Neulich habe ich Post von der Online-Bank bekommen, aufgemacht und gelesen.
„Deine neue EC-Karte ist da“, stand dort geschrieben. Da kam ich ins Grübeln. Bin ich da wohl neulich mit dem CEO der Bank in der Kneipe versackt?
Haben wir uns irgendwann in den Armen gelegen? Kann ich mich gar nicht dran erinnern. War das etwa so dolle? Ach du meine Güte, wer weiß, was ich dem alles erzählt habe. Aber muss wohl so gewesen sein, sonst würde der mich ja nicht duzen, oder?
Also gut, … Stefan …, dann sprich mich aber bitte wenigstens mit Vornamen an und nicht mit Liebe*r Kund*in. Dann komme ich mir ja erst recht vor, wie ein Datensatz in eurer Daten … bank.
Ansonsten Danke für deinen „direkten“ Brief mit der neuen EC-Karte drin. Du hast da noch von SR, SR, CX-kompatiblen TAN-Generatoren geschrieben … und von einem tanJack. Oh je. Waren der Tan und der Jack etwa auch in der Runde? Bin ich jetzt mit denen auch per Du? Ich werde die gleich mal googeln, vielleicht erkenne ich die ja wieder.
Also, dass man mich im Möbel-Haus, an der Bowling-Bahn oder im Kino duzt, stört mich ja gar nicht. Ich duze mittlerweile auch viele Kollegen, die jünger bis gleichalt sind ohne viel zu fragen. Oft gehe ich auch in die Vorlage und stelle mich nur mit Vornamen vor … einfach nur weil ich mir irgendwann nicht mehr merken kann, mit wem ich „per Sie“ oder „per Du“ bin. Weil es mir auch Wurscht ist. Eigentlich.
Aber von Bankern, Polizisten und … sagen wir mal … Fahrkartenkontrolleuren und Gerichtsvollziehern … will ich nicht geduzt werden.
Sind Sie, ähm, bist du bei so einer coolen neuen Online-Bank? Willste Geld sparen, was? 😉 Dann musste dich dutzen lassen. Die wollen sich näher am Kunden positionieren, auf Augenhöhe, wie deine Kumpels rüberkommen. Damit du dich nicht über den Tisch gezogen fühlst, wie vielleicht bei der Mutter-Bank mit den vornehm hohen Gebühren. Ist alles gewollt. Aber nicht gekonnt. Siehe „Liebe*r Kund*in“.
Ach ist schon lange her, wollte es bequem haben und nicht wegen jedem Misst in die Filiale rennen … das habe ich nun davon … nun bin ich mit Stefan per Du. Wie is‘n das in Italien, habt ihr auch einen Stefano der ich Giro-Karten schickt ?
Genau, bravo, der Stefan heißt bei uns Stefano. Aber wir sind so mehr die Konservativen und unserer klassischen Bank treu geblieben, obwohl die Pfeifen die Filiale in unserem Ort geschlossen haben und wir jetzt nach Varese müssen, wenn es mal was persönlich zu klären gibt. Dafür siezen sie uns noch. Tja, man kann nicht alles haben.
… und die Kulisse ist natürlich schöner … Meine nächste Filiale liegt zwischen Dönerladen, Asia-Blumen-Shop und Schnitzelparadies. … wat‘n Traum und jedes Mal gibt’s Leute die für einen Euro die Tür aufhalten.
Great. Grüße an Stefano!
Ach Stefan, die haben es sicher „lieb“ gemeint😊💫😇
Vielleicht sollte ich diesen Stefan mal anrufen: Tach`, hier spricht dein*e Kund*in, der mit s*einer Giro-Kart*e
Tja, das ist eben die IKEAisierung der Geschäftswelt 😁.
Jenau und Wenn dann noch alle Billy heißen, dann ist alles angeglichen und ich kann mir endlich die Namen der Kollegen merken
Und das beste ist dann, wenn zwischen drin Satzbausteine mit Sie auftauchen.
Hast du schon unser kostenloses Girokonto gesehen? Registrieren Sie sich jetzt.
Oh, guter Tipp, da werde ich mal drauf achten 😉
Tja, da haben wir (!) Deutschen (!) eben mal wieder Pech gehabt mit unserer Sprache. Da müssen wir gendern, damit uns jemand versteht. Und jetzt müssen wir uns auch noch mit dem DuSie-Problem rumschlagen. Echt jetzt? Ätz.
Ich habe da aber auch hin und wieder meine Verschlucker. Hatte letztens ein ähnliches Erlebnis mit unserem Feedback-Management-System. Die Dame rief mich an und Siezte mich, wenn sie mich direkt ansprach. Aber dann meinte sie: „Ich weiß ja nicht, wie die Prozesse bei Euch so ablaufen.“ Auch irgendwie komisch. Na, DuSie hin oder SieDu her. Hauptsache die Dinge funktionieren. Und (Miss-)Achtung macht sich eh nicht an einem Du oder Sie fest.
Macht Euch ein schönes 2. Adventwochenende
Nerv … so „eucheln“ und „ihren“ wir durch den Tag … nur um nicht das unbequeme „Du“ zu sagen 😉
Meine „ach wir tun soviel sinnvolles“ Bank dutzt mich (noch?) nicht. Ich möchte das auch nicht und es nervt mich auch bei Möbelriesen und anderen. Ich habe mit keinem von denen im Sandkasten gebuddelt, noch haben wir uns bei der lettzen Weihnachtsfeier gegenseitig unter den Tisch gesoffen
Ach was waren das noch für Zeiten … echte Weihnachtsfeiern …
Unsere findet übernächste Woche statt… so langsam mein Arbeitgeber in Neuerungen ist, so langsam ist er halt auch im Abschaffen alter „Traditionen“ 🙂
Viel Spaß rückwirkend…bei uns war nur virtuell