70) Postkarte aus Berlin: Herbst

Berlin ist nicht nur laut, dreckig, arm, sexy … und grau. Nee, Nee. Berlin gibt‘s auch in Farbe … 😉

Ohne viel Worte heute, denn heute Abend habe ich beim Inder einen Pakistani angequatscht und wir fanden sofort ins Gespräch. Also haben haben wir Telefon-Nummern getauscht und werden uns noch mal zum Essen treffen. Er war sehr glücklich, überhaupt mal angesprochen zu werden. Die Berliner gehen immer so auf „Distance“… oh man.

Schöner Moment, so einfach könnte das alles sein.

Grüße aus der Hauptstadt

T.

370) Festival of Lights / Laissez-faire of fights?

Viel wurde diskutiert im Vorfeld. Ist das nötig? Kann man das nicht … ausfallen lassen … kleiner machen … und überhaupt … muss das sein? Zur Beruhigung: Es ist kleiner, nicht ganz so laut, eher nachdenklich und anregend.

Ein paar Eindrücke vom Abend:

Vom Pariser Platz / Brandenburger Tor:

Vom Bebelplatz:

Und hier außerhalb des Programms, eine Mahnwache vor der Russischen Botschaft.

Festival of Lights … Laissez-faire of fights?

Für die Formulierung müsste ich mir glatt einen Orden umhängen, wenn sie nicht so traurig wäre.

Grüße aus Berlin

T.

68) Postkarte aus Berlin: City Ost

Der Reiner fragte gestern in einem Kommentar zu >New Dress (2022) ob ich denn schon an der Britischen Botschaft war. Zunächst fragte ich mich, was ich da soll. Aber warum eigentlich nicht? Wetter war ja super, also Botten an, Eschbachs Hörbuch „Freiheitsgeld“ auf die Uhren und abmarschiert. Nicht elektrisch, nicht dieselig, nicht 9-EUR-based, sondern ganz klassisch … auf zwei blassen Beinen mit Füßen dran.

Und so ergaben sich für mich, der ja sonst nicht viel aus seinem Höhlen-Office heraus kommt, neue Eindrücke und Motive. Berlin City East, mal aus anderen Blickwinkeln und mit viel Kontrast.

Los gehts:

Marienkirche und Fernsehturm, ungefähr 750 und 50 Jahre alt.

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Der Berliner Dom, mein Nickname, ein paar halbnackte Römer und der „Telespargel“.

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Neuer Betonklotz mit alt anmutender Fassade, auch Humboldt Forum genannt.

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Die Champus-Bude am Bebelplatz hinter der Staatsoper hat geschlossen. Tja, die fetten Jahre sind vorbei.

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Blumen für die Queen. Und nein, ihr müsst da nicht anrufen, es ist keine Bananenschale da links außen.

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Kurzer Halt auf der Schlossbrücke, mit Blick auf Staatsratsgebäude und Humboldt Forum im Spiegel

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Einst Amtssitz des Staatsrats der DDR. Mit dem Balkon vom ehemaligen Stadtschloss, welches 1950 von der DDR gesprengt wurde, um dem Palast der Republik Platz zu machen (a.k.a. „Erichs Lampenladen“), der wiederum Mitte der 2000-er Jahre durch das wiedervereinte Deutschland abgerissen wurde und an dessen Stelle nun das Humboldt Forum steht, welches aussieht wie das ehemalige Stadtschloss. Nur halt ohne Balkon. Denn der hängt ja noch am Staatsratsgebäude wie ich ja eben schon gesagt habe. Heute sitzt die European School of Management and Technology da drin und steht hinter der Ukraine. Kompliziert? Tja, so ist Geschichte.

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Quiz: Sortieren Sie die Gebäude nach Alter.

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Schön zu sehen, die Reflexion in Form eines Kreuzes. Was für ein Ärgernis. Mehr gibs hier im Wiki zu lesen https://de.wikipedia.org/wiki/Rache_des_Papstes

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Wie steigert man eigentlich „dom“?
Dom, Dömer …

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… am Dömsten. Einen Dömer bitte, Scharf und Kräuter …>Salat alles.

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Im Nikolaiviertel ist wie immer alles ganz friedlich.

„Kleine weiße Friedenstaube, fliege übers Land; allen Menschen, groß und kleinen, bist du wohlbekannt.
Du sollst fliegen, Friedenstaube, allen sag es hier, dass nie wieder Krieg wir wollen, Frieden wollen wir.
Fliege übers große Wasser, über Berg und Tal; bringe allen Menschen Frieden, grüß sie tausendmal.
Und wir wünschen für die Reise Freude und viel Glück; kleine weiße Friedenstaube, komm recht bald zurück.“

Klingt irgendwie kitschig, ist aber aktueller denn je.

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Hier wurde schon vor über 750 Jahren das Take Away-Konzept erfunden, was später als Click & Collect noch mal in Mode kam. Aber 6 DM für ein kleines Bier aus der Luke? Mein lieber Scholli. Das sind ja 12 Ost-Mark!!

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Und trotz der Take Away Kultur werden händeringend Gastgeber gesucht. Auch männliche Hostessen. Also Horstessen 😉 ?

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Zum Abschluss noch mal das Red Office unserer regierenden Bürgermeisterin, die sicher den besten Fernsehempfang der Stadt hat.

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Schön war‘s, sollte ich bald wieder mal machen.

343) Feigenblatt

Hinterm Haus da steht `ne Feige
Und wenn sich der Tag dann neige
Entdeckt man im Gezweige
Wie die Sonne niedersteige

Frei nach T.

Oh, heute Morgen nur Trash in die Tasten geklopft und nun über Tage hat er sich wohl zum Poeten entwickelt oder was? Hat ihn die Muse geküsst? Oder Jean Paul, der Sartre? (-> tolles Wortspiel oder …?) Aber weit gefehlt, es war weder die Eine noch der Andere!

Es war nämlich die Sonne. Die geht hier übrigens auch im Westen unter. Hätte ich gar nicht gedacht. Ich hätte erwartet, die Korsen machen es genau anders herum, als auf dem französischen Festland. Irgendwann hatte sich die Sonne soweit gesenkt, dass sie kreisrund durch den Feigenbaum hindurch schien. Hätte an dieser Stelle eine Feige gehangen, wäre dieses Bild wohl nicht entstanden. Hätte, hätte, Fahrradkette. Fahrradkette heißt auf französisch übrigens „Chaîne de vélo“. Herrlich, wie das klingt oder? Erinnert an Stangenbrot unter der Achsel, Tour de France und Rotwein auf dem Tisch. Aber ich schweife ab.

Auf der linke Seiten erinnern mich die Feigenblätter an die Silhouette der Bremer Stadtmusikanten bzw. ihre veganen Ebenbilder. Im Wiki finde ich einen kurzen Abriss der Handlung, den ich hier für euch noch einmal auf den Kern zusammengekürzt habe.

„Der alte Esel soll geschlachtet werden. Deshalb flieht er und will Stadtmusikant in Bremen werden. Unterwegs trifft er nacheinander auf den Hund, die Katze und den Hahn … Sie entdecken ein Räuberhaus. Indem sie sich vor dem Fenster aufeinanderstellen und mit lautem „Gesang“ einbrechen, erschrecken und vertreiben sie die Räuber. Die Tiere setzen sich an die Tafel und übernehmen das Haus als Nachtlager. … Den Bremer Stadtmusikanten gefällt das Haus so gut, dass sie nicht wieder fort wollen und dort bleiben.“

Irgendwie passend. Also jetzt nicht das mit dem „Bremen“, sondern das „nicht wieder fort wollen“. Nur das mit dem „alten Esel“ … da müssen wir noch mal drüber reden 😉

Ansonsten wusste das schlaue Wiki über das Feigenblatt natürlich noch mehr: „Das Feigenblatt des Feigenbaums wurde in der bildenden Kunst zum Verbergen der Geschlechtsteile nackter Personen verwendet.“ Ja … ok … macht Sinn, die Blätter gibt’s in verschiedenen „Größen“ und „Formen“ … aber gerade die maskuline Bauweise sollte beim Anlegen gut aufpassen, damit auch wirklich nix verrutscht 😉

Und nun noch ein paar tolle Zitate aus dem Internetz zum Abspann:

„Von flexiblen Wechselkursen halte ich so wenig wie von verrückbaren Feigenblättern.“ Hermann Josef Abs.

„Wenn man bedenkt, dass die Mode mit einem Feigenblatt begonnen hat, sind wir schon fast wieder am Anfang.“ Claudia Cardinale.

„Das Feigenblatt des Neides ist sittliche Entrüstung.“ Karl Kraus

Bonne Nuit.

 

66) Postkarte aus Plau am See

Nein, ich bin nicht blau am See. Ich bin in Plau am See, in Meck Pomm. Das war eigentlich als Wochenende zu zweit geplant, aber das Virus hatte andere Pläne für uns. Und da das Zimmer nicht mehr stornierbar war, wohne ich den Zimmerpreis nun allein ab. Und damit ich bloss nicht auf die Idee komme, den Arbeitsrechner hochzufahren, miete ich mir 09:30 Uhr ein Fahrrad. Model „Dame“, weiß, 10 EUR. Die Frage des Fahrradvermieters, ob ich nicht lieber mit E-Unterstützung fahren möchte, winke ich lächelnd ab.

Am Vorabend habe ich recht schlampig mögliche Touren recherchiert und habe mich dann einfach für eine Umfahrung des Plauer See‘s entschieden. Da muss man nicht viel Karte lesen, einfach immer in der Nähe des Wassers bleiben. Dass der Plauer See, der siebtgrößte Deutschlands ist, habe ich erst danach im Wiki erfahren.

Hier ein paar Eindrücke und natürlich wieder auch einige Skurrilitäten:

Zunächst begann die Tour recht locker. Gegen den Uhrzeigersinn in Richtung „Stuer“. Da war ich noch munter und sprach mit mir selber. „Jetzt sei doch mal nicht so stuer!“ Auf der Strecke entdeckte ich einen ausgedienten Rettungsschwimmer-Turm aus alten Zeiten. Sehr hoch, der Blick aufs Wasser mittlerweile verwachsen. Da wären David Hasselhoff und Pamela Anderson von Baywatch nie hochgekommen.

Mit den Rettungsschwimmern von Malibu im Kopf verspürte ich große Lust auf eine Erfrischung. Also sprang ich in den See, tauchte hier und da und fand sogar noch eine Rettungsboje. Die Farbe der Boje war schon etwas abgeblättert, aber ich denke, ich kann mich durchaus noch sehen lassen, oder?

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Das folgenden Bilder habe ich gegen 11:00 / 11:30 gemacht, da hatte ich vielleicht gerade mal ein Viertel der Strecke hinter mir und mir tat schon der Hintern weh. Bald folgte aber ein Ausblick auf‘s Paradies. Wer oder was da wohl auf mich warten würde … ? Das beflügelte ein kurzes Stück, hielt aber nicht lange an.

Die nächste Gelegenheit für „Brause und Bocki“ hatte leider Ruhetag. Im „Lenzer Krug“ etwas später sah es zwar ganz nett aus, aber da hätte ich mindestens 30-45 Minuten gesessen und wäre vermutlich komplett eingerostet. Also stoppte ich gegen 13:00 im „Dörpladen“ in Alt Schwerin für eine verdammt leckere Gulasch-Suppe. Die Mädels am Tresen sagten, ich könne mich auch gern hinsetzen. Danke, ich mag aber lieber stehen 😉

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Weiter ging’s durch Wald, über Wiesen und Felder, auf allmöglichen Untergründen. Nicht selten wurde ich von Senioren mit E-Antrieb überholt. Immerhin haben sie nicht geklingelt. Fahrt nur Leute, irgendwann geht euch der Saft aus und dann habt ihr mich … mit meinem weißen Damenrad … im Nacken!

Bei einem Bungalow-Dorf entdeckte ich einen verlassenen Kiosk. Er erinnerte mich an die frühen 90-er Jahre. Über Nacht wurden damals Westwaren in die Regale geräumt und jede freie Fläche mit Werbung vollgeklebt. Beim Blick durch die trüben Scheiben kann man sehen, dass es dort mal leckeren „Gyros Burger“ von Iglo Snackeria gab. Für 3,80 … DM vermutlich

Zum Ende der Fahrt baute meine Fitness erheblich ab. Ich war am Limit. Und bei dem nächsten Schild wurde mir auch klar warum. Vermutlich hatte ich eine Abzweigung verpasst und nun … da haben wir den Salat. Zu weit gefahren und kein Visum dabei.

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Gegen 15:00 stieg ich vom Rad, wie John Wayne vom Pferd. Bei der Fahrradvermietung fragte man:

  • „Und, war es schön? Alles gut gegangen?“
  • „Ja, alles schön, reicht aber auch.“
  • „Das glaube ich.“

Füße vertreten im Ort und dann mal ein Lübzer auftreiben 😉

Lektionen des Tages:

  • 1. Der Großstädter sollte nicht immer so übermütig sein.
  • 2. Der Großstädter sollte sich vorher besser informieren.
  • 3. Der Großstädter muss kapieren, dass er auch keine 30 mehr ist

324) Mit Zettel und Stift 8

Berlin ist ein Paradies für Leute, die einen Mitteilungsdrang haben. Sei es über spießige Schilder, selbst gedruckte Handzettel oder per Sprühdose an Häuserwänden. Jeder hat etwas zu sagen, etwas zu meinen, etwas gut oder doof zu finden. Ich könnte alle Medien-Abonnements abbestellen und wüsste trotzdem halbwegs Bescheid, was die Leute umtreibt. Meistens zumindest. Manchmal kapiere ich es auch nicht sofort. Aber seht selbst.

Die Fundstücke der letzten Wochen:

Fangen wir mit dem Titelbild an. Der Ernst „Teddy“ >Thälmann in der Nähe, ist immer mal wieder umstritten, eigentlich seit 30 Jahren schon. Man diskutiert seine Rolle in der Vergangenheit und ist heute scharf auf all das kommunistische Metall aus dem er gegossen wurde. Maaaaan, jetzt lasst den doch da stehen Mensch, es gibt wirklich Wichtigeres zu tun.

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Als nettes Kontrastprogramm ein Hinweisschild aufgenommen während eines Auswärtsspiels im Berliner Westen (Reinickendorf). Laaaaaangweilig. Wahrscheinlich wird der Teddy bald genau gegen solch ein Schild ausgetauscht. Dann haben sie es geschafft.

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Bei den nächsten beiden Mitteilungen muss ich ehrlich gesagt passen. Ich kann mich ja in viele Sichtweisen hineinversetzen, aber hier bräuchte ich etwas Unterstützung.

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Beim nächsten Schild hat ein „Gärtner“ oder eine „:In“ seinen Ärger gegenüber dem Irren abgelassen, der sich an den Pflanzen vergangen hat. Großartig! Leider hatte er keine größere Pappe zur Hand.

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Hier war ich mir nicht ganz sicher, ob ich nun dazu aufgefordert werde, zum 1. Mai auf die Straße zu gehen oder >ausgediente Möbel rausstellen.

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Beim nächsten Bild tue ich mich mit einem Intro schwer …

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Beim Asia-Mann und seiner „:In“ muss man die Preise erhöhen, anscheinend kochen sie im Wesentlichen mit Sonnenblumen-Öl, Mehl und >Senf.0D7699DA-C8AF-498E-BB75-271EFE002FB6

Das nächste Schild wirkte auf den ersten Blick ganz nett, aber nachdem ich es durchgelesen hatte, habe ich zu Hause die Tür von innen verrammelt. Bleibt mir bloß weg, so etwas machen echte Berliner nicht. „Hascht Luscht auf g‘mütliches Abendesse? Doa könne‘ ma auch mal English schwätze‘“ Nee, danke!05FBD266-FC95-4720-B5CC-42966323B859

Hier in Berlin Mitte wurde es dann etwas deprimierend. Es geht bergab. Also das linke Haus meine ich 😉

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Aber hier bekam ich dann wieder Hoffnung. Wir haben eine Zukunft.

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Da geht noch was!

<— Mit Zettel und Stift 7

–> Mit Zettel und Stift 9

64) Postkarte von Bergensbanen

Heute ging es mit der Bahn von Oslo nach Bergen. Ein 7-Stunden-Tripp durch irre Landschaft und bei recht gutem Wetter. Großes Kino. Und genau deshalb labere ich jetzt hier nicht rum, sondern schicke nur ein paar Impressionen.

Alle Bilder sind mir der Handy-Kamera aus dem fahrenden Zug gemacht, der ein oder andere Dreckfinger auf der Scheibe möge verziehen werden 😉

Tolle Tour, kann ich nur empfehlen!

<— 63) Postkarte aus Oslo

—> 65) Postkarte von Bergen & Rosendal

57) Postkarte von Fünen (DK)

Dänemark über den Jahreswechsel. Das klang im Oktober sehr weise. Erstens waren die Corona-Zahlen da sehr niedrig, zweitens war Dänemark Impfmeister und drittens ist das Infektionsgeschehen in den Dünen von Fünen wohl eher gering.

Eine Vernunftsentscheidung gegen Halli-Galli, mit wenig Risiko, wieder abgeblasen zu werden. Und nun zum Risiko. Vor Weihnachten wurde DK dann zum Hochrisikogebiet eingestuft, für unsere Einreise sollte das ganz kein Problem werden, möglicherweise könnte es bei Rückreise etwas Stress geben. Also diskutierten die Stimmen im Kopf. Dürfen wir fahren? Wollen wir fahren? Sollten wir fahren? Vielleicht jetzt erst Recht, um nicht wieder enttäuscht zu werden und vor der Kulisse einer kleinen Vorahnung, was uns wohl ab Mitte Januar erwarten wird?

Die Entscheidung ist für die Reise gefallen und bislang war es richtig so.

Hier ein paar Eindrücke:

Am ersten Tag war es noch arschkalt, dafür gab es aber auch etwas Sonne. Ideal zum Joggen. Die Corona-Regeln nahm ich dabei sehr genau, zu jedem menschlichen Wesen hielt ich locker 3 Kilometer Abstand.

Ab dem zweiten Tag wurde es zwar wärmer, dafür sah man aber nicht viel von der Umgebung. Ich nahm die selbe Jogging-Strecke, bin dann aber irgendwo falsch abgebogen. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand ich vor der Japanischen Staatsgrenze, entschloss mich aber, besser wieder umzukehren, denn mein Japanisch beschränkt sich auf Miso, Teriyaki, Sushi, Sake und Udon. Da fühle ich mich im Dänischen Sprachraum wohler.

Am dritten und vierten Tag hielt es uns Großstädter nicht mehr auf der Couch. Wir besuchten Städte im Süden der Insel und entdeckten die eine oder andere Skurrilität, die ich euch nicht vorenthalten will, denn so ist diese >Kathegorie der Postkarten hier schließlich mal gestartet.

Manche Häuser wurden noch vor der Erfindung der Wasserwaage gebaut oder die Wikinger hatten sich selber zu viel ge-ølt.

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Die hippen Backpacker können in diesem Hostel absteigen. Rucksäcke müssen draußen rechts von der Tür abgestellt werden, dafür ist drinnen kein Platz.

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Und sogar die Freimaurer haben sich hier mal eine schicke gelbe Loge gebaut und erfanden damit vermutlich die erste geschlossene Chatgruppe.

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In einer anderen Stadt gerieten wir etwas vom Weg ab und fanden uns in der Gasse der Büchsenmacher wieder. Bloß schnell weg hier.

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Die Corona-Regeln sind den unseren recht ähnlich, man trägt zwar das etwas lockere OP-Modell hier, aber die Instruktionen an den Türen klingen nicht so bedrohlich wie bei uns … eher hyggelig.

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Bei der Benamsung der schaumigen Kalorienbomben sind die Dänen schon einen Schritt weiter. Weder sind es geküsste Afrikaner mit dunkler Haut, noch die Köpfe selbiger. Es sind auch keine dicken Männer (Frechheit eigentlich!) und schon gar keine dürren Frauen. Sie nennen sie einfach Flødeboller. Wie hyggelig. Das heißt übersetzt „Sahnebrötchen“. Na lecker, das hat bestimmt das dänische Gesundheitsministerium erfunden, denn das kauft doch nun kein Mensch mehr.

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Und zum Schluß nun noch etwas adulte Kunst. Das passiert, wenn der Däne zu lange in Nebel und Dunkelheit sitzt. Dann wird er Kunstschmied und schmiedet ganz hyggelig vor sich hin.

Ei, Ei, Ei.

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So, liebe Leser, ich glaube, ich verabschiede mich nun aus dem Bloggerjahr 2021. Es sei denn, morgen passiert noch was ganz hyggeliges, dann melde ich mich noch mal.

Guten Rutsch und Godt nytår!

266) Hinten raus – Vol. 2

Dass ich einen Fimmel für Sonnenauf-und Untergänge habe, erwähnte ich bereits. Und dass ich nostalgisch auf Berliner Hinterhöfe schaue, sicher auch. Da gibts in meinem Kopf viele schöne Erinnerungen. Da haben wir auf dem „Sachsenhof“ (… der vermutlich nie so hieß) einige Birnen von den Bäumen geklaut. Auf einem anderen Hof, der in unserer „Bande“ nach dem Nachnamen eines „Mitglieds“ benannt war, wurden wir von einem weinroten Dynamo-Trainingsanzug beim Kokeln erwischt und dieser Mann stellte sich dann noch als Vater einer Mitschülerin heraus, der wiederum einen guten Draht zur Schulleitung hatte. Ei, Ei, Ei. Noch einen Hof weiter, pafften wir kostbare Dunhills, die der Vater eines anderen Mitglieds in seinem Barschrank hütete wie einen Schatz. Bald ahnten wir, dass wir dieses Spiel nicht ewig treiben konnten, denn das würde dem Vater ja irgendwann auffallen. Und die nächste Erkenntnis war, dass wir weder die Mittel, noch Beziehungen hatten, echte Dunhills aufzutreiben, um diese Packung je wieder aufzufüllen.

Ach ja, alles Geschichte … und pädagogisch nicht sonderlich wertvoll. Ich höre mal besser auf jetzt. (Psst … aber cool war‘s schon) 😉

Hier ein paar weitere Impressionen von „hinten raus“:

Manchmal friedlich und ruhig, die Wolken ziehen langsam vorbei und runden den Tag ab.

Mal wild und dramatisch, die Gallier würden fürchten, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt.

Mal heiß und feurig, da überlegt man mal kurz, ob man nicht langsam mal die 112 rufen sollte.

Ähnliche Beiträge:

56) Postkarte von Morgenröten – Vol 3

Ich schon wieder. Ging es mir gestern um meine morgendlichen Walks im Park und deren mediale Begleitung, soll es heute um die etwas schnellere Variante mit Laufschuhen gehen.

Aber bevor ich an die Startlinie trete, möchte ich einen neuen Blog vorstellen. Synke von >https://vollverkopft.com verspricht uns „Mindfood für Kopf, Herz und Seele“ und hatte sich jüngst auch dem Thema >Morgenrituale gewidmet. Schaut mal vorbei, sie freut sich sicher über euere Likes und erste Follower 😉

So, und nun aber zum Thema. Eigentlich war ich ja lange Zeit ein Parkläufer, aber mit Corona, den Aerosol- und Bratwurstwolken im Park, habe ich mich sehr bald auf eine Tartan-Bahn verabschiedet.

JA, Rundendrehen ist nicht jedermanns Sache, es kann schnell öde werden und man hat alle 400 Meter die gute Gelegenheit abzubrechen.

Aber ich will heute mal die positiven Aspekte herausarbeiten:

  • Häufig ist man ganz allein, das ist keiner der einem in den Nacken hechelt
  • Es gibt keine Hunde, oder deren Haufen, keine Schlammpfützen, keine Scherben
  • Die absolvierte Strecke lässt sich exakt bestimmen, die Schrittzähler Apps überraschen ja manchmal.
  • Gerade in Frühling und Herbst, ist ein Sportplatz der Ort, wo es am ehesten Helligkeit gibt
  • Und der Himmel, der hat natürlich auch genug Möglichkeiten, sich zu zeigen.

Also ich mag die Runde und Stunde dort, auch wenn es etwas mehr Motivation braucht. Aber schließlich kann man sich ja nebenbei auch gut beschäftigen

Hier der zweite Teil der Liste, meiner Podcasts und Hörbücher aus den letzten Monaten:

  • Die aufgeregte Gesellschaft (Philipp Hübl)
  • 180 Grad (Lukas Klaschinski)
  • Wischmeyers Stundenhotel (Dietmar Wischmeyer und Tina Voß)
  • Die Selbstgerechten (Sahra Wagenknecht)
  • Deutschland 2050 (Nick Reimer und Toralf Staud)
  • Die Pest (Albert Camus)
  • Der Fall (Albert Camus)
  • Der Fremde (Albert Camus)
  • Der Wal und das Ender der Welt (John Ironmonger)

Und nun noch was für die Augen:

<—Postkarte von Morgenröten – Vol 2

Sport frei!