Die folgende Geschichte, ist auch schon ein paar Jahre her, aber sie könnte sich genauso im „Hier und Jetzt“ abspielen. Vermutlich ist es heute noch dramatischer. Einstand in der Kita. Mhm, was macht man da zu essen? Recht einfach. Nichts Besonderes. Kuchen, Wiener, Brezeln und vielleicht etwas kleines zum Naschen. Das wollen alle Kids. Wir fragten die Erzieher, wie das denn in der Kita so gehandhabt wird. Sie antworteten, dass wir natürlich gern machen können, aber… . Da wären zunächst die „Laktose-Kinder“. Allein der Begriff, der Plural und Dominanz erschlug uns erst einmal. Es war anscheinend schon ein stehender Begriff. Bloß gut, dass es noch keine Verniedlichung dafür gab wie z.B. die Lakti’s oder die Vegani’s. Zudem durfte der Julius keinen Zucker essen und beim Tim untersuchte man das noch. Besser aber nichts riskieren. Die Eltern von Emma wollten, dass sie vegetarisch aufwächst und Paulas Eltern waren samt Kindern seit 4 Wochen Neu-Veganer. Letzteres ist zwar nicht kritisch, wir sollten es aber respektieren. Es folgten viele weitere Namen und Besonderheiten. Kein Schweinefleisch bei dem anderen Jungen, Süßigkeiten nicht gern gesehen bei den Eltern eines Mädchens, Lebensgefahr im Falle von Eiweiß bei den Zwillingen, Obst nur geschält, Obst nur in kleinen Stücken und so weiter und so weiter. Oh je! Wir wollten doch nur eine Runde schmeißen! Nun konnten wir nur noch Tüten mit Berliner Luft ausgeben, aber die ist auch nicht gerade die gesündeste. Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn sich ein Kind damit in Lebensgefahr begeben würde. Dann muss man wirklich vorsichtig sein. Ich habe auch mittleres Verständnis, wenn dem Kind nach dem Essen kotzübel wird. Auch ok. Wofür ich aber überhaupt kein Verständnis habe, ist, wenn Eltern ihren Ernährungstick grundlos ihren Kindern überstülpen und damit über die Kita indirekt in meine Küche tragen. Zu Hause könnt ihr machen, was ihr wollt. Es ist mir total egal, aber lasst meine Kinder damit in Ruhe. Wir versuchen, unseren Kindern halbwegs die Kulinarik zugänglich zu machen und ihr verkompliziert so etwas Schönes, wie das Essen. Wir haben uns dann für laktosefreie Reiswaffeln und zuckerfreies Wassereis entschieden, damit unser Einstand doch noch stattfinden konnte. Am nächsten Morgen sind alle Kinder wieder in der Kita erschienen, es ist keins gestorben. Ein Glück.
Frühere Beiträge zum Thema Familienleben:
Ahh … memories …
Mittlerweile bei mir auch … ein Glück
Zum Glück!