20) Mädchengeburtstag

Geburtstagsfeiern für Kinder unterscheiden sich gewaltig, je nachdem, ob man die Party für den kleinen Sohn oder die große Tochter schmeißt. Bei den Jungs wackeln schon sehr schnell die Wände, es ist laut wie im Fußball-Stadion und man kann alles fünfmal sagen…oder eher schreien. Man erwartet jeden Moment, dass der Nachbar von unten an der Tür klingelt. Alles was rund ist, wird getreten, eingelocht und anschließend mit einer Ronaldo-Pose gefeiert. Bereits am Abend weiß man eigentlich schon, dass man am Morgen überall unbekannte Socken und Unterhosen finden wird. Chips-Krümel finden sich in jeder Sofa-Ritze, Zahnpasta-Tuben liegen offen im Bad und die Obstfliege stürzt sich todesmutig in jeden Brause-Becher. Bei den großen Mädels läuft das anders ab. Sie laufen wie eine Volleyball-Mannschaft in die Wohnung ein und geben uns Alten artig die Hand. Man kann sie mit Foto-Shooting, Schminkkurs oder Zauberschule wunderbar beschäftigen. Wieder zurück, braucht man nur etwas Musik anschalten und schon singen sie, tanzen oder schlagen Räder. Das Abendessen geht gesittet zu. Sie trinken Wasser ohne Sprudel, schauen einen Film, in dem amerikanische Teenager um die Wette singen und bleiben in ihrer jeweiligen Sofa-Kuhle sitzen. Für mich eine gute Gelegenheit, den Rechner anzuschalten und etwas zu schreiben. Der Computer ist aber auffällig langsam heute, besonders dann, wenn ich etwas im Internet tun will. Die Seiten bauen sich mühsam auf, das Symbol für die Netzqualität wechselt unentschlossen von „mittelmäßig“ zu „bescheiden“. Ich öffne die Admin-Konsole unseres Routers und schaue mal nach, was da so los ist. Die Hälfte der Geräte, die mit dem WLAN verbunden sind, stammen aus der Familie. Und dann sehe ich da noch „JuliasIphone“, „TeleSofie“, „MayasS5“, „Emmi07“, „IphoneS7Lea“, „MarleneXS“ und „GalaxyMia“, „Laura2006“ und einige mehr. Ich schließe den Browser und schreibe offline weiter. Irgendwann läuft der Abspann des Films und die Mädchen beginnen mit der Diskussion, wer nun in welchem Zimmer schlafen wird. Es dauert. Irgendwie kommen sie zu keiner Lösung, auch wenn sie verdammt viel reden und gackern. Aber es hat etwas Gutes: Das Netz ist frei und ich habe volle Bandbreite!

Alles Gute zum Geburtstag, meine Tochter!!

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18) Tankloch

Mein Auto fahre ich nun schon seit über 10 Jahren. Trotzdem frage ich mich doch häufig, auf welcher Seite meines Autos sich das Tankloch befindet. Immer wenn ich tanken muss und dann langsam auf die ersten Tanksäulen zurolle, versuche ich mir meine eigene Eselsbrücke ins Gedächtnis zu rufen. War es „Fahrerseite“ oder „Beifahrerseite“. Mhm, beide Eselsbrücken machen irgendwie Sinn. Ich möchte aber nicht aussteigen und mir vor laufender Sicherheitskamera die Blöße geben, nach dem Tankloch zu suchen. Manchmal wird mir die Entscheidung aber abgenommen und zwar dann, wenn es nur eine freie Säule gibt, die den Stoff für unser Auto hat. Häufig steht die Säule dann aber auf der falschen Seite. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als die Pistole mit 3 Meter Schlauch über das Auto-Dach zu zerren. Wenigstens lässt sich der Tankdeckel bei unserem Auto noch mit einem leichten „Push“ öffnen. Beim Betanken moderner Mietwagen jedoch, kann jetzt schon mal schnell Ratlosigkeit eintreten. Man steht vor dem Tankloch, hat die Pistole schussbereit in der Hand und bekommt aber den Tankdeckel nicht auf. Irgendwo in den Tiefen des Fahrer-Fußraums ist vermutlich ein kleiner Schalter verbaut. Also wickelt man den Schlauch wieder zurück übers Dach und steckt die Pistole wieder in die Säule. Dann gilt es, den Kipp-Schalter im Auto zu suchen, um dann das ganze Manöver wieder von vorn anzugehen. Welcher Designer hat sich diesen Unsinn einfallen lassen? Wenn ich bei google „tank welche Seite“ eingebe, kriege ich 71.300.000 (!) Treffer, die sich damit beschäftigen. Beim Geo-Magazin finde ich aber einen vielversprechenden Tipp, wie man vom Inneren des Wagens auf die richtige Tankloch-Seite schließen kann.

https://www.geo.de/wissen/15744-rtkl-endlich-verstehen-so-erkennen-sie-auf-welcher-seite-der-tankdeckel-ist

Mal sehen, ob ich mich dann beim nächsten Mal daran erinnere.

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28) Klassen-Chat

Neulich saßen wir wieder einmal in einer Elternversammlung. Diesmal war es die erste Elternversammlung einer frisch zusammengewürfelten siebten Klasse. Die Stühle waren mir immer noch zu klein. Da hatte sich im Vergleich zur Grundschule nicht viel geändert. Aber die Eltern und Lehrer wirkten hoch motiviert, die Versammlung zügig über die Bühne zu bringen. Sehr gut, denn wir hatten Hunger. Die ersten Tagesordnung-Punkte vergingen wie um Flug. Elternsprecher-Wahl, Bericht über Klassen-Zusammensetzung, anstehende Ausflüge und andere organisatorische Dinge. Beim letzten Thema allerdings, gab es aber eifrige Diskussionen. 

Tagesordnungspunkt: Soll es einen Klassen-Chat geben?

Zwei Drittel der Eltern raunten sofort so etwas wie „…das haben die Kids doch eh schon…“ in den Raum. Das letzte Drittel wusste entweder nicht, was solch ein Chat eigentlich ist oder boykottierte WhatsApp als Facebook-Produkt grundsätzlich. Für Letzteres habe ich ja durchaus Sympathie. Nicht aber dafür, dass mit dieser ablehnenden Haltung, das ganze Thema vom Tisch zu kippen drohte. Genauso wie unser Abendessen. Ich halte Instant Messaging für zeitgemäß, die Kids sowieso. Würden wir einen offiziellen Klassen-Chat haben, dann hätten wir vielleicht noch etwas Einblick, was da so abgeht. Zumindest könnten wir uns damit eine Weile beruhigen, wohlwissend, dass die heißen Themen vermutlich woanders diskutiert würden. Unter diesen Voraussetzungen jedoch, würde es keinen flächendeckenden Klassen-Chat geben. Oder es musste ein Kompromiss gefunden werden. Und der Weg dahin, der sah nun wirklich sehr skurril aus. Zunächst sollten die Elternhäuser Handzeichen geben, die nicht über WhatsApp erreichbar sind. Ein Wunder, dass die sich nicht noch erheben oder sogar nach vorne an die Tafel kommen sollten. Als die Hände der Eltern nun oben waren, war die Gruppe der „Offliner“ damit klar identifiziert. Sie hatten ein Gesicht bekommen, jeder wusste WER das nun war. Sie blieben aber bei ihrer Haltung, was ich konsequent fand. Aber wie bindet man nun diese Kinder in die digitale Kommunikation ein? Nun, man diskutierte …? Na…? Patenschaften! Logisch. Die Kinder ohne WhatsApp sollten anderen Kindern zugewiesen werden, die WhatsApp-Zugang hatten. Ungefähr so ähnlich, wie wir als Kinder früher gern zu Mitschülern nach Hause gingen, die eine Sat-Antenne auf dem Balkon oder die Bravo abonniert hatten. Mensch, die armen Kinder! Tut das denen doch nicht an! Wie gesagt, ich kann die kritische Haltung gegenüber WhatsApp verstehen. Aber ist es echt nötig, die eigenen Kinder so zu stigmatisieren und auch noch andere Kinder damit zu beschäftigen, die Kommunikation in die analoge Welt zu „übersetzen“? Es gibt doch zwischen Schwarz und Weiß auch immer noch ein Grau. Die Kids müssen ja nun nicht gleich persönliche Details über WhatsApp teilen, aber ein Foto einer zu erledigenden Hausaufgabe empfangen, müsste doch auch den Eltern gefallen. Außerdem glaube ich, dass die Eltern das Spiel nicht gewinnen können, wenn sie das digitale Zeug einfach ignorieren und zu Hause verbieten. Nein. Die Kinder sollten wissen, was es ist, wie man es nutzt und was man eben nicht tut, oder?

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15) Labile Roboter

In der Robotik beschäftigt man sich mittlerweile auch damit, den Maschinen menschliche Züge zu verpassen. Dabei geht es um das reine Aussehen, aber auch um Bewegungsabläufe und die Mimik der künstlichen Wesen. Und dann gibt es da noch die emotionale Komponente, also Empathie, Ethik und auch verschiedene Stimmungslagen, die Roboter irgendwann beherrschen sollen. Wenn ich mir unseren Saug-Roboter so anschaue, sieht der zwar immer noch aus wie R2-D2 in platt, aber Stimmungsschwankungen hat der heute schon, wie ein Mädel in der Pubertät. Sorry, dafür. An guten Tagen rollt er zielstrebig durch die Wohnung und bearbeitet jede Fläche mit Leidenschaft. Man könnte meinen, eine Eiskunstläuferin dreht elegant ihre Runden im Wohnzimmer, so schön und akkurat ist das anzusehen. Das Ergebnis bestätigt die Investition. In der Familie heißt er dann liebevoll „Robi“. An manchen Tagen allerdings, scheint er in ein Stimmungs-und Leistungstief zu fallen. Kurz nach dem Abdocken von der Basis-Station, reißt er dann die Kabel der Station mit sich und wickelt sich damit ein. Danach fährt er völlig planlos größer werdende Kreise, bis er endlich eine Wand berührt, die ihm wieder etwas Orientierung verschafft. An solchen düsteren Tagen, steuert er auch gern die Fläche unter dem Küchentisch an, bis er zwischen all den Stuhlbeinen fasst die Kraft verliert. Bloß gut, dass wir keine Treppen in der Wohnung haben, sonst müsste ich mir Sorgen machen, dass er sich da hinunterstürzt. Ich würde ihn dann am liebsten unter die Höhen-Sonne legen, damit er sich wieder fängt und aus seiner Robo-Depression herauskommt. Wenn er mir dann noch ständig hinterherkommt und zwischen die Füße fährt ist Schluss mit “Robi“. Dann werde ich laut: „Du Scheiß-Roboter, siehst du denn nicht, dass ich hier stehe. Fahr’ doch woanders lang, Platz ist doch genug“! Wenn er dann schon nach 45 Minuten zurück zur Station fährt und mit einer Fanfare vermeldet, dass er „fertig“ ist, schicke ich ihn zur Strafe gleich wieder los. Reiss dich zusammen mein Freundchen! Wenn wir hier alle so arbeiten würden, dann könnten wir gleich dicht machen! Vielleicht sollte ich hier im Kiez mal nach einem Coaching-Laden für Roboter Ausschau halten?

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11) iTunes Synch

Gelegentlich fällt mir ein, mein iPhone mal wieder an unseren Mac mit der iTunes-Datenbank zu stecken. Einfach nur, damit die sich mal wieder sehen. Meistens bereue ich das ganz schnell wieder. Besonders dann, wenn die Zeit knapp ist. Also immer. Ich verbinde beide Geräte per USB und dann beginnt das Feuerwerk der Meldungen schon. Ein erstes Pop Up springt mir entgegen und informiert, dass ein BackUp zu machen ist. Zeitgleich zählt iTunes oben in der Hauptnavigation die Titel, die synchronisiert werden müssen. Schon springt mir das nächste Fenster ins Gesicht und fragt, ob „mobil“ gekaufte Titel in die iTunes-Mediathek kopiert werden sollen. Die darauf folgende Nachricht sagt mir, dass der Mac selbst ein Update benötigt. Auf diesen Ego-Zug springt natürlich iTunes dann auch noch auf und meckert mit mir herum, dass alle anderen Aktivitäten abgebrochen werden, wenn ich nun das iTunes-Update mache. Was natürlich zunächst heruntergeladen werden muss und leider „etwas“ Zeit benötigt. Oh je, mir wird ganz schwindlig. Am liebsten würde ich alles abbrechen, aber das traue ich mich schon gar nicht mehr. Das mögen Computer nicht. Und schon weiß ich bereits, wie es ausgehen wird. 

1. manche Titel werden doppelt sein, andere fehlen

2. meine Playlists werden verschwunden sein

3. die nächsten zwei Abende werde ich vor iTunes hocken, um es wieder zu reparieren 

Mensch Steve, früher war alles so einfach…

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10) Kleine fiese Wolke

Es kann man ich an den Rand der Verzweiflung bringen. Dankend lehne ich am Flughafen jegliche kostenlose Zeitungen, Werbe-Zettel, Kreditkarten-Anträge und anderes Papier-Zeug ab. Denn, ich habe ja ein neues Hörbuch auf dem Telefon, auf das ich mich schon richtig freue. Ich brauche also gar kein Lesematerial in Papier. Ich habe eine ganze Stunde in der Luft vor mir, nur für mich und mein Hörbuch. Das Kabinen-Personal vollführt sein Sicherheits-Ballett und weist noch auf einmal auf den Flugmodus für die Smartphones hin. Selbstverständlich. Es ist nur eine Wischbewegung auf dem Glas des Telefons und schon heben wir ab in die Luft. Der nächste Gong befreit die Flugbegleiter aus ihren Sitzen und fordert sie auf, den Getränkewagen flott zu machen. Gute Idee, sage ich mir. Ein kaltes Getränk ist ein wunderbarer Begleiter für ein neues Hörbuch. Aber ich sitze in der Mitte des Fliegers, daher wird es noch etwas dauern, bis der Wagen bei mir angekommen ist. Derweil will ich schon einmal das Hörbuch öffnen, bekomme dann aber ein Wolken-Symbol auf dem Buch-Cover angezeigt. Panik steigt in mir auf. Das ist ein schlechtes Zeichen. Trotzdem tippe ich drauf und dann passiert genau das. Eine Meldung erscheint: „Sie haben keine Verbindung zum Internet“. Und auch kein kaltes Getränk.

8) Watt, Volt, Ampere, Prozent

Erinnere ich mich an den Physik-Unterricht, gab es damals folgende Einheiten für elektrischen Strom: Watt, Volt und Ampere. Anscheinend gibt es neuerdings auch noch „Prozent“. Das Verlangen nach diesen „Prozent“ kann ein Schlechte-Laune-Garant für die Familie werden, wenn es im Hotel nur eine erreichbare Steckdose gibt. Ja, das gibt es noch. Dummerweise schaltet der Strom ab, wenn man das Zimmer verlässt und die Geschäfte in der Gegend haben schon geschlossen. Vier Smartphones, zwei Tablets und zwei Power Banks dürsten aber nach „Prozent“. Ich weiß, das ist wohl eher ein Wohlstandsproblem und Familien auf indischen Dörfern haben wahrlich andere Sorgen. Um nun aber dicke Luft zu vermeiden, gibt es nicht viele Optionen. Da wären Verzicht und Kompromiss oder halt eine geeignete „Ladestrategie“ auszuarbeiten. Letzteres sieht dann ungefähr so aus: Handy-Strom sparen und mit Hilfe der wenigen vorliegenden Adapter ein Versorgungsnetz  aufbauen, welches so viele Geräte wie möglich mit „Prozent“ versorgt.
Und in der Familie knobeln, wer nachts aufsteht und das System umsteckt…. 

7) Lichtschaltkreise

Betrete ich ein Hotel-Zimmer, so wirkt es oft, als wohne schon jemand anders dort. Der Fernseher läuft und überall leuchtet Licht. Ich bin aber ganz allein, auf dem Klo sitzt auch niemand. Hat sich dann meine Seele auch endlich im Zimmer eingefunden, mache ich mir es etwas gemütlicher. Dazu gehört zum Beispiel, dass viele Licht im Zimmer reduzieren. Das ist aber oft gar nicht so einfach. Versuche ich den erstbesten Schalter, stehe ich danach fast im Dunklen. Probiere ich den Taster daneben, gehen nur die Mini-Spots an den Nachttischen an. Wähle ich dann einen anderen Lichtschalter am anderen Ende des Zimmers, durchfluten Decken-und Wandleuchten das Zimmer und es wird taghell. Und so geht das Spiel weiter. Die wirkliche Überraschung gibt es dann zum Ende des Tages. Wenn ich endlich müde im Bett liege und von dort aus das letzte Licht löschen will…

5) Das klingende Auto

Früher war das Fahren eines Mietwagens recht einfach. Sitze und Spiegel einstellen, Schlüssel rein, einmal drehen und losfahren. Der Rest würde sich dank der normierten Schalter während der Fahrt ergeben. Heute ist das anders. Kaum lasse ich mich in den Sitz fallen, stellt sich das Media-System mit einem Surround-Sound vor. Drehe ich dann den Schlüssel, werden unzählige Töne auf mich abgefeuert. Pieper signalisieren, dass noch nicht alle Insassen angeschnallt sind. Die Park-Distance-Control hämmert laut, weil das Auto dicht an einer Säule steht. Ein anderer Gong-Ton versucht mir zu sagen, dass ich Licht anschalten sollte. Habe ich das Parkhaus trotz Piep-Ton-Folter ohne Schrammen verlassen, folgt der nächste Bing-Ton, weil ich die 50 km kurzzeitig überschreite. Als ich mich kurzzeitig einer durchgezogenen Linie nähere, kommt ein „flatterndes“ Geräusch aus dem Lautsprecher und die Musik stoppt. Unterfahre ich eine Mautbrücke, piept der Transponder hinterm Rückspiegel. Und zu alledem redet die Dame im Navi auf mich ein, dass ich endlich wenden soll. Und die Kinder hinten haben Durst.

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15) Automaten

Eine neue Form von Beeinflussung und Bevormundung ist, wenn Personal immer mehr durch Automaten eingetauscht wird. Keine Sorge, das wird jetzt keine gewerkschaftlich klingende Argumentation gegen Automaten. Ganz im Gegenteil, ich habe nichts gegen den Self-Service an sich. Ich mag Self-Service. Und zwar dann, wenn es mir einen zeitlichen Vorteil oder Freiheit verschafft. Ist das jetzt auch schon egoistisch? Zum Beispiel stört es mich überhaupt nicht, selber zu tanken. Auch im Supermarkt suche ich mir meine Dinge selbst zusammen. Ich möchte auch gar nicht an einem Tresen meine lange Einkaufsliste vorlesen müssen. Auch die Shopping Portale sind letztendlich Self-Service-Automaten. Sie funktionieren zu jeder Tageszeit und machen mich unabhängig von Öffnungszeiten. In letzter Zeit halten aber Automaten Einzug, die anscheinend nur den Unternehmen einen Vorteil verschaffen und mir aber nur Nachteile. Nehmen wir die Flaschen-Automaten. Früher haben Studenten oder Schüler die Flaschen in meinem Korb gezählt. Es war eine sehr ehrliche Arbeit und sie haben damit Geld verdient. Der Vorgang ging ziemlich schnell und am Ende hielt man einen Bon in der Hand, den man dann an der Kasse versilbern konnte. Diese netten Menschen wurden abgeschafft. Ausgetauscht. Weg-automatisiert. Heute stehen dort stattdessen rote Automaten mit einem Loch in Augenhöhe. Sie gelten allgemein hin als ein Bakterien-Herd, sind elend langsam und mega-pingelig. Kaum ist die Flasche mal geknautscht, ein Stück des Etiketts fehlt oder man schiebt sie mit dem Hals zuerst in den Schlund, nervt die Kiste und belehrt die richtige Handhabe. Häufig wird man die Flasche nicht los. Ätzend. Und warum? Die Firma optimiert ihre Personalkosten und Fehlerfälle, ich mache letztendlich deren Arbeit und wirklich preiswerter sind dadurch die Produkte nicht geworden. Die Kinder finden es großartig, den Flaschenautomaten zu füllen, auch wenn ich davon kein Freund bin. Jeder Haut-Kontakt zu dieser roten Kiste verspricht eine fette Erkältung oder Durchfall. Zudem sind Automaten super schlecht gebaut. Dadurch, dass man die Flaschen mit dem Boden zuerst in das Loch stecken soll, läuft einem manchmal der restliche Inhalt der Pulle in den Hemdärmel. Ekelhaft. Ein weiterer Vertreter dieser Gattung sind Self-Service-Kassen. Gerne anzutreffen bei IKEA oder Decathlon. Hier soll der Kunde sein Zeugs selber scannen. Wo früher noch vier Kassen mit Personal waren, gibt es heute nur noch vier Self-Service-Kassen, im besten Fall noch einen Studenten der hilft, wenn Scanner oder Kunde überfordert sind. Abgesehen davon, dass ich nun die Arbeit des Unternehmens mache, sind diese Stationen auch sehr dürftig ausgestattet. Da gibt es einen Scanner, dann einen Monitor, dann ein Kartenlesegerät und noch ein Schreibfeld auf dem man unterschreiben soll. Alle vier Komponenten sind von unterschiedlichen Herstellern in unterschiedlichem Design und Sprache, ein Grauen für alle die, die beruflich mit User Experience zu tun haben. Liebe Einzelhändler hört auf mit diesem Unsinn! Ich benutze gern Automaten wenn ich selbst davon etwas habe! Ich will aber nicht eure Arbeit machen! Und wenn ich das schon tun soll ,dann erwarte ich von euch einen kleinen Discount auf meinem Bon! Nun wird es aber Zeit, Egoismus und Ignoranz in und aus den Familien zu beleuchten.

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