673) Auf Droge?

Durch ein fieses, hartnäckiges, höchst autokratisch agierendes Problem in der Schulter, hat mir der Knochen-Doctor eine mehrwöchige Pillen-Therapie verschrieben. Die schmecken doof, müssen eine gewisse Anzahl von Stück pro Tag sein und am Ende soll ich die nach Plan „ausphasen“. Zum Glück habe ich Mitte der 90-er Jahre auf Excel 3.0 gelernt, alles nur Daten und Formeln. Easy peasy.

Ich habe nicht vor, hier künftig von meinen Zipperleins zu schreiben, keine Sorge … aber es ist …

… einfach …

… großartig!

Deshalb will ich es dokumentieren, sonst glaube ich mir das in ein paar Wochen selber nicht.

Es ist wie Geburtstag und Weihnachten zusammen. Ein anderes langwieriges Knochen-Muskel-Problem ein paar Etagen tiefer scheint zu verblassen. Ich kann länger sitzen, rennen, bin fit wie ein Turnschuh, stehe 04:00 Uhr voller Tatendrang auf. Ich habe den Arsch voll zu tun, aber es geht mir blendend. Ich könnte Bäume ausreißen, eine Kompanie römischer Legionäre verkloppen, denn es scheint ich habe von Miraculix‘ Zauberpillen genascht. Ich fühle mich wie Rocky auf den Treppen Philadelphias und summe jeden Tag „dede däh, dede dähhhh“ vor mich hin.

Mir geht es seit vielen, vielen Monaten erstmals gigantisch gut und ich frage mich warum.

Sind das ein paar andere kleine Verhaltensänderungen, die vielleicht erstmals Wirkung zeigen? Wirken die Pillen nicht nur für die Schulter sondern auch woanders? Habe ich quasi zwei Probleme mit einer Pille erschlagen? Das wäre das Highlight des Jahres, ich würde es mir so wünschen, wir könnten direkt Silvester feiern, denn ein Vorsatz für 2025 wäre erledigt.

Aber was, wenn das alles nur zeitweise zugekleistert wird? Wenn sich die Packung dem Ende nähert … kommt das dann alles wieder zu Tage?

Ich hoffe ja nicht … und wenn, dann gehe ich da noch mal hin … habe ja noch eine zweite Schulter 😉

PS1: natürlich will ich hier nicht zu Pillen-Missbrauch animieren … aber geil is‘s schon und ich genieße das.

PS2: Titelbild via ChatGPT … durch die Pillen scheint mein Oberkörper geschrumpft … aber egal 😉

 

637) Horror-Job

Manchmal gibt es Tage, dass ist man im Job frustriert und könnte sich über alles aufregen … und auch hinschmeißen. Dann beruhige ich mich und sage mir (und auch anderen oft), komm‘ reg‘ dich nicht auf … „andere sitzen bei LIDL an der Kasse … also jammer nicht und und weiter geht‘s  … man.“

Dabei ist das managen einer Kasse in einem Discounter ein ehrenwerter Job und bei weitem nicht der schlimmste Broterwerb auf Erden.

Ich hab mit ChatGPT diskutiert, wie wohl mein Horror-Job aussehen könnte, und heraus kam die folgende Stellenbeschreibung. Da krampft sich mir alles zusammen, die Fußnägel rollen sich rückwärts, ich bekomme Beklemmungen, Atemnot und der morgendliche Montag kommt gleich viel positiver daher.

Da stehe ich doch gern 5:15 mit den Vögeln auf und stehe 06:30 auf dem Sportplatz. Ick freu mir !!! Wirklich!

In diesem Sinne. Happy Monday morgen!

Assistant (m/w/d) – Basic Services & Office Alignment

Standort: Bürostandort im Herzen des Gewerbeparks – moderne Großraumbürofläche mit unmittelbarer Nähe zu Baumarkt und Schnellgastronomie

Arbeitszeit: Feste Kernarbeitszeiten: Montag bis Freitag, 08:00 – 17:00 Uhr

Arbeitsform: Vollständige Präsenz – direkter Austausch im Team vor Ort

Start: Zum nächstmöglichen Zeitpunkt

Ihre Aufgaben:

  • Unterstützung des Teams bei der verlässlichen Umsetzung etablierter Abläufe im Bereich Basic Services
  • Pflege und Dokumentation wiederkehrender Vorgänge in einem gewachsenen Systemumfeld
  • Mitarbeit in einem klar definierten Workflow mit festen Freigabe- und Abstimmungsroutinen
  • Teilnahme an regelmäßigen Koordinierungsrunden zur operativen Ausrichtung im Office-Alltag
  • Enge Zusammenarbeit mit der Teamleitung zur Abstimmung von Prioritäten und Arbeitsaufträgen
  • Eigenständige Bearbeitung von administrativen Standardaufgaben nach bestehendem Vorgehen

Was Sie mitbringen:

  • Freude an geregelten Tagesstrukturen, festgelegten Verantwortlichkeiten und stabilen Prozessen
  • Sorgfalt bei der Umsetzung klar vorgegebener Abläufe und Dokumentationspflichten
  • Kommunikationsstärke im Rahmen regelmäßiger Rücksprachen mit Führungskräften und Kolleg*innen
  • Belastbarkeit in einem dynamischen Großraumbüro mit Präsenzkultur
  • Interesse an Aufgaben mit festem Erwartungshorizont innerhalb eines stabilen Systems

Wir bieten Ihnen:

  • Eine verlässliche Position mit klarem Aufgabenrahmen und planbaren Tagesstrukturen
  • Präsenzarbeit vor Ort mit täglichem Austausch im Team – kein Remote-Anteil vorgesehen
  • Förderung der Bewegung am Arbeitsplatz durch Teilnahme an unserer Initiative „Nimm die Treppe“
  • Kulinarische Grundversorgung durch nahegelegene Versorgungsoptionen, u.a. im benachbarten OBI-Baumarkt
  • Faire Vergütung im Rahmen branchenüblicher Einstiegsbedingungen – orientiert an bewährten Mindeststandards
  • Eine langfristige Aufgabe in einem eingespielten Team mit klaren Rollen und stabiler Aufgabenverteilung
  • Aktive Teilhabe an unserem lebendigen Miteinander: von der monatlichen Auszeichnung „Mitarbeiter*in des Monats“ über saisonale Tombola-Aktionen bis hin zu gemeinsamen Feiern bei Jubiläen und Verabschiedungen – wir pflegen Rituale, die verbinden

Richten Sie ihre Bewerbung per Post oder Fax an die Personalleitung, wir melden uns bei Ihnen.

Würg …

Macht mal … aber ohne mich.

PS: Kursive Teile von ChatGPT

425) Fliesen zählen im Morgengrauen 2

Vor vier Wochen hat es >mich endlich gelockt, wieder regelmäßig(er) Schwimmen zu gehen. Und zwar Morgens. Frühmorgens.

Nach vier Durchgängen „Fliesen zählen im Morgengrauen“ ist es nun also Zeit für ein kleines Resume und eine kurze Zusammenfassung der Vor-und Nachteile gegenüber anderen morgendlichen  Sportarten 😉

Zunächst zu den Vorteilen:

  1. Man muss mit niemandem reden, es herrscht Stille.
  2. Das Gelände ist frei von Hundescheiße und auch weitgehend eben
  3. Es gibt nur sehr wenig anthropomorphische Überbleibsel am Fußboden und wenn doch, dann kann ich die mit zunehmender Kurzsichtigkeit auch ganz gut ignorieren. Ich laufe ja nicht, sondern schwebe drüber, wie ein Phelps im Wasser. 
  4. Ich habe endlich wieder Verwendung für 5-Cent Stücke, auch wenn ich mich eigentlich frage, warum die Inflation nicht auch schon beim Fönen zugeschlagen hat. Vermutlich haben sie einfach Laufzeit des Gebläses verkürzt.
  5. Und man kann Duschen, ohne Ende duschen. Duschen, duschen, duschen. Man kann das Geschirr von zu Hause mitbringen und mit abwaschen 😉

Ein paar Schattenseiten hat das Schwimmen allerdings auch:

  1. Irgendwann muss man ins Wasser, ganz ohne geht‘s noch nicht
  2. Man fühlt sich als Umweltpumpe missbraucht. Das halbe Wasser säuft man leer, um es dann im besten Fall noch bei denen wieder aufs Klo zu bringen.
  3. Man muss sich mit Geschlechtsgenossen in der Umkleidekabine tummeln, wobei das um 6:30 Uhr eigentlich noch geht, wenn man sich ein gemütliches Plätzchen sucht
  4. Beim morgendlichen Schwimmen kann man eigentlich nie 2-EUR-Stücke in den Schränken finden. Aber sei es dem Personal gegönnt. Irgendwie müssen sie ja ihre Weihnachtsfeier finanzieren.
  5. Großer Nachteil ist, dass es mit dem Podcasthören nicht so einfach ist. Dann muss man sich mit sich selbst beschäftigen oder über einen Blogbeitrag nachdenken. Und da es kein Diktiergerät oder ChatGPT im Wasser gibt, muss man sich dann den Text noch merken … während man aber auch die Bahnen zählen … und über den Tag nachdenken muss … scheiße, wo war ich jetzt? 22, 24, 26? Misst!

Bahn 4 bittet um einen großen roten Buzzer am Beckenrand.“

<— Fliesen zählen im Morgengrauen 2

300) Was stärkt mich gerade?

Was stärkt uns gerade? Das fragte Sarah von >mutter-und-sohn.blog kürzlich und lud die Community zu einer Blogparade ein. Unter anderem einen gewissen T. aus Berlin. Das muss dann wohl ich sein und erinnerte mich mal wieder daran, entweder endlich aus der anonymen Deckung zu treten oder mir mal einen schnuffigen Nickname zuzulegen. Irgendwas mit T am Anfang. „Troll“ vielleicht oder „Tito“ oder „Truman“, aber das könnte dieser Tage nur Stress geben. Vielleicht „Troubadix“. Das gefällt mir. Kennt ihr nicht? Das ist der Barde bei Asterix und den Galliern, der immer nicht singen darf und beim großen Wildschweinessen am Baumhaus festgebunden wird. Vielleicht greife ich einfach Sarah‘s Ansprache auf und nenne mich fortan „T. aus Berlin“. Das ist dann nicht mehr ganz so anonym ;-). Aber ich schweife ab. 

Es geht schließlich um die Blogparade und die Frage, was uns gerade stärkt. Zunächst habe ich etwas gezögert, daran teilzunehmen. Erstens sind Blogparaden bei mir nicht ganz oben auf der Liste, zweitens fühle ich mich gerade gar nicht dazu berufen über „Stärke“ zu sprechen. Die letzten zwei Jahre Pandemie haben Spuren hinterlassen und die aktuellen Nachrichten verunsichern mich sehr. Bislang als völlig indiskutabel geglaubte Wertesysteme und mein innerer Glaube an das Gute im Menschen wurden schwer lädiert. Im Kopf zumindest. Sonst geht es uns ja gut. Hier „nerven“ die Vögel ab 05:00 Uhr, es heulen aber keine Sirenen und ich muss auch nicht überlegen, wann und wohin ich nun mit Kind und Kegel flüchte.

Aber zurück zur Frage: Was stärkt mich gerade?

Fünf Dinge will ich nennen:

  1. Zunächst mal die zunehmende Helligkeit am Morgen, die steigenden Temperaturen, die Sonne, die jeden Morgen ein paar Minuten eher hinter den Häusern hervorlugt. Ich brauche Licht, dass habe ich für mich in den letzten zwei Jahren im Höhlenoffice gelernt.
  2. Dann die Kollegen, mit denen ich täglich zu tun habe, deren Regierungen nicht unbedingt gerade „grün“ miteinander sind. Ich habe mit Indern und Pakistanis zu tun, mit Tschechen und Slowaken, mit Amerikanern und Mexikanern, mit Russen und Ukrainern, mit Türken und Israelis usw. Und dann reden wir auch mal übers Wetter, über Covid, über die Familie … und dann sind das immer völlig normale Leute, mit ihren Wünschen, ihren Sorgen und alltäglichen Herausforderungen.  
  3. Aber natürlich auch die Leserschaft hier bei mir auf‘m Blog. In Details haben wir vielleicht mal andere Auffassungen, aber hier ging es seit Beginn immer friedlich zu, immer gesittet und gern mit Seitenhieb und Augenzwinkern. Ich habe nie jemanden blocken müssen. So würde ich das gern fortsetzen.
  4. Unsere Freunde und Familie, mit denen man gemeinsam auf eine Demo geht, Schränke schleppt, auf der Datscha werkelt oder auch einfach mal nach knapp drei Jahren Distance in einer Kneipe versackt. Muss so!
  5. Meine Kinder, die zunehmend das „Großen und Ganze“ entdecken, sich ihre Gedanken und einen Reim auf die Welt machen. Und wenn sie dann bei Konflikten, Entscheidungen nicht gleich die Ellbogen einsetzen, sondern ihre eigenen Interessen und die Interessen anderer abwägen … dann macht mir das Hoffnung.

Das gibt mir Kraft.

Schönes Wochenende und Danke an Sarah für die Idee und Einladung.

155) Corona-Lektionen 57

Umso länger die Pandemie andauert und wir mit den Einschränkungen zu leben haben, umso mehr erlebe ich in Gesprächen eine gewisse Müdigkeit, Sättigung und Frustration (…  manchmal auch in mir selber …). Kein Wunder.

Schließlich haben wir die Situation nun schon seit März. Ganze neun Monate. In der Zeit kann man ein Kind auf die Welt setzen! Vermutlich erblicken in diesen Tagen die ersten Corona-Kinder das Licht der Welt. Aber darum geht‘s mir heute nicht. 

Wenn immer ich mich niedergeschlagen und Corona-müde fühle, versuche ich mir dann zu sagen: Ja, is‘ doof, aber…“

Wenn ich mir die vielen Arbeitsstunden der letzten Monate anschaue, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber wenigstens hast du viel zu tun und kannst dich tagsüber von all dem da draußen ablenken“.

Wenn mir nach 38 Wochen Homeoffice die Decke auf den Kopf fällt, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber wenigstens musst du nicht jeden Tag mit Bus oder Bahn fahren. Sei froh, dass du zu Hause arbeiten kannst“.

Wenn ich mich mal irgendwie eingesperrt fühle, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber jetzt weißt du ansatzweise, wie sich Menschen in Hausarrest fühlen. Setzen die nur einen Schritt vor die Tür, warten draußen Geheimdienst oder Polizei.

Wenn ich mich in meiner Freiheit beschränkt fühle, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber jetzt kannst du fühlen, wie es in manch autokratischen Systemen abgeht, wenn dem Volk schrittweise Recht für Recht genommen wird. Erinnere dich! Denk‘ immer dran!“

Wenn mir die Maske mal wieder auf den Sender geht, sage ich mir:
„Ja, is‘ doof, aber die Kinder müssen die Dinger den ganzen Tag im Unterricht tragen. Die haben es doch eigentlich mit am schwersten oder? Überfüllte Klassenräume, Stoff vorm Gesicht, Fenster bei 2°C geöffnet und dann noch einen Test schreiben“.

Also, probiert es mal selber aus, wann immer ihr ins Zweifeln kommt.

Sagt euch:
„Ja, is‘ doof aber …“

Schönes Wochenende und behaltet die Nerven!
T.

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