sie aus Versehen anfahre. Schuld hätte ich natürlich, die Verletzung tragen sie aber davon.
Aber natürlich bin ich auch Fußgänger, komme mit vollgepacktem Wagen aus dem Supermarkt und möchte zu meinem Auto. Und wenn ich da sehe, wie ein Kleinwagen rückwärts ausgeparkt wird wie ein XXL-Truck, werde ich auch unruhig und neige zum „Schnellnochvorbeihuschen“ aber ich mahne mich dann zur Ruhe. Manchmal gebe ich dem Fahrer auch einen Wink, damit er sicherer wird (…und sein Aktion schneller über die Bühne bringt).
Bis ich dann selber von einem anderen „Schnellnochvorbeihuscher“ überholt werde. Kopfschüttelnd fragt der sich, warum ich denn da so doof herumstehe und setzt dann zum Vorbeihuschen am Heck des Kleinwagens an. Dessen Fahrer vertraut aber darauf, dass er für einen Moment freie Bahn hat, was dann dazu führt, dass er den Vorbeihuscher fasst umnietet, der dann wiederum auf die Heckklappe trommelt und sich auf Berliner Art echauffiert.
- Hey, Tomaten uffe Oogen?
- Biste blind oda wat?
- Man, da park ick doch‘n Panza aus!
- Stell dia nich so an man!
- Wo hast‘n dein Führaschein jemacht?
Ach, die Welt könnte so schön sein.
Oh, ich muss Schluss machen, der Einkauf wartet.
Wenn jemand huscht, dann husche ich meist mit. Aber wenn ich warte und jemand vorbeihuscht, dann halte ich ihn/sie auch für ziemlich lebensmüde. Und ja, wie immer ist alles eine Frage der Perspektive. Schön, wenn man dann den Perspektivenwechsel hinkriegt und/oder einfach aufeinander ein wenig Rücksicht nimmt.
Danke Belana Hermine, ja, mit es mehr Rücksicht und Gelassenheit hätten wir schon viel erreicht
Ich gehöre inzwischen auch zu den eher langsamer fahrenden und sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen haltende. Ehrlich gesagt, finde ich das schlicht entspannter, weil ich nicht dauernd darauf achten muss, ob da ein Photo von mir gemacht werden könnte. Und billiger ist es obendrein.
Ja, die Huschenden auf Supermarktparkplätzen sind wirklich ein Thema für sich. Ich bin immer froh, wenn ich diese ohne Personenschäden verlassen kann.
Nach zwei Wochen Urlaub in Frankreich kann ich bestätigen, dass es sich mit 120-140 km/h deutlich entspannter und Auto-schonender fährt. Kaum waren wir für ein paar Meter zurück in DE ging der „Straßenkampf“ wieder los …