Vorwort: Was habe ich nicht hier schon geschimpft über grün angepinselte Radwege, neue Mobilitätskonzepte und das permanente „Bashen“ meines Diesels. Da wird mir manchmal immer noch der Kragen eng, aber mir ist bewusst, dass sich Dinge ändern müssen, auch wenn es nicht immer bequem ist. Und da kam mir sehr gelegen, dass Hermann einen Gastbeitrag anbot. Aber lest selbst.
Wind of Change (Gastbeitrag Hermann)
Vor 30 Jahren sangen die Scorpions vom wind of change, der über die östliche Welt hinweg fegte. Die westlichen Freunde der Demokratie und der Marktwirtschaft waren glückselig und bekamen bei dem Song feuchte Augen – alles so schön, denn sie waren entweder Zuschauer oder Nutznießer…..und sie gehörten zu den Siegern der Geschichte.
Die Ostwelt wurde ordentlich durchgerüttelt, der deutsche Osten bekam zügig die Kopie aus dem Westen, die anderen östlichen Länder mussten ihren Weg finden in die globale Marktwirtschaft, z.T. mit Oligarchen oder sogar Parteidiktatur und Turbokapitalismus.
Vor 10 Jahren blies der Sturm scharf aus West von „hinterm Atlantik“ und brachte die globale Finanzwirtschaft ins Wanken. Das betraf dann schon sehr viele Menschen auf der ganzen Welt.
Jetzt, spätestens nach den häufigeren Unwetterkatastrophen (im selbstzufriedenen Westen – wo anders gab´ s die aber auch), wird klar, dass wieder wind of change weht, nur diesmal sind wir alle dabei.
In wenigen Tagen gehen wir zur Wahl und sollten bereit sein für deutliche Veränderungen, auch wenn´s schwer fällt; jeder ahnt, so geht es nicht weiter, aber Änderungen mag man ja eigentlich auch nicht.
Selbst Spitzenleute, die jetzt viel im Fernsehen auftreten, sagen „wir müssen schneller werden; 6 Jahre für die Genehmigung einer Windkraftanlage sind zu viel, Ziel muss 6 Monate sein“. Die Verwaltungsmodernisierung hätten sie schon seit Jahren anschieben können, jetzt aber kommt Druck – wind of change.
Die Digitalisierung oft wird als Lösungsweg angesehen, aber eine verkrustete, m.E. über-föderale Organisation (mit vielen schönen, warmen Sesseln) kann man damit noch ein bisschen sichern, wirklich auf Drehzahl kommt sie damit nicht. – wind of change.
Berlin arbeitet an der der Verkehrswende; teilweise tauchen echt breite Radbahnen auf. Der klassische Straßenverkehr wird enger.
Die Digital Natives mit optimierter Work-Life-Balance bestellen ihren Lebensmittelbedarf per App und lassen sich das Zeug durch radelnde Kulis nach hause bringen.
Mal sehen, wann die ersten Radel-LKW zur Belieferung der hubs auftauchen. Elektro-unterstützte Minitransporter für Paketdienste habe ich schon gesehen. Man könnte doch die 8-Mann-Bierradel-Fahrzeuge umbauen, oder?
Als ganz persönlichen Beitrag zur CO2-Reduzierung habe ich mir kürzlich einen Elektro-Roller für die typischen Allein-Kurzstrecken angeschafft und fühle mich gut dabei. (3 kwh statt 10 ltr sprit pro 100 km ist schon super).
Blöd nur, dass ich als „Guter“ damit neben den Verbrennern an der Kreuzung stehe und neidisch auf den wachsenden geschützten Verkehrsraum schaue.
Ich sollte eine Petition „E-Roller auch auf Radwegen“ lostreten. – wind of change
Abschließend ein Kulturtipp zur Wahl:
Kurt Tucholsky 1930: „Ein älterer, aber leicht besoffener Herr“ by Gerd E. Schäfer – köstlich, hört mal bei Youtube rein –
– Allen eine gute Wahl! –
Ende Gastbeitrag Hermann
Kommentare? Gerne 😉