101) Postkarte aus Bengaluru – 3

Auch wenn ich natürlich in erster Linie hier bin, um zu arbeiten, gibt es natürlich links und rechts des Weges oder auch an den Wochenenden einiges zu entdecken. Und wie immer, gucke ich doch gar nicht so sehr auf die Main Locations, sondern eher so auf die kuriosen Dinge, und davon gibt’s in Bangalore nun wahrlich genug.

Nicht nur die Deutschen können Schilder, Inder auch.

Um die Ecke habe ich einen kleinen Park, eigentlich ein breiter Grünstreifen in einer Wohngegend, eingezäunt zieht der sich die Straße rauf. Ein paar Geräte für Kids, für Sportler auch, einen 400m Weg, auf dem ich ein paar Runden drehen kann (allerdings keine Freude bei der Luft hier) und an dem einen Ende gibt es eine Joga-Ecke. Man soll bitte ruhig sein, links und recht fahren Autos und Mopeds hupend vorbei. Ommmmmm!

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Kühe gibt es natürlich auf den Straßen auch, im besten Fall ein Einzelstück, im worst case eine Gruppe. Anfassen, Verscheuchen oder zu nahe dran vorbeifahren, kann Probleme machen. Also Geduld bewahren und … hupen … das darf man.

Ganz besonders irre sind die Moped-Fahrer, es gibt nichts, was es nicht gibt. Leider habe ich nicht immer die Kamera zur Hand oder die Bilder sind verwackelt. Der hier, hatte in der Handy-Halterung ein Cricket-Spiel laufen, aber immerhin hatte er einen Helm auf.

Der nächste Fahrer war auch lustig, leider auch etwas verwackelt. Der Reifen hinten war schon ziemlich matsch, also musste er sein Gewicht nach vorn verlagern, in Richtung Vorderreifen und hat sich schlauerweise auf den Tank gesetzt.

Und wenn die befestigte Straße voll ist, also eigentlich immer, dann nimmst du halt den „Grün“streifen … Sandstreifen, „find your way“ nennen sie das hier.

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Wenn man in Indien Tuk-Tuk meint, spricht man hier offiziell von Three Wheeler, im Alltag nennt man sie „Auto“ … aber English ausgesprochen … also so ähnlich wie „Aodo“. Als harte Verhandlungspartner, streckenweise stur, lenken die Fahrer die wendigen Gefährte durch den üblen Verkehr. Ich würde mal sagen, dass sich das Design in den letzten Jahren nicht / nur wenig verändert hat. Das Ding wird entweder barfuß oder mit Schlappen gefahren, neu ist, dass die Drivers mittlerweile auch alle ein Handy haben, entweder für Google Maps oder Uber / Ola oder für Sport und Bollywood.

Bei dem Vordermann geht man besser auf Tauchstation. Ich wollte ihn darauf ansprechen, dass die Straßenverkehrsordnung eine rote Fahne o.ä. dafür vorsieht, aber ich tat mich mit der Aussprache etwas schwer.
“ಒಂದು ಮೀಟರ್ ಉದ್ದವಿದ್ದರೆ ನೀವು ಕೆಂಪು ಧ್ವಜವನ್ನು ಹಾಕಬೇಕು“

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Freunde der veganen Küche und Hygiene-Nerds, Trigger-Alarm (!), vielleicht die folgende Bildersammlung doch besser überspringen. Das Vieh hängt bei 30°C den ganzen Tag am Rand ein Hauptverkehrsstraße.

.Diese farbenfrohe Deckenlampe hängt beim Chaiwala in der Nähe der Firma. In Deutschland wäre die Hölle los, zu Recht. Aber hier ist es einfach nur ein tausende Jahre alter Glücksbringer, den sich ein paar deutsche Großmachts-Psychopaten in den 1930-er Jahren angeeignet haben.

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Und sonst so? Viel mehr, als sich hier abbilden lässt! Mehrmals auf dem Motorrad hinten mitgefahren (Grüße von der Staublunge), zum ersten Mal Metro in Indien gefahren und endlich mal wieder Three Wheeler. Aufm Bauernhof gewesen, bei einer Moslem-Familie zum Abendessen auf der Erde gesessen (Grüße vom Knie), Probe-Alarm im Büro-Gebäude mit Räumung und Unterweisung erlebt, Probespiel fürs Cricket-Turnier morgen, diverse Stromausfälle, in Schlagloch getreten, umgeknickt, täglich in eiskaltem Meetingraum gehockt, erkältet, etc p.p.

Wird nicht langweilig

Aber so ist das in encredible India.

So, jetzt muss ich Schluß machen, morgen werde ich 07:00 abgeholt, 08:00 ist Antritt auf dem Cricket-Platz und ich mittendrin.


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10 Kommentare zu „101) Postkarte aus Bengaluru – 3

  1. Hast du schon jemand engagiert, der dich beim Spielen filmt, damit du uns das hier zeigen kannst?
    Würdest du immer in Indien auf dem Fußboden essen, hättest du garantiert gesündere Knie, weil die das gewohnt sind.
    Wie viele Wochen frischt du dort deine Reiseerfahrungen auf?

    1. Danke, Clara Himmelhoch, Bestimmt wird der ein oder andere Fotos von dem Bleichgesicht machen, der versucht einen Cricket Ball zu fangen..Und sicherlich tun mir danach alle Knochen weh, mehr noch als nach dem Abendessen. Aber das ist alles gut, und hab ich mir auch so ausgesucht. Es gibt nur wenige, so gastfreundliche Menschen auf der Welt, wie die Inder. Zwei Wochen darf ich noch hier arbeiten, und dann hänge ich eine Woche Urlaub dran

  2. Das Schild mit dem Betrunkenen auf dem Zebrastreifen (immerhin) ist genial! Und die toten Tiere in der Hitze – da wundert man sich, dass nicht mehr passiert. Wir waren jedenfalls in Indien froh, dass wir Vegetarier sind 😂.

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