112) Dienstreisen BC – Teil 2

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Tja und dann liebe Kinder … dann war man halt irgendwann da. Ganz einfach. Der Zug fuhr am Zielbahnhof ein oder man krachte auf eine Landebahn und wurde in die Gurte gepresst. So war das damals. Damals vor Corona. Als wir noch auf Dienstreisen waren, um Kollegen zu treffen. So richtig treffen. Ja stellt euch das mal vor.

Und weiter geht‘s:

08:00 Uhr: Jacke schnappen, Tasche greifen, Koffer holen, warten, warten, Ausgang suchen, manchmal Passkontrolle, vielleicht noch Geld wechseln, Bahn suchen, Taxi suchen und irgendwie durchschlagen. (All die Haltestangen und Knöpfe die man da gedrückt hat … Ihhhhh Pfui!)

10:00 Uhr: Beim Meeting ankommen, Hände schütteln (stellt auch das mal vor!), Kaffee trinken, in fremde Kekspackungen greifen (ja echt!) und dann den ganzen Tag in einem Raum zusammenhocken. Wenn es ganz dicke kommt, dann ohne Fenster (Ekelhaft!).

12:00 Uhr: Lunch in einer Kantine. Brechendvoll. Warteschlangen an der Ausgabe und noch einmal an der Kasse. Tabletts, Teller, Besteck wechseln von Hand zu Hand. Wollen Sie mal probieren? Bitte greifen sie doch zu! (What? …. unglaublich!)

13:00 Uhr: Fortsetzung des Meetings bis die ersten müde wirken oder irgendwer den Tag für beendet erklärt

18:00 Uhr: Abmarsch Richtung Hotel, wieder durch die halbe Stadt, einchecken, Meldeschein zum tausendsten Mal ausfüllen, Zimmer finden, Klamotten notdürftig auspacken, Jeans anziehen und dann weiter ab zum Dinner. Oft im Team. Ja im Team. In einer Kneipe. Drinnen! (Würg…)

22:30: Seit 04:00 Uhr auf den Beinen, hundemüde zurück im Hotel, vielleicht noch ein paar Nachrichten, etwas abhängen und die Überraschungen auf dem Hotelzimmer genießen. Lichtschalter die keiner kapiert, Zig Kissen die niemand braucht und Bettdecken, die im Nu völlig verwurschtelt sind.

Aber lest selbst …

Zu Erinnerung hier ein paar passende Beiträge aus alten Zeiten:

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30) Zuckfuß-Johnny in Singapur

Und wieder nehmen wir ein Taxi zum Office in Singapur. So wie gestern und vorgestern auch. Eigentlich gar nichts Besonderes und nicht der Rede wert, aber es sollte dann doch eine besondere Fahrt werden. Wir verlassen zügig die Hotel-Vorfahrt und reihen uns in den morgendlichen Verkehr ein. Sehr gut. Kurz nach Abfahrt wird mir auf einmal ganz flau im Magen. Was ist denn nur los? Habe ich etwas Falsches gegessen? Es ging mir doch bis eben noch sehr gut. Erst seit dem ich im Auto sitze, wird mir zunehmend übel. Und da fällt es mir auf. Der Taxifahrer wechselt permanent zwischen Gas und Bremse. Im Sekundentakt. Sein Körper zuckt immer mal wieder. Wir werden auf diese Weise erst nach hinten in den Sitz gedrückt, dann wieder nach vorn in den Gurt. Mir wird immer schwummeriger, ich setze mich aufrecht hin, muss mich von der Rückbank lösen. Ich will die Kräfte mit meiner Hüfte abfangen. Ich nehme mir vor, nur nach vorn zu schauen. Bloß nicht nach unten oder zur Seite, sonst kotze ich meinem Kollegen vor die Füße oder dem Fahrer in den Nacken. Ich bin ja sonst echt nicht empfindlich, aber mir geht es nicht gut. Ich rutsche mit dem Hintern weiter nach vorn und setze mich auf die Kante der Rückbank. Versuche ruhig zu atmen und denke drüber nach, wo man im Fall der Fälle auf der Schnell-Straße halten kann. Zur Ablenkung beginnen wir ein Gespräch. Ist der Mann vielleicht krank? Zuckt der deshalb so? Liegt‘s am Prius? Muss man den so fahren? Allerdings habe ich das in Deutschland noch nie erlebt. Die Energie-Anzeige des Prius pendelt im Sekunden-Takt von einem Ende zum andere Ende der Skala. Das kann doch auch für die Batterie nicht gut sein. Endlich erreichen wir das Büro-Gebäude. Ich brauche erst einmal frische Luft. Wir taufen den Fahrer auf „Zuckfuß-Johnny“ und schließen damit das Erlebnis ab. Die Arbeit wartet. Am Donnerstag jedoch fuhren wir anscheinend mit seinem kleinen Bruder. Auch er fuhr seinen Prius auf eigenartige Weise, wenn auch nicht ganz so extrem. Am Freitag, was soll ich sagen… wieder ein Prius…, der Fahrer fuhr zwar nicht so ruckhaft wie Zuckfuß-Johnny, gab dafür aber immer Vollgas, um dann wieder abzubremsen. Zusätzlich trat er mit dem linken Fuß permanent auf die nicht existierende Kupplung. Was haben die hier nur alle? Liegt es an der Formel 1, die hier kürzlich gastierte? Gefällt Ihnen die Energie-Anzeige so sehr, dass sie sie immer wieder zum Ausschlagen bringen wollen? Liegt es vielleicht daran, dass der Prius so leise ist und sie den Motor hören wollen? Ich muss da mal mit einem deutschen Taxi-Fahrer drüber sprechen, vielleicht steckt ja noch mehr dahinter.

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