Eine Einleitung verkneife ich mir heute mal. Ich will direkt einsteigen
Ganz charakteristisch für die aktuelle Zeit finde ich, wie schnell sich eine Information oder ein Zustand wieder in Luft auflöst.
Halbwertzeiten
Erst war ein Impfstoff nicht verfügbar, dann wurde er geliefert, aber taugte noch nicht für die Alten. Für Erwachsene freigegeben, wurde er jedoch verschmäht und lag sogar auf Halde. Andere wollten den Stoff sofort abnehmen, waren aber noch nicht dran. Dann traten Blutgerinsel auf und die Verimpfung wurde gestoppt. Der Stopp wurde wieder aufgehoben, die Praxen sollen nun endlich einsteigen. Es fühlt sich an, als diskutieren wir das schon seit Monaten. Stimmt aber gar nicht. Der Impfstoff wurde gerade mal vor sieben Wochen zugelassen, nur die Informationsmenge, die reicht für Monate.
Letzten Sonntag schrieb ich hier noch, dass die Tochter wieder in die Schule gehen darf. Dabei hatte ich mich doch glatt geirrt. Nach Ostern soll es so weit sein und ich überlegte, ob ich die Passage im Beitrag korrigieren sollte. Aber auf was genau? Was gilt denn eigentlich gerade? Ist die Zukunft nicht bereits schon wieder Schnee von gestern?
Vor ein paar Tagen wurde „Click and Meet“ erfunden und ich spielte mit dem Gedanken, mir auch mal so einen Termin zu verschaffen. Einfach mal was anderes sehen. Aber bevor ich mich überhaupt für einen Shop entschieden habe, wird nun schon gemunkelt, dass Konzept wieder herunterzufahren. Ein harter Lockdown erwartet uns. Schon wieder? Oder noch?
Ich komme nicht mehr mit. Ich würde gern mal 12 Wochen in Narkose gehen. Ich würde vermutlich nichts verpassen.
Nostalgie, Zwiegespräche und News-Detox
Am Freitag hatte ich noch etwas Zeit bis zu den Spätnachrichten. Ich stolperte über ein Depeche Mode Konzert von 2006 und stieg ein. Wogende Menschenmenge, Licht, Jubel, Mädels auf den Schultern ihrer Kerle. Wie aus einer anderen Zeit.
Das Intro zu „Behind the Wheel“ trommelt und die Menge tobt.
Ich wippe mit und schaue auf die Uhr.
„Oh die Nachrichten gehen gleich los. Ich sollte mal langsam umschalten.“
…
„Nein …, eine kurzen Moment noch“.
Wenig später dann „World in my Eyes“. Die Leute flippen aus.
Ich auch. Und hörte mit Corona-Ohren zu.
…
Let me take you on a trip
Around the world and back
…
‚ll take you to the highest mountain
To the depths of the deepest sea
…
Let me show you the world …
Und dann stand mir das Wasser in den Augen
Wieder der Blick auf die Uhr. Die Nachrichten haben bereits begonnen.
„Jetzt müsste ich aber wirklich langsam mal …“
…
„Gleich … warte … ein bisschen genießen noch“
Es folgt die erste Zugabe mit „Judas“, einer Ballade.
…
Man will survive
The harshest conditions
And stay alive
Through difficult decisions
…
“Oh, gleich haut es mich aus der Kurve, ich sollte jetzt wirklich besser zu den Nachrichten …, sonst …“
…
„Nee, warte, es geht gleich wieder bergauf“
Zum Schluss dann „Never let me down again“.
…
We’re flying high
We’re watching the world pass us by
Never want to come down
Never want to put my feet back down on the ground
…
Wie recht sie doch haben, Applaus, Abgang, Wahnsinn.
Dann schaltete ich endlich zu den Nachrichten.
So, das war das Heute-Journal, hier geht es nun weiter mit dem Wetter.
Das waren die besten Nachrichten seit Wochen 😉