17) Schulneubau Ostkante Berlin – 7- Das Finale (Gastbeitrag Hermann)

Ortsdurchfahrt Erkner ab 17.03.2025 gesperrt. So steht es an einem Straßenbild auf dem östlichen Berliner Ring. Warum? Weil ein Straßenabschnitt von nicht mal einem Kilometer neu gemacht wird. Ein paar große Rohre sind zwar auch im Spiel, aber trotzdem liebe Leute. Das sind nun fast acht Monate Stress, Stau und Generv für Pendler und Anwohner. Man kann schon fast von Glück reden, dass nicht bald wieder Kommunalwahlen sind, denn das Risiko ist hoch, dass frustrierten Menschen der Kugelschreiber wegrutscht.

Aber es gibt doch Tatsache wirklich auch Baustellen, die ein Ende finden. Wie schön. 

Beginn Gastbeitrag Hermann:

In Berlin sind gerade Schulferien und schon fehlt etwas im Alltag an der Außenkante:

– Die Jugendlichen, die als kleine Grüppchen oder vertieft in ihr Smartphone an unserem Haus vorbei gehen

– Die Knirps/innen, die während der Hofpause auch oft schreiend herumrennen

– Der gelegentlich hörbare Pausengong

……denn, wie geplant ist die Schule Anfang September in Betrieb gegangen.

Ganz ruhig, fast gleitend, geräuschlos – keine Blaskapelle, kein Flagge hissen, keine Honoratioren.

Ende August, das Schuljahr hatte noch gar nicht begonnen, wurden die ersten Kinderfahrräder geparkt. Testlauf?, Hortbetreuung während der Ferienzeit?? und der Seiteneingang der Turnhalle bekommt Mülleimer, natürlich mit Trennung.

Eine Woche später:

Einschulung der Neulinge: festlich gekleidete Eltern, Kinder, Verwandte – hab mich nicht getraut, ein Foto zu machen – schade.

Im September ist der Alltag eingezogen, die Kinder strömen zwischen 7:30 bis 9:00 oft per Bus oder Fahrrad zur Schule, Elterntaxi hält sich in Grenzen. Je nach Windrichtung hört man mal den Pausengong oder auch das Kreischen der Jüngsten, wenn´s zum Lüften in der Pause auf den Hof geht. Im hinteren Bereich ist noch Arbeit an der Hoffläche im Gange. Grünanlagenbau und der Abtransport der restliche Baustoffe etc wird wohl bis zum Jahresende dauern.

Wünschen wir den Jugendlichen gute Lernbedingungen und kräftigen Wissenszuwachs.

Sie und wir alle werden es brauchen. Und ganz persönlich betrifft es mich auch: Im nächsten Schuljahr wird meine jüngste Enkelin dort als Erstklässlerin ihren Schul-Bildungs-Weg starten.

Die Schule hat diese eher verschlafenen Ecke am Rand von Berlin schon ein ganzes Stück belebt.

Der nächste Schub ist im Entstehen mit dem kleinen Wohngebiet auf dem letzten Rest der ehemaligen „Pampa“. Beim Start des Schulbaus vor 2 Jahren war es noch im Planungsnebel.

Dort wachsen seit dem Frühsommer 40 Mehrfamilienwürfel für ca. 1200 Menschen,

6 davon stehen schon im Rohbau …

Ende Gastbeitrag Hermann

14) Schulneubau Ostkante Berlin – 6 (Gastbeitrag Hermann)

Ganz Berlin versinkt im Baustellenchaos … Ganz Berlin? Nein! Ein von unbeugsamen Mahlsdorfern bevölkerter Bezirk trotzt dem Stillstand und baut unermüdlich weiter. Während anderswo eine einzige marode Autobahnbrücke reicht, um die Stadt für Jahre lahmzulegen, wächst hier tatsächlich eine neue Schule heran. Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran.

Hier mit reichlicher Verspätung der Bautenstandsbericht von Weihnachten … sorry … der Blog-Eigner war im Januar auf Insel-Hopping … und mit diesem Bau-Tempo kann ich nicht mithalten.

Beginn Gastbeitrag Hermann:

Mitte Oktober sind die Dachbauer aus dem Berliner Speckgürtel und die Schreiner aus Balingen wieder hier. In den Räumen hängen LED-Lichtbänder als Baustellenbeleuchtung und außen werden vor allem im hinteren Bereich restliche Erdhaufen abtransportiert und das Gelände planiert; hier werden Sportplätze entstehen.
Der alte Wall an der östlichen Grundstücksgrenze wird wohl erhalten bleiben als Lärmschutzwall, damit die angrenzenden Einfamilienhäuser nicht soviel vom Lernlärm des bzw. ihres Nachwuchses mitbekommen.

Ende Oktober, genau 1 Jahr nach den ersten Aktivitäten stehen beide Gebäude, teilweise ist die Fassade fertig und im hinteren Bereich wird der Lärmschutzwall verlängert auf die Gesamtlänge des Geländes.

Anfang November wird die Schutzfolie von den ersten Fassadenelementen abgezogen , sodass sie nun bei Sonnenschein sehr hellgrau bis alu-farben erstrahlen. Über den ganzen November kommen immer wieder spezielle Tanklastzüge. Sie bringen Substrat für die Dachbegrünung.
aha: Schwammstadt – Wasser soll nicht so schnell in die Kanäle fließen, Pflanzen auf dem Dach sind gut fürs Klima und dämmen das Gebäude.

Der alte Wall ist glatt gemacht und bildet nun mit dem neuaufgeschütteten Teil den hinteren Abschluß des Geländes zum Wohngebiet.

Wo die Außenplatten dran sind und offensichtlich keiner mehr arbeiten muß, wird die Rüstung abgebaut. Ein Mobilkran hat etliche große Aggregate und etwa 20 gleichartige Pakete auf die Dächer gehievt. Gut zu sehen im Bild 72. Das scheinen Klima und Lüftungsausrüstungen oder Transportgestelle mit Solarmodulen zu sein.

Begrüntes Dach und Solarpaneele: Sicher gut für die Klimaausrichtung, vielleicht aber auch ein Fingerzeig, weshalb schon über das teure Schulbauen in Berlin gemault wird.

30.November, Sonnenschein: erste Bereiche erstrahlen schon im stumpfglänzenden Aluminium.

Im Dezember geht´s weiter an den Fassade. Die Segmente sind ca. 0,5 x 3m und werden einzeln mit Akkuschrauber von Hand verschraubt und da es ja schon gegen 16 Uhr dunkel wird, sieht man bis 18-19 Uhr gelegentlich dort Leute mit Kopflampe arbeiten.

Im hinteren Teil ist der begrenzende Wall nun auf voller Länge fertig. Viel Erde wurde bewegt für die Vorbereitung der Freiflächen der Sportplätze, Deckerde weg, Kiesschicht hin, Planierraupen, Bagger, das volle Programm.

25.12. Ruhe auf der Baustelle. Das erste Baujahr ist komplett vorbei, viel geschafft, schauen wir, was im Q1/2025 dort passiert.

Ende Gastbeitrag Hermann

12) Schulneubau Ostkante Berlin – 5 (Gastbeitrag Hermann)

Während ich auf meinem Blog gerade eher in der Vergangenheit unterwegs bin, wird an der Ostkante Berlins, im Bezirk Mahlsdorf, Zukunft gestaltet. Ja, da geht mal was voran.

“Das schnelle Bauen mit vorgefertigten Teilen liegt quasi in der DNA des Bezirks – und wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht!” wird die dortige Bezirksbürgermeisterin  >hier auf berlin.de zitiert. Na endlich haben sie es kapiert, beziehungsweise sich wieder erinnert, dass eine Schule keiner Kathedrale gleichen muss, sondern in Modularbauweise deutlich schneller und günstiger hochgezogen werden kann … und dabei sogar noch recht „dufte“ aussieht.

Aber seht selbst

T.Head

Beginn Gastbeitrag Hermann:

Anfang Juli werden auch im linken Teil des Hauptgebäudes Raummodule aufeinander gestellt. Die Außenwände der Betonkerne erhalten Holzrahmen ca. 2 x 5 m, 20 cm „dick“. Darin kommt Dämmwolle zur Außenisolierung. Der große Turmdrehkran wurde abgebaut; ich konnte gerade noch das davon schwebende Fußteil fotografieren.

Daneben beginnt der Aufbau der Turnhalle, erst einmal lauter Holzwände, z.T. Zwei Etagen und weil´s oft regnet kommt eine riesige weiße Folie drüber.

Das Hauptgebäude hat nun seine Raummodule über die volle Länge und Höhe erhalten (im Hintergrund auf der rechten Seite des folgenden Bildes ):

In der Mitte des Bildes: der Betonkasten ist das Ende vom Fuß des „T“, denn das Haus hat ja die Form eines liegenden „T“. Der „Fuß“ erhält jetzt seine Raummodule. Links im Bild schon gut sichtbar die Turnhalle.

054

Anfang August haben beide Gebäude äußerlich ihre Figur komplettiert. Auf der Schule beginnen Dacharbeiten, die Außendämmung wird vervollständigt. Der Blick in die Totale vom Wall aus zeigt, dass der Komplex doch ein ganz schöner Brocken wird.

Ende August sind die Dämmarbeiten abgeschlossen, auf die Dämmmatten kam eine „Folie“ (eher Flies….) als Dampfsperre, an der Schule schwarz , an der Turnhalle in fast weiß, scheinen unterschiedlich zu sein. Fenster und Türen sind auch schon drin. 

Anfang September passiert draußen eher wenig, eine Estrichmaschine ist viel im Einsatz, wohl um drinnen Fußböden zu gießen. An mehreren Tage waren Fahrzeuge einer Fliesenbaufirma aus dem Umland zusehen. Die Turnhalle erhält auf die Dampfsperrfolie ein weiteres Lattengerüst, da laufen die Akkuschrauber und massig Schrauben werden versenkt. Echt viel Handarbeit.

Nun fehlt „nur“ noch die Außenfassade.

Mitte September werden Hunderte Holzprofileisten auf die Trägerlatten an der Turnhalle geschraubt und ein erster äußerer Eindruck entsteht.

Ende September ist es außen recht ruhig; die Estrichbaufirma aus Leipzig ist abgezogen, also sind die Fußböden wohl „fertig“, die Flachdachbaufirma aus Mittenwalde ist auch weg, ebenso die Schreinerei aus Balingen (selbst Baden-Württemberg leistet hier Aufbauarbeit – gut so).

Die Turnhalle ist etwa zu zwei Drittel mit Holzbrettern beplankt, der Schulbau selbst wartet auf die Fassadenteile.

 

Hoffentlich ist keine Lieferkette zerrissen. Mal sehen, was das Q4 bringt.

Ende Gastbeitrag Hermann

Na seht‘da, it jet doch!

11) Schulneubau Ostkante Berlin – 4 (Gastbeitrag Hermann)

Ach wat soll ick sagen. Bei den Baustellen im Kiez gehts kaum vorwärts. Ab und zu sieht man mal Bauarbeiter, aber die scheinen auch nur zu kommen, um das Parkverbotsschild mit einem neuen Datum zu überkleben. Der Tausch der Abwasserrohre auf einer Hauptverkehrsstraße dauern nun fast schon drei Jahre, ein kleiner Anbau an einer Schule auch schon über zwei Jahre. In der Zeit haben es die Inder und Chinesen schon zum Mond geschafft. Dass ich meinen Ärger in einer E-Mail an den Wahlkreisabgeordneten abladen konnte, tat zwar gut, aber gebracht hat das auch nichts. Er wolle sich nach dem Stand erkundigen. Jut. Aber immerhin gehts in Berlin Mahlsdorf mit einem innovativen Schulbauprojekt weiter. Da wird geklotzt.

Aber lest selbst
T.

Gastbeitrag Hermann:

Der April begann mit Osterferien, aber auf der Baustelle ging es zügig weiter, vor allem beim Fundamentbau im vorderen Bereich.

Am 9. April kam eine riesige Betonpumpe mit echt langem Rüssel und abends war die Platte fast fertig gegossen.

Etwas skurril: auf einem Pkw-Anhänger steht ein älterer roter AUDI; ob der wohl die Dienstkutsche des/der künftigen Schulleiter/in sein soll??

030

Mitte April wird fleißig weiter Fundamente gegossen und wenige Tage später bereits mit Verschalungen für den Oberbau begonnen. 

Ende April ist die Grundplatte des künftigen Schulgebäudes gegossen und die ersten Aufbauten verschalt und z.T. gegossen und auch schon wieder entkleidet. Es wird oft bis abends 18 Uhr gearbeitet und auch Samstagsvormittag. 

29. April. Heute war etwas anders – Beim Hundegang hörte ich aus der Ferne Lautsprecherstimmen, so wie auf einer Demo oder so. Am Ende meines Rundganges gegen 10 Uhr kam ich an der Baustelle an; einige Polizisten auf dem Gehweg; einige große schwarze bedeutungsschwere Limousinen (auch ein Elektro-Riesending Mercedes EQS); Auf dem Baugelände Partyzelte und ein bisschen Catering mit heller Flüssigkeit in schlanken Gläsern) – ca. 50 Leute in launigem Gespräch.

Aha: Heute vor 6 Monaten begannen die ersten Arbeiten! – Honoratioren-Treff mit Presse? Einen Fotobeweis muss ich hier schuldig bleiben – ich hab mich nicht getraut zu knipsen!

Recherche: Berliner Zeitung online: Grundsteinlegung in Mahlsdorf: Erste Compartmentschule aus Holz entsteht. Die neue Schule in Mahlsdorf soll mehr als 600 Schülern Platz bieten. Am Montag war die Grundsteinlegung. Naja: Grundsteinlegung ist ja eigentlich am Anfang, oder?

Aber am 30. April ist alles wie gehabt, die Partyzelte sind weg und sogar auf dem bisher fertigen Betonteil ist eine neue Schalung für das Höherbauen gesetzt – Also haben die Bauleute nachmittags nochmal rangeklotzt – Respekt!

035

…. und bis Mitte Mai geht es nun an mehreren Stellen in die Höhe

036

Ein Werbebanner verweist auf eine Firma Kaufmann-Bausysteme aus Österreich. (link: https://kaufmannbausysteme.at/de/startseite)…. und nun versteht man Holzcompartmentbauweise auch besser; Die Firmenwebseite verweist auch auf einen Schulbau-Großauftrag aus Berlin.

Um Betonkerne werden vorgefertigte Raummodule verschachtelt neben- und übereinander verbaut, geht schnell, ist effizient und durch Holzanteil auch ökologischer als reine Betontechnik… gut so!… und damit die Module nicht so weit fahren müssen, wird in Berlin auch eine Modulproduktion auf- gebaut.

Das alles erinnert ein bisschen an die viel gescholtene Plattenbauweise aus DDR-Zeiten, da waren die z.B. die Badzellen auch schon komplett vorinstalliert und wurden „nur“ noch aufeinander gesetzt.

Mitte bis Ende Mai wachsen die Betonkerne auf 4 Etagen. Das Fundament für die Turnhalle entsteht, sichtbar in den folgenden Bildern 37 bis 40

Am hinteren Rand des Geländes gibt es einen kleinen Wall, ca. 10 m über Grund. Von dort sieht es Ende Mai so aus. Gut sichtbar die eingeschalten Betonkerne und links das helle Fundament der Turnhalle.

041

… und einen Monat später, also Ende Juni ist das Hauptteil zwischen den Kernen schon drei Etagen hoch. Die Bilder, wieder vom Wall aus fotografiert, zeigen, wie eine neues Raummodul, etwa so groß wie ein typischer 20-Fuß-Container, vom Tieflader per Autodrehkran über den Bau auf die vordere Seite gehievt wird.

Der Neuling hat noch weiße Folie an der Seite und wird neben ein vorhandenes Modul montiert.

044

Es geht flott weiter. Auf dem Fundament der Turnhalle werden Trennwandelemente zwischengelagert, täglich kommen auf Tiefladern die Raummodule an und werden auch gleich eingebaut.

Ende Juni ist die Hälfte des vorderen Hauptgebäudes in voller Höhe montiert und es sieht schon wie ein Haus aus, sogar mit Fenstern drin!

Ende Gastbeitrag Hermann

… seht‘da. Et jeht doch. Und wenn da bei Bauende noch zwee Container übrich sein sollten, halt‘ die mal bitte fest. Dann stell’n wa die uff die Datsche.

10) Schulneubau Ostkante Berlin – 3 (Gastbeitrag Hermann)

„Hier jeht aba ooch nüscht mehr vorwärts!“.  Ja, in diesen Jammer- Kanon stimme ich gern mit ein, wenn ich mir die Baustellen in der näheren Umgebung betrachte. Im Prinzip ist hier alles noch wie >Anfang März beschrieben, in der dritten Auflage wohlgemerkt. In ganz Berlin stehen die Krane still, könnte man meinen. In ganz Berlin? Nein. Im kleinen Stadtteil Mahlsdorf, nur einen Steinwurf von der Grenze zu Brandenburg entfernt (ihr wisst vielleicht … Wälder, Wölfe, Seen, Alleen … SUV, AfD … Tesla an der Spree …  um gleich mal alle Klischees abzuräumen), geht doch noch etwas vorwärts. Das erklärt vermutlich, warum sich die mehrheitlich osteuropäischen Bauarbeiter nicht mehr in Prenzlauer Berg blicken lassen. Die bleiben einfach an der Ostberliner Stadtgrenze, ist kürzer nach Hause, sparen sie eine Stunde Fahrweg. Homeoffice quasi 😉

Hier nun ein kurzer Bautenstandsbericht von Hermann, der jeden Tag eisern, mit zwei „scharfen“ Hunden bewaffnet, nach dem Rechten sieht. Vielleicht ist genau das, was das Geheimnis des Fortschritts ausmacht … jemanden den es interessiert.

Aber lest selbst
T.

Gastbeitrag Hermann:

Nach viel Regen kam ordentlich Frost, Anfang Januar 2024 bei -10 C. Arbeiten gehen weiter, Kanäle baggern, Rohre verlegen, Schächte setzen, Erde abtransportieren.

Im Februar, egal ob Regen (davon gab´s viel) oder kalter Sonnenschein: es wurde fleißig gearbeitet, viel Erde bewegt, abtransportiert und verlagert. Rohre, Schächte, Verteiler verschwanden in der Erde; zeitweise waren große Seen entstanden (Mahlsdorfer Lehmboden). Wunder, dass kein Bagger versackt ist. Am 28.2. wurden drei provisorische Gehwegüberfahrten gelegt, damit bald auch an andern Stellen geackert werden kann.

Im März wurden Teilflächen umgearbeitet und erhielten schon eine Form und teilweise auch anderen Untergrund

023

Am 18.03.24: Beginn einer neuen Phase; Pre-erection activities in Progress – Vorspiel in Anlehnung an T.´s Bericht aus Bangalore mit dem Bauschild „Erection in Progress“. Während es bisher ja um´s „Unterherum“ ging zeigt sich ein Mobilkran im Sonnenlicht und bereits einige angelieferte Elemente eines Baukrans.

„Erection completed“ Nach dem echt großen Turmdrehkran wurde flugs noch ein etwas Kleinerer hingestellt und tags drauf schwebt schon erster Fertigbeton und ein Teilstück

… und nach Dämmplatten kamen am Gründonnerstag noch Stahlmatten drauf.

Fazit für Quartal 1:

Jeden Tag, egal ob Regen, Schnee, Pampe, teilweise sogar bis abends 18 Uhr und gelegentlich auch Samstags vormittags – es wurde immer gearbeitet und täglich waren die Veränderungen sichtbar –

„ Da jb´s nischt zu meckern“

Ende Gastbeitrag Hermann

Wie jetzt? Nischt zu meckern? Oah, das ärgert mich nun aber.

9) Schulneubau Ostkante Berlin – 2 (Gastbeitrag Hermann)

Jetzt weiß ich, warum es mit den Baustellen in unserer Nachbarschaft nicht vorwärts geht. Warum bis auf tiefe Löcher nichts zu sehen ist. All die Fachkräfte an denen es eh schon mangelte, verrichten ihren Goldstaub-Premium-Dienst nun im solventen Mahlsdorf und ziehen dort eine Schule hoch.

„Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht vorran.“

Aber seht selbst.
T.

Beginn Gastbeitrag:

Ende Oktober 2023 ging es los. Die Holzverwertungsfirma „Donner – Energie aus Holz“ rückte an zum Grobschnitt. Alles was größer als Gras war, wurde abgesäbelt und auf einem Haufen gestapelt. Danach wurde alles zwei Tage lang geschreddert und in Containern abgefahren.

Ordnung muss sein, klar – ringsum ein Bauzaun hingestellt und Hund Bruno staunte nicht schlecht, dass wir unsere geliebten Trampelpfade nicht mehr laufen konnten.

Ab Mitte November wurde der verwurzelte Boden ca. 60-70 cm tief bis auf die Lehmschicht abgebaggert und am hinteren Rand der Fläche deponiert. Nach einer Woche war etwas die Hälfte der ganzen Fläche kahlgebaggert. Und damit auch jeder sehen kann, dass hier kein Supermarkt hinkommt, gab´s auf den ersten kahlen Teil ein ordentliches Baustellenschild.

Bauzeit 2023-2025, sportlich!

008

Und da der T. ja Kurioses liebt:

Die Brache war gar nicht soooo menschen-unberührt, wie ich immer dachte: In der freigelegten Bodenschicht liegt ein Tonrohr, denn vor langer Zeit soll hier mal eine große Gärtnerei betrieben worden sein. Und nach einer Woche, täglich etliche Stunden, wo der Traktor mit einem riesigen Anhänger die Erde wegbewegte, gab´s den ersten Ausfall: kaputter Reifen am Anhänger!

Nach ein paar Tagen war der Anhänger wieder fit. Ende November kam die erste Lieferung Rohre und Betonschachtteile für´s Abwasser. Und trotz leichtem Schneegekrümel begann die Tiefbaufirma gleich mit dem Ausschachten größerer Löcher.

Fazit: in einem Monat ist hier eine Menge passiert, es geht Tag für Tag zügig voran. 

In der ersten Dezemberdekade, z.T. bei etlichen Minusgraden und Schneefall, waren die Baumaschinen von 7-16 Uhr deutlich zu hören, die Erdumlagerung mit dem großen Trecker-Hänger-Gespann gingen munter weiter, Kanäle wurden gebaggert, Schächte gesetzt und Rohre verlegt. Immer wieder erstaunlich, dass das am Ende passt.

Mitte Dezember:

Der Schnee ist geschmolzen und mehrere Tage immer wieder Regen; das Baufeld ist ziemlicher Matsch, Der Bagger schiebt auch mal das Trecker-Gespann an, um in der Pampe in Gang zu kommen. Tag für Tag wird zwischen 7 und 16 Uhr gearbeitet.

Am 13.12. wurde ein großer Stapel Kunststoffteile geliefert, sehen aus wie übergroßer Bierkästen; vermutlich Schalungsmodule für Fundamente, die dann mit Beton ausgegossen werden.

3. Advent:

Klar: Ruhe auf der Baustelle, aber die tagelange Ackerei in der zerwühlten Pampe fordert ihrer Tribut – Reifenpanne, jetzt am Trecker. Am Tag danach werden die ersten Kunststoffteile in eine Baugrube abgelassen – Fundamentbau (?) beginnt

Kurz vor Weihnachten:

Der Erdbewegungstrecker hat ein neues Vorderrad bekommen und ist nebst Anhänger abgezogen – Mission erfüllt; die schwarzen Module sind alle in der Baugrube verschwunden; Schmelzwasser und viiiiiel Regen machen den Bauleuten zu schaffen – trotzdem wurde bis zum 22.12. ständig gearbeitet und mal ehrlich …. in den 2 Monaten auch schon viel geschafft.

Ende Gastbeitrag

Ja, genau und bei uns jeht aba oooch nüscht voran.
Vielleicht sollte ich den Stammhalter nach Berlin Mahlsdorf ummelden, da soll die Schule wenigstens 2025 fertig sein, während seine Bruch-Hütte (f.k.a. Gymnasium) bald aussieht wie in Magnitogorsk.

288) Von Brennglas und Beschleunigung

Keine Sorge, ich werde nicht aus dem Physikbuch zitieren

Mir geht es heute um einschneidende Ereignisse der letzten Jahre, wo dann immer ein magisches „Brennglas“ zum Einsatz kam, um eklatante Missstände sichtbar zu machen. Dann folgten auf einmal erstaunliche Entscheidungen, Kehrtwenden und Beschleunigungen, die es eigentlich auch ohne dieses ominöse Brennglas hätte geben können.

Ausgewählte Beispiele:

  • Vor Japan bebt die Erde, ein AKW geht in Flammen auf. Es braucht gar kein Brennglas mehr, denn das ist ja schon vor Ort. Quasi über Nacht verkündet unsere Regierung den Ausstieg aus der Atomenergie. Eine richtige Entscheidung, auch wenn die noch nicht ganz zu Ende gedacht ist.
  • Flüchtende Menschen ertrinken im Mittelmeer, sie ersticken in Lastwagen oder hausen in Lagern entlang der EU-Außengrenzen. Ein toter Junge wird an den Strand gespült, eine Kameralinse fängt den Moment ein. Manche Länder ringen sich durch, beschleunigen die Aufnahme von flüchtenden Menschen, andere Staaten schalten eher auf Durchzug oder „pushen“ hilfesuchende Menschen zurück. Das nächste Brennglas wird aus der Tasche gezogen. Es zeigt, wie unentschlossen und selbstsüchtig es in der EU doch zugehen kann. Kein gutes Omen beim Blick auf kommende Herausforderungen.
  • Waldbrände, Naturkatastrophen und düstere Klimaprognosen richten das Brennglas auf jahrelange Versäumnisse in der Klimapolitik. Immerhin kapieren wir, dass wir nicht nur das Klima unserer Kinder und Kindeskinder versauen, sondern auch unser eigenes. Wir verstehen, dass wir mittlerweile 90 bis 100 Jahre alt werden können und auch als Hochbetagte noch etwas von dem Schlamassel haben werden. Also klotzen wir Windräder in die Landschaft und erzeugen immer mehr Strom mit Sonnenlicht. Wer hätte das mal gedacht.
  • Ein neuer Virus hält uns in Atem. Er richtet gleich mehrere Brenngläser auf prekär bezahlte Jobs, auf verschleppte Digitalisierung, ein klappriges Bildungssystem und die mangelnde Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Maßnahmen. Es führt uns vor Augen, dass wir abhängig von asiatischen Fabriken sind, es zeigt wie schnell Mitmenschen die Ellbogen anspitzen wenn das Papier für den eigenen Arsch knapp wird. Uns es bringt uns zum Nachdenken, ob wir als „Exportweltmeister“, als „Land der Dichter und Denker“, als „Technologieführer“ an vielen Stellen nicht doch ziemlich mittelmäßig unterwegs sind.
  • Und nun noch ein Angriffskrieg in Europa. Gar nicht weit weg von hier. Die nächsten Brenngläser werden aus der Tasche gezogen und wir entdecken „völlig neue“ Sachlagen. Auf einmal sind wir abhängig von russischem Gas, die Bundeswehr ist in fragwürdigem Zustand und das ukrainische Lwiw und das weißrussische Brest sind gerade mal 8-9 Autostunden von hier. Ach nee. Schluck. „Kompanieeeeee …. kehrt!“ 100 Milliarden EUR Sonderbudget für die Bundeswehr, jährlicher Wehretat von mindestens 2% des BIP, nochmalige Beschleunigung bei den erneuerbaren Energien, um die Abhängigkeit vom Gas zu reduzieren. Die EU handelt geeint, bei den Sanktionen gegenüber dem Kriegstreiber Putin und der Aufnahme von flüchtenden Ukrainern. Da geht es auf einmal.

Es ist schon erstaunlich, wie schnell Entscheidungen fallen können, wenn die Kacke mal so richtig am Dampfen ist. Ich würde mir wünschen, dass wir andere Herausforderungen genauso finanzkräftig unterstützen. Aber eher selbstbewusst und weitsichtig, aus eigenem Antrieb, weniger als Reaktion aufs Weltgeschehen. Die Schule der Tochter ist zum Beispiel seit 20.02.2022 gesperrt. Ein Sturmtief hat die alten Dachziegel abgeräumt, aufs Klo wollen die Schüler da schon lange nicht mehr gehen, deshalb trinken sie weniger. Die letzte grundlegende Sanierungsmaßnahme erlebte das Haus in den frühen 50-er Jahren, als Folge der Zerstörung Berlins.

Kriegen wir das vielleicht etwas eher, und im besten Falle auch ohne Katastrophe, hin?

Schönen Sonntag.