357) Größte Leuchtreklame Deutschlands

Dass manche Flächen Deutschlands, von oben betrachtet, aussehen wie ein Käseigel habe ich im Beitrag >Windräder schon mal thematisiert. Aber es muss halt sein, andere „zündende“ Ideen hat bislang niemand in die Fläche gebracht. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal Alternativen.

Neulich sind wir seit langer Zeit mal wieder geflogen sind. Beim spätabendlichen Anflug auf Berlin, fiel mir irgendwo zwischen Leipzig und Berlin ein riesiges Netz an roten Leuchtpunkten auf, die unter uns im Takt blinkten. Sonst war nichts zu sehen. Nur eine große Fläche von Lichtern. An. Aus. An. Aus.

„Papa, was ist das?“, fragte das Kind. „Das müssen wohl die Leuchten von Windrädern sein“, spekulierte ich. „Damit da keiner aus Versehen hineinfliegt.“

Im gleichen Moment musste ich an Leuchtreklame denken. Solch große Schriftzüge, die auf Häuserdächern für Softgetränke werben oder den Weg zum nächsten Burger-Bräter weisen.

Und dann enstand eine kreative Geschäftsidee, wie sich klamme Stadtkämmerer ein paar Euros dazuverdienen können 😉 :

Sie könnten die Taktung der Leuchten programmierbar machen und die Fläche dann für Schriftzüge vermieten. Hah! What an Idea!!

Die Landesregierung könnte werben:

  • „Fabrik geplant, Investor gesucht.“
  • „Hier wohnte einst Luther und kau(f)te Nägel.“
  • „Riesenspaß im Rutschenpark“, nächste Möglichkeit rechts.“

Auch die Wirtschaft kann auf sich aufmerksam machen:

  • „Wir stellen ein: Handwerker m/w/d gesucht.“
  • „Traumhaus am Baggersee, bezugsfertig Frühling ´23.“
  • „Dieses Luftloch wurde ihnen präsentiert von „Autohaus Voigt“.

Der Service könnte auch Nachrichten an die Fluggäste vermitteln:

  • „Hans, ruf deine Mutter an.“
  • „Peter, Tabletten nicht vergessen.“
  • „Joe, melde dich mal. Du wirst Vater“.

Die Airlines müssten die Fluggäste nur so platzieren, dass nie zwei Hans‘, Peters und Joes auf einer Seite sitzen. Und Gäste mit Doppelnamen dürften halt nicht mehr fliegen. So what?

Vielleicht noch nicht jedes Detail durchdacht, aber das wäre dann wohl die größte Leuchtreklame  Deutschlands 😉

Aber die Idee muss nun erst einmal auf die Wartebank, große Beleuchtungen sollen ja nun heruntergefahren werden.

 

257) Radio me!

Heute möchte ich den Beitrag >My Radio von Anke weiterspinnen. Sie schrieb über ihr Auto-Radio, welches sie neulich mit dem Vornamen ansprach.

In einer Welt, in der die Menschen immer mehr zum absoluten Unikat streben, zur „personalized user experience“, will ich heute mal über das Radio der Zukunft nachdenken.

Also sieben Ideen, wie ein Radio künftig sein könnte:

  1. Natürlich wird das Radio uns persönlich kennen und ansprechen. Mit Name, Geburtstag und sonstigen Daten, die wir ja freiwillig den Datenkraken in den Hals werfen.
  2. Die Musik ist selbstverständlich voll auf unsere Hörgewohnheiten und Likes in den Streaming-Diensten und Social Media-Plattformen abgestimmt.
  3. Bei den Nachrichten kommen nur Nachrichten ins Ohr, die wir auch „hören wollen“, unbequeme Details werden herausgefiltert, geschnitten und geglättet.
  4. Werbung ist logischerweise voll auf uns zugeschnitten. Unser Radio-Sender hat Zugriff auf unsere Anfragen bei Suchmaschinen und Lieferdiensten. Kennt unsere digitalen Einkaufslisten und Kurznachrichten a la „Kannst du bitte noch Brot mitbringen?“.
  5. Da wir ständig posten, dass wir „gerade losgefahren“ und dann auch „gleich da sind“, begleitet uns das Radio mit Informationen durch die Stadt. „Achtung Ampel-Ausfall in der So-und-So-Straße“ und „Nur noch 32 Brötchen und 7 Brote beim Bäcker nächste Ecke links“.
  6. Die Krankenkassen kaufen sich auf den Radio-Sendern ein und sorgen dafür, dass die Temperaturen grundsätzlich kälter angesagt werden und die Winde böiger.
  7. Die Arbeitgeber lassen unterschwellige Nachrichten an die Empfänger senden, die noch immer offline sind. „Guten Morgen Berlin, ein weiterer Start ins Homeoffice!“ oder „Millionen User-Accounts wurden gehackt, versorgen Sie sich schnellstens mit Updates“.

Wenn man das zu Ende denkt, würde das letztlich zu 80 Millionen Radio-Sendern in Deutschland führen. Kinder und Hochbetagte mal eingerechnet. Das Tuning-Rad am Gerät bräuchte man eigentlich nicht mehr, ebenso keine Speichertasten oder Favoriten, denn jeder hat genau den einen … seinen … Sender. Einfach 80 Millionen Bubbles, quasi.

Aus aktuellem Anlass: Mein Auto-Radio hat sich in die ewigen Äther-Gründe verabschiedet. Es macht nichts mehr, außer die Auto-Batterie leersaufen, was auf Dauer ein ungünstiges Preis-Leistungs-Verhältnis darstellt. Als mir die Werkstatt den Preis für ein neues Gerät recherchierte, bin ich fast umgefallen. Soll ich jetzt echt meinen Diesel verkaufen, der noch locker 100.000 km fahren würde wenn man ihn lässt, nur weil sich das elektrische Radio verabschiedet hat?

Mhm … das stimmt mich etwas nachdenklich

Frühere Beiträge zu Radio: