Einmal pro Woche komme ich am „Suche & Biete Board“ im großen Supermarkt vorbei. Üblicherweise wird vieles geboten, aber keiner sucht was. Das an sich, ist doch schon ein Zeichen, dass irgendetwas nicht stimmen kann. Nehmt bitte meinen Krempel, aber verschont mich vor neuem.
Da wo ich groß geworden bin, wurde immer irgendwas gesucht.
… Ein Auto (in den nächsten Monaten, nicht erst in Jahren), ein paar Kisten Fliesen (Farbe egal) oder eine Tapezierplatte (auch leihweise). Oder die Dinge und Dienstleistungen wurden einfach getauscht. Konzert-Karte gegen Moped. Einmal Malern gegen Zahnriemen. Doppelbett gegen Lichtmaschine.
Das scheint heute alles Geschichte zu sein. Die ewig jammernden Menschen scheinen alles zu haben. Früher lagen in den feuchten Kellern maximal Kohlen, Holz und tote Mäuse, heute sind die Kellerabteile voll bis unter die Decke. Kaum öffnet man die Gitter-Tür, fällt einem alles entgegen … und ingesamt wünscht man sich, dass doch endlich mal jemand einbrechen sollte und den ganzen Scheiß mitnimmt. Und weil das so ist, verdienen Self-Storage-Häuser ganz gutes Geld damit, ihre Kapazitäten an platzmangelnde Haushalte zu vermieten.
Ein ex-DDR-Büro-Platten-Bau an einer großen Ausfall-Straße Richtung Ost, dient statt als Wohnheim als Lagerhaus. Papp-Kartons verstellen seit Jahren die Fenster. Da kann mir doch keiner sagen, dass das alles „Weltreisende“ sind, die ihren Krempel „zeitweise“ unterbringen müssen. Blödsinn.
Eine andere Stichprobe in der Berliner Innenstadt: 4,9 quadrat / 13,7 kubik für 48,78 EUR … pro Woche … schlappe 200 Lappen pro Monat, 2.400 Euronen im Jahr. Not too bad.
Bei der Suche nach Räumen >30 qm komme ich nicht weiter, keine Ergebnisse in ihrer Umgebung.
Vermutlich wurden die schon als „Ein-Zimmerwohnung mit Außen-Klo“ vermietet.
PS: Titelbild via ChatGPT … weil ich erst später zum Supermarkt komme …
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In Italien lautet ein beliebtes Sprichwort: Es ging uns besser, als es uns schlechter ging. Abgewandelt könnte man sagen: Wir hatten mehr, als wir weniger hatten.
Die Italiener haben’s schon etwas früher erkannt. Schöne Pfingsten.!
Danke, spielt hier in Italien aber keine Rolle. Keine Feiertage, und für uns in der Schweiz Arbeitende einfach nur ein arbeitsfreier Tag am Montag. Kann man ja auch mal gebrauchen. 🙂
Sehr weiser Spruch. Eine Umformulierung wäre auch: wir waren glücklicher als wir weniger hatten. Aber der Wortwitz ist in der Ursprungsversion deutlich besser.
Tja, die übliche Litanei. Und doch geht es weiter und weiter und weiter genau so.
Man sagt, die Besitztümer von Gandhi konnte man an einer Hand abzählen,
gut … das wäre mir jetzt auch etwas wenig … aber es geht mit deutlich weniger Krempel … und viel besser sogar.
Da gab‘s mal einen tollen Song. Leichtes Gepäck von Silbermond.
Anke spricht mir aus der Seele – wenn ich mir hier in meinem Haus – schon immer Westberliner Territorium – die Keller ansehe, ist meiner im Vergleich der leerste. Einbrecher würden ganz enttäuscht abziehen. Jahrelang habe ich einem befreundeten Ehepaar gestattet, viele Sachen bei mir unterzubringen. Da konnte ich dann mit den anderen Kellern mithalten.
Ein Angebot fuer die Tauschboerse. „Suche Bundestagsmandat biete Taetigkeit als Rentner.“ Habe bis jetzt aber noch kein Angebot bekommen.
Vielleicht liegts auch ein bisschen am Überangebot? Schöne Pfingsten trotzdem
Wuensche ebenfalls schoene Pfingsten und Gruesse an Bolle. Der reist naemlich zu Pfingsten nach Pankow.
Ach kiek mal an … vielleicht läuft der mir über‘n weg … wenn er hier durchreist
also haben etliche/viele Bürger genug Geld, um sich zuviel anzuschaffen und es dann auch noch für reichlich Miete einzulagern. Tja, die permanente Kauf-(nicht- Zwang)-Freude wird ja auch ständig marketing-mäßig angefeuert und die Gier gekitzelt, um den Wachstumswahn der kapitalistischen Marktwirtschaft als überlebensnotwendig in die Hirne zu hämmern. Ressourcenverbrauch? – scheiß was drauf (verschämt wird gelegentlich über den Erdverbrauchstag berichtet) – Umsatz muß her! Nur mit viel Umsatz und Gewinn entstehen mehr Steuereinnahmen, mit denen wir immer mehr Dinge finanzieren. Wie wär´s mal mit weniger?
Absolut. Bin sofort dabei, als erstes könnten wir mal diese blödsinnige ungefragte Schenkerei abschaffen. Dann wär ich für ne Konsumgüter
-Steuer von 25 %. Und dann noch mal 5 % PAYBACK an die Erde und Natur.