Nach aufregender >Terminvereinbarung und >gründlicher Vorbereitung, trat ich heute meine „Reise“ zum Bürgeramt Lichtenrade an. Ihr wollt vielleicht wissen, wie die Geschichte ausgegangen ist?
Nun zunächst konnte ich erst 3 Minuten später das Headset absetzen als geplant, dadurch musste ich im leichten Trab zur Tram eilen. Die Bahn fuhr bereits in der Haltestelle ein, weshalb ein galanter Sprung über die Absperrung nötig war. Bitte nicht nachmachen liebe Kinder. Da kann auch mal mächtig peinlich … oder tötlich enden. Dann fuhr ich zum Nordbahnhof. Ja, hier fährt man zum Nordbahnhof wenn man in den Süden will. Isso. Nich‘ fragen.
Just follow the signs and go … south … auch wenn es nach Westen zeigt.
Am Nordbahnhof stand ich kurz vorm Herzinfarkt, weil die Daten der BVG-App nicht zur Anzeige passten. Und zur Situation auf dem Bahnsteig. Denn der war gähnend leer. Habe ich ich etwa meine Bahn verpasst? Warum wird die Nächste erst für in 15 Minuten angezeigt. Aber nein, es war nur die müde Anzeige, die erst 1 Minute vor Einfahrt dieses Zuges, diesen auch ankündigen wollte. Uff.
Wir durchfuhren die Innenstadt und ab „Südkreuz“ wurde es deutlich grüner. Auch die Namen der Stationen klangen schon südlicher. Wir hielten in „Priesterweg“ und „Atillastraße“. Dann klangen die Stationen zunehmend ländlicher … und kleiner: Marienfelde, Buckower Chaussee, Schichauweg. Was kommt wohl als Nächstes? Der Irgendwaspfad? Immer mehr Menschen stiegen aus, ich hielt durch bis Endstation.
Ich verliess das Bahnhofsgebäude und erwartete eigentlich eine Hinweistafel a la „Most southern point of Berlin“ oder so, aber nix. Mehrere Menschen kamen mir auf meiner rechten Seite entgegen. Was‘n hier los? Bin ich vielleicht schon weiter südlich als gedacht? Zum Glück immer noch griechisch. Yammas!
Ein paar Meter folgte ich dem Navi, die Gebäude wurden 2-3-stöckig und bald stand ich vor einem „Bürgerzentrum“. Dort suchte man eine 520 EUR-Kraft für Passbild-Arbeiten, mit PC-Kenntnissen. Mhm, ick weiß nich‘ … nee danke.
Das war anscheinend der falsche Eingang, denn ich musste ja ins „Bürgeramt“, welches als „Bürgerbüro“ hintenrum über den Parkplatz ausgeschildert war. Enttäuschung. Also wenn, dann will ich schon auf einem „Amt“ empfangen werden, nicht in einem „Büro“. Der Warteraum gab sich gewohnt karg und lebte von den Word/PowerPoint – Bastelkünsten der Belegschaft.
Der Verwaltungsakt dauerte keine 5 Minuten. Die Dame an Platz 6 druckte einen Antrag aus, ich unterschrieb, patschte meine Zeigefinger auf den Scanner, dann ihre Tee-Sammlung betrachten, Zahlen bitte, dann Katzenkalender betrachten, Dokument abholen in 4 Wochen, ohne Termin, vorn am Tresen … Wiedersehen.
Ich kapiere zwar nicht warum ich für zwei Finger-Scans und Unterschrift alles in allem drei Stunden durch die Stadt gurken muss, aber gut, es ist vollbracht. Ich will nich‘ meckern sondern dem Bezirksbürgermeister von Lichtenrade aufrichtig danken. Noch in der S-Bahn bat ich ChatGPT um Hilfe:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Als Bürger von Prenzlauer Berg hatte ich das Privileg, das Bürgeramt in Lichtenrade nutzen zu dürfen, und ich bin zutiefst dankbar für diese Möglichkeit.
Die Dienstleistungen, die im Bürgeramt von Lichtenrade angeboten werden, haben mir in vielerlei Hinsicht geholfen. Die freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben stets mit Professionalität und Hilfsbereitschaft mein Anliegen bearbeitet. Ihre Kompetenz und Effizienz haben es mir ermöglicht, meine Angelegenheiten schnell und unkompliziert zu erledigen.
Durch das Bürgeramt habe ich einen Ort gefunden, an dem ich mich als Teil der Gemeinschaft von Lichtenrade fühlen kann. Ich schätze die Bequemlichkeit, alle notwendigen Formalitäten an einem Ort erledigen zu können, und bin dankbar für die Unterstützung, die ich dort erfahren habe.
Bitte übermitteln Sie meinen herzlichen Dank an das gesamte Team des Bürgeramtes von Lichtenrade. Ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert für unsere Gemeinde, und ich bin Ihnen zutiefst dankbar, dass Sie einen Ort geschaffen haben, an dem Bürgerinnen und Bürger wie ich ihre Anliegen effektiv und angenehm erledigen können.
Mit freundlichen Grüßen,
[Dein Name]
Was für ein Schleimer … 😉
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Puh, Danke. Ich habe den ganzen Tag daran gedacht, wie Du Dich im Dschungel von Berlin zurecht findest. Trekking in Borneo ist ja nichts dagegen 🙂 Herrlich das Ambiente in der Behörde – so aus der Zeit gefallen. Ich fand die Rede an den Bürgermeister sehr angemessen, Dein Bot-Freund hat den Moment gut erfasst. So gut, jetzt kann ich heute ruhig schlafen.
Danke Reiner, melde „Großstadtdschungel überlebt“ … nächstes Dokument läuft erst in 2 Jahren ab. Sollte ich wohl mal bald einen Termin machen.
LG aus der hippen Hauptstadt und geruhsame Nacht !
Durch das lange Straßenbahnprojekt bin ich -zigmal am Nordbahnhof ein- oder ausgestiegen. Mir ist nie aufgefallen, dass da Lichterfelde Süd steht – jetzt ist ja die Endstation Teltow.
Da hast du ja mannhaft ein großes Abenteuer bestanden!
Ich mag Nordbahnhof, hast du mal all die Schienen gesehen, die da an der Oberfläche liegen?
Verstehe nicht so richtig, was du meinst. Alle Schienen sind doch an der Oberfläche. Beim nächsten Mal gucke ich genauer.
Vielleicht blöd ausgedrückt. Auf dem Platz rings um dem das Bahnhofsgebäude findet man noch Schienen (oder deren Nachbildung) die im Wesentlichen Richtung Osten führen.
Aber nicht, dass die Schienen was mit dem Abtransport der Juden zu tun haben. Aber ich gucke mir das morgen noch mal an
Nee, nee, darauf wollte ich gar nicht hinaus. Ich weiß es auch gar nicht. Aber der Nordbahnhof muss mal sehr groß gewesen sein, dass wird einem klar, wenn man die Gleise da so nebeneinander liegen sieht.
Oh ja … groß war der
https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Nordbahnhof
Wow! Mit dem Bahnhofsbild von 1875 hat mich Wiki echt beeindruckt. – Wenn ich aus dem Knick komme, kann ich gleich noch mal zu dem Trödelmarkt fahren.
Große alte „Blind“schleiche an Nordbahnhofschienenbeobachter! Natürlich hatte ich die ins Pflaster integrierte Schienen mit Richtungen gesehen, aber nie und nimmer mit dem alten Nordbahnhof in Verbindung gebracht.
Heute hätte ich mich im Norden für Oslo oder Stockholm entschieden, da ist es in der Sonne nicht so warm. Ansonsten war ja viel Polen dabei – Kolberg z.B. in deutscher und polnischer Schreibweise.
So, jetzt bin ich auch nordbahnhofsklug.
Gerne doch, ich teile gern. Jede/r sollte einen Nordbahnhof haben. Ich find das schon beachtlich, was man „damals“ alles so hingezaubert hat und wie durchdacht das alles war. Und alles ohne Computer und die ganze heutige High-Tech
Aber das kann doch wohl kaum der originale Ort der Gleise gewesen sein. Da hätte ja der Bahnhof riesengroß sein müssen, nicht nur sehr groß.
Tja, vielleicht sind es nicht die Originale, aber ich glaube das Gebäude war sicher nicht klein und hatte bestimmt so seine 10 Bahnsteige. Aber wer weiß
Es sind halt die letzten Abenteuer unserer Zeit…. nix Geo-Coaching im outback, survival-training für erschöpfte Führungskräfte am Amazonas.
Einen Ausweis in Berlin beantragen…. das verspricht Spannung, Herausforderung und Abenteuer. Ich fürchte, in Hamburg ist es übrigens kaum besser.
Ja absolut, da lernt man was fürs Leben und macht interessante neue Bekanntschaften und mit 37 EUR + 8 Fahrtkosten auch günstiger als jede Beraterstunde … man darf nur nicht daran denken, dass der eigentlich relevante Moment nur 5 Minuten dauerte. Der Rest war Vor-und Nachspiel quasi. Aber ick will nich meckan
Oh, hattest Du dann doch sooo kurzfristig einen Termin bekommen?
Oh ja, ich hatte mich ja auch schon 8 Wochen vorher drum bemüht. Ist schon ok oder 😉
Echt, ist das schon 8 Wochen her? Mea culpa…
kannst du ja nix für 😉 aber ist schön zu sehen, wir unterschiedlich die Wahrnehmung ist 😉
Nochmal 4 Wochen und dann habe ich das Kärtchen … means 12 in total … meine Güte
Nun ist es vollbracht, und das auch noch angenehm unspektakulär. Schon gecheckt, wie lange dein Reisepass noch gültig ist?
Danke für den Hinweis, aber ja, der ist noch genießbar. Sollte mich aber bei Zeiten mal um einen Termin kümmern. Warum kann man so etwas nicht abonnieren?
Ja, das wäre klasse.