83) Berliner Digitalverhalt – Vol 3

Der K(r)ampf um meinen neuen Anwohnerparkausweis erreicht das nächste Level … der Frustration … und Belustigung. Ich versuche mich an dem Unterhaltungswert zu erfreuen, sonst ertrage ich das nicht.

Was bisher geschah:

Oktober 24: neues Auto mit neuem Kennzeichen angeschafft, neuen Anwohnerparkausweis beim Amt bestellt und bezahlt

Januar 25: den Stand der Dinge erfragt, automatisierte E-Mail bekommen, dauert wohl noch.

Am 16.01.2025 erhielt ich dann eine individuelle E-Mail mit folgender Message. (zusammengefasst): Auf meinen Namen liefe noch ein anderer Parkausweis, es darf nur einen geben. Ich müsse den zunächst zurückgeben, gern auch beim Pförtner oder Hausbriefkasten.

Am 17.01.2025 antwortete ich freundlich, dass ich den Wagen nicht mehr hätte und legte die Abmeldung gegenüber der Kfz-Steuer bei.

Am 23.01.2025 hieß es dann (zusammengefasst): Bitte weisen Sie bis spätestens 06.02.25 … den Verbleib des Anwohnerparkausweises nach. Also antwortete ich und legte eine Kopie des Ankaufvertrags vom Autohaus bei.

Am 28.01.2025 wurde ich ausführlich aufgeklärt (gaaaaaaanz stark zusaaaaaammengefasst): Beim Anwohnerparkausweis handele es sich um eine personenbezogene Urkunde, dementsprechend um ein amtliches Dokument, was ich nicht an Dritte weitergeben darf. Die e-Mail endet mit „Wir benötigen den Anwohnerparkausweis, auch die nicht lesbaren Überreste, nach Entfernung immer im Original zurück.“

Ich geh‘ kaputt, was mach ich denn nun?

  • Ich fliege nach Afrika, mache mich auf die Suche nach meinem Auto und löse den Aufkleber mit einem Fön von der Windschutzscheibe?
  • Ich kaufe mir eine Eigentumswohnung in der Nähe (mieten geht ja nicht mehr in Berlin), damit ich einen neuen Antrag von anderer Adresse stellen kann?
  • Ich lege einen hohen Finderlohn für mein altes Kennzeichen fest und beantrage einen Ersatzausweis, weil der Anwohnerausweis durch einen „Glasschaden“ in Millionen Teile zerfetzt wurde? Aber wahrscheinlich muss ich die Teile dann auch noch zum Amt schicken, damit ein Historiker, die Einzelteile wieder zu einer Urkunde zusammenfügen kann.

Nichts dergleichen werde ich tun. Ich warte bis September, da müsste der alte Ausweis ablaufen, bis dahin lasse ich den Antrag und Zahlungsbeleg auf dem Armaturen-Brett liegen und gut is‘.

Die Spinnen, die Römer!

82) Berliner Digitalverhalt – Vol 2

Hier mal wieder ein Update zu typisch Deutscher Blödsinnokratie. Langjährige Leser meinen, das schon mal gelesen zu haben. Stimmt aber nicht, ist ein neuer Beitrag, es wiederholt sich halt nur alle Jahre.

Durch Wechsel der Familienkutsche im Oktober musste ein neuer Anwohnerparkausweis her. Ein grünlicher Aufkleber, auf dem mit einem Edding das KfZ-Kennzeichen des Antragstellers amtlich notiert wird. Vermutlich vom Bürgermeister selbst, deshalb dauert das so lange.

Beantragt und bezahlt habe ich den am 28.10.24, das Online Formular sieht zwar immer noch so aus, als wäre es an der Abendschule entstanden, aber immerhin geht die Bestellung komplett online.

Leider flog das klebende Dokument noch nicht in meinen Briefkasten. Daher liegt seitdem ein Ausdruck meines Antrags auf dem Armaturenbrett, damit ich kein Ticket kassiere.

Also fragte kürzlich beim Amt nach und erhielt eine automatische Antwort.

„… In der 1. Kalenderwoche bearbeiten wir Anträge mit Datum ab dem 09.10.2024 …“

Ok, dann kann das also noch 2-3 Wochen dauern.

Was bitte soll dieser Unsinn für einen Aufkleber, dessen Vorgangsbearbeitung auch nur lächerliche 20,40 für Jahre kostet. Das ist doch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme!

Warum beschäftigen wir damit Menschen im Öffentlichen Dienst, die eh mit Personalmangel zu tun haben. Haben die nicht eigentlich besseres zu tun?

Kann man das nicht an ein Privatunternehmen outsourcen oder sogar ins Ausland?

Oder warum kann ich mir so ein Ding nicht einfach online bestellen und dann aus dem Bankautomaten oder Parkautmaten drucken lassen?

Oder der indische Pizza-Fahrer bringt es einfach mit 😉

Geht nicht, muss vermutlich alles seine Ordnung haben. Geht ja anscheinend doch, denn ich stehe ja nun seit 9 Wochen mit meinem gedruckten Antrag und Zahlungsbeleg am Straßenrand und kriege keine Strafzettel. Das ist doch der Beweis dass das geht.

Niemand hat einen Nachteil, alle sind happy. Ich habe bezahlt, die Stadt bekommt diese läppigen Einnahmen und muss nicht mal was dafür tun.

Man würde Papier, Chemie, Transporte, Drucker und Nerven auf beiden Seiten sparen. Das kann doch nicht so schwer sein.

Lieber Herr Kai Wegner, ich habe Sie zwar nicht gewählt, aber darf ich sie höflich an ihr Wahlversprechen aus 2023 erinnern? Sie wissen noch … wegen „… wieder funktionieren ….“ und so? Bei den letzten Vorgängen in >2021 und >2023 dauerte es circa zwei Wochen, nun werden es wohl zwölf.

Grummel

Fortsetzung folgt …

80) Frust am Bau – 3

Trigger-Warnung. Hier wird jetzt gemotzt und geschimpft. Wer das aktuell nicht erträgt, der kann den Beitrag gern skippen. Es sei denn, Sie sind Bausenator oder Bürgermeister von Berlin, dann dürfen sie nicht. Sie, ja ganz besonders Sie, Sie sind zum Lesen verpflichtet.

Nach meiner Rückkehr aus Indien, bin ich in den letzten vier Wochen natürlich auch mal wieder im Kiez unterwegs gewesen und, … ich hatte es auch nicht anders erwartet …, es hat sich nichts getan. Ganz besonders bei den Baustellen.

In >Frust am Bau – 2 (Oktober 23) ging es um eine Dauerbaustelle an einer benachbarten Schule. Sofern ich das mittlerweile erkennen kann, wird ein angrenzender Flachbau errichtet, kein Wolkenkratzer, kein Interkontinental-Flughafen. Der Fußweg ist immer noch blockiert, einen Ersatz gibt es immer noch nicht. Ein guter Tipp ist, die Kopfhörer abzunehmen, wenn man da vorbei läuft, dann hört man wenigsten die LKWs von hinten heranrollen. Immerhin sind sie hier so ehrlich und verlängern das Parkverbot regelmäßig. Letztens stand noch 04.12.2023 dran, nun wird Mai 2024 angestrebt. Beginnend ab Januar 2022. Ich habe den Überblick verloren.

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In Frust am Bau – 1 (auch Oktober 23) ging es um Kanal-Arbeiten an einer Kreuzung in der Nähe. Und, wollt ihr raten?? Na? Wer traut sich? Ist auch ganz einfach.

Die Anfahrt zur Kreuzung ist immer noch einspurig. Der Verkehr staut sich Tag für Tag, der Radverkehr wird immer noch über den Fußweg geleitet … Konflikte vorprogrammiert … aber ich beginne, den Beitrag zu wiederholen. 

Es ist so traurig. So armselig. So peinlich. So stümperhaft. So unprofessionell. So rücksichtslos. So gefährlich. So nachteilig für die Menschen, die das jeden Tag ertragen müssen und bezahlen, so schlecht für die Umwelt. Ein Straßen-Schild weiter südlich dokumentiert diese Unfähigkeit sogar schriftlich. Zwei Jahre. Für Kanalarbeiten. Auf 200 Metern Berliner Straße. Liest keiner mehr. Man fährt resigniert vorbei.

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Woran mag es diesmal liegen? Corona, Fachkräfte-Mangel und Krankenstand hatten wir beim letzten Mal schon. Welche Ausrede wird nun angeführt? Inflation? Bauern-Proteste? Hacker-Angriff? Putin? Taurus? Huthi-Miliz? Ich kann es nicht mehr hören!

Und dann wundern wir uns über eine aufkommende Unzufriedenheit im Land? Das Leute frustriert sind, ihrem Ärger Luft machen und die AfD wählen? Mich wundert das überhaupt nicht mehr. Unzufriedenheit in Großstädten wird nicht durch Heizungsgesetze, Wärmepumpen-Verordnungen und Windräder vor der Haustür gemacht, sondern durch offensichtliche Kleinigkeiten, die jahrelang (!), Tag für Tag an den Nerven zehren. „Berlin soll wieder funktionieren“ tönte Herr Wegner (CDU) vor einem Jahr. Und nun? 

Diese Unfähigkeit ist Wasser auf die Mühlen der Extremen, der Lauten … die müssen gar nichts machen … die stehen einfach an der Seitenlinie, beobachten die stümperhafte Verteidigung der Heimmannschaft und lachen sich über jedes Eigentor ins Fäustchen …. 

Traurig …

Ein Einzelfall? Nee, mit Sicherheit nicht. 

Ich lese noch einmal meinen Beitrag >Deutschland-Pakt aus September 2023. Es hat sich nichts verändert. Nur haben wir noch eine Baustelle mehr. Ein Hotel wird gebaut. Haben wir ja noch nicht genug. Ein Loch klafft wie „Ground Zero“, Bauarbeiter habe ich da schon lange nicht mehr gesehen und der Fußweg zu angrenzenden Schule … ihr ahnt es schon …

Und ich wiederhole mich schon schon wieder:

Lieber regierender Bürgermeister Herr Wegner (CDU), liebe Bezirksbürgermeisterin von Pankow Frau Koch (Grüne). Ihr Parteibuch ist mir in der Angelegenheit völlig schnurzpiepegal. Tun sie bitte was.

499) Der Bildungs-Wurm von PISA

Die Ergebnisse der letzten PISA-Studie sind veröffentlicht und was soll ich sagen, es ist ein Desaster. Muss ich hier nicht ausbreiten, könnt ihr selber nachlesen.

Und ganz schnell sucht man natürlich nach Ursachen, und vergisst dabei schon wieder mal die Lösungsansätze, die relativ einfach umzusetzen wären. 

Corona wird da als Ursache angeführt, ja natürlich und sicherlich sind auch die unerwarteten Zugänge aus Flüchtlingsfamilien nicht gerade förderlich gewesen.

Aber, und zwar großes ABER, man sollte jetzt mal bitte nicht dankbar sein, zwei Ausreden gefunden zu haben, für einen desolaten Basis-Bildungszustand, der auch ohne Flüchtlings-und Viruswelle vermutlich ähnlich bescheinigt worden wäre.

Woher ich die Weisheit nehme?

Ganz einfach, ich höre meinen Kindern zu und frage, was die so den ganzen Tag treiben.

  • Wenn ich höre, wie der Klassenlehrer stöhnt, um eine Klassenfahrt abzurechnen, Stunden und Tage über Papier hockt.
  • Wenn ich erinnere, wie ausführlich sich meine Kinder mit bescheuerten Süßwasserpolypen beschäftigen mussten.
  • Wenn ich sehe, wie mein Sohn gequält wird, Tonleitern, Akkorde und Klaviersequenzen auf Keyboards zu „spielen“.
  • Wenn ich mitkriege, wie meine Tochter im Sportunterricht 5 Minuten „Pranken“ soll, um eine 1 zu bekommen.
  • Wenn ich mitbekomme, wie tot-langweilige Tagesausflüge ins benachbarte Staaken unternommen werden, die Kinder sich dort langweilen, beim LIDL abhängen, erkälten und krank zurückkommen, statt diesen Tagesausflug wenigstens irgendwie sinnvoll zu verbringen, wenn er denn schon sein muss. Es gibt hier durchaus ein paar „ansehnliche“ KZ-Gedenkstätten in der Nähe, das würde immerhin etwas Bleibendes hinterlassen in den jungen Köpfen, statt nur Schnupfen und Ödness.
  • Wenn ich zähle, wie viel Unterricht ausfällt durch Projekttage, Jubiläen, Bundesjugendspiele bei 30 °C und sonstigen Happenings, wird mir nur schlecht.

Nicht falsch verstehen, ich will das alles gar nicht madig machen. Das kann man durchaus tun und den Kindern einen breiten Input geben. Nur wenn’s an den Basics wie Mathe und Deutsch hapert, halte ich das alles für mächtigen Luxus! Wenn es an Lehrern und und an Aufsichtsperson mangelt,  dann sind doch solche Dinge völlig verzichtbar. Die Kinder würden niemals Schaden erlangen, wenn sie davon fernbleiben dürften.

Schickt die Kinder doch nach Hause, gib denen ordentliche Hausaufgaben oder eine vernünftige Lern-Plattform, und dann haben die auch was zu tun und die Ergebnisse werden besser. Aber nervt die doch nicht mit solch einer Beschäftigungsgrütze!

Ihr merkt schon, ich schreibe mich in Rage, aber auch für Eltern ist es extrem nervig, Kinder zu solchem Blödsinn zu motivieren, wenn sie gleichzeitig kapieren müssen, wie man mit Buchstaben rechnet oder einen Aufsatz in Deutsch schreibt!

Deutschland, ein Land, der Dichter und Denker?
Oh, da bin ich mal ganz vorsichtig.

Ein Land der Richter und Bänker?
Schwierig, auch da wäre mindestens mal Mathe und Deutsch von Vorteil

Ein Land, der Lichter und Lenker?
Lenker,… Lenker… so viel zu lenken, gibt’s ja auch nicht mehr, Busse und LKW’s lenken bald von selbst und licht & hell ist der Durchschnitt ja eben auch nicht.

Tut mir leid, viel positiver wird es heute nicht.

PS1: Alle Schreibfehler in diesem Beitrag habe ich mir selber beigebracht 😉

PS2: nach Absenden des Beitrages: ach kiekt mal, so etwas in der Art könnte es doch sein: https://www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/plan-b-da-geht-was-deutschland-bildung-schule-lernen-kinder-100.html spätestens bei Teil 3 kriege ich Pfützen in den Augen

78) Frust am Bau – 2

Keine Sorge, mein Blog wird nicht zur Mecker-Ecke verkommen. Das hat er nicht verdient. Ihr auch nicht. Obwohl, ich hätte vermutlich auf Jahre neuen Stoff zum Schreiben. Ein schier endloser Vorrat an Ärgernissen, der mir täglich vor die Tastatur gespült wird. 

Aber nein, Ich will nur etwas loswerden, denn wir fahren in den Urlaub. Ach so? Der Herr macht es sich schön und kippt hier vorher noch einmal den großstädtischen Mistwagen aus und lässt uns damit zurück?

Ehrlich gesagt ja.

Unweit meines Blog-Headquarters, wurde einer Schule vor langer Zeit ein Anbau bewilligt. Wie schön, wir investieren in die Schulen! Eigentlich ein Grund zum Feiern. Aber auch hier könnte man glauben, es wird ein neuer Flughafen gebaut oder der östliche Zugang zu Stuttgart 21. Und da ja Bau-Maschinen und Bau-Materialien irgendwie aufs Gelände kommen müssen, hat man ganz einfach den Fußweg vor der Schule gesperrt. Im Januar 2022 (!). Als gäbe es keine andere Zufahrt zum Gelände. Und da man ja den Kindern und anderen Fußgängern eine Verantwortung gegenüber hat, bietet die Stadt seither einen gelben Zebrastreifen an, mit dem man alternativ auf die andere Straßenseite wechseln soll, um dann 100 Meter später wieder über den festinstallierten weißen Zebastreifen zurück auf die Seite der Schule zu gelangen, um dann noch mal zurück zum Eingang des Gebäudes zu laufen. Kapiert? Nee? Ich auch nicht.

Anfänglich funktionierte es noch ganz gut. Die Kids folgten dem Experiment, fragten nich nach. Bis die ersten Eltern diesen Umweg als unnötig einstuften. Die Kinder waren nicht doof und machten natürlich alles nach. Nun latschen die Meisten einfach auf der Straße. Und lauschen, ob sich von hinten ein LKW nähert. Denn das wäre schon unangenehm, irgendwie. Wie blinde Menschen dieses Manöver wohl meistern? Na ja, das kriegen die hin, oder? Die müssen ja nur mit den Fingerkuppen an dem Bauzaun langtasten, Masche für Masche, und ein bisschen aufpassen, dass sie nicht mit dem Gehstock in einem Gulli-Deckel hängen bleiben. Und schon haben sie es geschafft, wenn sie nicht an einem Poller hängen bleiben.

Da haben die also für knapp zwei Jahre ein absolutes Parkverbot verhängt, aber ein improvisierter Fußweg .. wenigstens zeitweise … scheint nicht machbar.

Ich finde, da können sie den ganzen Schilder-Blödsinn auch gleich ganz lassen. Andere Städte kommen auch ohne Fußweg aus, oder? 

Liebe Kinder, liebe Jugendliche, falls ihr gerade grübelt, wie ihr künftig eure Brötchen verdienen werdet, wie ihr Business generieren könnt. Vergesst IT, vergesst AI, auch die Umwelt, Städteplanung und Pharmazie. Alles Zeitverschwendung. Gründet einfach eine Firma für Bauzäune oder heiratet in sie ein.

In Berlin eine Goldgrube.

Und ich wiederhole mich:
Lieber regierender Bürgermeister Herr Wegner (CDU), liebe Bezirksbürgermeisterin von Pankow Frau Koch (Grüne). Ihr Parteibuch ist mir in der Angelegenheit völlig schnurzpiepegal. Tun sie bitte was.