Liebe Lesende, liebe Bloggende, liebe Andere, wenn ihr in letzter Zeit eher auf der Suche nach „Good News“ seid, dann wechselt besser mal kurz den Kanal. Denn ich werde jetzt motzen, meckern und schimpfen. Ich vermute, dass Worte wie „unfähig“, „inkompetent“ und „dilettant“ fallen werden. Ich kann auch nicht ausschließen, dass ich mich in Rage schreibe. Ich habe mir vorsorglich ein paar Beta-Blocker und Blutdrucksenker zurechtgelegt, an denen werde ich nebenbei etwas knabbern, damit das hier jetzt nicht vollends eskaliert.
Aber wie fange ich jetzt nur an. Wie bringt man Kopfschütteln, erhöhten Puls und Wut auf Papier? Vielleicht beginne ich einfach mit dem Titel-Bild.
Diese Baustelle schmückt mittlerweile seit einem Jahr (!) die Kreuzung in der Nähe. Nein ich übertreibe nicht, das kann man im amtliche Baustellenverzeichnis nachlesen. Nicht, dass man dort archäologische Funde gemacht hätte oder einen Tunnel nach Australien bohrt, nein es geht darum, unsere Scheiße zu entsorgen. Kanalarbeiten. Fachmännisch, präzise, gründlich, deutsch … lächerlich. Und deshalb wurde der von Süd-Ost anrollende Verkehr auf eine Spur verengt. Das geschah bereits im Rahmen der einjährigen Kanalarbeiten, die zuvor den rechten Fahrstreifen 100 Meter die Straße rauf, aber das zählt ja nicht, das war ja eine andere Baustelle. Ha Ha!
Stau nervt, Abbiegen ist verboten, weshalb sich der Auto-Verkehr durch die angrenzenden 30-er Zonen quetscht. Und weil es selbstverständlich einen Anspruch auf eine Radspur gibt, wurde die auf den Fußweg verlegt. Konflikte vorprogrammiert. Und weil so ein Loch so ungemein praktisch ist, fliegen da natürlich Müll, E-Roller und Einkaufswagen rein. Sträucher wachsen da mittlerweile ringsherum und ich warte eigentlich nur noch drauf, dass sich die westböhmische Bunt-Schnauzen-Kröte dort ansiedelt und dieses Nadelöhr zum National-Kultur-Erbe erklärt und für immer gesperrt wird.
Einen Moment … ich muss mal vom Beta-Blocker naschen …
„Knurps“
So … sorry bin wieder da.
Selbstverständlich müssen Kanalarbeiten mal sein, ich will die Scheiße auch nicht mit Eimern zum nächsten Klärwerk bringen müssen. Und ja, der Verkehr wird von Autos gemacht und wir müssen Verkehrskonzepte überdenken. Alles verstanden.
Nur dieser mittlerweile 12 Monate anhaltende Irrsinn, das Rumgeblöcke zwischen Radfahren und Fußgängern, die riskante Verkehrsführung, die Luftverpestung durch das Warten an der Ampel, das wurde eben nicht von Autofahren verbockt. Auch nicht von Klima-Klebern. Das alles wurde von unfähigen Baustadträten und Bürokraten geschaffen. Lässt sich nicht leugnen.
Und jetzt soll mir keiner mit „Pandemie“, „Krieg“, „Krise“, „Lieferkette“, „Fachkräfte-Mangel“ kommen … das akzeptiere ich nicht, das sind billige Ausreden, die von der Inkompetenz an den entsprechenden Stellen ablenken sollen.
Was ich mir einbilde, die verantwortlichen Damen und Herren als inkompetent zu beschimpfen? Tut mir Leid, anders kann ich mir das nicht erklären. Denn sonst müsste ich annehmen, sie machen das mit Absicht.
Habe ich nicht schonmal einen Blog-Beitrag ähnlich enden lassen?
Ja, im Mai 2019 —> Baugrube Berlin 10407
Wisst ihr, was mich am meisten ärgert? Zwei Dinge sind es eigentlich:
Erstens, dass wir uns gern so ingenieurig, so pünktlich, so strukturiert sehen. Ich lach‘ mich schlapp. „Großklappig“ oder „selbstüberschätzt“ würde ich es mal eher nennen. Den wachsenden Anforderungen nicht gewachsen, der Versetzung in die Oberstufe wird nicht stattgegeben.
Zweitens, fährt mit man solcher Dilettanz in Planung und Umsetzung die Leute sauer. Zum Einen die, die eh schon eine kurze Lunte aber keine Konzepte haben, die nicht nach Gründen fragen oder nach konstruktiven Lösungen suchen. Aber eben auch diejenigen, die solche Einschränkungen leise und mit viel Geduld ertragen. Ich halte das für gefährlich.
Lieber regierender Bürgermeister Herr Wegner (CDU), liebe Bezirksbürgermeisterin von Pankow Frau Koch (Grüne). Ihr Parteibuch ist mir in der Angelegenheit völlig schnurzpiepegal. Tun sie bitte was.









