75) Ready to beat

Habe ich schon mal geschrieben, dass ich verdammt gern Mango esse? Vermutlich nicht. Eine vernünftige Mango wäre schon mal ein triftiger Grund auszuwandern. Denn was es hier an Mangos gibt, ist entweder am Vorabend mit dem Hubschrauber eingeflogen worden (und kostet dementsprechend) oder dümpelte wochenlang auf einem Schiff übers große Meer.

Und dann kleben die einfach einen Aufkleber „Ready to eat“ drauf und verticken die für ein paar Euro an urlaubsreife Homeworker, wie mich.

Nur sind die Dinger dann meistens noch hart wie Stein:

  • Sollte mir so eine Mango im Supermarkt auf den Fuß fallen, erleide ich vermutlich einen Mittelfußbruch und muss Erwerbsminderungsrente beantragen. Wenn morgen bei den 1. Mai-Krawallen in Berlin die Pflastersteine ausgehen, könnte man glatt die Mangos aus Peru werfen. Die sind dann wenigsten biologisch abbaubar.
  • Und wie soll ich die überhaupt zubereiten? Reinbeißen geht nicht, dass ist im Kleingedruckten der Zahnzusatzversicherung ausdrücklich geregelt. „Kein Leistungsanspruch im Falle vorsätzlichen Verzehrs peruanischer Mangos“ steht da schwarz auf weiß. 
  • Vielleicht sollte ich sie über eine deutsche Rohkostreibe ziehen und einen Mangosalat so wie Möhrensalat anrichten? Oder sollte ich die drei Stunden kochen? Chutney drauß machen? Ich will aber kein Chutney, ich will eine Mango am Stück! Ich will da reinbeißen und erwarte, dass mir die Suppe den Hals hinunter in den Ausschnitt läuft!
  • Oder sind die gar nicht zum Essen gedacht? Mann könnte die Schlaglöcher auf den Berliner Straßen mit Mangos ausbessern. Oder sie einem Kegelverein schenken. Oder als „schwere Waffen“ gen Osten schicken.

Also lasse sich wieder ein paar Tage liegen, schnüffele und taste jeden Tag dran rum und hoffe, dass sie nicht schon von innen verfault ist.

Guten Appebeat! 

Beat this!

Frühere Beiträge mit dem Wort Mango:

21 Kommentare zu „75) Ready to beat

  1. Wo du recht hast, hast du recht. Habe gerade meiner Frau deinen Text vorgelesen: Sie stimmt voll zu. Übrigens die besten Mangos der Welt gibt es in Westbengalen und Bangladesh. Mai ist Mangozeit, die zelebrieren das – wie bei uns Spargelessen LoL Wiir vermissen natürlich auch Papayas, aber unser REWE sagt ab Montag gäbe es wieder welche. Wir werden da sein.

    1. Oaaah lecker, habe das Mango-Essen auch in Indien gelernt. Papayas waren nicht ganz so meins, nehme ich aber vor entsprechender Kulisse auch 😉

  2. Ist doch mal eine Idee: wir ziehen dahin um, wo wir das leckerste Essen vorfinden. Dann müssen wir nicht ständig dorthin in den Urlaub fahren und es müssen uns nichts ständig irgendwelche Lebensmittel per Schiff oder Fluggefährt zugeleitet werden.

  3. Dit sindse. Früher wussten se gar nich, datt es sowas jibbt. Mango, watt? Jetzt och noch Ansprüche stellen, wo die herkommen und mit welchem Reifegrad. Also nee. 😂😉
    Es ist ja nun so, dass es jetzt (fast) immer (fast) alles gibt. Und das ist uns auch nicht recht. Ich kaufe gerade zur Abwechslung, eh es Sommerobst wie Pfirsiche und Melonen gibt, wieder Birnen aus dem Bioregal, aber erkläre meinen Kindern, dass die eigentlich im Herbst reifen. Es gibt bestimmt welche, die zweimal tragen, meinte unsere Kleine lösungsorientiert. Keine Ahnung, aber sie schmecken.🙈

    1. Hast ja recht, früher war man schön glücklich, wenn man mal zwei Stunden auf der Kuba-Organge rumnagen konnte und jetzt noch rummäkeln.
      Man o Man.
      Et jibt keen Senf, keen Mehl und der Herr schreibt von Südfrüchten aus dem kapitalistischen Ausland.
      Sollte man mal bei der HGL ansprechen 😉

  4. Ich kann dein Mango-Leid gut nachvollziehen. Eben noch hart und unreif, fünf Sekunden später dann schon mit bräunlichen, fauligen Stellen und halb vergoren. Ein hinterhältiges, unberechenbares Stück Obst!

  5. Hier bei uns beginnt grade die Mangosaison! Würde dir gerne welche zukommen lassen. Ich mag sie auch, aber leider mögen sie mich scheinbar nicht. Irgendwie habe ich auf die süßen Bomber eine Allergie entwickelt.
    Wir brauchen auch oft die rohen, grünen Mangos zum Kochen.
    Liebe Grüße aus Südindien 🌺 Irène

      1. Die Mangosaison ist die denkbar schlechteste Reisezeit. Da ist es einfach zu heiß für Touristen. Viel besser ist es von Dezember bis Februar- dann jedoch ohne Mangos.

      2. Also ich kann mich jetzt nicht noch nach indischem Wetter richten … aber besser ist wohl 😉

        Habe von den aktuellen Hitzewellen in bestimmten Staaten gehört, gleichzeitig Hagel in Bengaluru. Verrückt irgendwie, aber bei der Größe …

  6. Lieber T., Geschichte aus dem Leben. Dank meines australischen Mannes durfte ich ein paar Jahre am Meer leben, — Nach 4 1/2 Jahren stehe ich in einer Küche auf der Greifswalder (da durften wir für eine Weile wohnen), schneide die Mango an und bei dem „KKRRSSCCHHH“ Geräusch standen mir die Tränen in den Augen. Da habe ich verstanden, dass wir wieder in Berlin sind. Mango kaufen oder nicht, ist sowieso nicht das Gleiche.

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