438) Hier hast’ne Mark, kauf‘ dir‘n Eis

Hier hast’ne Mark, kauf‘ dir‘n Eis. So ähnlich habe ich das noch im Ohr. Egal ob DDR-Mark, D-Mark oder später mit dem Euro. Mit der 1,-Münze konnst‘de immer ein Eis bekommen, auch wen die Kugeln immer kleiner wurden. Neulich bei unserem Supi-Dupi-Schickimicki-Bio-Veggie-Öko-Eis-Laden um die Ecke wurde die Kugel mit stolzen 2,30 EUR and die Wand genagelt. Den Zusatz „nur“ hat man freundlicherweise weggelassen. „Hier Kind, hast‘de 4 Mark, kauf‘ dir‘n Eis.“

Ja, die Preise … flatulieren … ähm … inflatonieren. Sie steigen oder der materielle Gegenwert nimmt ab. Egal ob Eis, Käse, Brot … Pizza … Döner. Weiß jeder … können wir kurz halten.

Und da wird gejammert und geschimpft, teils zurecht, teils aber auch nicht.

Ich habe mal die Kosten für die Supermarkt-und Drogerieeinkäufe der letzten 2 Jahre durch die Excel-Wundermaschine rattern lassen. Das ist recht einfach und ziemlich vollständig, da wir eigentlich immer bei denselben Unternehmen einkaufen und meistens alles übers Plastikgeld läuft. Das ging also recht simpel und schnell.

Und siehe da. Die monatlichen Kosten sind seit zwei Jahren recht ähnlich, Tendenz sogar leicht fallend.

Wie das? Wir waren doch sogar mehr zu Hause. Weniger im Urlaub. Ich sogar 100% im Homeoffice. Die Kids werden älter und verbrauchen mehr. Haben auch ihre Wünsche. Wo ist denn die Preisexplosion an der Supermarkt-Kasse? Ich kann die nicht sehen, zumindest in den letzten 2 Jahren nicht.

Ich will damit nicht sagen, dass die Einzel-Preise nicht steigen, das tun sie ja nachweislich. Aber warum brauchen wir dann kein höheres Budget, um die Futter-Luke zu füllen?

Hat sich das Einkaufsverhalten verändert? Muss ja.

  • Schauen wir besonders auf die Preise?  Vielleicht etwas, aber ich studiere die nicht.
  • Kaufen wir andere Produkte? Ja, weniger Fleisch-und Wurst-Zeugs.
  • Fließt die Kohle nun eher an Food-Lieferanten? Sicher nicht.
  • Konsumieren wir etwa weniger? Das glaube ich schon eher.

Eine Menge Fragezeichen, ich weiß. Kann ich mir nur selber beantworten. Zeigt mir aber schon, dass man durch Umstellung des Verbrauchs (ohne Qualitätseinbußen) die Gesamtkosten in Schranken halten kann. Anders kann ich mir das nicht erklären. Oder hat jemand eine schlaue Idee?

82) Mit Tragegriff und Zugband

Kommen wir heute neben all den großen Themen auf der Weltbühne, mal zu den kleinen aber fiesen Angelegenheiten. Das sind Momente und Entscheidungen, die mich an den Rand des Wahnsinns treiben.

Mülltüten kaufen.

  • Es beginnt schon bei der Größe. Welche brauchen wir da noch mal? Eine Zeit lang, konnte ich mir eine Eselsbrücke über mein Alter bauen, aber ich merke zunehmend, dass das nicht mehr funktioniert.
  • Und dann die Bauart: Mit Tragegriff, ohne Tragegriff, mit Zugband, mit Fixierband
  • Und dann die Farbe: grün, blau, grau, gelb, blickdicht, transparent
  • Und der Duft: Zitrone, Orange, Lemon
  • Und die Umwelt nicht vergessen: Bio, kompostierbar, recyclebar, klimafreundlich
  • Und dann noch weitere Attribute: reissfest, flüssigkeitsdicht, anti-rutsch und mit Geruchsstop.
  • Dann gibts noch welche mit Erdbeer-Geschmack, Noppen … ach nee … ich bin wohl zu weit gelaufen … ich stehe mittlerweile vor dem Regal „Zweisamkeit“ in der Herrenkosmetik.

Aber jetzt beginnt der Einkauf, doch noch lustig zu werden. Der Frust, der mit der Auswahl von Mülltüten einhergeht, verschwindet und macht Platz für Späßchen.

Ich stelle mir die oben genannten Eigenschaften für das Regal des „Naturkautschuks“ vor. „Mit Tragegriff und Zugband“, „anti-rutsch und kompostierbar“ … ich hau‘ mich weg.  

Die Dame, die nebenan die Regale einräumt, schaut skeptisch rüber …

Und wieder einmal schließe ich einen Beitrag mit einem Zitat aus „Essentialism: The Disciplined Pursuit of Less“ von Greg McKeown

As Peter Drucker said, “In a few hundred years, when the history of our time will be written from a long-term perspective, it is likely that the most important event historians will see is not technology, not the Internet, not e-commerce. It is an unprecedented change in the human condition. For the first time – literally – substantial and rapidly growing numbers of people have choices. For the first time, they will have to manage themselves. And society is totally unprepared for it.

Die Menschheit wird nicht am Mangel zu Grunde gehen, sondern an der Auswahl. 

436) Ein Tag Stillstand

Am Montag haben wir einen Feiertag, der 1. Mai. Für mich als Montagsmuffel ist das wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Ich kann meinen Rechner mit bestem Gewissen ausgeschaltet lassen, denn viele andere Länder auf der ganzen Welt haben auch einen Feiertag. Da kommt also sowieso nicht viel rein. Von diesem freien Tag profitiert allerdings im Wesentlichen nur die Büro-Zunft. Transport, Flugverkehr, Entertainment, Kultur, Gastronomie und selbst Produktion läuft ja meistens reduziert weiter. Was mich auf den folgenden Gedanken bringt. 

Jetzt mal angenommen, alle Länder der Welt vereinbaren sich auf einen weltweiten Feiertag, an dem nur die absoluten Essentials in Betrieb bleiben. Medizinischer Notdienst, Energieversorgung, Sicherheit, Feuerwehr. Sonst nichts. Kein Verkehr, alle privaten Autos lahmgelegt, kein Netflix, kein privates Internet, niente, nada.
Ja, klingt illusorisch, bereits bei der Formulierung „alle Länder der Welt vereinbaren sich auf …“ könnte man aufhören zu lesen, aber trotzdem.

Bleiben wir mal bei der Annahme.

  • Wie hoch ist eigentlich der absolute Energie-Minimalbedarf der Menschheit und wieviel kommt on top durch Arbeitswege, Vergnügen und Konsum? Und was ist das Minimum eigentlich?
  • Wieviele Tage vorher müsste man mit dem Herunterfahren beginnen, damit dann wirklich alles Gerät am Boden, in den Depots und Häfen ist? 
  • Wieviel Mensch und Material ist eigentlich zeitgleich unterwegs und müsste zum Stillstand gebracht werden?
  • Und fliegen dann Kraftwerke in die Luft, weil keiner mehr den Strom abnimmt? Bricht am nächsten Arbeitstag alles zusammen, wenn wieder Normalbetrieb herrscht?
  • Drehen die Menschen durch, weil sie außer Quatschen, Lesen, Radfahren, Spazierengehen und Beten nichts tun können?
  • Bleibt man eh besser zu Hause, weil Füchse, Wildschweine und Wölfe die Straßen erobern?
  • Gibt es mehr Plünderungen, Banküberfälle oder sogar weniger, weil die Bad Boys ja auch nur zur Fuß oder per Rad an-und abrücken können?
  • Wird im Vorfeld ein Schwarzmarkt der Sondererlaubnisse und Ausnahmen entstehen? Befeuert solch ein Tag die Korruption?
  • Werden die Regierungen verklagt werden, weil sich irgendwer in der persönlichen Freiheit beschränkt sieht? Weil an diesem Tag natürlich irgendwo Nachteile entstehen?
  • Was machen die Menschen am Tag zuvor? Noch mal richtig die Sau rauslassen? Fahren, Daddeln, Hören, Glotzen, Surfen, was das Zeug hält? Quasi „vor-konsumieren“, um dann einen Tag „konsumtrocken“ zu leben?

Fragen über Fragen.

Grüße an die Küchen-Philosophen

390) Pizza-Index

Wer sich dieser Tage mal die Preise im Supermarkt genauer anschaut, der kriegt schon mal große Augen … dem bleibt die Spucke weg … der sucht nach einer Sitzgelegenheit.

So ähnlich ging es mir Freitag, als ich mit dem Stammhalter zur nächstgelegenen „Pizza-Ausgabestelle“ ging und dann dort auf die Preistafel schaute. Ich bin fast wieder rückwärts durch die Tür gekippt. Pizza Salami für 18,88 EUR, Pizza Tonno auch 18,88 EUR?? Sind die irre geworden? Salami und Tonno gehören neben Margherita zu den einfachsten Pizzen der Welt, die lagen immer um die 6-8 D-Mark, dann lagen sie immer unter 6-8 Euro (den Umrechnungskurs 1,95583 vergessen wir dabei mal ganz schnell). Dann habe ich kapiert, dass das Preis-Poster wohl gerade erst angebracht wurde und die neuen Zahlen erst noch angeschrieben werden müssen.

Beim Bezahlen war ich dann schlauer. Salami 8,90 EUR, Tonno 9,90 EUR. Alter Schwede. Für Pizza im Karton, ohne Tischdecke, ohne Lieferdienst, ohne „Se Bastasse Una Canzone“ über die Lautsprecher. Von Sambuca ganz zu schweigen.

Beim Rückweg dachte ich drüber nach.

  1. Ist die Preistafel überhaupt aus Papier gefertigt? Vielleicht wird das ja eine dynamische Preistafel wie an der Tankstelle
  2. Alle Preise haben zwei Stellen vor dem Komma … na wunderbar …
  3. Se Bastasse Una Calzone  …

Guten Appetit

Esst langsam Kinder, und der Rand wird gefälligst mitgegessen !!!

382) Die wahrscheinlich längste Röhre der Welt

Nach meinem Beitrag >Seidenstraße und den wirklich tollen Kommentaren dazu, kam mir ein Bild in den Kopf. 

Ein Sushi-Laufband. 

Nur halt nicht 15 Meter lang durch ein Restaurant, sondern etwas länger. Ungefähr 10.000 km. 

Von China bis nach Deutschland. Und noch mal zurück.

Quasi ein Förderband, das niemals schläft. Eine gigantische Röhre in der alle möglichen Produkte, Güter und Speisen in Super-Speed zu uns geschossen werden. Handy, Fernseher, Laptop, Solar-Panel, China-Pfanne und Sauer-Scharf-Suppe. Mit Glückskeks zum Nachtisch. Was immer gewünscht ist. 

90% der Strecke liegt außerhalb Deutschen Staatsgebietes, also bleiben 90% der Energiekosten dafür und 90% dieses blöden CO2 „außherhalb“ des Landes. Und da das Ding ja im Kreis läuft, kann es auf dem Rückweg doch auch die Umverpackung gleich wieder mitnehmen und „woanders“ recyceln. Und am besten gleich noch unseren Hausmüll und auch den gelben Sack. Den können die ja „unterwegs“ rauskatapultieren. Bei den Mongolen is‘ noch Platz. Soll ja schließlich nicht leer zurückfahren dieses Band, oder? Wäre ja Energieverschwendung. Man muss die knappe Energie schon effektiv einsetzen heutzutage.

Ist doch großartig und verdient einen Innovationspreis! Denn Innovationen kommen schließlich immer von hier, während der Dreck dann wie immer „bei denen“ ist. So können wir ja auch nie grün werden, wenn „die da“ die Luft verpesten, oder? Da können wir uns ja sonst wie anstrengen „hier“.

Ja, sag ich doch!

380) Time for good guys

Der Typ in der Sitzreihe vor mir hat seine Sitzlehne weit zurückgestellt. Nur liegt er quasi vor mir, als wäre ich sein Zahnarzt oder der Friseur. Und damit baumelt auch das weiße Textil seiner Kopflehne direkt vor meiner Nase. Wie heißt das eigentlich fachmännisch? Speckschutz? Läuseserviette? Werbefläche? Der Junge nehmen mir (nicht meiner) surft an der Grenze ins Lummerland. Kurz sackt er weg, dann schreckt er immer wieder auf. „Ladies and Gentlemen, we are expecting turbulences, please return to your seats and fasten your seat belts.“ Na schön. Zeit für etwas Ablenkung.

Ich schalte meine 100 Best Film Classics auf Shuffle, verdaue noch die Melodie von Schindlers Liste, jetzt walzt aber schon wieder der Strauß durch die Kabine. Zeit, etwas mit dem Spruch vor mir auf dem Textil zu arbeiten. 

„Time for good buys“ … was soll das heißen? Im Duty Free gab’s im Wesentlichen Schnaps in Übergrößen, stangenweise Kippen und kostenlose Morgentoilette aus dem Test-Flacon. Was ist darin besonders good?

Ist es ein Aufruf alles etwas relaxter anzugehen? Uns es nett zu machen? Bisschen shoppen vielleicht? Die Sorgen vergessen?

Ich spiele mit den Worten …
More good mood boys?
Prime your good times?
It’s time for more joys?
Buy your good times?
Lime for soda `n ice?

Ach das ist mir zu „selfish“ irgendwie und zu konsumgetrieben. 
Ich nehme es eher politisch und lasse den kleinen Weltverbesserer in mir mal an die Tasten

Now time for the good guys!
My rime for the good boys!
Stop time of blood guys!
Release the food guys!
Dam the flood guys!
Time to brood guys!
For the good times!

Jetzt läuft Händels „Lascia ch‘io pianga“. Was für ein Klangteppich. Kommt ja noch richtig Qualität rein 😉

Schönen Sonntag

373) Mangel im Überfluss

Je nachdem wann und wo man so aufgewachsen ist, wird man mal mehr oder weniger Mangel erfahren haben. Es fehlte einfach an ausreichend Dingen oder Dienstleistungen, ja, man mag es heute kaum glauben.

Da fragte man eher „Sagen Sie, haben sie vielleicht diesunddas?“. „Nee, ham‘ wa‘ nich‘“, war dann häufig die Antwort. Der Konsument musste sich also kümmern, organisieren oder kreativ werden, um das „Nötige“ zusammenzukriegen. Man verbrachte viel Zeit mit Anstehen, Tauschen, Ausleihen, aber eben doch auch mit Reparieren, Pflegen und Instandhalten von Möbeln, Geräten, Maschinen. Das dauerte halt seine Zeit.

Heute dagegen gibt es Waren im Überfluss, jeweils in tausenden Varianten. Wir fragen im Supermarkt nicht mehr „Sagen Sie, haben sie vielleicht diesunddas?“, nein, stattdessen fragen wir „Entschuldigung, wo steht denn diesunddas?“. Die Antwort: „Öhhm, gehen Sie mal gaaaanz zum Anfang zurück und probieren Sie es mal bei den Konserven. Wenn nicht, kann ich auch nicht helfen, bin neu hier“. Verstanden, danke.

Es mangelt in dem Sinne nicht mehr an Gütern, aber nun verbringen die Menschen eben aber noch mehr Zeit mit Suche, Recherche, Vergleich, Auswahl, Bestellung und Rückversand der Dinge, die ihnen nicht passen, die ihnen dann nicht gefallen und die sie eigentlich schon haben. 

Nun ist ihm Prinzip also alles zu kriegen und wider mangelt es an etwas … an Zeit. 

Und Erika und Max Mustermann kriegen zusätzlich noch eine Herzattacke, wenn es das Klopapier nur in „Eco“ gibt und nicht in „Super-Soft-10-lagig.

Da stimmt was nicht. Das kann nicht gut gehen.

Unser Ende wird nicht der Mangel sein, sondern der Überfluss.

372) Beim Bestellen verhungert

Neulich hatte ich diese Tapete Lieferdienstes im Briefkasten. Die passte da gar nicht rein, guckte weit aus dem Schlitz raus. Auf einem halben Quadratmeter schwarz bedrucktem Papier versprach man mir „Asiatische Momente“. Geliefert aus 5 KM Entfernung … aus Berlin Lichtenberg (?!).

Also ich bestelle ja durchaus mal was, aber dann hole ich das meistens selber ab, weil ich dann das Gefühl habe, Zeitpunkt und Temperatur im Griff zu haben. Auf keinen Fall würde ich Essen aus Lichtenberg bestellen, liefern oder abholen lassen. Nie und nimmer. Das sind hin und zurück locker 30-40 Minuten mit dem Auto.

Aber darum gehts heute nicht, mir gehts mal wieder um die schiere Menge an Optionen auf diesem Zettel.

Die kleinste Bestellnummer war natürlich die 1, die größte die 718. Es waren aber nicht alle Nummern vergeben, also habe ich die gezählt.

Ich kam auf ca. 413 bestellbare Dinge:

  • 55 Vegane Momente
  • 12 Suppen
  • 24 Finger Food und Salate
  • 120 Hauptspeisen
  • 150 Sushi-Kreationen
  • 35 Extras
  • 17 Getränke

Die Karte schloss ab mit dem Satz:

„Für dich war noch nichts dabei“
„Wir helfen dir die passende Alternative zu finden“

Tut mir Leid, aber das ist doch im höchsten Maße bescheuert. Wenn ich das alles gelesen und hier diskutiert habe, bin ich verhungert!

Und wieder einmal schließe ich einen Beitrag mit einem Zitat aus „Essentialism: The Disciplined Pursuit of Less“ von Greg McKeown

As Peter Drucker said, “In a few hundred years, when the history of our time will be written from a long-term perspective, it is likely that the most important event historians will see is not technology, not the Internet, not e-commerce. It is an unprecedented change in the human condition. For the first time – literally – substantial and rapidly growing numbers of people have choices. For the first time, they will have to manage themselves. And society is totally unprepared for it.

Andere Beiträge zum Thema:

353) Brauch‘ ick nich‘ – Vol 4

In den letzten Wochen lagen der Wochenendzeitung wieder Beilagen der Sorte „Bestell-irgendein-Scheiß-für-zu-Hause-und-glaube-dran,-dass-es-dir-dann-besser-geht“ bei. Herrlich. Ich liebe so etwas.

Also dann mal ran ans Werk:

Seite 5: „Wetterfeste XL-Leuchte, dimmbar und schwimmbar“
„Akkubetriebenes LED-Farbspiel – per Ferntechnik mit trendigem bedienung steuerbar.“
Mit genau dieser Schreibweise, wird ein kleines Kunststoff-Boot für den heimischen Pool angepriesen. Für 150 EUR.
Jo …

Seite 11: „Perfekte Entspannung. Erleben Sie die Ruheposition der Astronauten beim Flug ins All“.
Auf einer Klapp-Liege … „mit patentierter Clip-Aufhängung“ … für nur 419 EUR liegt ein
Typ in kurzer Hose auf dem Gestell und grinst in die Sonne
Kein Wunder, dass hier nix vorwärts geht …

Seite 15: „Der schönere Duschabzieher ist auch der Bessere.“
„Weniger Bücken und Strecken.
Dank des extra langen Stiels erreichen Sie mühelos Decke und Boden ihrer Dusche“
Tussi steht geschminkt in der Dusche, ihr Rücken ist trocken wie Brandenburg. Aber sie „zieht ab“.
Tolles Weihnachtsgeschenk für die Gattin …

Seite 16: „Ruck-Zuck: Strahlender Glanz und hygienische Sauberkeit.“
„Ohne Schrubben. Ohne Bücken.
Die geniale Reinigungsbürste entfernt selbst hartnäckigen Schmutz elektrisch leicht, gründlich und schnell. Sie säubern Autofelgen, Wannen und Fußleisten…“
Ja genau am besten in der Reihenfolge. Erst die Autofelgen, dann die weiße Kunststoffwanne …

Seite 21: „Trainieren mit Stil: 2-Kilo-Hantel für Designfans.“
Typ mit weißem Hemd und blauem Schlips sitzt im Ledersessel, telefoniert mit rechter Hand und stemmt nebenbei mit der linken eine Hantel.
Was für ein Blender. Wenn der arbeiten würde, hätte er beide Hände voll …

Seite 22: „Die wohl wolkenweichsten Liegenauflagen“
„6cm dicke Polster … auf Stunden bequem.“
Brünette im blauen Bikini rekelt sich in der Sonne.
Aber sag mal, die kenn‘ ich doch. Die lag doch >im April schon da. Die verträgt die Sonne aber gut…

Seite 27: „Der schönere Terrassenwärmer“
„Perfekte Funktionalität in skandinavischem Design.“
Erbringt in 5 Sekunden volle Leistung … 499 EUR
Schatz, ist das mit -10 C° nicht ein bisschen kalt da draußen? Soll ich dir eine Jacke raus bringen. Och nö, lass mal … bullenheiß hier. Sag mal, wann wollen wir eigentlich unsere Mangos ernten?

Seite 52: „Jetzt wird Ihr Schuhanzieher zum Eye-Catcher“
„Komfortable Länge, edles Design“
Von Italienischem Designer … 49,95 EUR
Nö … sicher nich‘

Seite 74: „Lästige Wespen auf natürliche Weise vertreiben“
„… hängen sie einfach ein oder mehrere Wespennestattrappen in ihrem Garten auf … Wespen halten sie für Nester andere Völker und meiden diese …“
Ach das ist ja cool, gibts die Attrappen auch in Form von Drückerkolonnen und Räuberbanden?

Zum Schluss das Highlight der Ausgabe:

Seite 89: „Samtpfoten für Ihre Stuhlbeine“
„So praktisch wie charmant:
Socken und Schuhe für Ihre Stühle“
4-er Set ca. 16 EUR ja nach Wunsch.

Also da, hat doch endlich mal jemand mitgedacht 😉

<— 306) Brauch‘ ick‘ nich‘ – Vol 3

317) Da geh‘ ich schon mal in‘ Laden und dann …

Ich brauche drei verschiedene Dinge,
Aus dem Elektronik -/ Computersegment,
Hab‘ konkrete Ideen und Vorstellungen,
Ist aber auch nicht super-kompliziert.

Mache mich vorher schlau im Netz,
Lese, suche, informiere mich,
Will ja nicht ganz doof da stehen,
Würde mir das gern mal anschauen,
Mal anfassen, in die Hand nehmen,
Denn das ist bei den Dingen essentiell,
Ich würd‘s auch gern dort kaufen,
Gleich von dort mitnehmen,
Nicht wieder nach Hause gehen,
Um dann doch online zu bestellen,
Nein, den Einzelhandel stärken,
Arbeitsplätze sichern, Beratung annehmen.

Also latsche ich zum Elektronik-Markt,
Zur Firma „schwarz/orange“,
Der „größte der Stadt“, ein Mega-Ding,
Aber Baustelle dort, reduziertes Sortiment,
Kaum einer da, wie ausgestorben,
Gehe 100 Meter weiter, zur Schwestermarke,
Zur Firma „rot/weiß“,
Der „größte der Stadt“, ein Ultra-Ding,
Auch Baustelle, Regale halbiert, alles tot
Ein Ding konnte ich mir anschauen,
Macht aber ohne zweites Ding keinen Sinn,
Vom dritten Ding gab‘s viele Varianten,
Aber alle waren eingeschweißt,
Zucke die Schultern, laufe zurück,
Bestelle zu Hause online.
Tut mir leid.

Na, immerhin war ich unter Menschen und habe ein paar Tausend Schritte gesammelt 😉

Lieber Einzelhandel,
So wird das nix. Natürlich musst du irgendwann mal umbauen, aber hättet ihr das nicht in der umsatzschwachen Zeit nach Neujahr machen können? Da wo eh alle zu Hause hockten? Und wenn du meinst, du kannst einfach mit den Konzepten der 70-er, 80-er, 90er-er und dem Besten von Heute weitermachen, dann hast du dich getäuscht. So wirst du den Bach runtergehen. 

Schade drum.

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