181) Corona-Lektionen 76

Nachdem ich mir gestern die Wochenbeiträge der Herren Ehring, Nuhr, Welke und Böhmermann nacheinander reingezogen habe, ist mir heute irgendwie nicht danach, die Corona-Politik zu kommentieren. Stattdessen möchte ich heute mal wieder den kleinen Dingen des Corona-Alltags widmen.

Gewohnheiten
Nur mit Vernunft und Appellen ist der Krise nicht Herr*In zu werden. Die Menschen können das nicht. Sie fallen immer wieder in alte Verhaltensmuster zurück. 

Meine Beobachtungen der Woche:

  • Dem Korb-Zuteiler im REWE juckt die Nase. Also setzt er seine Maske ab, rubbelt sich mit der rechten Hand kräftig über seinen großen Riechkolben. Dann setzt er die Maske wieder auf, greift mit der rechten in den Stapel der Körbe und teilt weiter Körbe zu.
  • Beim Döner-Mann lädt das schmale Döner-Fenster zur Döner-Bestellung ein. Der Döner-Kunde steckt also den unmaskierten Kopf durchs schmale Döner-Fenster und brüllt seine Döner-Bestellung in Richtung Döner-Spieß. ABA OHNE SWIEBEL BÜTTE!
  • Es wurde mehrfach darauf hingewiesen, das Reisen in den Ostferien zu vermeiden. Die Tiefgarage ist halbleer, Nachbarn werfen ihre Koffer in den SUV und brausen davon. Ich sollte mal das Radio einschalten, vielleicht habe ich eine Aufforderung zur Evakuierung verpasst?

Selbsttests
Der Sohn hat eine handvoll Selbsttests von der Schule bekommen. Ganz aufgeregt will er unbedingt einen Test machen und wir gönnen ihm diese „Experience“. Er packt das Test-Kit aus und folgt den Anweisungen. Auf mich wirkt das alles wie eine Mischung aus Briefwahl, Überraschungs-Ei und Fixer-Besteck. Auf der Video-Plattform rät man dazu, eine Wäscheklammer dazu zu nehmen. Oh je, jetzt erfolgt wohl der nächste Run. Auf Wäscheklammern. Nach 15 Minuten rennt er wie ein Weltmeister durch die Wohnung. Ich bin negatiiiiiiiiiv. Juhuu, ich biiiiiiin negaaaatiiiiiiiiv!

Ich: Man, jetzt sei doch nicht immer so negativ!

Corona-Bar
Bei uns um Flur steht eine Kommode. Die lädt gerade dazu ein, Schlüssel, Briefe, Fahrradhelme und Pizza-Flyer dort abzulegen. Seit dem letzten Jahr nutzen wir das Schwedische Möbel auch als Corona-Bar. Im Frühjahr 2020 lagen dort die selbstgenähten Masken, dann kam Desinfektionsmittel dazu, dann OP-Masken, dann FFP2-Masken und nun liegen da nun auch noch Schnelltests. Und eine Wäscheklammer. Wie vor einem Schaukasten, kann man wunderbar die technologischen Fortschritte der letzten 12 Monate bewundern. Es sieht aus wie in einem Corona-Museum. Oder Feldlazarett.

So, und noch was „positives“ zum Schluss. Im Familienkreis wurden die ersten Impf-Einladungen an die „um die 70-jährigen“ verschickt. Es geht also vorwärts.

Haltet durch!

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15 Kommentare zu „181) Corona-Lektionen 76

  1. Immerhin arbeitet die Zeit hinsichtlich des Impfens ja für uns. Irgendwann sind wir auch alte genug, um eine Impfung zu bekommen 😉
    Bei uns gibt es Haken für die Masken, damit sie ohne aneinander zu stoßen trocknen können. Nach jedem Freigang tönt mehrfach der Ruf: „Hast Du schon Hände gewaschen?“ Ist ein wenig wie vor Äonen, als wir unserem Sohn die grundlegenden Hygiene-Regeln beibrachten. Nun ja, es wiederholt sich halt alles. Die Creme für die trockenen Hände steht auf der Spiegelablage über dem Waschbecken…
    Vielleicht wird es im Museum der deutschen Geschichte demnächst einen typisch eingerichteten Wohnungseingangsbereich geben zum Anschauen (und dann hoffentlich Erinnern)???

    1. Ja genau, so eine richtiger Corona-Flur mit einem dicken Schild davor. Bitte nichts berühren, Infektionsgefahr! Och nöööö, nicht schon wieder

  2. Sehr amüsant geschildert! 😂 Ich bin nur etwas irritiert angesichts deiner Beobachtungen. Korbzuteiler? Was ist das denn? Darf man den nicht selbst nehmen? Wieso geht jemand „unmaskiert“ zum Dönerhändler, überhaupt irgendwo hinein? Gilt nicht überall im öffentlichen Raum die Maskenpflicht?
    Und was das Reisen betrifft, reichen Hinweise oder Appelle offenbar nicht. Jeder ist sich selbst oder seiner Familie doch am nächsten, und das Schlupfloch wird gefunden. Es müsste wie bei uns in Italien das Verlassen der eigenen Region oder gar der eigenen Kommune verboten sein. Punkt. Das ist wohl in Deutschland nicht so, also wird gereist. Vielleicht nur zu Verwandten, wo sich zwei Haushalte zusammentun, was ja erlaubt ist. Freiwillig will das zweite Ostern nun keiner drauf verzichten. Und dann treffen sich vielleicht wirklich jeden Tag zwei Haushalte, aber immer andere, so dass sich alle gesehen und den Virus ggf. weitergegeben haben.
    Um die Selbsttests beneiden wir euch! Soweit sind wir hier noch nicht. Auch mit dem Impfen läuft es bei euch gar nicht so schlecht. Solidarische Grüße aus der Roten Zone 😉

    1. Ohhh, dann kläre ich doch gern auf. Ein Korb-Zuteiler ist ein schlecht bezahlter Sicherheitsmann (meistens mit Migrationshintergrund … sorry … ist aber so). Der teilt bei uns die Körbe im REWE-Supermarkt zu, damit nur 40 Körbe, also ungefähr 40 Personen im Laden unterwegs sind. Maskenpflicht im öffentlichen Raum gibts hier (in Berlin) nur an bestimmen öffentlichen Räumen. Klingt alles ein wenig gaga, ich weiß, aber so isses nun mal. Grüße nach Italien. Haltet durch!!

      1. Ach so, danke. Ja, gaga ist wohl der einzig passende Ausdruck. Klar halten wir durch, nützt ja alles nischt! Ihr bitte auch! 💪

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