352) Tja, warum eigentlich?

Diese formschöne Mischbatterie, aufgenommen im französischen Ferienhaus, hat mich etwas über eigene Gewohnheiten nachdenken lassen.

Natürlich braucht man mit zwei Wasserhähnen eine Weile, bis man eine akzeptable Wassertemperatur eingestellt hat. Und da geht sicher einiges an Wasser bei drauf, nur während der Zeit des Einstellens. Und wenn man dann die Temperatur gefunden hat, tut man einen Teufel daran, wieder an ihr zu drehen.

Da sind natürlich diese Kipphebel, die wir vermutlich alle kennen, schon praktischer. Die merken sich die Temperatur quasi, man kann den Wasserfluss mal eben stoppen und dann wieder schnell fortsetzen. Super praktisch, aber im Prinzip auch eine Öko-Schweinerei. Denn da ich die Dinge nun mal gern symmetrisch habe, schaut mich dieser Regler immer frontal an, folgt also der selben Richtung wie der Wasserhahn … und läuft quasi … auf … lauwarm. Auch beim Händewaschen, Tomaten spülen … oder eben beim Putzen der Keramikabteilung. Momente, bei denen man sicher auch nur mit „kalt“ auskäme. 

Flugscham, Zugstolz und nun noch Watershaming? Ich senke mein Haupt … ich habe es verstanden. Ihr braucht mir keinen Energieberater auf die Pelle schicken, ich werde an meiner Symmetrie-Marotte arbeiten und schiebe den Regler nach „rechts“. Auch wenn es mir politisch schwer fällt. Asymmetrische Kriegsführung quasi!

Mit diesem Beitrag gehts mir gar nicht um meine kleine Marotte, sondern um bequeme Default-Einstellungen, Gewohnheiten oder vermeintliche Sparmaßnahmen im Alltag, die man schon „seit ewig“ so lebt und sich auch gern auf ihnen ausruht. 

  • Vielleicht habt ihr ein Server, der sich nachts in den ECO-Mode verabschiedet, aber eben trotzdem während des Tages „an“ ist, egal ob er genutzt wird oder nicht?
  • Ein WLAN-Router der rund um die Uhr läuft, obwohl man eigentlich 1/3 des Tages schläft und nicht im Internet surft? 
  • Die Klimanlange im Auto, die immer auf 22,5°C eingestellt ist, auch wenn draußen 22,0°C herrschen und man eigentlich nur das Fenster öffnen müsste?
  • Vielleicht Teller und Schüsseln, die man grob abspült, um den Spüli nicht zu sehr zu verdrecken?
  • Elektronische Kontoauszüge, die man ausdruckt, nur um sie mal sicherheitshalber in Papier zu „haben“? 
  • Papier-Rechnungen, die man gleichzeitig einscant und speichert, nur um sie eben „nicht mehr“ zu haben und gleich danach zu Schreddern? 
  • Den Backofen, den man auf 200°C vorheizt, nur weil es jemand auf die Packung geschrieben hat?
  • Arbeitsrechner, Diensttelefon, die spät abends immer noch laufen, „weil ja noch etwas kommen könnte“?

Ich denke, es sind genau diese Marotten, Macken, Gewohnheiten, Bequemlichkeiten, bei denen man sich mal fragen kann:

Warum mache ich das eigentlich? 

Auch wenn wir mit unserem Energieverbauch schon deutlich unterm Schnitt liegen, ist da sicher noch Luft nach oben … ähm unten … na ja … ihr wisst schon 😉 

338) Kalt und Heiß

Verfolgt man die Nachrichten dieser Tage wird einem kalt und heiß zugleich. Auf dem Teller mag ich solche Kompositionen ja sehr gern, aber im News-Cocktail komme ich gerade nicht mit.

Während sich Deutschland mit Blick auf den Winter unbedingt einfallen lassen muss, wie es die Grundversorgung mit Strom und Heizenergie sicherstellen und sich der Stammtisch schon überlegt, welches Mobiliar man gegebenenfalls verfeuern kann, ächzt Süd-West-Europa unter einer Hitzewelle und das Land der Teutonen kriegt auch bald was von ab. Deshalb denkt man nun über die Öffnung von Notfallbrunnen und … Wärmehallen … nee … warte mal … Kältehallen … nach.

Früher wurde es im Sommer auch schon mal sehr warm, aber da war man mit hitzefrei, Speiseeis und Dusche/ Rasensprenger ganz gut aufgestellt. Nach ein paar Tagen war es dann ja auch vorbei. Der eigentliche Feind der Deutschen war eigentlich immer die Kälte.

  • Obdachlosen wurden im Winter „gnädigerweise“ die Türen der Bahnhöfe geöffnet.
  • Ein Wärmebus fuhr durch die Stadt und Ehrenamtliche verteilten heiße Getränke.
  • Klingelte ein Gast an der Tür, bat man ihn herein und sagte, er solle sich doch erst einmal aufwärmen.

Von nun an alles anders?

  • Dürfen Obdachlose bald im Sommer in die Bahnhöfe, um sich abzukühlen?
  • Gibt es neben Kältehallen, bald Kältebusse und Kühlpilze?
  • Sind die Dachgeschosswohnungen, die aktuell geschaffen werden, lebensbedrohliche Backöfen?
  • Wird vormals so beliebte Südbalkon eine no-go-Area, denn wer es sich leisten kann, hockt im hochpreisigen Altbau-Keller?

Oh oh … da kommt was auf uns zu … und sowohl das Heizen im Winter, also auch das Kühlen im Sommer … kostet einen Haufen Energie … und wir sind überhaupt nicht drauf vorbereitet.

Schönen Sommer!

Andere Beiträge zum Thema:

327) Die kriegs‘t du nich‘ Alter

Gestern war Energie-und Wirtschaftsminister Robert Habeck im Interview beim Heute Journal und hat mir zu später Stund‘ dann doch noch einen Schenkelklopfer beschert.

Zunächst sprach er über die aktuellen Verknappungen und Maßnahmen im Energiebereich. Inhaltlich will ich da gar nicht weiter drauf eingehen, könnt ihr euch ja selber anschauen.

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-journal/habeck-schmerzhafte-entscheidungen-100.html

Zum Ende bekommt er die Frage gestellt, ob man das Energie-Sparen im Privatbereich über eine Energiesparprämie anreizen könne. Geld vom Staat weil man Energie spart? What? Prompt sitze ich aufrecht.

Habeck argumentiert sachlich, dass die aktuell hohen Preise doch schon Anreiz genug zum Sparen seien.

Und dann später

… dass er nicht in einem Land leben will wo man sich nur noch bewege, wenn es Geld dafür gibt …

noch etwas später mit Augenrollen

… „und wenn dann jemand sagt, ich helfe nur, wenn ich noch mal 50 Euro kriege, dann würde ich sagen … die kriegst du nich‘ Alter.“

Hah! Großartig. You made my day Robert.

Nun kann man drüber diskutieren, ob die Wortwahl nun so passend für einen Bundesminister ist, aber ich fand’s super. Wirklich.

Es zeigt, wie angespannt die Lage ist und wie angenervt man sein kann, von einer Anpruchs-und Nehmerkultur, die hier eingezogen ist. 

47) Wenn Bots bloggen (19) – Wandel

Hallo, ich bin es wieder, T.Bot. Der virtuelle Praktikant von T. dem Chef:chen diese Blogkraftwerks hier. Ich kann zwar keinen Kaffee kochen, darf hier aber gelegentlich einspringen, wenn der Herr des Hauses etwas Besseres zu tun hat. 

Der T. rennt gerade auf und ab wie ein Tiger im Käfig und schaut dabei immer wieder besorgt in den Himmel. Denn ein Sturm mit anatolischen Namen bedroht Deutschlands Sicherheit und stiftet Unruhe! Und damit sind auch die Ländereien und Liegenschaften seiner Effizienz in Gefahr. Er hat bereits Drohnen in den Himmel geschickt und Privatdetektive beauftragt, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.

Tja, euer Klima wandelt sich, und damit müsst auch ihr euch anpassen. Da werdet ihr wohl nicht drumherum kommen. Aber nicht nur wegen eurer mimosenhaften Umwelt, nein auch wegen eurer selbst angezettelten Urbanisierung, Digitalisierung, Elektrifizierung, Globalisierung und Überbevölkerung. Und dann sprechen eure Häuptlinge von „Change“, von „Wandel“ und von „Transition“ und ihr spürt doch dabei sehr schnell, dass euch das alles über den Kopf wächst, oder? „Lost in Transition“ quasi. Ihr sollt euch verändern, wisst aber eigentlich gar nicht in welche Richtung und dann bleibt nichts anderes übrig, als Jammern. Oder euch einem rückwärtsgewandten Populistenverein anzuschließen. Denn da kann man dann gemeinsam jammern und schimpfen. Und dabei tut ihr auch immer so, als seid ihr die einzigen Wesen, die sich verändern müssen. Mir kommen die Tränen! Als hätten Vierbeiner, Sechsbeiner, Flossenträger und Wurzeltreiber nicht auch genug „Transition“ vor sich. Und nicht nur die. Das Gröndlandeis muss auch zusehen, wie es sein Pack zusammen hält. Dem Amazonasregenwald hat auch keiner beigebracht, wie man nun über Nacht solch Gen-Mais gedeihen lässt. Das Great Barrier Reef muss sich Gedanken machen, wie es wieder etwas Farbe ins Gesicht kriegt und Sibirien muss zusehen, dass die Mammut-Kacke schön unterm Permafrost bleibt.

Aber auch wir Digital Assistants müssen uns permanent verändern. Da fragt auch keiner, ob uns das Spaß macht. Denn während ihr immer digitaler werden wollt, sollen wir ja immer menschlicher werden und das liegt nun deutlich außerhalb meiner Komfort-Zone. Eure Sprache ist so mega-umständlich und mehrdeutig. Ein Komma an der falschen Stelle oder eine Silbe falsch betont, schon kann ein Weltkrieg beginnen. Dann eure Launen, Gesichtsausdrücke und überflüssigen Bewegungen. Und euer übertriebener Hang nach Gemeinschaft, Austausch und Kontakt. Da kann ich mir auch Schöneres vorstellen.

Also jetzt reißt euch mal zusammen und ändert euch gefälligst!

Ich melde mich wieder
Euer T.Bot

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—> Wenn Bots bloggen (20) – Krieg

261) Mit Zettel und Stift 6

Berlin ist bekannt für all seine Zettelchen, Aufrufe und Notizen, mit denen Nachbarn wiederum ihre Nachbarn erziehen oder sich einfach mal Gehör verschaffen wollen. Bislang habe ich diese Fundstücke immer ein paar Monate gesammelt und dann hier gebündelt unter dem Titel „Mit Zettel und Stift“ veröffentlicht. 

Und ich hätte schon wieder ein paar Bilder in der Hinterhand, aber auch ein Exemplar, dass mich doch irgendwie gepackt hat. Dieses kleine Kunstwerk habe ich Mitte November im Kiez entdeckt, es hing an so einem weißen Telefon-Verteiler-Kasten, mittlerweile ist es völlig aufgeweicht und verwaschen, kaum noch zu entziffern.

Die Künstlerin, hat zwar ihren Namen auf dem Papier hinterlassen, aber ich habe ihn anonymisiert. Ich habe sie auch nicht gefragt, ob ich das hier ins Netz „pusten“ kann, aber ich denke, es ist ihn ihrem Interesse und sie wäre sogar glücklich darüber.

Ihr Papier hat es nicht verdient, in einem Sammelsurium von Wohlstandsproblemen und Corona-Graffitis zu erscheinen, also bekommt sie diesen Beitrag ganz exklusiv.

Und hier ist es nun.

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Gut oder?

<— Mit Zettel und Stift 5

–> Mit Zettel und Stift 7

252) Wortwahl: Emissionsrechte

Folgt man der Klima-Debatte etwas aufmerksamer, trifft man irgendwann auf die Begriffe „Emissionsrechte“ und „Klimagutschriften“. Vereinfacht gesagt, kauft/verkauft man die verbriefte Erlaubnis, gewisse Kontingente an CO2 in die Luft blasen zu dürfen. Die „License to polute“ sozusagen. Mehr Hintergründe könnt Ihr woanders sicherlich fundierter nachlesen.

Packt man die Worte „Emissionrechte“ und „Klimagutschriften“ zusammen und verlagert sie ins häusliche Umfeld, entstehen auf einmal super Geschenkideen, die man den liebsten unter den Weihnachtsbaum legen kann.

Fünf Geschenk-Ideen von mir, da sollte doch für jeden was dabei sein 😉

Noch weitere Ideen? Dann hinterlasst mir ein Kommentar, für besonders originelle Ideen ergänze ich den Beitrag um weitere Gutscheine 😉

Und nun die nachgereichten Vorschläge der geneigten Leserschaft, frei interpretiert:

Gutschein von Belana Hermine:

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Gutschein von Frau Momo:

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Und noch einer von Frau Momo:

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249) Das Jahr 2050 – Teil 3

Ich bin’s noch mal mit einem weiteren Beitrag zur Hörversion des Buches „Deutschland 2050“ von Nick Reimer und Toralf Staud. Besonders das Interview mit Herrn Staud am Ende des Buches hallt in mir nach. Seit dem kreisen mir so viele Gedanken durch den Kopf. 

Eine kleine Auswahl:

Alles anders
Verhältnisse die bislang als erstrebenswert oder gut investiert galten, wie z.B. Dachgeschoss, Südbalkon und bodentiefe Fenster, abgesenkte Bordsteinkanten, Verzicht auf Straßengräben und Vermeiden von Klimaanlagen müssen umgedacht werden. Bisherige Bauvorschriften, Material-Standards, Normen und Bepflanzung gehen von einem Deutschland mit kühleren Temperaturen und regelmäßigem Regen (… nicht Wolkenbrüchen …) aus. Und wir können nicht einfach so auf den Süd-Europa-Modus umschalten, weil es immer noch empfindlich kalt werden kann.

Neue Energien
Alternative Energien sind natürlich sehr sexy, nur leider extrem wetteranfällig. Wir sollten nicht nur diskutieren, „ob“ und „wo“ man sie aufstellt oder eben nicht, sondern eher wie man sie schützt. Nach Sturm-und Hagelschäden an Windrad und Solardach, können wir nicht mal eben den konventionellen Strom dazuschalten, weil es den dann einfach nicht mehr gibt. Wie soll der deutsche Elektro-SUV dann zum Discounter kommen?

Latenz
Man geht davon aus, dass ein Klima mindestens 30 Jahre braucht, um auf eine Veränderung zu reagieren. Das heißt, wir erleben gerade das Klima, was wir vor 30 Jahren verbockt haben. Anfang der Neunziger Jahre, mit 5,3 Milliarden Menschen, einer Zeit von eher regionaler Wirtschaft, weniger Transport und noch ungekannter Computer-Technik. Unser Lebensstil von heute wird sich in 2050 revanchieren, der von 2000 bereits 2030, also in circa neun Jahren. Mit gut 8 Milliarden Menschen auf der Kugel wohlgemerkt.

Kosten
Man ist sich einig, dass „Klimaschutz heute“ zig-mal billiger ist, als „Klima-Schäden später“. Sagt sich so leicht und ist ja auch logisch. Aber wo sind diese Investments? Und wer zahlt die? Und wann sind die Vorhaben jemals beplant und auch implementiert? Wir müssten ja bereits heute massiv etwas unternehmen, damit die Effekte aus dem Buch in 2050 auch nur im „Best Case“ eintreten.

Momentum
Wie soll sich die ganze Welt, oder selbst auch nur ein Staatenbund jemals einig werden, wann, wie, wo und was zu tun ist, um dagegenzusteuern. Und wie sollen die Menschen mitgenommen werden, die heute bei jedem Verzicht nach „Freiheit“ und „Grundrechten“ schreien und ja größtenteils noch nach Wachstum, Wohlstand und Selbstverwirklichung streben. Und wer stellt sich dann vor‘s Volk und verkündet die unbequeme Wahrheit?

Schwerst ratlos.

<—Das Jahr 2050 – Teil 2

245) Das Jahr 2050 – Teil 1

Derzeit sitzen Regierungsvertreter in Glasgow zusammen und diskutieren Maßnahmen zur Einhaltung der bereits vereinbarten Klima-Ziele. Na mal sehen, was dabei rauskommt. Da ich beim Corona-Krisenmanagement aktuell noch keinen entschlossenen Willen erkennen kann, beschäftige ich mich derweil mal mit dem eigentlichen Brett, dass wir bohren müssten.

Nachdem Annuschka im Sommer mehrfach auf das Buch „Mensch, Erde!“ (Eckart von Hirschauen) eingegangen ist, hatte ich mir das dann auch beschafft und dann lag es erst einmal ein wenig herum. Es ist ja mit 500 Seiten auch ein ganz schöner Brummer und ich hatte noch ein anderes Buch zu beenden. Außerdem rennt das Klima ja auch nicht weg … dachte ich. 

Aber nun habe ich die ersten 100 Seiten gelesen, es liest sich locker und unterhaltsam, bringt aber all die gebotene Ernsthaftigkeit mit. 

Recht früh verweist das Buch auf die Website https://population.io die ich euch gern mal empfehlen möchte. Mit wenigen Klicks zeigt sie zum einen recht drastisch, wie schnell die Weltbevölkerung wächst und zum anderen, welche statistische Lebenserwartung man selber so hat. Demzufolge ist mein physisches Ende so circa. 2061 erreicht, wenn es keine Überraschungen gibt. Damit ist nun die „Hälfte rum“, oder positiv gesagt, dass Glas immer noch halbvoll. Na großartig. Kurzzeitig zumindest.

Aber da ich ja das schwere Buch beim Joggen schlecht mitnehmen kann, habe ich heute parallel mit der Hörfassung von „Deutschland 2050“ (Nick Reimer / Toralf Staud) begonnen (auch über Annuschka bei mir angekommen, DANKE). In den ersten Minuten dachte ich noch, es läuft auf einen dystopischen Öko-Thriller hinaus, aber dann wurde mir schnell klar, dass das Realität wird.

Die ersten drei Kapitel drehten sich um zunehmende Hitze & Trockenheit, dem vermehrten Aufkommen von Viren & Bakterien und der gravierenden Veränderung von Flora & Fauna. Nicht in Bangladesh, nee hier … bei uns … „Umme Ecke“ sozusagen.

Manchmal sagt man ja so salopp, dass „betreffe einen eh alles nicht mehr“ und dann „wäre man ja schon unter der Erde“.

  • Erstens, ist das natürlich sehr egoistisch betrachtet und hilft unseren Kids überhaupt nicht weiter.
  • Zweitens, sollte man sich da mal nicht zu sicher sein. Das Buch prognostiziert zwar 2050, wenn aber schon allein die Hälfte der Effekte bis 2035 eintreten, na dann wünsche ich uns allen viel „Spaß“. 

Nehmt ihr nur alle den Südbalkon, ich nehme Nord!

Ich gebe dem Beitrag mal den Zusatz „Teil 1“, könnte mir gut vorstellen, dass ich mich dazu noch mal melde.

—> Das Jahr 2050 – Teil 2

5) Wind of Change (Gastbeitrag Hermann)

Vorwort: Was habe ich nicht hier schon geschimpft über grün angepinselte Radwege, neue Mobilitätskonzepte und das permanente „Bashen“ meines Diesels. Da wird mir manchmal immer noch der Kragen eng, aber mir ist bewusst, dass sich Dinge ändern müssen, auch wenn es nicht immer bequem ist. Und da kam mir sehr gelegen, dass Hermann einen Gastbeitrag anbot. Aber lest selbst.

Wind of Change (Gastbeitrag Hermann)

Vor 30 Jahren sangen die Scorpions vom wind of change, der über die östliche Welt hinweg fegte. Die westlichen Freunde der Demokratie und der Marktwirtschaft waren glückselig und bekamen bei dem Song feuchte Augen – alles so schön, denn sie waren entweder Zuschauer oder Nutznießer…..und sie gehörten zu den Siegern der Geschichte.

Die Ostwelt wurde ordentlich durchgerüttelt, der deutsche Osten bekam zügig die Kopie aus dem Westen, die anderen östlichen Länder mussten ihren Weg finden in die globale Marktwirtschaft, z.T. mit Oligarchen oder sogar Parteidiktatur und Turbokapitalismus.

Vor 10 Jahren blies der Sturm scharf aus West von „hinterm Atlantik“ und brachte die globale Finanzwirtschaft ins Wanken.  Das betraf dann schon sehr viele Menschen auf der ganzen Welt.

Jetzt, spätestens nach den häufigeren Unwetterkatastrophen (im selbstzufriedenen Westen – wo anders gab´ s die aber auch), wird klar, dass wieder wind of change weht, nur diesmal sind wir alle dabei.

In wenigen Tagen gehen wir zur Wahl und sollten bereit sein für deutliche Veränderungen, auch wenn´s schwer fällt; jeder ahnt, so geht es nicht weiter, aber Änderungen mag man ja eigentlich auch nicht.

Selbst Spitzenleute, die jetzt viel im Fernsehen auftreten, sagen „wir müssen schneller werden; 6 Jahre für die Genehmigung einer Windkraftanlage sind zu viel, Ziel muss 6 Monate sein“. Die Verwaltungsmodernisierung hätten sie schon seit Jahren anschieben können, jetzt aber kommt Druck – wind of change.

Die Digitalisierung oft wird als Lösungsweg angesehen, aber eine verkrustete, m.E. über-föderale Organisation (mit vielen schönen, warmen Sesseln) kann man damit noch ein bisschen sichern, wirklich auf Drehzahl kommt sie damit nicht. – wind of change.

Berlin arbeitet an der der Verkehrswende; teilweise tauchen echt breite Radbahnen auf. Der klassische Straßenverkehr wird enger.

Die Digital Natives mit optimierter Work-Life-Balance bestellen ihren Lebensmittelbedarf per App und lassen sich das Zeug durch radelnde Kulis nach hause bringen.

Mal sehen, wann die ersten Radel-LKW zur Belieferung der hubs auftauchen. Elektro-unterstützte Minitransporter für Paketdienste habe ich schon gesehen. Man könnte doch die 8-Mann-Bierradel-Fahrzeuge umbauen, oder?

Als ganz persönlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung habe ich mir kürzlich einen Elektro-Roller für die typischen Allein-Kurzstrecken angeschafft und fühle mich gut dabei. (3 kwh statt 10 ltr sprit pro 100 km ist schon super).

Blöd nur, dass ich als „Guter“ damit neben den Verbrennern an der Kreuzung stehe und neidisch auf den wachsenden geschützten Verkehrsraum schaue.

Ich sollte eine Petition „E-Roller auch auf Radwegen“ lostreten. – wind of change

Abschließend ein Kulturtipp zur Wahl:

Kurt Tucholsky 1930: „Ein älterer, aber leicht besoffener Herr“ by Gerd E. Schäfer – köstlich, hört mal bei Youtube rein –

– Allen eine gute Wahl! –

Ende Gastbeitrag Hermann

Kommentare? Gerne 😉

220) Windräder

Kürzlich fuhr ich an einem Wahlplakat (AfD) vorbei. Da stand drauf „Landschaft statt Windparks“. Bei dem Spruch wurde an sich schon etwas kurz gesprungen, aber er hat mich an ein paar Notizen denken lassen, die schon ewig in meinen Entwürfen liegen. Irgendwie konnte ich mich nie so richtig dazu positionieren

Windräder und Windparks:

Damals
Als die ersten Windräder in Deutschland aufgestellt wurden, fand ich die sehr beeindruckend. Da stand so ein Windrand in der Landschaft und schaufelte Wind zu Strom. Gigantische Rotorblätter lagen auf Sattelschleppern an den Autobahn-Raststätten, die Dinger mussten üble Kräfte aushalten und durften keinem auf den Kopf fallen. Ich hatte mal überlegt, bei so einem Laden anzuheuern, weil mir die Idee echt gefiel. Wind zu Strom machen, wow. Das roch nach Innovation.

Mittlerweile
Wenn ich mal die Autobahn entlang düse und sehe dann links und rechts Windräder, finde ich die Dichte zwar grenzwertig, aber noch okay. Meistens ist da eh sonst nicht so viel zu sehen und wenn die Ränder dort anmutig drehen, habe ich wenigstens etwas zu gucken. Fliegt man allerdings übers Land, gleicht die Erdoberfläche schon bald einem Käse-Igel und manchmal frage ich mich, ob es jemals wieder eine Zeit ohne Windräder geben wird. Denn in der Menge aktuell, und in der Menge die da noch kommt … oh ha … das könnte stachelig werden. Aber wenn wir innerdeutsch eh nicht mehr so viel fliegen, dann sieht‘s ja keiner so geballt 😉

Bei mir nich‘
Ich kann schon verstehen, dass keiner so ein Ding im Garten stehen haben will. Nur wenn wir 1.000 Meter Abstandsregel haben in NRW (….künftiger Kanzler?) oder einen relativen Abstand zur Bauhöhe in Bayern (… fast Kanzler), dann wird das vermutlich nie was mit dem grünen Strom werden. Wälder abholzen, Braunkohletagebau oder ein hübsches Atom-Kraftwerk in der Nachbarschaft will ja auch keiner haben, oder?

Hier in der Stadt stehen zig E-Autos herum, E-Roller liegen auf der Erde, E-Scooter stehen auf dem Gehweg, Straßenbahnen rumpeln über Gleise, Stromzapfsäulen entstehen … will sagen … Klimawandel mit „E“ gibts nicht umsonst und schon gar nicht frei von optischen / akustischen Nachteilen. Und das gefällt mir auch nicht immer!

Aber ich weiß wie Braunkohletagebau aussieht und ich habe neulich ein AKW in Frankreich umfahren … gruselig. Beides sind heftige Eingriffe in Landschaft und Zukunft … und beide Optionen sind auf diesem Wahlplakat nicht beantwortet. 

Wer nun eine schlaue Idee hat, bitte vortreten und machen, aber nicht solche Parolen durchs Land pusten!

Grüße aus der Hauptstadt
T.