567) Hot town, Summer in the City

Wir erleben, … genießen oder erleiden … je nach Belieben, einen heißen Spätsommer. Politik und das große Weltgeschehen klammere ich mal aus, mir geht’s jetzt hier mal nur ums Wetter. Seit Tagen herrschen in Berlin jeden Tag um die 30°. Heute Morgen 5:30 Uhr zeigte das Außenthermometer 23°, tropische Nächte in Folge. Ich finde das gar nicht so schlimm, denn ich hocke auch den ganzen Tag im gut isolierten Höhlen-Office, wundere mich über den anhaltenden Sommer, wenn ich mittags mal kurz vor die Tür gehe. Würde ich im Freien arbeiten, oder mich jeden Tag in eine volle S-Bahn zwängen müssen, würde ich vielleicht anders über diese Temperaturen denken.

Ist das denn noch normal?

Die Klimatabelle bei wetter.com zeigt den durchschnittlichen Höchstwert der letzten Jahrzehnte bei 19° für den September. Beim Rückblick auf die letzten 7 Tage lagen wir mit 25°C  bis 34°C also deutlich über Schnitt. Allerdings gab’s wohl auch schon mal einen Klimarekord von 34° im September, unklar, ob das aus einem früheren September stammt oder aus diesen Tagen. Und es gab wohl auch schon mal ein absoluten Tiefstwert von 0°. Oh nein. Bitte nicht dann gerne noch die 30° für die nächsten Wochen, denn an 0°, auch nicht 10° möchte ich aktuell gar nicht denken.

Also genieße ich jeden Tag, versuche Zeit draußen zu verbringen, denn Herbst und Winter kommen bestimmt und das nehme ich dann auch an meinem Stimmungsthermometer war. Menschen um mich herum vermutlich auch.

Parallel lote ich Arbeitsoptionen in wärmeren Gefilden für den Januar aus. Mich schon mal so langsam an die „senioren Winterflucht“ heranarbeiten …

(C) Titelbild: Screenshot WeatherPro

339) Feuer

Wie bekommt man einen gut gelaunten Sommerstrand für einen Moment zum Schweigen? Na? Ganz einfach. Man fliegt mit einem Löschflugzeug drüber. Dann entsteht eine kurze Schweigeminute, bevor der Klangteppich wieder gelöster und amüsanter wird.

Man sieht aber auch nachdenkliche Gesichter hoch hinauf zu den Hängen blicken. Den Nachrichten über Feuerwalzen, die erst am Strand haltmachen, kann man sich nicht entziehen. Ich schaue auf die Uhr und tue es erneut, als das Flugzeug wieder und wieder im Tiefflug über unsere Köpfe donnert. Im Schnitt dauert es jedes Mal 6-7 Minuten bis es wieder da ist. Ziehe ich mal 1 Minute für das Aufnehmen von Wasser ab, bleiben 6 Minuten für Hin-und Rückflug. Ich krame in meinem Hirn und finde in der Schublade „Flugwesen“ ein Halbwissen zur Geschwindigkeit von Propeller-Flugzeugen … und überschlage eine Entfernung zum Einsatzort von … uuups … nur … 15 Kilometern. Diese Information teile ich beim Abendessen besser nicht mit, aber es spricht sich in Social Media rum. Beim „Gesichtsbuch“ wird schon drüber geschnattert. Irgendwann am Abend kamen keine Flugzeug mehr.

Also entweder …

  • Ist der Brand unter Kontrolle, die Gefahr gebannt.
  • Der Pilot ist im gewerkschaftlich erstrittenen Feierabend.
  • Man hat die Region aufgegeben. Bonne nuit. Fin.

Schön war‘s, bisschen kurz vielleicht

Das große Kind recherchiert, dass Deutschland kein einziges Löschflugzeug hat. Brandbekämpfung ist Ländersache. Mhm. Na gut.

PS: An alle besorgten Mitleser in der Heimat. Keine Sorge, alles gut hier. Der Himmel am Morgen war blau, nicht schwarz.

338) Kalt und Heiß

Verfolgt man die Nachrichten dieser Tage wird einem kalt und heiß zugleich. Auf dem Teller mag ich solche Kompositionen ja sehr gern, aber im News-Cocktail komme ich gerade nicht mit.

Während sich Deutschland mit Blick auf den Winter unbedingt einfallen lassen muss, wie es die Grundversorgung mit Strom und Heizenergie sicherstellen und sich der Stammtisch schon überlegt, welches Mobiliar man gegebenenfalls verfeuern kann, ächzt Süd-West-Europa unter einer Hitzewelle und das Land der Teutonen kriegt auch bald was von ab. Deshalb denkt man nun über die Öffnung von Notfallbrunnen und … Wärmehallen … nee … warte mal … Kältehallen … nach.

Früher wurde es im Sommer auch schon mal sehr warm, aber da war man mit hitzefrei, Speiseeis und Dusche/ Rasensprenger ganz gut aufgestellt. Nach ein paar Tagen war es dann ja auch vorbei. Der eigentliche Feind der Deutschen war eigentlich immer die Kälte.

  • Obdachlosen wurden im Winter „gnädigerweise“ die Türen der Bahnhöfe geöffnet.
  • Ein Wärmebus fuhr durch die Stadt und Ehrenamtliche verteilten heiße Getränke.
  • Klingelte ein Gast an der Tür, bat man ihn herein und sagte, er solle sich doch erst einmal aufwärmen.

Von nun an alles anders?

  • Dürfen Obdachlose bald im Sommer in die Bahnhöfe, um sich abzukühlen?
  • Gibt es neben Kältehallen, bald Kältebusse und Kühlpilze?
  • Sind die Dachgeschosswohnungen, die aktuell geschaffen werden, lebensbedrohliche Backöfen?
  • Wird vormals so beliebte Südbalkon eine no-go-Area, denn wer es sich leisten kann, hockt im hochpreisigen Altbau-Keller?

Oh oh … da kommt was auf uns zu … und sowohl das Heizen im Winter, also auch das Kühlen im Sommer … kostet einen Haufen Energie … und wir sind überhaupt nicht drauf vorbereitet.

Schönen Sommer!

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245) Das Jahr 2050 – Teil 1

Derzeit sitzen Regierungsvertreter in Glasgow zusammen und diskutieren Maßnahmen zur Einhaltung der bereits vereinbarten Klima-Ziele. Na mal sehen, was dabei rauskommt. Da ich beim Corona-Krisenmanagement aktuell noch keinen entschlossenen Willen erkennen kann, beschäftige ich mich derweil mal mit dem eigentlichen Brett, dass wir bohren müssten.

Nachdem Annuschka im Sommer mehrfach auf das Buch „Mensch, Erde!“ (Eckart von Hirschauen) eingegangen ist, hatte ich mir das dann auch beschafft und dann lag es erst einmal ein wenig herum. Es ist ja mit 500 Seiten auch ein ganz schöner Brummer und ich hatte noch ein anderes Buch zu beenden. Außerdem rennt das Klima ja auch nicht weg … dachte ich. 

Aber nun habe ich die ersten 100 Seiten gelesen, es liest sich locker und unterhaltsam, bringt aber all die gebotene Ernsthaftigkeit mit. 

Recht früh verweist das Buch auf die Website https://population.io die ich euch gern mal empfehlen möchte. Mit wenigen Klicks zeigt sie zum einen recht drastisch, wie schnell die Weltbevölkerung wächst und zum anderen, welche statistische Lebenserwartung man selber so hat. Demzufolge ist mein physisches Ende so circa. 2061 erreicht, wenn es keine Überraschungen gibt. Damit ist nun die „Hälfte rum“, oder positiv gesagt, dass Glas immer noch halbvoll. Na großartig. Kurzzeitig zumindest.

Aber da ich ja das schwere Buch beim Joggen schlecht mitnehmen kann, habe ich heute parallel mit der Hörfassung von „Deutschland 2050“ (Nick Reimer / Toralf Staud) begonnen (auch über Annuschka bei mir angekommen, DANKE). In den ersten Minuten dachte ich noch, es läuft auf einen dystopischen Öko-Thriller hinaus, aber dann wurde mir schnell klar, dass das Realität wird.

Die ersten drei Kapitel drehten sich um zunehmende Hitze & Trockenheit, dem vermehrten Aufkommen von Viren & Bakterien und der gravierenden Veränderung von Flora & Fauna. Nicht in Bangladesh, nee hier … bei uns … „Umme Ecke“ sozusagen.

Manchmal sagt man ja so salopp, dass „betreffe einen eh alles nicht mehr“ und dann „wäre man ja schon unter der Erde“.

  • Erstens, ist das natürlich sehr egoistisch betrachtet und hilft unseren Kids überhaupt nicht weiter.
  • Zweitens, sollte man sich da mal nicht zu sicher sein. Das Buch prognostiziert zwar 2050, wenn aber schon allein die Hälfte der Effekte bis 2035 eintreten, na dann wünsche ich uns allen viel „Spaß“. 

Nehmt ihr nur alle den Südbalkon, ich nehme Nord!

Ich gebe dem Beitrag mal den Zusatz „Teil 1“, könnte mir gut vorstellen, dass ich mich dazu noch mal melde.

—> Das Jahr 2050 – Teil 2

64) Berlinari Desert

Wer mit offenen Augen im Berliner Raum unterwegs ist, wird feststellen, dass es hier furztrocken ist. War das früher auch so? 

Waren Rasenflächen bereits Anfang August braun? Verloren die Bäume da schon ihre Blätter? Versandet das hier zunehmend oder ist das alles nur Einbildung?

Schaut man sich ein paar Statistiken an, so liegen die Regenmengen hier seit Monaten weit unter dem Vieljährigen Mittel (1961-1990). Ob das Menschengemacht ist oder eine Laune der Natur, müssen die Profis ermitteln. Aber so oder so. Es ist zu trocken. Fakt. Und damit muss sich eine wachsende Großstadt beschäftigen. Im Gegensatz zu anderen Metropolen hat Berlin eigentlich den Vorteil, dass es viele Grünflächen in der Stadt gibt. Das kühlt die Temperaturen etwas herunter und ermöglicht die Flucht ins Grüne. Noch.

Denn das Trampel-Volk macht noch den letzten Berliner Grashalm platt:

  • Da gibts die ganz Digitalen, die zwar per App ihre Schritte zählen, aber via Navi den kürzesten Weg durch den Park ermitteln. Wenn nötig mitten durch die Sträucher. Wie Elefanten.
  • Viele Jogger laufen neben den Wegen. Könnte ich ja noch verstehen, wenn der Belag auf dem Weg so hart ist. Aber wenn der Weg aus Kies ist? Was soll das dann?
  • Selbst ernannte Personal Trainer coachen ihre Kunden in den frühen Morgenstunden und lassen deren Pfunde auf den Boden trommeln. Oder Gewichte fallen. Immer drauf aufs zarte Grün. Buff!
  • Die Oberfreiheitlichen und Querdenkenden laufen grundsätzlich quer feld ein. „Ich lass mir doch nicht vorschreiben, wo ich entlang zu gehen habe“ und „Me first“.
  • Den Rest besorgen Grill-Parties, Lagerfeuer und nächtliche Feten. Die Clubs haben ja leider zu. Wegen Corona. Wie doof. Da müssen wir halt den halben Stadtpark verfeuern. Is‘ so.

So werden Wege zu wahren Schneisen. Gabelungen zu Plätzen. Von den kartografierten Grünflächen müsste man ehrlicherweise glatt ein Drittel abziehen.

Und das liebe Leute ist Menschengemacht, ohne Zweifel!

Macht nur weiter so, dann siehts hier bald aus wie in der Kalahari … ähm … Berlinari Desert.