50) Postkarte aus Paris (incl. Corona, Diesel und Chemie-Unfall)

Liebe Leser, wenn ich in dieser Kategorie sonst gern über Skurrilitäten im Ausland schreibe, möchte ich es diesmal anders machen. Es wird eher ein Abriss des Drumherums.

In Kurzform:

  • Schon im dunklen Januar überlegten wir mögliche Ziele für den Sommer. Nicht nur das „Erlaubte“ sollte uns leiten, sondern auch die „Vernunft“. Die Entscheidung fiel gegen ein Flugzeug, eher für das Auto mit Ferienwohnung. Jederzeit abbrechbar. Frankreich.
  • Ende März gingen die Corona-Zahlen in Frankreich wieder deutlich nach oben, wir buchten noch eine zweite Option in Skandinavien. Für den Fall der Fälle. Strände und Dünen schienen uns zu dem Zeitpunkt realistischer als „Savoir Vivre“.
  • Mitte Juni ist auf einmal beides möglich, die Entscheidung fällt für Frankreich, in den nächsten Tagen lauschten wir auf mögliche Veränderungen bei den Franzosen. Es schien zu klappen.
  • Zusätzlich musste aber noch eine Übernachtung in Deutschland kurz vor der Grenze her, um eine Testmöglichkeit für die Kids zu haben … Einreisevoraussetzung. Auch organisiert, Test inklusive. Alles machbar.
  • Dann erfuhren wir von neuen Umweltzonen im Großraum Paris. Na großartig, das fehlte ja nun noch. Nach ausgiebigem Studium Deutscher und Europäischer Schadstoffklassen und Installation einer App … lertne ich … die Gegend wo unser Appartement liegt … nimmt daran noch nicht teil. Uff. Wir mussten nur die Anfahrt entsprechend einfädeln. Und ein Aufkleber musste her. Einer der aussagt, dass wir einen Diesel fahren und nicht in die Innenstadt fahren dürfen, obwohl wir eh nicht mit dem Auto in die Stadt fahren wollten, sondern mit der Bahn. Wieder lange Recherche, Online-Bestellung, ein paar Euro geblecht, per Post einen gelben Aufkleber der Klasse 3 aus Frankreich bekommen. Vermutlich mit einem Diesel.
  • In Frankreich erreichten uns die üblen Bilder aus Deutschland. Eine Regenflut spülte Straßenzüge weg, Häuser, Autos und Menschen. Es gibt viele Tote. Das Klima vermutlich. Etwas südlich der Gegend, wo wir vor ein paar Tagen noch über die Autobahn gegurkt sind. Hat das Einfluss auf die Rückfahrt? Recherche.
  • Zeitgleich erhielten wir Infos aus Paris, dass wir zum Besuch der gebuchten Sites ein französischen „Pass Sanitaire“ brauchen (Impfung oder Test). Anti-Gen-Schnelltests sind in der Provinz aber gar nicht so leicht zu bekommen. Wir recherchierten lange und fanden endlich ein Test-Center in Caen, was auf dem Weg lag. Online-Suche, Daten-Striptease, Terminauswahl, Bestätigungen, E-Mails, Schul-Französisch etc., p.p.
  • Stopp in Caen, Besichtigung der Burg, Zeit bis zum Test totschlagen, dann aber pünktlich zum Test-Center. Das war proppevoll … 40 Augenpaare schauten uns achselzuckend an … keine Organisation … keine Ansprechpartner, kein Check In …  DIN A4-Formulare nur in französisch. Wir sahen unsere Besichtigungen in der Hauptstadt schon platzen, entschieden uns also für die Weiterfahrt ohne Test …. recherchierten unterwegs, lasen genauer. Kinder bis 18 waren von der Regelung noch ausgenommen. Bis Ende August. Wir versicherten uns hier und da … es schien zu stimmen und war ja irgendwie ja auch logisch. Wie wollen die Franzosen während der Ferien alle ihre Kinder testen, wenn es so wenig Test-Center gibt???
    Anmerkung in eigener Sache:
    Ich habe > hier aufm Blog auch über den Abrechnungsbetrug von Test-Centern geschimpft und muss mich nun korrigieren. Wir haben wenigstens Test-Center an jeder Ecke. Besser so, als das Test-Theater in Frankreich.
  • Auf der Rückfahrt fuhren wir über den “kleinen“ Fluß namens „Erft“, den wir nun aus den Nachrichten kennen. Sieht ganz friedlich aus.
  • Bei Leverkusen türmt sich eine schwarze Wolke links von der Autobahn auf. Bloß schnell weg hier, wer weiß, was hier los ist. Wenig später war die Autobahn für mehrere Stunden gesperrt. Explosion. Wieder Tote und Vermisste …

Puhh … ganz schön viel drumherum. Da ergibt sich ein völlig neues Geschäftsfeld. Ein Begleitfahrzeug vollgestopft mit Technik für die „Mobile Travel Administration“.

 

9 Kommentare zu „50) Postkarte aus Paris (incl. Corona, Diesel und Chemie-Unfall)

  1. Willkommen zu Hause; na, diese Reise in dieser besonderen Zeit kommt dann bestimmt in Eure Kiste „unvergesslich“

    1. Oh ja, da ist zwar schon einiges drin in dieser Kiste, aber das kommt hinzu. Eigentlich wollten wir nur mal zwei Wochen nach Frankreich …

  2. Irgendwie ging mir das mit dem Stress und der gelittenen Erholung auch durch den Kopf. Aber wenn dem nicht so ist, umso besser. Darf ich schlussfolgern, dass man Euch wiedrr inder Heimat willkommen heißen darf? Dann richtet Euch wieder gut ein.

    1. Danke Belana, wir sind heil zurück. Es gab auch erholsame Momente 😉 aber diesmal war mehr Administration drumherum. Vielleicht liegt es aber auch an uns, weil diese Daten und Information ständig verfügbar sind und man dann drauf reagiert. „Früher“ war man halt 3 Wochen weg und wenn man „Glück“ hatte konntest du am Strand eine vergilbte BILD-Zeitung ergattern …. das war‘s dann …

  3. Interessant 🤨 wir waren am gardasee. Extra gewartet bis beide vollen Impfschutz hatten. App installiert. Impfbuch eingepackt. Bayern-Österreich-Italien- hin- und zurück. Keiner wollte was sehen. Auch nicht im Hotel und wir gehörten zu den wenigen die Maske trugen… so
    Unterschiedlich geht’s in Europa zu.
    Zum Thema Umwelt haben die Südtiroler eine eigene Einstellung: vom Brenner bis Gardasee nicht eine Fliege an der Autoscheibe – Dank Apfelbaum Plantagen- aber wir retten die 🐝😵‍💫. Willkommen zuhause 🤗

    1. Tja so unterschiedlich gehts zu und ändert sich auch immer wieder. Der Mückenfriedhof an der Scheibe hielt sich bei mir auch Grenze. Ich hatte so ei schlechtes Gewissen wegen dem Diesel und bin extra langsam gefahren, da hatten die Mücken ausreichend Zeit auszuweichen…

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