460) Kein Anruf unter dieser Nummer

Letzten Mittwoch, fiel mir auf, dass ich mein Dienst-Handy schon lange nicht mehr gesehen habe. Mit schlechtem Gewissen begann ich mit dem Suchen und bald wurde mir klar, dass das Telefon gar nicht verschollen war, sondern am Boden des Rucksacks lag, den ich Kanada nutzte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir aber bereits schon wieder 10 Tage zurück in Berlin. Kein Schwein hat in den 10 Tagen angerufen. Keiner hat es vermisst. Ich schon gar nicht, ich hasse „kalte“ Anrufe und ich finde es mittlerweile auch übergriffig, wenn mich jemand aus dem Arbeitsumfeld ohne Vorwarnung anruft. Genauso wenig mag ich irgendwo anrufen. Meine erste Wahl, ist wenn möglich, immer ein Online-Weg.

Ich nutze das Dienst-Handy durchaus, aber eben als kleinen Computer, nicht als „Telefon“ nur um mit anderen zu sprechen. Von mir aus können die Hersteller die Telefon-Funktion da gern ausbauen 😉

Sorry Mr. Bell und Kollegen, eure Erfindung war großartig, aber nun gut 150 Jahre später, wage ich mal die Prognose, dass klassische Anrufe über Telefonnetz / Mobilfunk irgendwann wieder aussterben.

Natürlich habe ich das Telefon wieder aufgeladen und auf meinen Schreibtisch gelegt. Ich sollte ja schließlich erreichbar sein. Gehört sich ja so. Kann ja mal was sein. Seit dem tut es nichts und ich musste an mein erstes Handy ca. 1997 denken. Ein S6 der Firma Siemens, welches ich voller Bewunderung aus der Verpackung nahm, erst einmal mit Strom versorgte und dann auf den Tisch legte, um zu beobachten, wie es „nichts“ tat.

Hier nachzulesen >Aus der digitalen Mottenkiste – Teil 4


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13 Kommentare zu „460) Kein Anruf unter dieser Nummer

  1. Ich versuche auch, möglichst alles ohne Direktanrufe zu erledigen. Aber es gibt Leute, die sind da recht penetrant… Andererseits überlege ich gerade, ob nicht die Sprachnachrichten über Messenger nicht auch eine Abart von „Telefongesprächen“ sind – halt ein bisserle asynchron, aber doch bequem einfach nur den Gedankenstrom herausgewürgt, ohne schreiben zu müssen. ***???***

    1. Sprachnachrichten senden ist natürlich praktisch, Sprachnachrichten empfangen find ich doof. Als Kompromiss schicke ich diktierte Textnachrichten. Da hält sich der Aufwand in Grenzen  und man kann das dann noch lesen / suchen / finden 😉

      Das hier, habe ich aber getippt 😉
      Schönen Sonntag!

      1. Solange ich zu Hause oder im Büro bin, ist das mit den Sprachnachrichten gerade noch auszuhalten. Aber unterwegs kann ich sie mir nichtmal anhören, ohne die Umwelt damit zuzumüllen. Das Lesen/Suchen/Finden scheint für die jüngere Generation wohl kein Thema (sprich kein Bedürfnis) zu sein.
        Auch Dir einen schönen Sonntag.

  2. Wer auf dem laufenden bleiben will sollte gelegentlich bei Frank anrufen. Dessen Nummer eignet sich hervorragend als Anrufbeantworter. Einfach mal 01631737743 anrufen und danach fragen was es so Neues gibt.

  3. Mhm; die Kommunikation verändert sich in seltsame Richtungen: Die Evolution oder Gott haben uns die Sprache geschenkt; damit können wir mit anderen Menschen direkt kommunizieren, ihre Reaktion im Gesicht ablesen; Gefühle ein bisschen rüber bringen und teilweise erkennen, dank Bell u.a. sogar bis nach Australien reden und hören – großartig !!
    UND ICH nutze es immer noch gern; erreiche aber oft den anderen nicht, weil er/sie auf stumm ist! Stellt Euch 112 mit Stummschaltung vor!! – „Sorry, es geht Ihnen schlecht, schicken Sie doch eine email!!!“
    Das alles wird durch die bescheuerte Zuvielbenutzung jetzt als Ausweg in Kurzgeschriebenes oder Emoji-Verpacktes umgefummelt; in 100 Jahren ist die Stimme weg; die Ohren zugedröhnt von blödem AI-Geschwafel; die Daumen und Nackenwirbel arthrotisiert – hört mal Zager & Evans „In the Year 2525“; haben die 1969 gesungen. – Ja, ja, bin ja schon ruhig.

    1. Ja ja, hast ja Recht, mit jemandem Sprechen ist zielführender, nur lande ich halt oft in blöden Telefon-Schleifen oder habe erst nach Dienstschluss Zeit für solch Kommunikation und daher erwarte ich, dass zum Beispiel eine Arzt-Praxis per e-mail erreichbar ist, sonst gehe ich da nicht hin. Gleiches erwarte ich auch von Handwerkern … vergebens … denn die wissen leider, dass sie das nicht nötig haben und machen was sie wollen.
      Grmpf

  4. Wenn ich „richtig“ telefonieren will, geh ich ins Festnetz. Aber zunehmend frage ich mich, ob man Telefon (= Stimme über Distanz) überhaupt braucht. Man hängt nur in Warteschleifen oder spricht mit Bots (die einen „Herzlich Willkommen“ heißen, dann Optionen abfragen und einen schließlich aus der Leitung werfen). WhatsApp reicht, oder SMS oder E-Mail…

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