16) Postkarte aus Goa 2

Bevor uns der Alltag zurück nach Deutschland befehlt, bleibt noch Zeit für eine zweite Postkarte aus den Tropen.

Von Strand und Sonne:

Wie schon geschrieben, ist der Strand bei Colva sehr breit, flach und sauber. Es gibt Ebbe und Flut, aber moderat. Wasser ist immer zu haben. Es ist warm und salzig, man könnte Nudeln drin kochen. Ich mag es kaum schreiben, aber für mich könnte es glatt etwas kühler sein. In Sand und Wasser gibt es kaum Steine und Muscheln. Man kann also problemlos barfuß ins Wasser gehen. In regelmäßigen Abständen gibt es sogar Life Guards! Die Sonne brennt aber ohne Pause, zwei russischen Pärchen sehen bereits aus wie vier Hummer auf einer Fischplatte. Eincremen muss sein und Badeshirts (auch für Erwachsene) kann ich nur empfehlen! Da die meisten Inder eh alle bekleidet ins Wasser gehen, fällt man damit kaum auf.

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Von Henna und Tattoo:

Meine Tochter wünscht sich so sehr ein Henna Tattoo. Sie ist etwas überfordert wegen all den Motiven, Styles und Farben. Eine junge Frau vor einem der Tattoo-Shops nimmt sich uns an und bringt uns in ihr Studio. Zusammen starten wir Google und wählen ein Muster aus. Ich bin für anderthalb Stunden auf einen Plastikstuhl gefesselt und übe mich in Entschleunigung. Meine Blicke wandern über all die Tattoo-Motive, die an den Wänden hängen. Da gibt es Religiöses, Sportliches, Phantastisches und Tierisches. Oder bei Bedarf kann es auch ein hübscher Reichsadler auf einem Haken-Kreuz sein. Am besten mitten auf die Stirn tätowiert, damit alle sehen können, wie doof man ist.

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Von Flora und Fauna:

Goa ist sehr grün, an der Küste stehen überall Palmen, Mango-Bäume und Büsche mit Blüten in allen Farben. Ab und zu macht es auf dem Hotel-Gelände „Plumps“, dann hat sich eine Mango todesmutig in die Tiefe gestürzt. Die Kokos-Nüsse über meiner Pool-Liege beobachte ich skeptisch. Wenn mir davon eine auf den Kopf fällt, ist Schluss mit der Bloggerei.

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Ansonsten gibt es viele frei laufende Hunde und Katzen, eine morgendliche Begegnung mit einer Kakerlake hatte ich erstaunlicherweise noch nicht und auch die Geckos scheinen einen anderen Platz zum Leben gefunden zu haben. Allerdings landete ein sehr großes Insekt (Zikade?) mitten auf unserem Abend-Tisch. Das Gekreische war groß und ich musste zu drastischen Mitteln greifen. Zum Glück war kein Jain in der Nähe. Das größte Tier, was wir zu sehen bekommen haben, war ein Büffel bei der Wäsche.

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Von Menschen:

Am Pool komme ich mit einem Indischen Papa ins Gespräch. Eigentlich aus Mumbai, lebt die Familie nun in Bengaluru. Geld verdienen, was sonst. Er ist in Sachen IT unterwegs, ich auch, außerdem war ich auch schon in Bengaluru. Also haben wir gleich genug Gesprächsstoff.  Früher lebte er mal ein paar Jahre in London und konnte auf diese Weise auch andere Europäische Städte besuchen. Am liebsten will die Familie mal in die USA, da dort auch andere Verwandte in Dallas leben.

Das Mädel aus dem Tattoo-Studio arbeitet mit ihren zwei Brüdern nur für die Saison hier. Eigentlich kommt die Familie aus Rajasthan. Zu Hause hat sie noch 7 (!) Schwestern. Diesmal darf sie zum ersten Mal bei den Wahlen teilnehmen, beim letzten Mal fehlte ihr eine ID-Card, die man zum Wählen benötigt. Sie geht auf jeden Fall wählen. Sie hat sich für die Kongress-Partei entschieden, gegen die regierende B.J.P. von Modi. Weit weg von ihrer Heimat, kann sie auch aus Goa wählen. Mag man über Wahlmaschinen denken was man will, immerhin wird der Zugang zur Demokratie erleichtert. Briefwahl kann man in Indien vermutlich vergessen.

Ich bin am Tresen und zahle unser Abendessen. Ein alter Inder nähert sich unserem Tisch und spricht meine Family an. Ich stoße dazu. Er behauptet, Deutsch und  noch viele andere Sprachen zu beherrschen. Zunächst vermute ich nur die üblichen Touri-Worte wie „Bayern München“, „Merkel“ oder Oktoberfest“, aber nein er spricht wirklich Deutsch. Er kennt Berlin-Lichtenberg, er weiß, dass Kreuzberger Tage kurz und Kreuzberger Nächte lang sind und dass Berlin seit ca 30 die Hauptstadt Berlins ist. Ui Ui, da muss ich selbst schnell grübeln.  Er bietet uns eine private Kochshow bei sich im Haus oder einen Rundgang durch die Natur an. Beides passt aber nicht ganz in unsere Planung, aber er sammle deutsche Münzen. Na da lässt sich doch bestimmt was machen … 

Frühere Postkarten aus Indien:

11 Kommentare zu „16) Postkarte aus Goa 2

  1. Scheinbar können Auslandinder brieflich abstimmen. Wir waren mal zwei Wochen in Goa, aber waren nicht so begeistert. Für uns zu touristisch, zu klischeehaft, zu unfreundlich , zu russisch 😉! Alle fragten immer, ob ich Russin sei! Als ich sagte, dass ich Schweizerin bin, stieg der Freundlichkeitsbarometer an. LG aus Chennai

    1. Für uns mit Kids eine gute Wahl, der Driver sagte heute, dass die Zeit der Deutschen, Briten und Finnen vorüber sei – jetzt sind die Russen dran … aber zumindest jetzt in der nevensaison ist alles ziemlich locker

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