Die dritte Schulwoche nach den Sommerferien ist absolviert und ich habe tagsüber immer noch Hoheit übers heimische WLAN. Wer hätte das gedacht. Ich war sogar auf einer Elternversammlung. Ganz konventionell, im Klassenraum. Mit Kaffee-Filter vor dem Gesicht, konnte ich gut nachfühlen, wie es den Kids dort gehen muss. Auf die besorgte Frage einiger Eltern, was denn so der Plan für den Umgang mit einer möglichen vierten Welle wäre, folgte seitens Schule ein stammelndes … „ähhhm … na dann … machen wir über die Lernplattform weiter … wie bisher“. Wie bisher? Oh Graus.
Ein paar Gedanken der letzten Woche:
Mehr oder weniger G?
Kaum war „3G“ letzte Woche als neuer Deutscher Standard implementiert, experimentiert die Hansestadt Hamburg nun mit einem Optionalen 2G Modell. Was hier klingt wie ein veralteter Handy-Tarif, bestimmt nun, wie man dort am öffentlichen Leben teilnehmen darf. Und was meint das doch gleich? Geföhnt und Geschminkt? Geimpft und Gechipt? Geschnitten oder Gewürfelt? Gebraten oder Gekocht? Geschüttelt oder Gerührt? Mit 1-2 g kann der Körper ja noch ganz gut umgehen. In der deutschen Provinz ist man schon froh wenn man 3G hat, 4G sind da utopisch, die Chinesen wollen uns 5G bringen und man forscht sogar schon an 6G. Bei den G7 und G8 wir’s schnell politisch und die GSG-9 klopft besser auch nicht an die eigene Wohnungstür. Meine Güte, wer hätte eigentlich gedacht, welches Ordnungspotential der Buchstabe G so hat, oder? Die Berliner Polizei stellt sich mit einem „Großeinsatz auf Demonstrationen von Gegnern der gesetzlichen Regelungen“ am Wochenende ein. Eine kleinere Demo sei wohl genehmigt worden, weil von den 500 angemeldeten Teilnehmern keine Gefahr für die Gesellschaft ausgehe.
Weiter schreibt die Welt: „Die Polizei geht davon aus, dass eine Vielzahl von Menschen den Demonstrationsverboten nicht folgen wird. Deshalb werde man „die Versammlungsverbote durchsetzen, entsprechend präsent sein und insbesondere das Regierungsviertel schützen“, hieß es“. Seit Mittag kreisen zwei Hubschrauber über der Innenstadt, na hoffentlich geht das gut und gerät nicht ganz und gar außer Kontrolle.
Impfen
Auch hier gibt es interessante Entwicklungen. Einzelne Airlines preschen vor und wollen für ihr Personal verpflichtende Impfungen durchsetzen. Das ist dahingehend interessant, weil das selbst im Gesundheitsweisen oder im Staatsdienst m.W. noch nicht angekommen ist. Ich bin gespannt wie das weitergeht, dann das wäre ein Novum, dem andere private Brötchengeber dann sicher folgen wollen. Nun kann man sicher diskutieren, ob ein Arbeitgeber das dürfen soll oder nicht, aber ich halte das in gewissen Berufsgruppen eigentlich für angemessen. Noch interessanter würde ich die Diskussion mal in Zusammenhang mit dem Beamtentum finden. Zitat Wiki: „Während ihrer Dienstzeit sind Beamte einer gesteigerten Bindung an den Staat ausgesetzt, welche in ihrer Intensität über die normale Bindung des Bürgers an den Staat hinausgeht. Beamte stehen also in besonderer Nähe des Staates; sie sind dessen Repräsentanten. Infolgedessen können die Grundrechte von Beamten eingeschränkt werden.“
Ei, ei, ei …
Inzidenz
Die Inzidenz soll nicht mehr der Hauptindikator für die Bewertung des Infektionsgeschehens sein. Ist nachvollziehbar. Aber schade eigentlich, wirkte man als Privatmensch doch ausgesprochen informiert und auf dem besten Wege zu einer Karriere zum Stammtisch-Epidemiologen, wenn man die Inzidenz-Werte seiner Nachbarschaft auswendig konnte. Nun kommt die sogenannte „Hospitalisierungsquote“ hinzu. Ach herrje … was? Gibt‘s denn da keine Abkürzung für? HQ ist schon belegt, heißt üblicherweise Headquarter. Und Ho-Quo klingt irgendwie nach vietnamesischem Nudelgericht. Hat jemand geeignete Vorschläge?
Schönes Wochenende
T.
Sehr gut auf den Punkt gebracht..
Besonders die Gedanken zur Impfung.
Danke fürs Lesen und den Kommentar Wilhelm