704) Wer führt hier eigentlich wen?

Wer sich tiefer mit KI beschäftigt, speziell mit „Actionable AI“ oder „Agentic AI“, also KI die auch handelt und nicht nur redet, landet irgendwann bei der unbequemen Frage, was das alles mal mit uns macht.

Und welchen Einfluss das wohl mal auf die heutigen Berufe haben wird, zum Beispiel auf Beamte, Buchhalter, Kundenbetreuer oder Rechtsanwalts-und Notarfachangestellte … geiles Wort.

Und dann ist man schnell beim Gedanken, dass diese Mitarbeiter mehr oder weniger nur noch KI-Ressourcen durch den Tag „steuern“, damit die wiederum ihren ehemaligen Job machen. Wenn die Mitarbeiter wollen … und können. Und wenn nicht, dann werden sie dem Arbeitsmarkt zugeführt.

Bildlich gesprochen: Der Ex-Sachbearbeiter kommt morgens ins Büro, nimmt sich einen Kaffee und geht mit seinen KI‘s den Tag durch. Er trifft Entscheidungen, verteilt Anweisungen und weist die KI‘s in richtige Bahnen. Chef der KI’s sozusagen. Glückwunsch. Upscaling. Growth.

Klingt gut. Ist aber auch ein bisschen naiv. Weil wir glauben, dass es diese Hierarchie zwischen Ex-Sachbearbeiter und KI geben „muss“ … wir es uns gar nichts anderes vorstellen können, als dass die KI nur am unteren Ende der Hackordnung Einzug hält.

Aber was ist denn eigentlich, wenn das auch andersrum stattfindet? Vielleicht liegt es näher, die heutigen Chefs mit KI zu ersetzen? Und lukrativer obendrein. Warum denn überhaupt die ganzen fleißigen Ameisen mit ihrem jahrelang erworbenen Wissen freisetzen, die ja auch ein wundervoller Backup für die KI sind, wenn mal der Strom ausfällt oder ein Flughafen gehackt wird?

Chefs und Chef …eusen machen auch repetitive und berechenbare Aufgaben, also kann man genau da nach „Effizienzen“ suchen und ein paar nennenswerte Jahresgehälter einsparen. Mhm?

Dann nimmt sich nicht nur der Ex-Sachbearbeiter einen Kaffee und redet mit seinen KI‘s … sondern alle Sachbearbeiter nehmen sich einen Kaffee und reden mit dem KI-Chef.

Es gibt da ein paar Kandidaten, da würde das nicht mal auffallen … und empathischer als Typen wie „Stromberg“ wären sie allemal, oder?

PS: Titelbild via ChatGPT


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4 Kommentare zu „704) Wer führt hier eigentlich wen?

  1. Die KI st einfach eine grossartige Sache. Fur alle Routineaufgaben ist sie hervorragend geeignet und kann so viele unnuetze Burostellen ersetzen. Selbst bei rechtlichen Angelegenheiten kann KI sehr hilfreich sein. Naturlich muss es immer einen Plan B geben der sofort einspringt wenn die KI einmal streiken sollte. Sehr interessant ist bei der KI auch die Anwendung im Bereich technische Beratung. Nur wenn die KI versagt braucht man dann noch den kostspieligen Handwerker. Ansonsten hilft KI in allen Lebenslagen. Erst vor wenigen Tagen habe ich erfahren dass die Regierung von Albanien jetzt eine Ministerin beschaftigt die aus KI besteht. Diese ist unbestechlich, kostengunstig und unbeeinflussbar. Sie hat keine Pensionsansprueche und braucht nicht gleichzeitig im Parlament zu sitzen.Sie ist eine echte Bereicherung fur einen Staat mit hohem Korruptionspotential. Lediglich die Opposition in Albanien hat einige Bedenken weil der Praesident immer noch der letzte Entscheidungstraeger bleibt. Wenn das Volk dann entscheiden duerfte waere Albanien die perfekte Demokratie mit einer unbestechlichen KI Ministerin und einer Volksentscheidung.

    1. Ja, da kann man schon viel machen, was nicht nur Spielerei und auch hilfreich ist. Bundespolitiker aus KI … also das wäre ja mal was. KI ist normalweise auch nich in Jahrzehntelange Seilschaften verstrickt und ist jetzt auch nicht für übermäßigen Narzissmus bekannt. Könnte man ja glatt mal probieren

  2. Das neue Buch von Katharina Zweig „Weiß die KI, dass sie nichts weiß?“ – Rezension kommt in einigen Tagen in meinem Blog – lässt an diesem Zukunftsbild deutlich zweifeln. Und meine letzten etwas intensiveren Beschäftigungen mit KI, wenn sie denn LLM-basiert ist – auch.

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