333) RAM-dösig

Habe ich mich neulich noch über >fahrende Batterien aufgeregt, kann ich heute gleich weiter machen. Denn dieses schwarze Ungetüm sehe ich öfter bei uns im Kiez herumstehen. Es ist ist ein sogenannter RAM eines amerikanischen Auto-Herstellers. Könnte auch aus einer Panzer-Fabrik oder U-Boot-Werft stammen.

Allein schon die Länge und Höhe dieser Pimmel-Verlängerung ist „beachtlich“. Ich kenne die Modelle da gar nicht so genau, also klicke ich mich durchs Netz und greife mir einfach mal eine Variante raus. 

RAM 1500 SLT Baujahr 2022. Ein 5,7 l V8 Motor steckt da drin, mit ihm die Kraft von 400(!) Pferden. Die Karre schluckt offiziell 12,8 Liter Sprit, wiegt 2,5 Tonnen, ist knappe 6 Meter lang und die CO2 Emissionen liegen doppelt so hoch wie bei meinem>14 Jahre altem Familien-Diesel, mit dem ich mich gelegentlich durch die Stadt schäme. 

Dieser Klops steht da, als wäre er gerade aus einer anderen Realität zu uns gebeamt worden. Oder als hätte den jemand vergessen mitzunehmen. Hier wird über Reduzierung der Individualmobilität diskutiert, die Autos sollen kleiner werden, weniger öffentlichen Raum in Anspruch nehmen und im besten Falle klima-neutral fahren und solche Trottel-Kisten kriegen eine Zulassung??

Ich meine, wenn der einem Förster in Kanada gehören würde oder den Firefighters in den Rocky Mountains, da könnte ich noch wenigstens einen Sinn drin erkennen. Aber das Monster steht mitten in Yuppie-Softi-Öko-Bio-Fair-Veggie Prenzlauer Berg und nimmt Parkplätze von 3,7 Smarts weg.

Habe ich irgend etwas verpasst? Sind in Berlin gigantische Schneemassen zu erwarten, Geröll-oder Schlammlawinen? Wird sich bald die Erde auftun, erwarten wir einen Super-Sturm? Steht es mit den Schlaglöchern der Berliner Straßen und dem Wurzelhub wirklich so schlimm, dass man solch einen Untersatz benötigt?

Kapier‘ ick nich‘.
Lächerlich
Armselig
Unnötig
Rammdösig

330) Platte Ratte (Nummer 600!)

So manch einer:in wird sich noch an die mahnenden Worte von Mutti und Omma erinnern. 

  • „Mensch, guck‘ nach vorn“. 
  • „Pass auf wo du hintrittst Kind“. 
  • „Du Hans Guck-In-Die-Luft, du.“

Heute schauen die Menschen > eher auf‘s Handy, statt in die Luft. Dabei gibt‘s auf dem Boden auch spannende Sachen zu entdecken. Neulich habe ich zum Beispiel 20 EUR gefunden und es war weit und breit niemand zu sehen, bei dem ich ein schlechtes Gewissen entwickeln konnte. Meins! Meins!

Ein paar Tage später dann eine platte Ratte auf dem Bordstein. Nicht ganz so erfreulich wie ein Zwanzig-Euro-Schein, aber immerhin genug Inspiration für diesen Beitrag und eine Ideensammlung kreativer Bildunterschriften. Ich lege mal ein paar vor, bin gespannt was ihr noch so an Ideen habt. Einfach kommentieren, ich ergänze die dann Stück für Stück mit eurem Namen.

Brainstorming:

„Flat Rat(e).“
„SUV, oder wie?“
„Platt, platter, am …?“
„Gibt‘s das auch vegan?“
„Also, das ist mir zu flach!“
„Haare etwas kurz geraten?“
„Mhm, dann doch lieber Flunder.“
„Zufälligerweise ein Arzt anwesend?“
„Na ja, also Plattfuß wäre ja noch ok.“
„Wenn Ratte im Garten, auf Gatte warten.“
„Schatz wie war dein Tag?“ … „Puh, bin platt.“
„Der neueste Trend für Tatzen: Wraps für Katzen.“
„Liebling, sag mal. Wie war das noch mal bei Camus?“
„Ein Trip nach Berlin?“ … „Och, da fühle ich mich jetzt etwas überrollt.“

Länger keinen so flachen Beitrag geschrieben, aber heute darf ich mal.
Da mach ich mir keine Platte.

Denn ist Nummer 600 😉
Oh, yeah!!

Etwas platt, Zeit für Urlaub …

Eure Ideen:

„Platte Ratte am Morgen vertreibt blog-blockade Sorgen“ (Sabine)

“Autsch, das tat weh“ (Reiner)

68) Hintenrum

Keine Sorge, der Beitrag bleibt jugendfrei. Ich will einen Gedanken aufgreifen, den Annuschka mit einem Beitrag bei mir getriggert hat. Es geht um nervige Zeitgenossen, die gern von hinten nerven (sei es auf der Straße oder an der Kasse), aber auch von vorn ein Mega-Hindernis darstellen können.

Zwei Situationen:

Mit der Klima-Diskussion, wachsender Ü40-Vernunft und wertvoller Lebendfracht an Bord, fahre ich auf Autobahnen seit einiger Zeit etwas langsamer. Da mag man jetzt die Schultern heben und fragen, was denn daran so besonders sei. Nun ja vielleicht seid ihr da schon eher zur Erkenntnis gelangt, bei mir hat‘s halt länger gedauert. Insofern ist das für mich schon eine „Entwicklung“. Aber darum geht’s heute nicht. Es geht um das Schauspiel, welches sich dann teilweise hinter mir abspielt, wenn ich flüssig aber eben gemäßigt über die Bahn tuckere. Könnt ihr euch vorstellen. Meine Karre wirkt recht breit und die dunkle Heckscheibe versperrt zusätzlich die Sicht, was solche Nervbacken an den Rand des Wahnsinns treibt, während ich nach meinem Ruhepuls suche 😉

Wo ich einen Tobsuchtsanfall kriege ist, wenn ich zum Beispiel auf einem Supermarktgelände rückwärts ausparke und denn ständig hinter dem Auto irgendwelche Menschen durchhuschen müssen. Ganz schnell noch. Husch, husch! Mit Einkaufswagen, Kindern, Hunden. Am besten von schräg hinten, wo man sie wegen der C-Säule nicht sehen kann. Dann drehe ich mich wie ein Flug-Radar und werfe Augen wie ein Kobold-Maki. Autos hinten links, Menschen hinten rechts, Autos hinten rechts, Menschen hinten link, Blick nach vorn und das Ganze wieder von vorn. Weil diese „Schnellnochvorbeihuscher“ nicht mal eben diese 20 Sekunden Zeit haben, mein Manöver abzuwarten, riskieren sie, dass sich sie aus Versehen anfahre. Schuld hätte ich natürlich, die Verletzung tragen sie aber davon.

Aber natürlich bin ich auch Fußgänger, komme mit vollgepacktem Wagen aus dem Supermarkt und möchte zu meinem Auto. Und wenn ich da sehe, wie ein Kleinwagen rückwärts ausgeparkt wird wie ein XXL-Truck, werde ich auch unruhig und neige zum „Schnellnochvorbeihuschen“ aber ich mahne mich dann zur Ruhe. Manchmal gebe ich dem Fahrer auch einen Wink, damit er sicherer wird (…und sein Aktion schneller über die Bühne bringt). 

Bis ich dann selber von einem anderen „Schnellnochvorbeihuscher“ überholt werde. Kopfschüttelnd fragt der sich, warum ich denn da so doof herumstehe und setzt dann zum Vorbeihuschen am Heck des Kleinwagens an. Dessen Fahrer vertraut aber darauf, dass er für einen Moment freie Bahn hat, was dann dazu führt, dass er den Vorbeihuscher fasst umnietet, der dann wiederum auf die Heckklappe trommelt und sich auf Berliner Art echauffiert.

  • Hey, Tomaten uffe Oogen?
  • Biste blind oda wat?
  • Man, da park ick doch‘n Panza aus!
  • Stell dia nich so an man!
  • Wo hast‘n dein Führaschein jemacht?

Ach, die Welt könnte so schön sein.

Oh, ich muss Schluss machen, der Einkauf wartet.

235) Asphaltfräse und Stille Nacht

Vor circa zwei Wochen wurden für unseren Straßenabschnitt große Bauarbeiten angekündigt. Für die Dauer von nur einer Woche. „Haha! Wer das glaubt“. In Berlin dauert so etwa sechs Monate. Aber wichtig: „Alle Fahrzeuge sind zu entfernen!

Fragen kamen auf:

  • Ist die Straße denn schon hinüber? Immerhin ballerten hier kürzlich noch Autos mit 70 Km/h durch unsere 30-er Zone. Da scheint die Straße doch intakt zu sein.
  • Oder haben all die Busse vom dem Schienenersatzverkehr der S-Bahn unsere Straße kaputtgefahren?
  • Und was ist mit denen erst vor 3 Wochen aufgemalten, großen Verkehrszeichen zur Verkehrsberuhigung. In Farbe weisen die auf Tempo 30 und Kinder hin. Egal. Futsch. Wurde aus einem anderen Topf bezahlt. Muss wohl neu ausgeschrieben werden.

Spekulationen kamen hinzu:

  • Was die da wohl vorhaben?
  • Wird das jetzt eine Fahrradschnellstraße?
  • Oder ein Teilabschnitt der Berliner Stadtautobahn?
  • Vielleicht bauen sie Bremsschwellen oder Pflanzkübel auf?
  • Kommen da Pop-Up-Radwege hin, Parktaschen und andere Spielereien?

Tja … und dann tat sich etwas:

Sonntag:
Die Grünen liegen in der Wahl vorn … dann wird es schon mal keine Stadtautobahn. Uff.
Die SPD gewann aber letztlich doch … dann werden es bestimmt PopUp-Radwege. Grmpf.
Autos werden weggefahren, es scheint, als machen die wirklich Ernst.

Montag:
Die Straße ist an den Seiten abgesperrt, nur eine Handvoll Autos standen noch da. Nun aber nicht mehr, da kostenpflichtig umgesetzt. Zum Abend treffen sich Waschbären, Wildschweine, Füchse, Kaninchen, Eichhörnchen und Brandenburger Wölfe und halten mitten auf der Straße eine Tier-Konferenz ab. Denn die haben weder Zoom noch Teams.

Dienstag:
Im Morgengrauen tauchten riesige Maschinen auf. Wie bei der Landung in der Normandie oder bei „Armageddon – Das jüngste Gericht“ rollten sie heran. Und dann ging der Lärm los. In meinem Höhlen-Office wackelten die Wände. Die Dinger fraßen sich … frästen sich vorwärts und am frühen Nachmittag hatten diese Monster die komplette Asphalt-Decke abgeräumt und in seine Einzelteile atomisiert. Krass. Die Kids waren ganz erstaunt. Wussten gar nicht, dass unter der Asphaltstraße noch die alte Kopfsteinpflasterstraße verläuft.

Mittwoch:
Was für eine stille Nacht war das. Ganz ohne Autos. Hätten wir vermieten können als „Ort der Stille“. Kaum war ich vom Laufen zurück, kamen andere Maschinen und schmierten wieder dampfenden Asphalt auf die Pflastersteine. In einer Affengeschwindigkeit. Gegen Mittag war die Show vorbei, das schwarze Zeug dampfte zwar noch, aber es sah schon wieder wie eine Straße aus. Wow, ich bin ehrlich überrascht. So schnell? Steckt da etwa der Elon Musk dahinter ;-)? 
Morgen muss das Zeug dann noch aushärten, ein paar Details werden noch gemacht und dann machen sie die Straße vermutlich am Freitag wieder auf. Dann kann man da sogar mit 100 km/h durch die 30-er Zone fahren. Supi!

 

Und es wird 18 Monate dauern, um das Verkehrsberuhigungsgemälde auf dem Boden zu rekonstruieren …

Andere Beiträge zum Thema:

67) Blitz-Post aus Frankreich

Heute hatte ich einen Brief von der République Française im Briefkasten. Der Brief war schwer und sah sehr offiziell aus. Oh, Oh. Wenn man nach dem Urlaub solche Post aus dem Urlaubsland bekommt, heißt das meist nichts Gutes.

Sofort erinnerte ich mich an die vielen Blitzer, die entlang der Land-und Nationalstraßen standen. Ich war mir eigentlich sicher, alle rechtzeitig entdeckt zu haben. Aber nun ja. Bei 2.500 Kilometern im Land ist das doch eigentlich eine gute Leistung. Well spotted mein Lieber! Augen und Reaktionsvermögen sind intakt!

Also nahm ich es eher locker, zerlegte den Brief in seine Teile und dokumentierte meine User Experience.

1) Ein zweiseitiger grüner Bogen informierte mich in perfektem Deutsch über meinen Verstoß. Ortsangaben, KFZ-Daten, Geschwindigkeit und Typ-Bezeichnung des Kontrollgeräts.

Im unteren Teil wurden drei Optionen gelistet, welches Bußgeld ich gerne zahlen möchte.

  • Betrag 45 EUR wenn ich es innerhalb 46 Tagen zahle
  • Betrag 68 EUR wenn ich es zwischen 47 und 76 Tagen zahle
  • Betrag 180 EUR wenn ich erst nach 76 Tagen zahle

Oh, das ist aber nett, immerhin habe ich die Wahl!

2) Bei einem weiteren zweiseitigen Bogen in orange, ging es um die eigentliche Zahlungsabwicklung

Auch hier zeigt sich die französische Behörde sehr kundenorientiert:

  • Per Bankkarte
  • Per Smartphone
  • Per Überweisung
  • Vor Ort in einem Tabakgeschäft —> eigentlich mein Favorit, wenn ich ehrlich bin 😉
  • Vor Ort in einem Schalter der öffentlichen Finanzen —> ach nee, danke, lieber nicht

Ansonsten viel Kleingedrucktes und ein Papier-Überweisungsträger auf der Rückseite.

3) Und dann noch ein blauer Bogen, auch zweiseitig. Hier konnte ich Befreiung von der Zahlung beantragen, und zwar aus folgenden Gründen …

  • Wegen Diebstahl, Beseitigung, Entwendung oder Veräußerung
  • Wegen Verleihung oder Vermietung
  • Anderer Grund

Den Grund: „C’est une banalité“ suchte ich vergebens.

Und nun zur Auflösung:

Ich bin 97 km/h auf einer 90-er Strecke gefahren, veranschlagt wurden 92 km/h, also 2 km/h drüber. Bußgeld: 45 EUR … recht happig, oder?

Aber ich nehme es positiv. Für die 45 EUR kriegt man auch eine Menge geboten. Sechs Seiten Papier mit hohem Farbanteil, sehr gutes Deutsch, digitale Zahlungsmethoden, viele QR-Codes zum Zeitvertreib, ein farbiges Emblem und sogar einen Rückumschlag. Das ist doch mal gar nicht so schlecht oder? Allerdings möchte ich anregen, dass ich für diesen Preis auch gern ein Foto für unser Urlaubsalbum hätte. Und dass der Rückumschlag doch künftig bitte frankiert sein sollte, dann könnte ich den noch für andere Zwecke nutzen. Alles in allem ein „User Satisfaction Index“ von 84,44% würde ich sagen, da gibt es also durchaus noch „Room for Improvement“, oder?

Aber jetzt, wo ich hier fasst fertig bin … da fällt mir doch glatt …  ein kleingedrucktes Datum … unter der Typ-Bezeichnung des Messgeräts auf. Da steht: „Datum der letzten Überprüfung: 04/02/2021“. Hah! Anfechtbar! Formfehler! Gerät nicht geeicht! Wahrscheinlich war ich müde und bin sogar nur 85 km/h gefahren und dieser blöde Apparat hat irgendeinen Unsinn gemessen.

Soll ich Widerspruch einlegen? Soll ich es wagen? Soll ich … na ?

Aber, ich warte mal lieber noch, vielleicht kommen ja noch mehr solcher dicker Briefe in den nächsten Tagen … ;-), da lege ich mich jetzt mal besser nicht mit „La Grande Nation“ an.

192) Atlas, wat das?

Ab und zu fällt mir mal mein Auto-Atlas in die Hände. Das stolze Werk steht im Seitenfach der Fahrertür und wartet dort auf den Fall der Fälle. „Atlas? Wat das?“ mögen die jungen Erdenbürger fragen. Ich versuche mich mal an einer Rezension

Features:

  • 2,1 kg, Hard Cover (scheiße schwer)
  • Farbdruck, 1.232 Seiten Papier (… ja Papier … wirklich)
  • 2 Lesebändchen (heute würde man wohl „Bookmarks“ oder „Favorites“ sagen)
  • „Touren-Planer auf CD-Rom für PC“ (das sind die komischen Scheiben, die eure Alten im Regal stehen haben)

Content:

  • Reisekarten, Durchfahrtspläne für Europa
  • Innenstadtpläne, Planungskarten
  • Entfernungstabellen, Hotel-und Restaurantverzeichnis
  • Verkehrsregel pro Land, KfZ-Kennzeichen
  • Erste Hilfe, Pannenhilfe, Fremdwörter
  • Ortsregister
  • PS: manchen Autobahnen fehlen noch

User Experience:

  • Entweder man arbeitet sich durch 70 Seiten Ortsregister oder man blättert „free style“ zum Ziel. Ihr wisst ja hoffentlich noch, Polen ist rechts von zu Hause, Frankreich ist links, Dänemark ist oben, Österreich unten. Von da kommt man dann ganz gut weiter.
  • Auf jeden Fall braucht man gute Augen, wenn man sein Reiseziel finden will. Und man kann nur hoffen, dass es nicht direkt im Knick zwischen zwei Seiten liegt. So wie „Oberi         lbach“ in Bayern oder „Frie         gen“ in Westfalen. Wenn dann noch Kekskrümel im Knick liegen, wird es fast unmöglich.
  • Zoomen funktioniert da noch nicht. Zumindest nicht mit den Fingern. Entweder man hält sich das Buch direkt vor die Nase oder man senkt den Kopf über das Buch, bis man Druckfarbe riechen kann.
  • Wischen und Swipen geht nur bedingt, man kann sich aber anhand von kleinen Zahlen an den Seitenrändern orientieren und „blättern“. Man sollte aber vorher Daumen und Zeigefinger in die eigene Viren-Gusche halten und ordentlich befeuchten.
  • Sprachsteuerung? Fehlanzeige. Auto-Korrektur, Auto-Updates und Auto-Backup gibt’s noch nicht, dafür aber eine Auto-Versicherung auf Seite 6 und eine Auto-Vermietung auf Seite 123
  • Siri, Alexa, Cortana … könnt ihr vergessen … nix da

Fun Factor:

  • Der/die/das Beifahrer_*-In mit dem Ding navigieren lassen und dann seinen/ihren/dessen Ansag_Innen vertrauen und folgen
  • Die Route halten, wenn er/sie/es dann doch bei 80km/h auf Dänemarks Landstraßen eingeschlafen ist
  • Nachtfahrten, wenn man die Abfahrt Genua gerade verpasst hat und die Fähre in 10 Minuten erreichen muss.

Und nun, was mache ich nun damit? Wegschmeißen? Anzünden? Ins Museum bringen?

Ach … ich glaube ich lege das Ding wieder ins Seitenfach der Fahrertür.
Nur für den Fall der Fälle

58) Berlin baut Premium

Es muss mal wieder sein, liebe Leser. Ich kann nicht anders. Vor circa einem Jahr, habe ich mich hier im Beitrag >Berliner Landschaften bereits über total überdimensionierte Stadtplanung und Jahrhundertbaustellen ausgelassen. Weiter gehts mit Geschichten aus‘m Kiez bei denen man vom Kopfschütteln ein Schleudertrauma bekommt.

Im oben genannten Beitrag ging’s auch um einen Schulhof um die Ecke. Was hat sich da getan? Die Baustelle wird so langsam abgebaut, die Kids haben einen gigantischen Schulhof bekommen. Nach zwei Jahren Bauzeit, für Zwei Millionen Euro. Wahnsinn.

Unser Sportplatz wurde im Herbst 2018 gesperrt, eine neue Tartan-Decke war nach 25 Jahren mal fällig. Auf dem Bauschild war die Bauzeit ursprünglich bis Frühling 2019 ausgewiesen. Okay, über den Winter 18/19 sollte uns das nicht stören. Bis vor wenigen Tagen war das Gelände immer noch gesperrt. Und nun? Ja nun haben wir dort einen Sportplatz der Premium-Klasse! Ich war gestern mit dem Sohnemann dort, wollten ein wenig im Fußball-Käfig kicken. Die Türen des Käfigs waren … abgeschlossen. Was sonst.

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Nicht weit von da, toben sich immer noch die Parkplatz-Design-Fetischisten aus. Seit Monaten dauert das schon. Die Anzahl Plätze wurde reduziert, man soll jetzt schräg parken. Die verbleibenden Parkplätze wurden „aufgewertet“ und durch Boden-Mosaik-Kunst der Römer und Griechen inspiriert. Kurz nach Eröffnung werden die bestimmt zum UNESCO-Kultur-Erbe erklärt.

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Ost-Berliner Straßenlampen „gelber“ leuchten als Lampen im Berliner Westen, kann man nachlesen oder sogar aus dem Weltraum sehen. So geht’s natürlich nicht! Also wird das Viertel mit neuen weiß leuchtenden Laternen ausgestattet. Neben jede alte Laterne, wurde nun eine neue gestellt. Die alte Lampe steht aber immer noch dort und leuchtet weiterhin gelb. Sie wurde nicht abgebaut. Das ist dann ein neues Bauvorhaben.

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Ein paar Straßen weiter bekam die Kita einen Zebra-Streifen. Macht Sinn. Aber auch Zebra-Streifen werden heute nicht mehr nur aufgemalt, nein es sind komplexe Verkehrsprojekte geworden. Eine enge Kooperation von Straßenbau, Gehweggestaltung, Fahrbahnmarkierung, Straßenbeschilderung und Straßenbeleuchtung ist da von Nöten. Und da das letzte Gewerk noch nicht fertig ist, wird der Zebra-Streifen einfach mit einem gelben Kreuz überklebt und damit für ungültig erklärt. Die Autos können einfach drüber brettern. Rechtlich in Ordnung. Die Stadt ist aus der Haftung. Hoffentlich verstehen die Kinder das auch und laufen nicht gutgläubig über die Straße wie die Beatles in der Abbey Road.

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Also ehrlich die haben die doch ein Ding an der Waffel, oder? Ich meine, es ist ja gut, dass in Verkehrssicherheit, Sport und Schule investiert wird, aber muss es immer gleich Premium-Class sein? Würde denn nicht auch eine Nummer kleiner ausreichen, dann könnte man mehr von solchen Projekten schaffen und auch mal irgendwann fertig werden.

57) Ringbahn

Ich besitze einen Diesel. Pfui! Shame on you!
Deshalb fahre ich jetzt häufiger Bahn. Great! Praise him!
Ich will ja auch einen Beitrag leisten.

Und man bekommt ja für die 2,80 EUR AB-Tarif auch eine Menge Unterhaltung geboten:

  1. Ich erreiche den Bahnsteig, die Bahn soll in 4 Minuten kommen.
    Sehr gut. Läuft. Heute ist mein Tag.
  2. Die Bahn fährt ein, alle Wagen scheinen gut gefüllt zu sein.
    Na wenigstens hängt keiner an der Tür oder sitzt oben auf dem Dach.
  3. Ich habe ein Stück kalte Metall-Stange zum Festhalten erkämpft.
    Wer heute wohl schon diese Stange … ach … ich kann’s auch freihändig.
  4. Nächste Station: „Guten Tag ich bin der Olaf, ich lebe …“
    Ja, Kleingeld, ich weiß. Aber heute nicht.
  5. Typ neben mir, steckt bis zu den Ohren in einem Döner.
    Hab ich zwar auch gern, aber eben nicht nur den Zwiebel- und Knoblauchduft!!
  6. Nächste Station: „Kalinka, Kalinka …“ beginnen drei Russen zu singen.
    Jetzt kommt Stimmung in die Bude.
  7. Typin gegenüber hat keine Lust auf Blickkontakt, sondern nur auf ihr Handy.
    Fast alle tun das. Laaaaaaangweilig.
  8. Nächste Station: „Baila, Baila, Baila me“ … trällern drei Süd-Amerikaner
    Ähm … sind das nicht die gleichen, die eben noch „Kalinka…„? … täuscht vielleicht.
  9. Typ hinter mir verteilt seinen Fahrrad-Dreck an meiner Hose.
    Ich bin für Fahrrad-Schnellwege! Entweder man fährt Rad oder Bahn.
  10. Nächste Station: Drei Chinesen betreten den Zug.
    Och nee, jetzt nicht ihr auch noch. Aber sie haben keinen Kontrabass dabei ;.-)
  11. Typ neben mir telefoniert laut mit der Arbeit und hat ein Bier in der Hand.
    Um 14:00 Uhr … na ja. Dann mal Prost…
  12. Nächste Station: „Nächster Halt … Jungfernheide … Anschluss zur U7 und zum Bus 109 nach Flughafen Tegel„
    Ich muss hier raus! Fahrräder, Döner, Musikanten bitte aus dem Weg … ich habe zu tun.
  13. Im Bahnhof: „Na, vielleicht mal die FAZ probieren? Kein Abo! Wirklich“
    Also nun will ich dem Bahnhof Jungfernheide ja nicht zu nahe treten. Aber der Bahnhof ist nicht das, wonach er klingt und ich würde mal sagen, dass ein ganzer Stapel FAZ auch etwas übertrieben ist

Aber nun schnell zum Termin und dann geht das alles wieder rückwärts

Beitrag 198 – Vom Anfang

Neulich mal ein wenig in WordPress herumgeklickt, sah ich doch, dass ich hier schon 197 Beiträge veröffentlicht habe. Seit Sommer 2018. Gar nicht so übel eigentlich.

Da mag sich so manch Robo-Blogger schlapp lachen, allerdings kann ich mit reinem Gewissen behaupten: „Alles selbst getippt, jedes Wort mehrfach überlegt, nix geklaut, und jeden Schreibfehler mit Bedacht erschaffen.“ Das dauert nun mal 😉

Wusste ich als Blog-Spätzünder in 2018 noch nicht genau, wohin mich das Format „Blog“ führen würde, kann ich heute feststellen, dass ich es ganz gern mag. Ich kann Gedanken loswerden, Botschaften platzieren und Menschen eine Freude machen. Einigen zumindest.

In den letzten Wochen, habe ich mich auf das Feld der fiktiven Geschichten gewagt und festgestellt, dass das noch einen Zacken anspruchsvoller ist. Respekt denen, die ganze Romane schreiben. Die neue Kategorie „Fiction“ ist nun geboren und steht noch ganz am Anfang. Und ich kann mir mehr davon vorstellen.

Beim Scrollen durch die WordPress-Statistiken sah ich aber auch, dass frühere Beiträge kaum wahr genommen wurden. Aber so schlecht sind die nun auch wieder nicht, Mensch!

Beschluss also: Bis Beitrag 200, kriegen jeweils 5 Beiträge eine Bühne, die noch etwas Aufmerksamkeit benötigen:

Viel Spaß beim Lesen

51) Bake Bake Radspur

Backe Backe Kuchen, habe ich selber im Sandkasten gesungen. Meine Kinder auch.

Liebe Städte, oder ihr Orte, die ihr mal Städte werden wollt, der neueste Scheiß kommt aus Berlin! Total heiß. Der letzte Schrei aus dem Mobilitätskonzept unseres Senats.

  • Ganze Auto-Spuren wegnehmen für die Fahrräder? Schnee von gestern.
  • Auch wenn im Winter keine Sau drauf fährt? Schreit kein Hahn mehr nach.
  • Die neu gewonnen Radspuren grün anmalen? Auch schon wieder ein alter Hut.
  • Die Stadt mit Fahrrad-Müll zustellen?  Is‘ auch schon Retro.
  • Mit rollenden Batterien durch die City brettern? Schon völlig normal.

Nee, Leute. Der neueste Trend nennt sich Protected Bike Lane.
Zitat http://www.morgenpost.de vom 23-05-2019:

Die Anlage von sogenannten „protected bike lane“ (kurz: PBL) ist ein aus Nordamerika importiertes Konzept, mit dem Kommunen schnell und kostengünstig Platz für komfortablen Radverkehr schaffen können. Dabei wird in der Regel dem Autoverkehr eine Spur weggenommen – und darauf ein mindestens zwei Meter breiter geschützter Radfahrstreifen angelegt. Durch bauliche Barrieren (zum Beispiel durch Poller) wird die Radspur vor dem Überfahren und Zuparken durch Autos geschützt.

Aha.

Wir hier, in der Hauptstadt, wir nageln jetzt also tausende kleine Baken auf die Straße und die Radler sind damit sofort „protected“. So einfach ist das. Sieht Scheiße aus, erinnert irgendwie an Playmobil, aber wer das nicht hat, ist eben auch keine richtige Metropole. PBL.

 

PS: Nicht falsch verstehen. Ich habe nichts gegen Rad-Verkehr, mir gehts nur ums „Wie“