Diese formschöne Mischbatterie, aufgenommen im französischen Ferienhaus, hat mich etwas über eigene Gewohnheiten nachdenken lassen.
Natürlich braucht man mit zwei Wasserhähnen eine Weile, bis man eine akzeptable Wassertemperatur eingestellt hat. Und da geht sicher einiges an Wasser bei drauf, nur während der Zeit des Einstellens. Und wenn man dann die Temperatur gefunden hat, tut man einen Teufel daran, wieder an ihr zu drehen.
Da sind natürlich diese Kipphebel, die wir vermutlich alle kennen, schon praktischer. Die merken sich die Temperatur quasi, man kann den Wasserfluss mal eben stoppen und dann wieder schnell fortsetzen. Super praktisch, aber im Prinzip auch eine Öko-Schweinerei. Denn da ich die Dinge nun mal gern symmetrisch habe, schaut mich dieser Regler immer frontal an, folgt also der selben Richtung wie der Wasserhahn … und läuft quasi … auf … lauwarm. Auch beim Händewaschen, Tomaten spülen … oder eben beim Putzen der Keramikabteilung. Momente, bei denen man sicher auch nur mit „kalt“ auskäme.
Flugscham, Zugstolz und nun noch Watershaming? Ich senke mein Haupt … ich habe es verstanden. Ihr braucht mir keinen Energieberater auf die Pelle schicken, ich werde an meiner Symmetrie-Marotte arbeiten und schiebe den Regler nach „rechts“. Auch wenn es mir politisch schwer fällt. Asymmetrische Kriegsführung quasi!
Mit diesem Beitrag gehts mir gar nicht um meine kleine Marotte, sondern um bequeme Default-Einstellungen, Gewohnheiten oder vermeintliche Sparmaßnahmen im Alltag, die man schon „seit ewig“ so lebt und sich auch gern auf ihnen ausruht.
- Vielleicht habt ihr ein Server, der sich nachts in den ECO-Mode verabschiedet, aber eben trotzdem während des Tages „an“ ist, egal ob er genutzt wird oder nicht?
- Ein WLAN-Router der rund um die Uhr läuft, obwohl man eigentlich 1/3 des Tages schläft und nicht im Internet surft?
- Die Klimanlange im Auto, die immer auf 22,5°C eingestellt ist, auch wenn draußen 22,0°C herrschen und man eigentlich nur das Fenster öffnen müsste?
- Vielleicht Teller und Schüsseln, die man grob abspült, um den Spüli nicht zu sehr zu verdrecken?
- Elektronische Kontoauszüge, die man ausdruckt, nur um sie mal sicherheitshalber in Papier zu „haben“?
- Papier-Rechnungen, die man gleichzeitig einscant und speichert, nur um sie eben „nicht mehr“ zu haben und gleich danach zu Schreddern?
- Den Backofen, den man auf 200°C vorheizt, nur weil es jemand auf die Packung geschrieben hat?
- Arbeitsrechner, Diensttelefon, die spät abends immer noch laufen, „weil ja noch etwas kommen könnte“?
Ich denke, es sind genau diese Marotten, Macken, Gewohnheiten, Bequemlichkeiten, bei denen man sich mal fragen kann:
Warum mache ich das eigentlich?
Auch wenn wir mit unserem Energieverbauch schon deutlich unterm Schnitt liegen, ist da sicher noch Luft nach oben … ähm unten … na ja … ihr wisst schon 😉
Ja, wir wissen schon…
Und Deinem Beispiel folgend gibts auch bei uns noch einige Punkte, an denen noch Luft für Optimierungen ist:
Computerlaufzeiten, Router usw… und auch das Thema „papierlos“ hat noch Potential
Bestimm, bestimmt … ich kann auch nicht alles über Nacht lösen, aber drüber nachdenken, nachschärfen und die WG sensibilisieren … müssen ja alle mitziehen, sonst geht‘s nicht. Also anpacken, machen und dran erfreuen!
Grüße in den Norden
Stimme zu, wir alle können mit einigen Handgriffen Energiesparen und Putins ins Leere laufen lassen. Denke gerade über ein solares „Balkon-Kraftwerk“ an der Südwand meines Hauses nach, aber lange Lieferzeiten 😦
Ja, über Solar Panels habe ich auch schon nachgedacht, aber ich darf nix festes am Geländer montieren … müsste die WEG um Erlaubnis fragen … nerv … irgendwann werden solche Regelungen vereinfacht werden müssen sonst wird das nix
Meine Oma sagte immer: „Kleinvieh macht auch Mist.“ Da gibt es einfach so viele Stellen, wo uns unsere Gewohnheiten am Stromsparen „hindern“. Alles auf einmal wird man aber auch nicht ändern können, weil wir uns eben nicht so viele Gewohnheiten auf einmal ab- und wieder neu angewöhnen können. Also immer schön gnädig mich sich sein 😉
Bei uns läuft dieser Prozess auch nach wie vor. Schritt für Schritt.
Ach ja, das Kleinvieh …
LG aus Berlin
Herrlich, so eine alte Mischbatterie. Jetzt ist in modern ausgestatteten Hotels oft Rätselraten angesagt, wie man von Hahn auf Duschkopf stellt, wie Ein und Aus und wo sich die Temperatur regeln lässt.
Daheim habe ich im Juli hier bei uns in Italien das Phänomen beobachtet, dass bei auf Kalt stehendem Hebel zuerst manchmal kochend heiße Brühe kam (wir haben Solarpaneele auf dem Dach). Ich musste abwarten und Wasser verschwenden, weil ich mich verbrannt hätte. So blöd kannste gar nicht denken, wie es kommt. Müssen wir nächstes Jahr wohl auch eine Auffangschüssel für die Blumen ins Bad stellen, wir haben sie jetzt nur in der Küche.
Zu den weiteren Punkten: Was ist die Alternative dazu, den Backofen auf die empfohlene Temperatur vorzuheizen? Ich fürchte, wenn es weniger Grad sind, dauert es länger oder wird gar nicht richtig, wie es soll. Also da bin ich relativ unflexibel und glaube denen, die das auf die Verpackung geschrieben haben.
Saluti aus dem immer noch ordentlich schwülwarmen Italien. (Mensch war ditt in Dresden frisch die letzten Tage, kaum zwanzig Grad, brr.)
Ja, wir brauchen ein paar neue Denkweisen. Spricht ja eigentlich nichts dagegen, die ersten Sekunden/Minuten in einer Schüssel zu duschen. Also bevor eine Seife dazu kommt. Nicht, dass ich das schon so mache, aber es wäre total einfach.
Heute habe ich mir im Homeoffice eine Fertig-Lasagne warm gemacht. Pfui, Ich weiß. Für Italiener ganz furchtbar 😉
Auf der Packung stand, ich solle den Ofen auf 200°C vorheizen und erst dann die Schale hineinstellen. Was spricht dagegen, wenn die Lasagne beim Vorheizen einfach mit dabei ist? 😉
Wohlgemerkt: Fertig-Lasagne …
Wir haben jetzt immerhin mal einen neuen Duschkopf und hoffentlich auch bald einen energiesparender Kühlschrank (ein Drama in mehreren Akten). Ich bemühe mich um kurzes Duschen morgens. Das fällt mir noch leicht, im Winter dusche ich gerne lang und heiß, das muss ich mir wohl abgewöhnen.
Ofen vorheizen tue ich nie, schon seit Jahren nicht, Ausser bei Pizza. Die muss auf ein knallheißes Blech, sonst wird sie nix. Ich bemühe mich, auf dem Herd Restwärme zu nutzen. Aber das mache ich alles schon ewig. Es gibt aber sicherlich noch Potential.
Viele kleine Dinge, die man umstellen kann, über die aber auch öffentlich viel zu wenig gesprochen wird , finde ich …
Bei Pizza mache ich auch keine Kompromisse;-)
Ach, nicht so schlimm. 🤭Bei Lasagne kann ich deinem Vorschlag folgen. Wir hatten heute TK-Panzerotti (pizzaähnlich gefüllte Teigtaschen), die sollte man erst 15 Minuten auftauen und dann bei vorgeheizten 200 Grad zehn Minuten backen. Hab fünf Minuten vorgeheizt. Fürchte, der Teig würde bei langsamem Ofenerhitzen mit der Füllung eine klebende Verbindung eingehen. 😝