122) Postkarte von Himmelsstreifen – 3

Die erste >Postkarte von Himmelsstreifen entstand im Frühling 2022, als Flugzeuge am Himmel eine echte Rarität waren, die >Postkarte von Himmelsstreifen – 2 folgte dann im Dezember 2023, als nach der Pandemie wieder mehr geflogen wurde.

Nun herrscht wieder reger Flugverkehr und sorgt für tolle Malereien am Himmel, was da hinten aus dem Auspuff blubbert, darüber denken wir mal besser nicht nach.

Manchmal könnte man denken, der Flieger sei abgeschmiert … verschwunden.

Oder Meteoriten sind knapp über unseren Köpfen hinweggerauscht. Zum Glück hoch genug.

Oder die Stadt lädt zu einer Laser Show ein. Partyyyyyy!

  

Oder die Flugabwehr holt Raketen vom Berliner Himmel. Möchte ich auch nicht tiefer drüber nachdenken.

Oder ein Milliardär steckt seine Claims ab.

Noch gruseliger ….

 

509) Hürdenlauf nach Bengaluru

Dass mein Nervenkostüm die letzten Tage vor Abreise extrem angespannt war, kann ich nicht leugnen … und das werden die mir nahe stehenden Menschen auch gemerkt / erlitten haben. Heut früh ging es los und es warteten dann doch so einige Überraschungen auf mich 😉

Kurz vor 06:00 Uhr marschierten wir los zur nahegelegenen S-Bahn. Die Ministerin für Familie, Kultur und Außenbeziehungen begleitete mich. Zwei Gepäckstücke rollten wir über den Berliner Asphalt, ein beliebtes Geräusch am frühen Morgen. Auf der Hälfte des Weges, kam mir die Frage in den Kopf, wo denn eigentlich mein Handy sei. Shit, das liegt noch an der Ladestation, der Akku ist schon sehr schwach. Ich bat die Ministerin schon mal weiter zu rollen, denn ich müsse nun zurückrennen. Tat ich auch, gut dass ich in Dänemark wenigstens zwei mal joggen war. Also zurück, hoch, Handy holen, runter und wieder zur Ministerin aufschließen und dann mit dem schweren Koffer die Treppe zur S-Bahn hoch. Hätte ich ein Belastungs-EKG dabei gehabt, hätte der Doktor Abbruch befohlen. Ein Minute verging und dann kam die avisierte S-Bahn. Das ging ja schon mal gut los.

Wir fuhren zum Berliner Ostkreuz, das Umsteigen zum Flughafen-Zubringer durchaus schon geübt, ich rollte der Ministerin hinterher zum Gleis 13. Da war aber gar nichts los außer „Kein Zug-Verkehr“. Die 13 ist keine gute Zahl. Sie checkte die App, „oh … Gleis 1 … sorry“. Also wieder flot, flot zum Gleis 1, bei Zieleinlauf war der Regio gerade eingefahren. Ich hoffte, das ginge jetzt nicht so weiter.

Die nächste Hürde war die Koffer-Abgabe. Obwohl der Lufthansa-Automat mich identifiziert hat, wollte er Buchungsnummer oder Ticket-Nummer von mir wissen … nerv. „Wie hat ihnen der Vorgang gefallen?“. Roter Smiley. Die heimische Kofferwaage zeigte 23,3 kg an, die offizielle am Flughafen könnte also auch 24 kg anzeigen und dann müsste ich meine Unterhosen auf dem Fliesenboden ausbreiten und Dinge in Berlin lassen. Doch die Waage zeigte glatt 23 kg, genau das Maximum. So kann es gern weitergehen. Läuft!

Die Sicherheitskontrolle passierte ich ohne Stress, das gab‘s nichts Aufregendes, außer dass ich auf einen Berliner Comedian in Jogging-Anzug traf, der wohl auch früh aufgestanden ist. Seinen Namen verrate ich hier nicht, Datenschutz … aber wir haben sicher Einiges gemeinsam.

Nach 08:00 Uhr begann es in Berlin zu schneien, was zwangsweise die nötige Enteisung der Maschine bedeutete … in „Berlin aber nicht routiniert eingeübt“ ist und deshalb noch einige Minuten länger dauern kann, so der Captain über Board-Lautsprecher. 60 Minuten waren es dann bis der Flieger endlich abhob. Erneut Puls. „Wir sind uns ihrer Anschlussflüge bewusst.“ Gut so.

Der Transfer in München lief flott, kurz vor Boarding fand ich mich am Gate L13 ein. Oh Oh, schon wieder eine „13“. Wir durften einsteigen, die Flugbegleiterin wollte Bordkarte, Pass und Visum sehen. Visum?? Hier in München? Hatte ich nicht in Papier. Nur ein verwackeltes Photo auf DEM Handy (siehe oben). Das reiche vollkommen aus … sie müsse nur das Ablauf-Datum sehen … das auf dem Photo natürlich … nicht zu sehen war. Shit. Ich also wieder raus aus der Schlange, Laptop hochfahren, Windows-Anmeldung passieren …“last call for Passangers to Bengaluru“ … und das blöde PDF suchen. Mit dem Laptop auf der Hand durfte ich dann einsteigen.

In der Kabine war schon „Indian high life“, die Fächer voll und ich hatte Stress mich zu sortieren. Endlich saß ich auf meinem Platz und wollte das der Familie kundtun. Aber mein Handy war … wieder … weg. Erneut Puls, Panik. Taschen, Jacken, Rucksack alles durchgesucht, auch das große Staufach vor meinen Knien. Nichts. Aber es musste an Board sein, 100 %, denn ich hatte im Flieger noch mal nach meiner Platz-Nummer gesehen. Ich bat den Nachbar um Licht und wir suchten den Boden und die Spalten zwischen den Sitzen ab. Nix. Das kann doch nicht sein … „Boarding completed“ … ohne Handy bin ich total … „Bitte nehmen sie ihre Sitzplätze ein“ … angeschmiert! Grüße nach Berlin Mahlsdorf. Panisch ging ich zur nächsten Flugbegleiterin und jammerte von meiner Not. Ob ich denn schon in den Jacken, Taschen, Rucksäcken gesucht hätte, fragte sie. „Ja, natürlich, fünf mal.“ Und in der Sitz-Tasche vor ihnen auch? „Natürlich, zigmal“. Um ihr das zu beweisen, tat ich es noch einmal … diesmal aber im kleinen Staufach und siehe da … mein Handy. 

Mir reicht’s wird für heute.
Schlimmer kann es heute nicht mehr werden.
Aber wehr weiß.

Noch 3 Stunden bis Bengaluru.
Bloggen bei 1.085 km/h …
Wowwwww

Nachtrag 06-01-24, 03:00 Uhr Indian Time
Wir erreichten Bengaluru 30 Minuten früher, mich erwartete ein herzensguter Kollege, hat mir sogar ein paar Starter besorgt, jetzt noch einen Absacker und dann ab in die Falle

96) Postkarte von Fernwärme

Wie ich in >469) Oh e-Visa, keiner stresst mich so wie dieser … und in >500 Stunden schon durchklingen lassen habe, geht’s für mich bald auf eine längere Reise ins ferne Ausland. Das Reiseziel habe ich hier bislang noch nicht erwähnt, obwohl natürlich einige bereits eins und eins zusammengezählt haben und dann korrekterweise bei XYZ gelandet sind.

Auch heute werde ich hier den Ort nicht nennen, aber mit einem Bilderrätsel schon mal in die richtige Zeitzone deuten.

Neben den Vorbereitungen zu Weihnachten, fliegen mir natürlich einige Dinge durch den Kopf, die es noch einzusammeln, zu ordnen und zu verpacken gilt. Wintergebäck wird zu Tropengepäck

Klamotten, Schuhe, Sportzeugs, Mitbringsel, Dokumente, Technik, … um am Ende dann doch immer wieder beim Thema Gewichtsbeschränkung rauszukommen.

21 Kilo sind schon mal fest verplant … sagt die Gebäckwaage.

95) Postkarte von Himmelsstreifen – 2

Die erste >Postkarte von Himmelsstreifen, entstand im Frühling 2022. Als der Flugverkehr am Boden lag und man nur äußerst selten Flieger am Himmel beobachten konnte. Das hat sich nun wieder vollkommen geändert und obwohl die meisten Flieger um Berlin herum fliegen müssen, sieht man doch beeindruckende Kritzeleien am Himmel.  

Bald steige ich auch wieder in einen Flieger und werde sicherlich auch Spuren hinterlassen. Aber ich hoffe nicht all diese nur von meinem Flugzeug, das würden Magen und Kopf nicht mitmachen. Besser nur in eine Richtung. Schnell rauf, dann geradeaus und dann fix wieder runter. Ohne Looping bitte. Keine Extrarunde, kein Kontakt zum Wasser und schon gar nicht rückwärts.

IMG_5295

Da nächste Bild tanzt etwas aus der Reihe, leicht wie eine Feder … und ich höre den Abspann von Forest Gump.

IMG_5877

Düm, düm, düm, düm – düm, düm, düm, düm ,düm – – – dümeldümdümdümdüm.

Hört ihr es auch?

Ach ja ….

501) 500 Airbus

Bevor es für mich morgen wieder auf Reisen mit der Bahn geht, möchte ich noch einen Artikel mit Senf kommentieren, den mir der Reiner freundlicherweise weitergeleitet hat. Der Artikel erschien in der New York Times, ist mittlerweile wieder hinter der Bezahl- Schranke abgetaucht, aber ich kann den mal ganz kurz zusammenfassen. Es ging im Wesentlichen um die gigantische Entwicklung des Flugwesens in Asien, welche Pläne die Airlines da haben und welche Flughäfen oder Terminals da mal soeben aus dem Boden gestampft werden. Side Kick Flughafen BER. Autsch!

Zum Ende des Artikels stand geschrieben, dass die indische Airline „Indigo“ kürzlich 500 Airbus Typ A320 bestellt hat. Ja 500! Da kriegen die Airbus-Vorstände (Europäer wohlgemerkt) Freudentränen und die „Umweltbedenkenden“ hier tiefste Sorgenfalten auf der Stirn, wenn man den Diskussionen zu Inlandsflügen folgt.

Aber um fair zu bleiben, warum sollen die Inder nicht fliegen? Warum sollen die mit dem Auto durch ihr riesiges Land gurken? Wieso sollen sie nicht ihre Verwandten per Flugzeug besuchen oder ins Ausland fliegen können? Dass das mit vermehrtem CO2 daherkommt ist ja wohl logisch. Aber verbieten kann man ihnen das nicht. Schon gar nicht, solange in Deutschland umhergeflogen oder zum kaufen / saufen / raufen nach Barcelona gedüst wird. Nur mal so ein „Längenvergleich“: Strecke Rostock – München per Auto ca. 780 km, Strecke Delhi – Bengaluru ca. 2.200 km … und das ist noch lange nicht die volle Nord-Süd-Ausdehnung. Zwei Drittel vielleicht. Und Autobahn gibt’s da auch nur selten.

Toll fand ich die Korrektur der Redaktion zum Schluss des Artikels, die habe ich mir für meinen Beitrag hier kopiert:

„Correction was made on November 2, 2023: An earlier version of this article misidentified the Airbus planes ordered by IndiGo. They are A320s, not A230s.“

Na immerhin haben sie sich nicht das alte Zeug andrehen lassen, sondern nehmen gleich das Mondernste.

PS: allen Vielfliegern die noch in Dubai auf der COP sind, wünsche ich guten Heimflug. 70.000-100.000 Teilnehmer waren es über die Tage … habe ich gehört … oh oh.

In so einen A320 passen ca. 200 Menschen … macht ca. 500 Flugzeuge … na passt doch wieder!

440) Brace-Brace zum Weißweingeschnatter

06:00 Uhr in der Frühe, wir lassen uns auf unseren Plätzen nieder. Aua. Das wird kein Vergnügen, das sind keine Sitze, dass sind Plastik-Bretter mit Stoffbezug. Ich Schlau-Fuchs habe mir ja extra ein schmales Kissen für diesen Zweck besorgt. Aber wie ich es auch knautsche, es ist einfach zu prall gefüllt, ich sitze nicht gut, das merke ich sofort.

Merke: Flocken rausnehmen.

Einige Familien und Paare in der Kabine scheinen sich zu kennen, fliegen gemeinsam zum Ziel. Hochzeit, Geburtstag irgend solch ein Anlass, alle sind aufgeregt. Die Damen unter ihnen, sind für die Uhrzeit alle ganz schön aufgetackelt. Sagt man das so? Sie haben einen Tuschkasten im Gesicht und manche wirken frisch renoviert und neu gespannt, als kämen sie gerade von der Schönheits-OP.

Merke: Stehe zu deinen Falten.

Alle Fluggäste scheinen an Board zu sein, es kann losgehen. In Reihe 2 vor uns ist noch auffällig viel Platz, da stolpert noch eine Familie für den Reisen-Verbund durch die Tür. Ganz außer Atem mit viel Getöse, stehen sie nun mit ihren vier Koffern im Gang und glotzen die geschlossenen Overhead-Locker und den Percer fragend an. „Sie trauen sich was, kommen so spät und dann mit soviel Gepäck“, tut er scherzhaft, meint es aber ernst…haft. „Ähä … die Pässe …“, gackert die Mutter des Haushalts und hat die Hände voller Gebäck … in Tüten.

Merke 1: Sammle deinen Scheiß weiterhin am Abend zuvor zusammen.
Merke 2: Plane immer etwas Reserve ein. Für den Bäcker … oder so.

Die Botox-Gänse in Reihe 1 und 2 tauschen die Plätze, damit es sich leichter schnattern lässt. Mietwagen, Wetter, Hotel, Preisvergleiche … ich stopfe die Kopfhörer in die Ohren und drehe die Musik lauter. Nach zwei Stunden kommen noch weitere Gänse aus den hinteren Reihen angeflogen und gesellen sich zur Schnatterschar. „Wir wollten euch doch mal hier in der ersten Klasse besuchen … ha ha … glucks …quieck … gacker.“ Das ist nicht die erste Klasse, man! Das ist die Plastik-Klasse und man sitzt hier wir auf den Klappsitzen der Berliner S-Bahn.

Merke: Steißknochen entfernen lassen (… wollte >ich schon einmal machen, dann aber wieder vergessen).

Das blond gefärbte Federvieh hat viel Gesprächsbedarf. Die Müdigkeit scheint vergessen. Gegen 08:30 Uhr kommt eine Gans auf die Idee, eine Runde Perlwasser zu schmeißen. „Sekt, Rosé, weiß? Manuela? Und du? Manja? Darf man denn schon? Ach is’ doch egal. Janine? Claudia? Du auch?“ Man, bestellt euch lieber eine Flasche Rotwein, dann ist hier bald Ruhe! Die Kabinenbesatzung macht den Umsatz des Tages und das Geplapper dringt immer noch in meine Gehörgänge.

Merke: Neue Kopfhörer kaufen. Solche für Hubschrauberpiloten oder Baustellenpersonal.

Jose der Flugbegleiter … und neuerdings auch Weinverkäufer … wird gebeten, ein Foto von der Gacker-Runde zu machen. Da ich in Reihe 3 sitze, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass mein hübsches Faltengesicht mit darauf zu sehen ist. „Da können wir ja eine WhatsApp-Gruppe anlegen und dann all die Fotos … oh ja … tolle Idee Maria.“ Ich nehme freiwillig die Brace-Brace-Position ein und verschwinde hinter der Sitzreihe 2. Ich will nicht in ihrer WhatsApp-Gruppe zu sehen sein.

Merke: Beim nächsten Mal besser Basecap, Sonnenbrille einpacken und den 5-Tage-Bart auf 10-Tage reifen lassen.

„Ach … ich kriege ja schon aufsteigende Hitze … hi hi … ihr auch?“
„Ich verschwinde noch mal.“
„Ich geh‘ dann auch noch.“
„Oh ja, gute Idee.“
„Ich auch.“

 

Leider können die im Flieger nicht zusammen verschwinden.

Ähnliche Beiträge:

387) Schwarze Löcher in der Service Unit

Auf dem Rückflug von Malta entdeckten der Stammhalter und ich eine neue Vorrichtung in der Service Unit über uns. Nun habe ich ja nun schon einige Flugzeuge von innen gesehen, aber so etwas … nein … noch nie. Und unsere Sitzreihe war nicht die einzige, die dieses Feature über sich hatte. Alle hatten dieses „Ding“. 

Wir kamen ins Grübeln…

Was das wohl sein mag?

  • Eine Vorbereitung für eine Ladestation? Aber das macht da oben keinen Sinn.
  • Aschenbecher, Seifenspender, Handy-Halter genauso wenig.
  • Kommt da künftig ein Schlauch raus, über den man Kaffee und püriertes Chicken-Curry serviert bekommt,
  • Werden da später vielleicht mal Kameras reingebaut?
  • Oder Pups-Detektoren? Käsefuß-Melder? Also das fänd‘ ich ja gut.
  • Waren die Teile einfach übrig, mussten die irgendwo verbaut werden?
  • Ist unser Flugzeug ein Montagsflugzeug? Sind wir gar Versuchskaninchen? Oh je.

Aber was passiert dann?

  • Macht es dann „Bling“, ein Licht erscheint über uns und verrät unsere Neugier?
  • Gibt es dann etwas auf die Finger, einen elektrischen Schlag vielleicht?
  • Oder eine Anzeige wegen gefährlichem Eingriff in den Flugverkehr?
  • Fallen da Oxygen-Masks aus der Decke? Na, das wäre ja peinlich.
  • Erzeugen wir damit einen Unterdruck und das Loch saugt uns raus in den Luftraum? Das wäre eine ziemliche Sauerei … für alle Anderen.

Hilft wohl nichts, einer von uns beiden muss sich trauen, diesen Schieber zu betätigen.

Also los, mach mal auf.
Nee, trau‘ mich nich. Mach’ du.

Wieso ich, du willst doch wissen was da drin ist.
So wichtig ist es mir nicht.
Interessant wäre es aber schon.
Na dann … bitte
Ach, nee. Geht auch ohne.
Is‘ bestimm nichts Besonderes.
Wer weiß, vielleicht ja doch.
Also los, jetzt mach‘ das Ding auf.
Wir müssen das wohl auslosen.
Schnick, Schnack, Schnuck
Du also
„Die Fluggäste auf 21A und 21B werden bitte umgehend zum Captain gebeten.“
Siehst‘de?
Sag ich doch.
Du gehst
Nee, du …

Bevor ich jetzt eine neue Episode für das Känguru schreibe, mach ich mal besser Schluss für heute.

Schönes Wochenende!
Live vom Berliner Flughafen,
wo ich vor knapp einer Stunde aus Lissabon gelandet bin und immer noch keinen Koffer habe

348) Zeh im Ohr

Der Reiner hatte mir neulich einen schönen >Beitrag der New York Times zugespielt.

Der begann so:

„Flying home from Paris recently, I suddenly had the creepy sensation of something hovering over my shoulder. Looking toward the aisle I spied nothing. Swiveling my head to the left, I saw what it was. The woman in the row behind me had somehow wedged her toes into the seat crevice alongside my ear….“ und danach thematisierte der Verfasser die zunehmende Stillosigkeit bei der Wahl von Schuhen und Klamotten für einen Flug.

Sicher, ziehe ich mir auch was bequemes für einen langen Flug an, aber ich würde sicher nie, nie, nie in Flip-Flops in einen Flieger steigen. Selbst im T-Shirt würdet ihr mich da nicht antreffen. Neben der Stilfrage hat das aber auch ganz praktische Gründe. Beim Zwischenstopp in Kangerlussuaq könnte es obenrum etwas frisch werden und für eine Notlandung in den Pyrenäen hätte ich gern festes Schuhwerk an den Füßen.

„I draw the line at bare feet,” said Pelayo Diaz, a fashionable Spanish digital strategist with a million Instagram followers. “Dress nicely, if not for yourself then for the rest of us,” Mr. Diaz wrote in a direct message. “At the very least wear socks. After all, we’re the ones that have to look at you.”

Tja, was kann man machen, um das wieder etwas anzugleichen?

  • Die Piloten kommen künftig in Schlappen und Netzhemd.
    Auch doof, denn dann dürfen die beim Einstieg nicht links ins Cockpit abbiegen und es gibt unnötige Verspätung
  • Die Passagiere kommen alle in Pilotenkleidung.
    Obwohl, nein, das könnte lebensgefährlich werden
  • Alle Fluggäste bekommen weiße Einweg-Overalls gestellt.
    Oh je geht auch nicht, ich höre schon wieder Geschrei nach Freiheit und Selbstverwirklichung.
  • Oder alle fliegen nackig.
    Och nööö. Muss ich nun auch nicht haben. Und sieht auch albern aus, wenn man eine FFP2-Maske trägt 😉
  • Alle kommen in Badekleidung, die Airline spart sich die Landegebühr weil die Fluggäste noch vor der Landung ins Wasser geschmissen werden.
    Was für ein Spaß. Wer hat noch nicht, wer will noch mal?

Danke an >Reiner für die Inspiration und für das Kopfkino in meiner Birne.

PS: Morgen geht‘s für mich nach knapp 2,5 Jahren mal wieder nach München. Allerdings mit der Bahn, die Inlands-Fliegerei habe ich eingestellt.

337) Wichtige Informationen zu Ihrer Reise 😳

Solch eine e-Mail erreichte mich heute mit einem aufdringlichem „Bling“ und ließ mir im Virtual Meeting die Knie weich werden. Denn wir hatten aus dem Familienkreis schon von spontanen „Cancellations“ ein oder zwei Tage vor Abflug gehört.

Ein Albtraum wenn so etwas auf eine Familie zukommt. Eigentlich hatten wir bislang Hoffnung, dass es uns nicht erwischt, da Berlin nicht ganz oben auf der Liste der aktuell problematischen Flughäfen steht und weil man zu unserem Ziel verdammt schlecht mit der Bahn oder dem Auto kommt. 

Also überflog ich die ersten Zeilen.

„Wir freuen uns schon, in wenigen Tagen nach … zu fliegen.“ 

Puh. Erleichterung. 

Weiter unten boten sie sogar schon den Check-In an, das würden die doch hoffentlich nicht tun, wenn der Flieger nicht abheben würde. Ich bin noch vorsichtig, aber Check-In is completed und die erste Hürde also gemeistert.

Bleibt nur noch …

  • Transfer zum Airport
  • Abgabe das Gepäcks
  • Sicherheitskontrolle
  • Pünktlicher Takeoff
  • Mietwagen vor Ort
  • Unterkunft finden

… eigentlich ein Klacks … aber mal sehen.

Morgen noch etwas arbeiten und Samstag bin ich dann mal weg und melde mich von „da“.

Wenn ich mich vorher melde … dann gibts ein Problem … 😉

Houston…

Nachtrag 15.07.22 08:45: Soeben erreichte mich wieder solch eine e-Mail, was zu kurzzeitigem Herzstillstand führte. Aber die Airline will uns nur noch mal auf die rechtzeitige Ankunft am Airport hinweisen. Jaaaaaa doooooch, man! Jetzt nervt mich nicht.

207) Corona-Lektionen 87



In die positiven Entwicklungen in der vergangenen Woche, platzt nun der nächste Skandal. Die privaten Test-Center, die wie Pilze aus dem Boden gewachsen sind und Schnelltests anbieten, können die 18 EUR Aufwandsersatz pro Test abrechnen, ohne entsprechende Belege einzureichen. What? Sonst wirft man Deutschland vor, oberbürokratisch zu sein und nun prüft man … gar nichts? Oberster Grundsatz in der Buchhaltung lautet „Keine Buchung ohne Beleg“. Und die Center können (heißt nicht, dass alle das machen) abrechnen was sie wollen? Das kommt einer Veruntreuung von Steuergeldern bei gleichzeitiger Ermunterung zum Betrug nahe. Ich meine, man muss ja nun nicht gleich wieder ein Mega-Prüf-Monster erfinden, aber der Betreiber eines solchen Centers könnte doch mindestens dazu aufgefordert werden, die Rechnung/Lieferscheinnummer für die Test-Kits beizulegen. Da kann man immer noch bescheißen, ja klar, aber ich lass doch auch nicht die Tür meiner Wohnung offenstehen, um mich dann zu wundern, dass sie ausgeräumt wird. Das ist dilettantisch und hat rein gar nichts mit der „der so unverhofften und nie gekannten Pandemie-Situation“ zu tun.

Hellblau
Gerade eben habe ich mir noch einmal auf die Corona-Karte von Berlin geschaut. Unser Stadtbezirk erstrahlt da in einem ganz zarten himmelblau. Die Einfärbung ist so schwach, ich muss bald mal die Kontrasteinstellungen am smarten Gerät verändern, damit ich das überhaupt noch erkennen kann. Und auf diesem hellblau protzt eine superschlanke 18,3. Zum Glück sind es nicht die Wahlprognosen der AfD, sondern unsere 7-Tage-Inzidenz. So schön wie das klingt, so zögerlich bin ich aber auch, gleich in Euphorie zu verfallen. Keiner rennt vor Freude auf die Straße, keiner zündet Raketen, keiner liegt sich freudeheulend in den Armen. War’s das? 

Ich traue dem Frieden noch nicht. 

Vielleicht macht das Biest nur Sommer-Pause?
Schönen Sonntag
T.

<—Corona-Lektionen 86

—> Corona-Lektionen 88