462) Erfrischende Videokonferenzen – Vol 4

Erst vor Kurzem wurde in MS Teams das Feature der „Avatare“ ausgerollt. Ein Albtraum für die Brötchengeber, die das nicht deaktiviert haben, spielen doch die Mitarbeiter nur noch an sich … hüstel … an ihren künstlichen Ebenbildern herum. Ich habe noch nicht ganz verstanden, ob die User sich eher so gestalten, wie sie wirklich aussehen, oder wie sie aussehen wollen. Das muss ich noch tiefer untersuchen. Auf jeden Fall kriegt Silicon Valley viele interessante Daten über das Befinden oder Streben der User. Körpergröße, Nasenbreite, Oberweite, Augenabstand. Mit zig Einstellungen kann man seinen digitales Spiegelbild „designen“. Ja und diese digitalen Weiblein, Männlein oder Diverslein schickt man dann statt seiner selbst ins Meeting und lässt die Kamera getrost ausgeschaltet. Endlich!

Klo, Küche, Kühlschrank, Keller, Dachboden, alles wird endlich wieder erreichbar, wenn man denn nur eine gute Funkverbindung für den Ton hat. 

Und weil der „digital twin“ noch nicht mit den Emotionen des Originals verbunden ist, kann man mit ein paar Mausklicks diverse Emotions-Buttons drücken und schon bewegt sich der Avatar mit coolen Moves. Auch Diversity, Integration, Toleranz und Inklusion sind schon bedient, man kann sich asiatische Augen verpassen, in eine schicke Burka hüllen (allerdings nur mit Sichtfeld), einen roten Punkt auf die Stirn kleben oder als vermeintlich Südamerikaner eine Beinprothese anschnallen. An jeden ist gedacht.

Das ist technisch schon gut gemacht und gibt es einen kleinen Eindruck davon, was da alles noch so kommen mag. 

Ein paar Ideen:

  • Es mangelt mal mindestens an sportlichen Gadgets wie z.B. Ski-Stöcken, Tennis-Schlägern und Golf-Bags. Das Trikot des Lieblingsvereins mit eigenem Namen gibt‘s bestimmt bald gegen kleines Entgelt. Lizenzrecht … ist kompliziert. 
  • Und was zum Angeben braucht man auch noch. Krokodil auf der Brust, teure Uhren, schicke Handtaschen oder Brilli-Ketten. Eine Motorsport-Kappe oder ein arschteuerer Kugelschreiber in der Hand wäre auch angebracht.
  • Tattoos, Brustwarzen-Piercings, Tackernadeln oder Tunnel-Ohren habe ich auch noch nicht gefunden, hier bitte dringend nachbessern, sonst kommt das in Berlin nicht zum Fliegen. Apropos Berlin. Für den hiesigen Markt bitte noch 2nd Hand Klamotten, Bierflasche, Latte Macchiato und Joint nachreichen, das Konzept geht hier sonst gleich den Bach runter.
  • Auch andere Regionen des Planeten sind nicht ausreichend repräsentiert. Für Norweger fehlen Schals, den Kanadiern mangelt es an Feuer-Decken, den Holländern an Fahrrädern und den Bangladeshis an Schwimmflügeln.
  • Ein paar Sticker, mit dem man sich politisch positionieren kann, die fehlen auch noch. „Nazis raus“, „Atomkraft nein Danke“ oder „Hambi bleibt“. 
  • Ich habe weiter überlegt, was eigentlich noch fehlt, um es total „echt“ zu machen. Ich glaube, ich hab’s gefunden: es sind kleine Botox-Portionen zum Klicken, die fehlen noch. Dann wird es realistischer 😉
  • Ein Emotions-Keyboard mit dem man permanent seine Stimmungslage buzzern kann, ohne mit der Maus herumfummeln zu müssen. Man muss nur aufpassen, dass man nicht gerade mit dem Finger an die Stirn tippt, wenn der Chef spricht, oder mit den Augen rollt, wenn die Praktikantin einen Vorschlag macht. Oder war es andersherum … Wurscht … nebensächlich.   
  • Ganz wichtig und völlig zu kurz gekommen, sind zwischenmenschliche Berührungen. So etwas ganz Alltägliches wie „Klapps-aufn-Arsch“ oder „Kopf-umklammern-ranziehen-und-auf-die-Gusche-küssen“.

Kommt bestimmt bald …
wir freuen uns.

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5 Kommentare zu „462) Erfrischende Videokonferenzen – Vol 4

  1. Moin, da wird man als Zoom-Nutzerin ja echt neidisch. Zu deinem letzten Punkt fehlen dann aber die Reaktionsbuttons: Ohrfeige oder Tritt in die Glocken lassen sich doch bestimmt super darstellen. Ansonsten ist deine Vision von Teams eindeutig links-grün-versifft. Da fehlt der Privatflieger, die Dackelfalten-Stirn und der Trotz-Generator (letzterer könnte sehr gut wahlweise einen Schleswig-Holsteiner oder einen niederbayerischen Slang haben)😁

    1. Danke Annuschka für die weiteren Vorschläge. Ja der Beitrag ist von einem mittelalten weißen Mann geschrieben, der es sich in der Prenzlauer-Berg-Blase gemütlich gemacht hat. „Freie Fahrt für freie Bürger“ oder „Mein Porsche gehört mir“ … das wären weitere upgrades für solvente Nutzergruppen

      1. Oder „Ich bin Steueroptimierer und das ist auch gut so!“ Bei längerem Nachdenken ginge da noch einiges. Natürlich gegen ein geringes Entgelt…

    1. da hasst du Recht, Microsoft hat dafür aber auch wirklich einen blöden Namen gewählt.

      Aber Teams die gegen MS kämpfen sollen bitte schön weiterarbeiten und sich von meinem Beitrag aus der Gaga-Büro-Welt nicht ablenken lassen !

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