Morgen geht es zurück nach Montreal und damit verlassen wir die Provinz Ontario wieder und kommen dem deutschen Alltag ein paar Kilometer näher. Es ist 08:30 AM, aktuell regnet es hier Kingston, ein Kaffee steht neben mir, Zeit für eine Postkarte also, wie üblich garniert mit Kuriositäten.
Anfangen will ich mit diesem coolen Kino, dem wir in Picton über den Weg gelaufen sind. Laut Wiki wurde es bereits 1918 erbaut. Das hat also das ein oder andere „Cine-Multi-Plex-Dome-Dings-Bumbs“ überstanden und lädt immer noch Besucher zum Schauen von Blogbustern ein. Hier Indiana Jones, letzter Teil.

Beeindruckend in Ontario fand ich das schachbrettartige Straßennetz, ganz besonders gut zu sehen in der Ecke von Toronto und Hamilton. Siehe zum Beispiel hier bei Google Maps.
https://www.google.de/maps/@43.5276464,-79.6584268,10z?entry=ttu
Das ist ein Traum für die Entwickler von selbstfahrenden Autos. Ein Albtraum für die Freunde von Bergstraßen … so wie meine Wenigkeit. Und das zieht sich durch bis in die Wohngebiete, zum Beispiel hier die Nachbarschaft in Kingston.
https://www.google.de/maps/@44.2321146,-76.4987892,14.35z?entry=ttu
Endlose Straßen, vierstellige Hausnummern, schmaler Bordstein, ein Haus neben dem anderen, keine Zäune, gemähter Rasen … wie im Film. Sogar die typischen Basketball-Körbe stehen in den Einfahrten. Hier mal ein Eindruck wobei der grüne Mittelstreifen eher untypisch ist.
Mülltrennung ist hier ein großes Thema. Leider verstehen Gäste das System kaum und es fehlt an transparenten Pfandsystemen. Die Kanadier (und wir natürlich auch hier) produzieren auch gigantisch viel Müll. Besonders im Bereich Verpackung und Flaschen / Dosen / Glas. Das sammeln sie i.d.R. lose in blauen Wannen (für Recycling) irgendwo am Haus, dann kommt einmal pro Woche die Müllabfuhr (ein Mann fährt das Auto, ein anderer rennt hinterher) und dann fliegt der Inhalt der Wannen in das Müllauto und die Wanne zurück in den Vorgarten. Hier auf dem Bild sieht‘s noch sehr zivil aus. Die Abwicklung wirkt natürlich sehr grob, allerdings, muss man sagen, ist es super einfach und man muss nicht Abfallwissenschaften studieren wie in Deutschland

Kulinarisch liegt das hier ganz dicht an der amerikanischen „Plat Cousine“. Worauf die hier aber überall abfahren, ist „Poutine“. Widerlich. Stell dir vor, du kriegst viel zu braune Pommes (aber nich knusprig, sondern labberig), die bereits in Bratensauce schwimmen und oben drauf gibt es dann dicke Kleckse von Digital-Käse-Something, auf Wunsch gern noch weitere Toppings. Die Basis-Version sieht ungefähr so aus und schmeckt auch so.

Wer bei Anblick eines solchen Totalausfalls frühzeitiges Heimweh bekommt, findet in Supermärkten auch Spezialitäten mit europäischen Wurzeln. Beim Lesen der Ingredients, klingt das alles ganz gut … und schmeckt auch … nur beim Mindesthaltbarkeitsdatum von 23.Nov.24 kam ich ins Grübeln. Beim Einkaufen zu viert im Supermarkt, dauert es eine Weile bis man wieder rauskommt. Zum einen sucht man ständig die reizenden Mitreisenden, zum Anderen steht man planlos vor den Mengenangaben der Produkte. Bier in 473 ml, Spaghetti in 410 g oder 470 g, Kartoffeln in 3 Litern, Nutella in 425 g, Body Wash in 621 ml.
Bei Gananoque, nur ein Steinwurf von der US-Amerikanischen Grenze, gibt es eine Landschaft unzähliger kleiner Inseln (Thousand Islands). Diese Inseln kann man mit entsprechendem Großgeld kaufen und ein Haus drauf bauen, was auch vielfach getan wurde. Solch Felsen hat aber nur den Status einer „Insel“, solange mindestens ein Baum drauf steht. Dummerweise leben hier Kormorane, die unter Naturschutz stehen, deren „Bird-Poop“ aber so ätzend ist, dass die Bäume kaputt gehen und irgendwann zerbröseln. Somit ist der Felsen dann keine „Insel“ mehr, sondern vielleicht erst in 30 Jahren wieder, wenn der nächste Baum gewachsen ist, nur für die Zeit ist das Ding ja nix Wert … oh je, das ist alles ein Drama.
Schön war‘s. Und „great“ natürlich auch.
Bye Bye Ontario!
Nachtrag 04.08.23:
Und wenn man hier ne Pizza bestellt, dann gleich richtig.
Wenn Canadier zum Campen fahren dann nehmen sie die halbe Wohnung mit und hängen noch ihren roten Pick Up hinten dran





























































