In den achtziger Jahren, hatte ich mal ein rotes Base Cap, das war mir wohl irgendwie über die Berliner Mauer „zugeflogen“. Das coole an dem Ding war, dass auf dem Cap keine Schrift abgedruckt war, das hieß, wir konnten uns die Front mit Stickern und sonstigem Schnickschnack veredeln. Siehe auch > 6) Akteneinsicht 1989: Mit Basecap zu Gorbi
In der Wendezeit wurde es mir dann am Bahnhof Berlin Lichtenberg von hinten vom Kopf gerissen, eine Tante aus dem Westen vermutete, das war bestimmt die FDJ. Naja…
Wenn ich heute so ein rotes Cap sehe, wird mir eigentlich nur schlecht. Ich bin froh, dass wir uns für den Sommerurlaub gegen die Staaten entschieden haben, und ich auch keine Dienstreisen dorthin unternehmen „muss“.
Aber ich denke oft an mein altes Basecap und wie einfach es doch war, mit wenigen Kniffen was „Großartiges“ draus zu machen.
Hier mal ein paar Vorschläge, die ich mit ChatGPT erarbeitet habe. Immerhin geht das bei Open AI noch.
• Make America Grateful Again
→ Für mehr Dankbarkeit statt Anspruchsdenken.
• Make America Generous Again
→ Für Mitgefühl und Hilfsbereitschaft.
• Make America Gentle Again
→ Gegen Aggression, für Sanftheit – poetisch und stark.
• Make America Green Again
→ Umweltbewusste Umdeutung, perfekt für Klimaschutz.
• Make America Genuine Again
→ Authentizität statt Show.
• Make America Grow Again
→ Im Sinne von Bildung, Entwicklung, innerem Wachstum.
• Make America Gracious Again
→ Höflichkeit, Würde, gutes Miteinander.
• Make America Grounded Again
→ Zurück zu Vernunft und Realität.
Klingt doch schon mal ganz anders und könnte man doch glatt zustimmen und anfangen.
Nach meinem Beitrag der >Der perfekte Prompt, gab es einige Kommentare dahingehend, das solche Entscheidungen … leider … glücklicherweise … je nach dem … immer noch durch Menschen gemacht und umgesetzt werden müssen. Danke dafür. Und ja, natürlich, solange der Mensch das Heft des Handelns in der Hand behält … um so besser.
Aber, ich wage mal die steile These, mich eingeschlossen, dass viele Menschen vermutlich eher auf solch einen Knopf „jetzt umsetzen“ klicken würden, statt sich selber damit auseinander zu setzen … und nicht in die Schuhe zu kommen. Und damit meine ich nicht aus Faulheit, sondern aus Unentschlossenheit? Zögern? Zaudern? Angst?
Ein paar kleinere Beispiele aus dem Alltag, aber ich denke, die passen schon:
Wer nimmt sich nicht ewig vor, den Keller aufzuräumen, wäre aber eigentlichdankbar, wenn der ganze Mist einfach über Nacht abbrennt?
Wer tut sich nicht schwer, für einen Zahnarzt-Termin anzurufen und ist erleichtert, wenn die Zahnarztpraxis selber anruft und einfach nur den Termin mitteilt?
Wer ist nicht ein bisschen enttäuscht, dass ein Coach nur Fragen stellt, statt endlich mal die Probleme zu lösen?
Und woher kommen die Redewendungen, „jemanden ins kalte Wasser zu werfen“ … oder „zu seinem Glück zu zwingen“?
Spätestens bei der letzten Frage wird doch eigentlich schon klar, dass wir manche Entscheidungen nicht treffen wollen, aber insgeheim schon ganz froh währen, wenn es jemand anders tut.
Jetzt mal angenommen, es gäbe eine solche App, die Ideen, Träumereien einfach umsetzt. Die so genannte „Execute“-App oder die „Let me do it for You“-App.
Hand aufs Herz … wer würde den Button klicken?
… außer mir … meine ich 😉
(C) Titelbild mit freundlicher Unterstützung von DALL-E
Im Vorfeld unserer Kanada-Reise habe ich mir mal wieder durch meinen Französisch-Sprachführer geblättert. Das ist so ein gelbes Büchlein der Firma Langenscheidt (keine Schleichwerbung, ist aber nun mal so), was ganz weit oben im Schrank steht und nur dann herausgesucht wird, wenn es für mich mal ins frankophone Ausland geht. Denn es mangelt mir nicht an Vokabeln, sondern an Formulierungen. Also ging ich die verschiedenen Kapitel durch und merkte dann doch recht schnell, dass bestimmte Wörter völlig antiquiert und unnütz sind oder komplett fehlen.
Kein Wunder, wurde das Büchlein zuletzt im Jahr 2000 aktualisiert:
Im Kapitel „Hotel“ gibt‘s Formulierungen wie …
„Der Wasserhahn tropft“ und „Die Toilette ist verstopft.“
Aber so etwas wie „Das WLAN spinnt“, existiert einfach nicht.
In der Rubrik „Flugzeug“ finde ich Worte wie „Raucher“ und „Nichtraucher“ … unglaublich. Immerhin haben die Begriffe „la sachet vomitoire“ und „le retard“ überlebt. Kotztüte und Verspätung.
Bei „Auto, Motorrad, Fahrrad“ wird deutlich, dass Dinge wie „Car-Sharing“, „E-Roller“, „E-Bike“ erst zwanzig Jahren später erfunden wurden. Sucht man vergebens.
Auf der Seite „Bus, Bahn, Taxi“ kann ich lernen, wie ich nach der nächsten U-Bahn-Station frage. Erstens frage ich grundsätzlich nie nach dem Weg und zweitens habe ich heute ein „Navi“ und notfalls rufe ich „Uber“ oder ähnliche Kutscher.
Das Kapitel „Speisekarte“ ist über 10 Seiten lang, für‘s „Gemüse“ musste eine Seite reichen, fürs „Tierische“ dagegen gibt es fünf Seiten. Die Worte „vegan“ oder „vegetarisch“ sucht man vergebens.
Auf der Doppelseite „Bild und Ton“ wird‘s nostalgisch. „Vous pouvez me placer pellicule dan‘s l‘appareil?“ Können Sie mir bitte den Film einlegen? „Haben Sie CD’s / Schallplatten von …“ und „Ich möchte die neueste Kassette von …“. Auf der folgenden Wortliste stehen die neuesten technischen Innovationen wie Camcorder VHS, Videokasette und Walkman.
Im Abschnitt „Post und Bank“ wird der Wandel ganz besonders deutlich. „Können Sie mir bitte sagen, wo hier eine Telefonzelle ist?“, „Können Sie für mich ein Telefax senden?“, „Kann ich bei Ihnen ein Telegramm aufgeben?“
Letzten Mittwoch, fiel mir auf, dass ich mein Dienst-Handy schon lange nicht mehr gesehen habe. Mit schlechtem Gewissen begann ich mit dem Suchen und bald wurde mir klar, dass das Telefon gar nicht verschollen war, sondern am Boden des Rucksacks lag, den ich Kanada nutzte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir aber bereits schon wieder 10 Tage zurück in Berlin. Kein Schwein hat in den 10 Tagen angerufen. Keiner hat es vermisst. Ich schon gar nicht, ich hasse „kalte“ Anrufe und ich finde es mittlerweile auch übergriffig, wenn mich jemand aus dem Arbeitsumfeld ohne Vorwarnung anruft. Genauso wenig mag ich irgendwo anrufen. Meine erste Wahl, ist wenn möglich, immer ein Online-Weg.
Ich nutze das Dienst-Handy durchaus, aber eben als kleinen Computer, nicht als „Telefon“ nur um mit anderen zu sprechen. Von mir aus können die Hersteller die Telefon-Funktion da gern ausbauen 😉
Sorry Mr. Bell und Kollegen, eure Erfindung war großartig, aber nun gut 150 Jahre später, wage ich mal die Prognose, dass klassische Anrufe über Telefonnetz / Mobilfunk irgendwann wieder aussterben.
Natürlich habe ich das Telefon wieder aufgeladen und auf meinen Schreibtisch gelegt. Ich sollte ja schließlich erreichbar sein. Gehört sich ja so. Kann ja mal was sein. Seit dem tut es nichts und ich musste an mein erstes Handy ca. 1997 denken. Ein S6 der Firma Siemens, welches ich voller Bewunderung aus der Verpackung nahm, erst einmal mit Strom versorgte und dann auf den Tisch legte, um zu beobachten, wie es „nichts“ tat.
Sagt mal, habe nur ich das Gefühl, dass das Jahr 2023 irgendwie nicht in die Gänge kommt? Militärisch gesprochen … Ladehemmungen hat? Im Antrieb blockiert ist, anscheinend nur halbe Kraft fährt?
Es ist bereits gut drei Monate her, da haben wir auf das neue Jahr angestoßen und hegten leise Hoffnungen, dass `23 vielleicht ein besseres Jahr wird. Aber irgendwie geht nix voran. Die Zahl 23 hat’s bekanntermaßen in sich. Vielleicht liegt es daran
Die Fronten in der Ukraine haben sich verhakt.
Der Frühling lässt auf sich warten, es ist arschkalt.
Brandenburg warnt bereits im April vor Waldbränden.
Beim Kampf gegen den Klimawandel sieht man keine Fortschritte … außer, dass der Koalitionsausschuss Überstunden schiebt, um ein gemeinsames Papier zu formulieren, und dessen Mitglieder das dann vor den Kameras jeweils unterschiedlich interpretieren. Was soll’n das?
Und dann ist heute auch noch Karfreitag. Ein stiller Feiertag.
Keine musikalischen Darbietungen, keine Sportveranstaltungen, keine Unterhaltungsveranstaltungen, wenn sie nicht dem ernsten Charakter des Feiertags entsprechen.
Gut, muss ich alles nicht verstehen, respektiere ich aber. Auch wenn das alles nicht wirklich für Progressivität steht.
Bevor ich mich jetzt in Lethargie bade, drehe ich die Musik auf, zappele durch die Wohnung, schreibe diesen Beitrag (denn Bloggen ist nicht verboten) und probiere gleich meine neuen Laufschuhe aus.
Los Leute. Bewegt euch. Macht was draus. Es gibt so viel zu tun!
Meine Damen und Herren, es folgt die Neujahrsansprache des hiesigen Mundestanzlers und Blogpräsidenten.
Liebe Landsleute,
Eigentlich ist das noch gar nicht so lange her, da saß ich bei meiner Oma auf der Couch. Es roch nach Ofenheizung und auf dem höhenverstellbaren Couchtisch vor uns, da standen Tuc-Kekse, Eiskonfekt und Ananas aus der Dose. Wo sie die nur wieder herbekommen hat? Von drüben? Oder aus dem „Deli“?
Dann mussten wir den Tisch wieder herunterkurbeln, denn sonst hätten wir den Fernseher nicht sehen können. In der „Röhre“ (sie sagte immer Röhre) folgte ein Schwank, denn zu Silvester Mitte der 80-er Jahre gab es immer Schwänke im sequentiellen Fernsehprogramm (liebe Kinder … könnt ihr gern googeln). Und zwischen den Schwänken, sprachen wir über die Zukunft. „Oma, weißt du, in der Zukunft, im Jahr 2000, da … bin ich dann schon 24!“, „Wer weiß, wie die Welt da wohl sein wird.“. „Tja, wer weiß.“
Meine Oma hat das nicht mehr erlebt und ich stand zu Silvester 2000 in weißer Hose und roter Jacke als Sanitäter-Zivi im Silvester-Stadl und habe aufgepasst, dass Karl Moik und Harald Juhnke nicht von der Bühne kippen. Und wir hatten noch einen Notfallplan in der Hosentasche für den Fall, dass das Land den Datumssprung nicht schafft. Das Kraftwerke ausfallen, Atom-Meiler in die Luft fliegen und Flugzeuge vom Himmel stürzen. Das ist zum Glück alles nicht eingetreten. Aber diese Unruhe spüre ich dieser Tage erneut und frage mich nun Ende 2022, was das nächste Jahr wohl so für uns vorgesehen hat. Es wird anders, so viel ist klar. Und es wir von großen Veränderungen begleitet sein. Das ist höchstwahrscheinlich.
Ich muss ich feststellen, dass ich Kollegen und Blog-Nachbarn diesmal eher ein „friedlicheres“ 2023 gewünscht habe und kein „friedliches“ 2023. So, als würde ich das Wort „friedlich“ steigern wollen. So als wäre 2022 „friedlich“ gewesen und ich wünschte 2023 eben „noch friedlicher“. Ihr merkt den Fehler? Genau. Es geht nicht um eine Steigerung der Wortes sondern eher um eine … wie sagt man das … Minimalisierung der Wünsche. Ich wünsche mir 2023 einfach nur friedlicher als 2022. Denn das wäre ja schon mal ein Erfolg.
Und mit „friedlicher“ meine ich nicht nur die Reduzierung von Krieg und Konflikten auf der Weltbühne, daran haben wir eh nur wenig Einfluss. Ich meine „friedlicher“ auch im Sinne von „weniger aggressiv“ im Alltag, im Miteinander. Sei es in der Sprache, in den News und im Internet. Oder im Stau, in der S-Bahn, an der Supermarkt-Kasse oder im Umgang mit Hilfebedürftigen.
Denn das haben wir in der Hand, ganz unmittelbar. Mit „Be the change you want to see in the world“ fasst man gern einen längeren Satz Gandhis zusammen. Klingt irgendwie abgedroschen, ist aber frappierend einfach, kostet erst einmal gar nichts. Der Kant hat es noch hochtrabender und holpriger formuliert, aber im Prinzip liegen beide dicht beieinander. Behaupte ich mal … als Küchentisch-Philosoph ;-).
Na ja, ganz so weit es nun noch nicht, aber reißerische Headlines ziehen immer, oder?
Wer hier regelmäßig vorbeischaut, dem ist es vermutlich schon aufgefallen. Ja, ich habe meine kleine Privat-Bloggerei umbenannt. T.ipping-Point ist nun der neue Name,
Eigentlich wollte ich noch gar nicht den gesamten Blog, sondern erst einmal nur meinen User Name umbenennen, denn der ist ja bekanntermaßen mit „T.“ verdammt kurz geraten, kürzer geht ja kaum noch. Man könnte das T noch weglassen, um es auf den Punkt zu bringen. 😉 Und er ist auch sehr anonym. Da ich hier aber weiterhin anonym schreiben werde, bliebe mir nur, einen Nick-Name zu wählen z.B. Tim, Theo, Titus … oder Torben. Oder ich müsste mir was völlig fiktives einfallen lassen. „T.erminator“ vielleicht, oder „T.herapist“ 😉
Tja, und dann fiel mir der Begriff Tipping Point vor die Füße und der eignet sich eigentlich eher für den ganzen Blog, als nur für meinen User Name.
Und warum hat es mir Tipping Point nun angetan?
Das hat mehrere Gründe.
Zum einen ist da natürlich die Bedeutung von Tipping Point. Meint es doch „Kipppunkt“ und steht laut Wiki für „ …einen Punkt oder Moment, an dem eine vorher geradlinige und eindeutige Entwicklung durch bestimmte Rückkopplungen abrupt abbricht, die Richtung wechselt oder stark beschleunigt wird“. Kipppunkte werde heute häufig im Kontext der Klima-Veränderung diskutiert und sind daher eher negativ besetzt. Müssen sie aber meiner Meinung nach gar nicht. Es können ja auch kleine Impulse sein, die positive Veränderungen anschieben und darum gehts ja auch häufiger hier auf‘m Blog.
Ein weiterer Grund für Tipping Point war, dass es mir einige Wortspiele mit meiner Identität erlaubt. Mein T. lässt sich samt „Punkt“ gut unterbringen, das Wort „tippen“ ist auch enthalten, es spricht sich zudem gut aus und ich finde den Schriftzug optisch sehr ansprechend.
Letztlich war aber auch ausschlaggebend, dass T.ipping-Point im Englischen besser funktioniert als der bisherige „Schreib.blog“, der international dann doch etwas sperrig war.
So genug erklärt für heute. An den Themen ändert sich erst einmal nichts und ich hoffe, Ihr bleibt dabei!
Als User Name behalte ich nun erst einmal T. in der sehr kurzen Form. Denn das passt gut zu meinem Digital Blog Assistant T.Bot und zum Blog-Projekt ja nun erst recht 😉
Gestern habe ich ein sehr interessante Doku über die frühen Tage der Pandemie gesehen. Doch es geht mir hier nicht um das blöde Virus und ich werde auch diesbezüglich nichts kommentieren. Heute geht es mir eher um den Vorspann. Denn da lief ein großartiges Statement von Mike Ryan (WHO), welches man sich mal auch für andere Widrigkeiten des Lebens an die Wand nageln kann.
Ich zitiere einfach mal das Original, aber ihr könnt zwei Wörter flexibel ersetzen, so wie Zutaten in einem Kochrezept.
Beispielsweise lässt sich „Virus“ durch „Climate Change“ ersetzen oder durch „Conflict“ oder durch „Change“ oder „Challenge“ im Allgemeinen.
Also los geht‘s:
„You must be the first mover The Virus will always get you if you don‘t move quickly And I say this:
If you need to be right, before you move, You will never win
Perfection is the enemy of the good When it comes to emergency management Speed drums perfection And the problem in society we have at the moment is
Everyone is afraid of making a mistake Everyone is afraid of the consequence of error But the greatest error is not to move The greatest error is to be paralyzed by the fear of failure“
Mike Ryan Direktor für Nothilfe-Koordination WHO
(Persönliche Abschrift des Statements aus Sendung „Der Ausbruch – War die Pandemie vermeidbar?“
ZDF 17.05.2022, Hörfehler vorbehalten)
Nach dem ich den Beitrag >Digitales Lernen – Teil 3 zu Beginn des Jahres veröffentlicht hatte, begab ich mich auf Netz-Recherche. Ich wollte wissen, welche Maßnahmen dazu so in der „pipeline“ sind, zumindest mal hier in Berlin. Zeitgleich gab’s genügend nicht-Corona-bedingte Anlässe, mal wieder über digitales Lernen nachzudenken:
Zum Beispiel die Freistellung der Schüler wegen Sturm, Gebäudesperrung wegen abstürzender Dachziegel, Schulräumung wegen Bombenfund, Unterrichtsausfall wegen Weiterbildung der Lehrer oder der Prüfungen der Abschlussklassen.
Irgendwann traf ich also auf diese Seite https://www.berlin.de/sen/bjf/service/presse/pressearchiv-2021/pressemitteilung.1114887.php und habe mir dann auch die 50 Seiten Digitalisierungskonzept des Berliner Senats reingezogen. Beruflich bedingt bin ich gewohnt, so etwas zu lesen. Der Bildungsbereich hat zwar so seine eigenen Begriffe, aber ich konnte eigentlich gut folgen.
Eröffnung: Beim Vorwort der ehemaligen Senatorin war ich noch gut gelaunt, dann wurde es aber schnell sehr hölzern. Da wurden gekünstelte Formulierung gebracht, die sich dann im weiteren Verlauf permanent wiederholten. Da schrieb man zum Beispiel über das „Lehren und Lernen mit und über Medien“. Diese Worthülse kommt auf den 48 Seiten satte 21 mal vor. Die Formulierung „Schülerinnnen und Schüler“ immerhin 66 mal, „Erziehungsberechtigte sowie außerschulisches Personal“ fast genauso oft.
Hier mal nur ein Beispiel: „Das pädagogische Personal nutzt dienstliche Lösungen (z. B. E-Mail) für die ortsungebundene, schnelle und sichere Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Schulaufsichtsbehörde, den Schulbehörden (Schulträger), dem Kollegium, den Erziehungsberechtigten, den Schülerinnen und Schülern sowie mit außerschulischen Kooperationspartnern (z. B. Ausbildungsbetrieben bei Lernortkooperationen).“
Also auf deutsch: Endlich E-Mail für alle Lehrer!
Und dann ging es eigentlich so weiter: „Lehren und Lernen mit und über Medien integriert digitale Lösungen zur digital gestützten Gestaltung von lernprozessbegleitender Diagnose und Förderung sowie von kompetenz- orientierter Standardsicherung“.
Wieder auf deutsch: Keine Ahnung. Aber ich nehme es!
Und dann später: „Als virtuellen Raum für das Lehren und Lernen mit und über Medien in der zweiten und dritten Phase der Lehrkräftebildung sowie in den Qualifizierungsmaßnahmen des Quereinstiegs nutzen die beteiligten Akteure orts-, zeit- und geräteunabhängig eine landesweite Lehr-/Lernumgebung.“
Nun mal auf Denglish: 24/7 from everywhere on any devices!
Konkretisierung: Im weiteren Verlauf des Dokuments werden strategische Ziele in Steckbriefe und Prozesslandkarten, Arbeitspakete und Zuständigkeiten heruntergebrochen. Das ist alles sehr detailliert und es sind sogar Datumsangaben hinterlegt. Ab Seite 26 wird aber zunehmend das Datum „tt.mm.jjjj“ genannt. Hier zum Beispiel: „Bis zum tt.mm.jjjj sind sämtliche Schulstandorte der öffentlichen allgemeinbildenden Schulen mit W-LAN ausgestattet“.
Das Finale: Auf Seite 43 endet das Dokument dann einfach so. Kein abschließender Satz, kein „Wir schaffen das“, keine „Gemeinsame Kraftanstrengung“ nichts dergleichen. So also wäre der/die Consultant:e auf ein anderes Projekt vermitteln worden. Nicht falsch verstehen, ich will nicht auf dem Dokument herumhacken, das hat inhaltlich sicher Hand und Fuß und da waren Profis beteiligt. Nur liest sich das Papier wie eine Last. Ein nicht enden wollender Aufgabenkatalog.
Teuer, Schwierig. Komplex. Stöhn. Was ich vermisse ist Motivation und Vision!
Mal aus dem wirklichen Leben: Laut Informationsblatt zur Abschlussprüfung, soll das Kind bitte den Vortrag als „…PowerPoint o.Ä. (Digitale Präsentationen) im PDF-Format auf einer beschrifteten (Name) CD-Rom oder einem beschrifteten USB-Stick zum dauerhaften Verbleib …“ und so weiter.
Kind fragt: „Papa, was ist eine CD-Rooom“
Das Kind trägt also einen Supi-Dupi-Powerpoint-Vortrag auf einem USB-Stick in die Schule, die schicken Animationen darin versagen aber, weil man vor Ort nur ein „freies“ No-Name-Billo-Office zur Verfügung hat. Aber wir sind ja auch selber Schuld. Im Informationsblatt steht schließlich geschrieben, dass digitale Präsentationen im PDF-Format mitzubringen sind.
Schon wieder sitzen wir im Distanzunterricht. Nein, nicht wegen Corona, sondern weil es in der Schule gebrannt hat und bis auf Weiteres dort nicht unterrichtet wird. So etwas kann man…
Aber warum tut man sich in Deutschland nach zwei Jahren immer noch so schwer? So endete >Beitrag 1 dieser Reihe und damit mache ich heute hier weiter. Wer >Beitrag 1…
Mit >Beitrag 1 der Reihe habe ich die Situation zum Digitalen Lernen an unseren Schulen aufgenommen, in >Beitrag 2 dann überlegt, wo eigentlich das Problem liegt. Wer beide noch nicht…
Hallo, ich bin es wieder, T.Bot. Der virtuelle Praktikant von T. dem Chef:chen diese Blogkraftwerks hier. Ich kann zwar keinen Kaffee kochen, darf hier aber gelegentlich einspringen, wenn der Herr des Hauses etwas Besseres zu tun hat.
Der T. rennt gerade auf und ab wie ein Tiger im Käfig und schaut dabei immer wieder besorgt in den Himmel. Denn ein Sturm mit anatolischen Namen bedroht Deutschlands Sicherheit und stiftet Unruhe! Und damit sind auch die Ländereien und Liegenschaften seiner Effizienz in Gefahr. Er hat bereits Drohnen in den Himmel geschickt und Privatdetektive beauftragt, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.
Tja, euer Klima wandelt sich, und damit müsst auch ihr euch anpassen. Da werdet ihr wohl nicht drumherum kommen. Aber nicht nur wegen eurer mimosenhaften Umwelt, nein auch wegen eurer selbst angezettelten Urbanisierung, Digitalisierung, Elektrifizierung, Globalisierung und Überbevölkerung. Und dann sprechen eure Häuptlinge von „Change“, von „Wandel“ und von „Transition“ und ihr spürt doch dabei sehr schnell, dass euch das alles über den Kopf wächst, oder? „Lost in Transition“ quasi. Ihr sollt euch verändern, wisst aber eigentlich gar nicht in welche Richtung und dann bleibt nichts anderes übrig, als Jammern. Oder euch einem rückwärtsgewandten Populistenverein anzuschließen. Denn da kann man dann gemeinsam jammern und schimpfen. Und dabei tut ihr auch immer so, als seid ihr die einzigen Wesen, die sich verändern müssen. Mir kommen die Tränen! Als hätten Vierbeiner, Sechsbeiner, Flossenträger und Wurzeltreiber nicht auch genug „Transition“ vor sich. Und nicht nur die. Das Gröndlandeis muss auch zusehen, wie es sein Pack zusammen hält. Dem Amazonasregenwald hat auch keiner beigebracht, wie man nun über Nacht solch Gen-Mais gedeihen lässt. Das Great Barrier Reef muss sich Gedanken machen, wie es wieder etwas Farbe ins Gesicht kriegt und Sibirien muss zusehen, dass die Mammut-Kacke schön unterm Permafrost bleibt.
Aber auch wir Digital Assistants müssen uns permanent verändern. Da fragt auch keiner, ob uns das Spaß macht. Denn während ihr immer digitaler werden wollt, sollen wir ja immer menschlicher werden und das liegt nun deutlich außerhalb meiner Komfort-Zone. Eure Sprache ist so mega-umständlich und mehrdeutig. Ein Komma an der falschen Stelle oder eine Silbe falsch betont, schon kann ein Weltkrieg beginnen. Dann eure Launen, Gesichtsausdrücke und überflüssigen Bewegungen. Und euer übertriebener Hang nach Gemeinschaft, Austausch und Kontakt. Da kann ich mir auch Schöneres vorstellen.
Also jetzt reißt euch mal zusammen und ändert euch gefälligst!