648) Vom Büro an die Front?

Man könnte meinen, der Ton um uns herum wird immer militanter. Doch das ist kein neues Phänomen aus Nachrichten und Medien, sondern in Unternehmen völlig normal.

Im War for Talent werden Headhunter beauftragt, um neue Ressourcen für die Divisions und das Headquarter zu rekrutieren.

In den Stabsstellen werden Schlachtpläne geschmiedet, Strategien entwickelt und Offensiven gestartet. Taskforces werden in Stellung gebracht und Einsatzteams entsandt.

Kollegen arbeiten an mehreren Fronten gleichzeitig, führen interne Gefechte und kämpfen mit harten Bandagen.

Da wird der Quartalsabschluss uns Visier genommen und wiederholtes Wachstum angepeilt.

Die Fronten verhärten sich gelegentlich und man muss aufpassen, mit der eigenen Nebelkerze nicht auf verlorenem Posten zu stehen, wenn mal scharf geschossen wird.

Wenn niemand mehr weiterweiß, wird mit Pioniergeist ein Feldversuch gestartet und gegenseitig Schützenhilfe geleistet – während man vorsichtshalber schon mal in Deckung geht, wenn der Chief HR Officer über den Gang schwebt.

Am Ende wird alles ein Bombenerfolg – oder man schießt übers Ziel hinaus und tritt den Rückzug an.

Also sprachlich zumindest, bin ich gerüstet

PS: Titelbild und einzelne Begriffe via ChatGPT


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8 Kommentare zu „648) Vom Büro an die Front?

  1. Ein sehr schöner Beitrag, über die Begriffe hatte ich mir auch schon dann und wann Gedanken gemacht, ohne aber zu einem Abschluss zu gelangen. Ob das etwas mit den meist noch männlichen Führungskräften zu tun hat? Oder haben die alle ihren Macchiavelli gelesen?
    Übrigens stelle ich mitunter fest, dass ich in Zusammenhang mit Arbeit jeglicher Art gern etwas werkele, frickele, bastele oder zusammenstricke … Ist das dann „typisch weiblich“😉? Und noch weiter gedacht:
    Mehr Mechaniker, Tischler oder Elektroniker in Führungspositionen! Vielleicht wird aus der kriegerischen dann eine eher produktive Sprache. Und daraus wiederum mehr Effektivität in der Produktion?
    Wer weiß?
    Vielen Dank für die vielfältigen Denkanstöße.

    1. Mir macht erst mal ganz viel Hoffnung, dass meine Kids diese Worte gar nicht wählen. Dann ist das vielleicht doch etwas vergangener Generationen… Aber ich fürchte, irgendwie werden die da auch reinrutschen

      1. Ja, vermutlich… By the way „Vorgesetzte“ ist ja auch ein toller Begriff. Da wurde mir einfach einer „vorgesetzt“

    1. Ach du meine Güte… Stimmt das ist ja bei mir schon ganz weit nach hinten weggerutscht … Da hielt man auch noch die Reihen geschlossen, als es zum Kampftag hinaus ging

      1. Ich bin ja so froh, dass ich alt genug war, um das noch zu beobachten, aber zu jung, um Konsequenzen zu kriegen

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