Im letzten Jahr, wurde doch so Einiges über den Verlust des Geruchssinns geschrieben. Nun könnte man spontan sagen, „Na gut, manches wäre verzichtbar, man riecht es besser nicht so genau“. Vielleicht denkt man da an Müllhalden, Dixi-Klo‘s, Käsefüße oder verfaulte Eier. Manche Gerüche aber, würde man sicher vermissen. Jeder kann überlegen, was das seine könnte. Kaffee, Blumen, Kuchen, Pizza, Plätzchen, Glühwein? Jeder wird etwas finden. Aber mir gehts heute nicht um „wohlriechende Dinge“ aus dem Hier und Jetzt, sondern um olfaktorische Wahrnehmungen (… geiles Wort, oder?), die uns Jahre zurück, in eine andere Zeit, an einen anderen Ort werfen. „Olfaktorische Flashbacks“ sozusagen.
Letztes Jahr hatte ich mehrere solcher Begegnungen, obwohl ich ja eigentlich nur zu Hause war. Vielleicht genau deshalb? Weil ich aufmerksamer, achtsamer war als sonst, nicht so abgelenkt von der Ferne. Einfach nur daheim? Angewiesen auf das, was dort war?
Hier ein paar Gerüche, die mich sofort in die Vergangenheit teleportieren:
- Frisch gemähte Wiese, Grashalme und Rasensprenger
- Wasser auf trockenem Boden und sandigen Flächen
- Bohnerwachs, Wald-und Wiesen-Tee mit Eintopf
- Lagerfeuer, Schornsteine und Kohlenanzünder
- Eishalle, Sporthalle, Swimming-Pool
- Sonnencreme, After-Sun und Kekse
- Hustensaft, Zahnarzt, Wartezimmer
- Zelt, Schlafsack, Mücken-Spray
- Kölnisch Wasser und Zigarre
- Erdnussflips 😉
… und Rosmarin … den ich eigentlich sehr liebe, mich jedoch immer wieder an „Latschenkieferbad“ erinnert. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein und bei uns gab es nie Latschenkieferbad, aber so ist das nun mal mit den Erinnerungen;-)
Kennt ihr das auch? Gerüche, die auf einmal Schubladen öffnen, in denen man für einen Moment abtaucht?
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Tja, so hat wohl jeder solche Erinnerungen. Leider kann man sie mit Wörtern so schlecht beschreiben, aber ich kann es förmlich riechen 😉
Jedes Jahr gibt es – früh im Jahr – immer diesen einen Tag, an welchem es nach Frühling riecht. Weit eher, als dass Blumen blühen – manchmal liegt sogar noch Schnee…. aber trotz allem, da ist dieser Geruch, den ich nicht beschreiben kann – der Geruch nach Frühling, der mir ein wohliges Gefühl über den Rücken schickt.
Ähnlich ist es im Herbst – aber da ruft der Geruch an diesem einen Tag einen Schauer herbei, den ich ebenfalls sehr genieße – dieser Geruch läutet sehr früh schon das beginnende Ende des Jahres ein.
Danke Sabine, ja das kenne ich auch. Interessant wäre ja mal, ob wir Menschen diese Gerüche am selben Tag wahrnehmen
…das stimmt! Ich gebe Dir Bescheid, wenn‘s das nächste Mal soweit ist!!!
Und dann gibt es auch manchmal einen Tag im Herbst, da riecht es nochmal nach Frühling. Ich dachte immer, ich spinne, aber seit ich es in Peter Stamms Roman „Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt“ las, denke ich, das gibt es wirklich.
Typische Winterluft in Verbindung mit dem Geruch brennenden Holzes. Das katapultiert mich immer umgehend zurück ins Jahr 2005 und ich kann nichts dagegen tun. 😀
Jaaaa, genau das Kevin. Ich bin in einer Altbaugegend aufgewachsen, da wurde mit Kohle, Holz oder Sonst was geheizt. Damals war die Luft übel, heute nehme ich davon kräftige Züge. Durch die Nase, damit ich mehr davon habe und dann flashed es mich zurück in eine schöne Zeit
Bohnerwachs? Gibts das noch? 😂 Und obendrauf Sägespäne, oder? Ich rieche es! 😆 Kann aber gar nicht genau sagen, woran es mich erinnert. An früher in der DDR, aber war es der Schulflur?
Ja genau Anke, Schulflur, Ferienlager so etwas in der Art. Keine Ahnung ob man da heute noch anwendet, aber es ist eben genau dieser Geruch nach Klassenfahrt, Turnbeutel, kaltem Tee und Grüne-Bohnen-Suppe;-)
Bei der Kombi von Bohnerwachs und Schulflur kommen mir die unverwechselbaren Düfte von ausgelatschten Turnschuhen in die Nase…
Spannend finde ich auch, dass wir aller Zivilisation zum Trotz immer noch den Wechsel der Jahreszeiten riechen können.
Ja, sehr interessant. Mich würde mal interessieren, wieviel „Durchgänge“ ein Kind/Mensch benötigt, um diesen Sinn aufzubauen. 4-5? Quasi bis zum Beginn der Schule??