408) Erfrischende Videokonferenzen – Vol 3

Sollte ich mal vermisst werden und würde mich jemand suchen, ist es eigentlich ganz einfach, mich zu finden. Polizei und Suchdienst müssen eigentlich nur alle aktiven MS Teams-Sitzungen durchklappern, in irgendeinem der virtuellen Räume werde ich wohl sein. Ganz sicher.

Nach >Ausgabe 2 dieser Reihe habe ich wieder etliche Stunden virtually „collaborated“, „contributed“ und „participated“ und immer wieder fallen mir neue Ideen für Features ein, die die virtuelle Zusammenarbeit etwas unterhaltsamer machen könnten.

Also, liebe Firma Microsoft, hier meine Vorschläge:

  1. Nicht nur Hintergrundfilter, Hackfressenfilter, sondern bitte auch einen Frisuren-Filter. Neulich kam ich vom Joggen, war etwas spät dran und habe doch vergessen, mir nach der Dusche das üppige Deckhaar zu richten. Ich klickte mich eilig ins Meeting und dann haben die doch alle ihren blöden Kameras an. Und ich sah aus, wie der sprichwörtlicher „Bär um die …“ wisst schon.
  2. Manchmal möchte man ja einem Kollegen gern einen Tipp geben, weil der irgendetwas tut, was in dem Moment nicht gut oder gar peinlich ist. Ich wünsche mir neue Buttons für „Guck nich’ so grimmig“, „Hör auf zu Gähnen“, „Mikro aus auf dem Klo!“, „Du popelst“.
  3. Und wenn mal jemand vor lauter Begeisterung am Thema einschläft, könnte man ihn kleine Stromstöße über dessen Headset direkt ins Hirn schicken. Oder einen laute Ansage abspielen. „Achtung, Achtung. Hier spricht die Polizei“ oder „Mayday, Maday. Wir stürzen ab.“
  4. „Team“ ist ja bekanntermaßen die Abkürzung für „Toll ein anderer machts“. Ich wünsche mir ein Glücksrad mit den Namen der Teilnehmer drauf. Das beschleunigt dann nervige Fragestellungen wie „Wer schreibt Protokoll?“, „Wem kann ich das „assignen?“ 
  5. Die Statusmeldungen könnte man auch mal überarbeiten. Statt immer nur „Bin gleich zurück“ und „Bitte nicht stören“ fänd‘ ich folgende viel ansprechender.
    „Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf’m Sonnendeck“
    „Macht doch euern Scheiß allein“
    “Elvis has left the building“
    „Döner macht schöner“
    „Keen Bock mehr“

    Je nach Land und Situation kann die lokale IT das dann auch gern noch customizen:
    „Hitzefrei und Spaß dabei“
    „Bin Schnee schippen“
    „Stromausfall“
    „Luftalarm“

Aber, was ich mir da wünsche, spielt ja eh keine Rolle. Der Software-Gigant schafft es ja nicht mal, ein kleines Ton-Signal zu generieren, wenn jemand den Raum betritt. Kann denn das so schwer sein?

<— Erfrischende Videokonferenzen – Vol 2

320) Erfrischende Videokonferenzen – Vol 2

Die Homeoffice-Regelungen fallen, Firmen ebnen den Weg zurück in die Büros. Alles ganz nett, aber virtuelle Konferenzen werden uns wohl für immer erhalten bleiben. Nicht schlimm, hatte ich ja vor Corona auch schon. Aber nun bin ich nach zwei Jahren Homeoffice noch in ein Projekt gerutscht, wo man ständig die Kamera anschaltet. Widerlich.

Ich meine, es ist ja ganz nett, die Kollegen mal zu sehen, aber das fesselt mich nun ständig an den Rechner. Ätzend. Vorher konnte ich mit dem Headset wenigstens durch die Bude laufen.

MS Teams, Zoom und andere Provider, bringen zwar regelmäßig neue Features raus, aber eigentlich voll an meinem Bedarf vorbei.

Hier fünf weitere Ideen für eine atemberaubende User Experience:

  1. Warum gibt‘s bei den „Reaktionen“ nur Daumen hoch, Beifall und Handzeichen? Ich bräuchte bitte Daumen runter, Augen-Rollen, Nervensäge, Piepvogel, Schnaufen und Gähnen.
  2. Hintergrundbilder gibt‘s ja nun schon länger und mittlerweile werden auch die Ohren nicht mehr abgeschnitten. Aber wann kommen endlich Vordergrundbilder? Wann kann ich mich „ganz aktiv“ einblenden, aber nebenbei mal herzhaft in die Pizza beißen oder ein Power-Nap machen?
  3. Und wenn schon Kamera gefordert ist, dann doch bitte eine Action-Cam, die ich mir auf den Kopf setzen kann und die dann meine Hackfresse filmt. Dann kann ich mich wenigstens vom Platz wegbewegen.
  4. Dann hätte ich gerne noch Sound-Effekte, die ich für alle Teilnehmer einspielen kann. Bohrgeräusche beim Nachbarn, nervende Kinder mit Hausaufgaben oder das Klingeln des Paket-Boten. „Sorry, warte mal, muss kurz weg. Gleich wieder da.“
  5. Und dann noch einen Lügendetektor für Abwesenheitsmeldungen der Kollegen. „Bin auf einem Innovation-Workshop und kann keine Anfragen beantworten“ wird dann übersetzt mit „Bin unterwegs … weiß gar nicht genau worum es geht … werde Kaffee trinken, das Buffet leer fressen, Selfies machen und dann einen völlig belanglosen Beitrag bei LinkedIn posten.“

Ja, Videokonferenzen könnten so echt an Unterhaltungsqualität gewinnen, finde ich  😉

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