595) 2025

Morgen am späten Abend beginnt das Jahr 2025. Meine Güte, was für eine Zahl, oder? Zweitausendfünfundzwanzig. Klingt schwer nach Zukunft irgendwie. „Computer-Logbuch der Enterprise, wir schreiben das Jahr 2025 …“ hört man Captain Kirk im Off sprechen.

Für mich als Kind war ja das „irgendwann mal kommende“ Jahr 2000 schon Science-Fiction. Nun sind wir sogar schon 25 drüber und haben Falten, Rücken und fressen Pillen. Und eigentlich hätte ich erwartet, man könnte mit Autos durch die Stadt fliegen, das Beamen wäre erfunden oder mit einem Mausklick ließen sich fiese Krankheiten heilen. Aber so schnell geht das dann eben doch nicht und Entwicklungen brauchen ihre Zeit. Das fände ich auch alles gar nicht so schlimm, wenn es stetig vorwärts gehen würde, von mir aus auch in kleinen Schritten. Leider scheint es aber aktuell wieder rückwärts zu gehen und in manchen Dingen nähern wir uns wieder Zuständen, die längst überwunden galten. Zum Beispiel im Umgang mit Minderheiten, bei den Frauenrechten, bei der Frage, wie wir mit unserem Planeten und den Ressourcen und Staatsgrenzen da drauf umgehen. Da ging es doch mal eine Zeit lang echt gerade aus, aktuell sieht mir das nicht so rosig aus.

Aber die optimistische Fraktion der Familie sieht ein gutes Jahr 2025 voraus also werde ich mich daran mal festhalten und zumindest im Kleinen versuchen, meinen Anteil zu tun.

Rutscht gut rein, lasst es krachen, aber bitte nicht so laut, gegen 02:30 Uhr will ich pennen.

T.Head

508) 2024, ein guter Jahrgang?

Es gibt ja gewisse Jahreszahlen, die allgemein mit negativen Entwicklungen verbunden sind, die vergisst man wohl nie. Entweder man hat solche schlimmen Momente selber erlebt oder später über Schule und Medien erfahren. Die Jahre 1933 fallen mir da ein, 1938 und 1939. Aus der jüngeren Vergangenheit sicher auch 2001, 2004, 2020 mit großen Terroranschlägen, Naturkatastrophen und einer Pandemie. Aber es gibt sie auch mit positiven Verbindungen, sagen wir mal 1945 Kriegsende, 1961 erster Mensch im All, 1969 Mondlandung, 1989 Mauerfall. Jeder wird da sicher noch eigene Jahrgänge im Kopf haben. Aber wie die Einleitung schon zeigt, gibt es immer wieder positive Momente, die den Lauf der Geschichte oder Technologie beeinflussen.

Was mich zur Leitfrage für diesen Beitrag bringt. Gruß an Belana Hermine, wir hatten einen Kommentarwechsel dazu. Was müsste geschehen, damit das anstehende 2024 für immer in die Geschichtsbücher eingeht? Und zwar positiv!

  • China, Indien, Russland, USA, EU, Brasilien schließen sich zu einer Klima-Allianz zusammen. (So wie in „Der neunte Arm des Oktopus“)?
  • Es wird ein Medikament gegen die fünf oberfiesesten Krebsarten entdeckt, von der Weltbank finanziert und kostenlos an Betroffene weltweit verteilt?
  • Jemand entwickelt eine Formel für emissionsfreie Mobilität oder neue Kühl/Heizkonzepte, die sich ohne Raubbau unter/über der Erde verwirklichen lassen?
  • Die Kriegstreiber kommen zur Vernunft, stellen die Kampfhandlungen ein und investieren Gelder und Ressourcen in einen Neuaufbau, an dem alle partizipieren?
  • Was noch könnte es sein??

Ich habe einen Fehler gemacht. Ich hätte den Beitrag zu Ende bringen sollen, bevor ich mir gerade die erste Stunde von „Leave the World Behind“ reingezogen habe. Schönen Gruß und Dank an die Zukunftskolumne. https://www.horx.com/118-was-kommt-2024/.

Vielleicht müssen wir es etwas kleiner angehen …

PS:
Es schüttet wie aus Eimern, in Japan gab es ein Erdbeben, in Tokio kollidieren Flugzeuge, das WLAN streikt im Ferienhaus. Es ist wohl soweit. Melde mich.

507) 2024, mäßige Dich!

So, das alte Jahr ist in ein paar Stunden vorbei und weitere Katastrophen sind hoffentlich nicht mehr zu erwarten. Das Katastrophen-Budget ist vollends ausgeschöpft! Die letzten Wochen fühlten sich etwas zäh an, fand ich. Wie ein Buch, dass man zu Ende lesen muss und ständig vorblättert und ausrechnet, wieviele Seiten noch zu lesen sind. Oder wie so ein ekeliges Stück zähes Rindfleisch aus Omas Grüne-Bohnen-Eintopf, auf dem man ewig herumkauen musste, weil es auszuspucken mit Würgereiz einhergehen würde.

Ich will mir hier nicht die Finger wund schreiben, haben andere schon gemacht. 

Also fasse ich mich kurz:

  • Arbeitsmäßig: too much, gerne weniger
  • Sportmäßig: lief schon mal besser. 
  • Blogmäßig: ganz okay, war schon mal mehr 
  • Nachrichtenmäßig: Voll-Katastrophe.
  • Ampelmäßig: selten grün, Gelbphasen wurden länger
  • Knochenmäßig: dass ich nun keine 18 mehr bin, war mir bewusst, aber dass der Verfall jetzt schon einsetzt … mein lieber Scholli …

Aber 2023 war nicht nur mittelmäßig und versetzungsgefährdet.

  • Konzertmäßig: Highlight sicher das in Heidelberg. Grüße!
  • Bildungsmäßig: viel gelernt und anderen beigebracht, mache ich wohl gern
  • Gewichtsmäßig: nahezu unverändert
  • Regelmäßig: nachgedacht, beobachtet und geschrieben
  • Planmäßig: Seit Längerem Indien-Reise für ´24 vorgehabt und das bei Brötchen-Gebern und Brötchen-Essern durchgekriegt.
  • Spitzenmäßig: massig neue Leute kennengelernt und sogar einen Blogger „in echt“ getroffen. Grüße!

Und was wünsche ich mir für 2024? Eigentlich könnte ich den >Beitrag von letztem Jahr kopieren. Aber vielleicht war der auch zu drastisch, zu fordernd … gar überfordernd? Die Welt kann sich nicht über Nacht ändern. Sonst könnten wir ja mal in Australien anrufen und fragen, ob sich schon was tut.

Aber vielleicht kann sich 2024 einfach nur etwas mäßigen. Vielleicht nur einen Krieg im Jahr? Ein religiöses Blutbad alle sechs Monate? Und Brand und Wasser bitte nur im Wechsel? Reicht das denn nicht?

Dann könnten wir endlich die Energie und unseren Kopf für die dicken Bretter einsetzen, die wir da noch bohren müssen.

In diesem Sinne.

Prost …

T., T.Bot und Noah

PS 1: und allen die knietief im Wasser stehen, wünschen wir Kraft und Nerven

PS 2: Und eine kleine Pandemie wünsche ich mir. Eine die nur 40-50 Menschen befällt, das sollte für die einflussreichsten Despoten, Demagogen, Diktatoren und Nazi‘s reichen.

456) Ich bin dann mal Québec

Der Hape Kerkeling hat ja sein Buch schon „Ich bin dann mal weg“ genannt, der Titel war also schon vergeben, da musste ich mir etwas Anderes einfallen lassen. 

Also, zunächst soll es zum „königlichen Berg“ und die große Franzosen-Siedlung drumherum gehen, dann mit der Familien-Kutsche weiter in Richtung Nord/Ost zur „Meerenge“ am St. Lorenz Strom. Dann folgen wir dem Strom weiter bis „wo das Wasser heraus kommt“ und versuchen uns  als UN-Walbeobachter. Dann geht es nach Nord/West in die Berge, zu den großen Feuern und weiter Richtung Süd/West zum „Zitternden Berg“. Dann zum Ort der „Händler“ und da wo der „Otter war“ und setzen den Ritt fort zum „Ort an dem Bäume am Wasser stehen“. Dann galoppieren wir noch zum „schönen See“ und letztlich über das „Donnernde Wasser“ wieder zurück zum „königlichen Berg“, wo der vierstrahlige Adler auf uns wartet, um uns zurück ins alte Land zu bringen.

Und wenn sich die Sonne zum 25. Mal hebt, sind wir hier zurück in der großen Stadt, bei den hippen Brüdern und Schwestern, den Friedenspfeifen, Lastenrädern, Latte Macchiato – Schenken und Vegan-Bio-Eisläden … oder ich bin einfach dort geblieben und destilliere so vor mich hin.

Hick. Ich habe gesprochen.

So liebe Leute, das was ich hier im Indianer*-Pseudo-Jargon verschlüsselt habe, steckt ungefähr die Reiseroute ab. Mehr sage ich nicht. Will ja auch meine Ruhe haben. Bin mir nicht sicher, ob ich immer zum Lesen eurer Blogs komme, aber ich versuche dran zu bleiben, und wenn nicht, dann hole ich das nach.

*) nein, ich erkläre mich hier nicht.

Schönen Sommer!

Folgende Beiträge aus Québec / Kanada:

400) Friedlich*er*es 2023

Meine Damen und Herren, es folgt die Neujahrsansprache des hiesigen Mundestanzlers und Blogpräsidenten.

Liebe Landsleute,
Eigentlich ist das noch gar nicht so lange her, da saß ich bei meiner Oma auf der Couch. Es roch nach Ofenheizung und auf dem höhenverstellbaren Couchtisch vor uns, da standen Tuc-Kekse, Eiskonfekt und Ananas aus der Dose. Wo sie die nur wieder herbekommen hat? Von drüben? Oder aus dem „Deli“? 

Dann mussten wir den Tisch wieder herunterkurbeln, denn sonst hätten wir den Fernseher nicht sehen können. In der „Röhre“ (sie sagte immer Röhre) folgte ein Schwank, denn zu Silvester Mitte der 80-er Jahre gab es immer Schwänke im sequentiellen Fernsehprogramm (liebe Kinder … könnt ihr gern googeln). Und zwischen den Schwänken, sprachen wir über die Zukunft. „Oma, weißt du, in der Zukunft, im Jahr 2000, da … bin ich dann schon 24!“, „Wer weiß, wie die Welt da wohl sein wird.“. „Tja, wer weiß.“

Meine Oma hat das nicht mehr erlebt und ich stand zu Silvester 2000 in weißer Hose und roter Jacke als Sanitäter-Zivi im Silvester-Stadl und habe aufgepasst, dass Karl Moik und Harald Juhnke nicht von der Bühne kippen. Und wir hatten noch einen Notfallplan in der Hosentasche für den Fall, dass das Land den Datumssprung nicht schafft. Das Kraftwerke ausfallen, Atom-Meiler in die Luft fliegen und Flugzeuge vom Himmel stürzen. Das ist zum Glück alles nicht eingetreten. Aber diese Unruhe spüre ich dieser Tage erneut und frage mich nun Ende 2022, was das nächste Jahr wohl so für uns vorgesehen hat. Es wird anders, so viel ist klar. Und es wir von großen Veränderungen begleitet sein. Das ist höchstwahrscheinlich.

Ich muss ich feststellen, dass ich Kollegen und Blog-Nachbarn diesmal eher ein „friedlicheres“ 2023 gewünscht habe und kein „friedliches“ 2023. So, als würde ich das Wort „friedlich“ steigern wollen. So als wäre 2022 „friedlich“ gewesen und ich wünschte 2023 eben „noch friedlicher“. Ihr merkt den Fehler? Genau. Es geht nicht um eine Steigerung der Wortes sondern eher um eine … wie sagt man das … Minimalisierung der Wünsche. Ich wünsche mir 2023 einfach nur friedlicher als 2022. Denn das wäre ja schon mal ein Erfolg.

Und mit „friedlicher“ meine ich nicht nur die Reduzierung von Krieg und Konflikten auf der Weltbühne, daran haben wir eh nur wenig Einfluss. Ich meine „friedlicher“ auch im Sinne von „weniger aggressiv“ im Alltag, im Miteinander. Sei es in der Sprache, in den News und im Internet. Oder im Stau, in der S-Bahn, an der Supermarkt-Kasse oder im Umgang mit Hilfebedürftigen. 

Denn das haben wir in der Hand, ganz unmittelbar. Mit „Be the change you want to see in the world“ fasst man gern einen längeren Satz Gandhis zusammen. Klingt irgendwie abgedroschen, ist aber frappierend einfach, kostet erst einmal gar nichts. Der Kant hat es noch hochtrabender und holpriger formuliert, aber im Prinzip liegen beide dicht beieinander. Behaupte ich mal … als Küchentisch-Philosoph ;-).

Also rutscht gut rüber und macht was draus!

T.

399) Ein Kessel Gebloggtes (Rückblick 2022)

Auch mein Blogger-Jahr neigt sich so langsam dem Ende zu. Gute Gelegenheit etwas Revue passieren zu lassen.

Glaube ich der Statistik der Blog-Plattform, habe ich in 2022 wohl 173 Beiträge verbockt … verbloggt, das sind im Schnitt ca. 3 Beiträge pro Woche, was ungefähr hinkommt. Manchmal sind es weniger, manchmal mehr, je nachdem wo ich gerade bin und welche Laune gerade mit mir ist. Und natürlich abhängig davon, was mir für Material vor die Finger läuft. Denn ich schreibe meine Beiträge recht impulsiv, ich folge keinem Schreibplan oder so. Im Kopf fliegt mir immer Material für 2-3 künftige Beiträge herum, mehr nicht. Und dann geschieht immer Ungeplantes, bei denen es mir dann in den Fingern kribbelt.

Genug zu Statistik und Konzept, hin zu den Inhalten:

Viele Beiträge dieses Jahres trugen noch eine hohe Virus-Last in sich, aber irgendwann verlor ich die Lust am C-Thema und beendete mit >Ausgabe 120 die Reihe der „Corona-Lektionen“. Da ist über die Zeit eine kleine Chronik entstanden, auch wenn das eigentlich gar nicht das Ziel war. Eines Tages werde ich die alle noch mal lesen. Wer bereits jetzt Lust dazu hat, nur zu. Denn nach der Pandemie ist vor der Pandemie 😉 >Hier geht‘s zu Teil 1

Die Reihe „Rückkehr ins Büro“ entstand ja eigentlich schon in 2021 und war zunächst als kleine Verzweiflungstat gedacht, in der ich mir im Höhlen-Office mit viel Phantasie und Augenzwinkern ausmalte, wie es denn wohl werden würde, wenn ich wohl jemals wieder ein Büro betreten werde. In 2022 hat sich das Format etwas geändert und dokumentierte fortan meine Fortschritte bei den „Wiedereingliederungsmaßnahmen“ ins Büro-Leben. >Hier geht’s zu Teil 1

Und nicht zu vergessen die Reihe „Wenn Bots bloggen“. Die läuft zwar von den Zugriffstatistiken nun nicht unbedingt „mega-ultra-meta“, aber ich finde die Idee gut und es macht mir riesigen Spaß, meinem virtuellen Assistenten T.Bot beim Schreiben zuzuschauen 😉 > Hier geht‘s zu Teil 1

Tja und dann gab‘s noch viele Einzelbeträge, Postkarten, Gedanken, Impulse und Kopfsalat, die keiner Reihe zugeordnet sind, aber dringend aus meinem Oberstübchen „entsorgt“ werden mussten. 

Die 5 meistgeklickten Beiträge in 2022

Ganz besondere Grüße an die Top-6 der Kommentatoren …  

… die mich dann immer ganz schön unter Stress setzen 😉 

Danke auch an die ein oder andere Erinnerung, mal im Ordner der ausstehenden Kommentare nachzuschauen. Ich gelobe Besserung.

Überhaupt will ich ganz besonders herausstellen, dass die Kommentare zu 99% freundlich, sachlich und von konstruktiver Grundhaltung sind. Natürlich wird mal geschimpft und gemotzt, das ist eine „tragende Säule“ dieses Projekts hier, aber es blieb immer vernünftig im Ton. Das ist mir sehr wichtig und in diesen Tagen gar nicht so selbstverständlich. Es gab nur einen Unfall, wo ein Möchtegern-Propaganda-Minister, seinen geistigen Durchfall bei mir platzieren wollte. 

Tja, und „Leser„ bin ich natürlich auch noch. Ich versuche, bei anderen Blogs am Ball zu bleiben, habe während des Jahres aber auch gemerkt, dass da eine Menge Stoff kommt. Daher habe ich meine Lese-Abo‘s etwas reduziert. Mir ist aber auch aufgefallen, dass mir sehr liebe Blog-Projekte aus meinem Reader gefallen sind. Das wiederum war nicht meine Absicht, leider ist der Folgen/Nichtmehr-Folgen verdammt dicht an dem Like-Button. Ich angele sie mir wieder zurück.

Und im nächsten Jahr? 

Sicher wird T.Bot wieder ans Klavier dürfen und mein Alter Ego „Noah“ bekommt auch wieder seine >Auftritte. Bei den >Gastbeiträgen könnte auch mal etwas mehr passieren und ich will die Reihe  >Erfrischende Video-Konferenzen fortsetzen, da steckt noch viel Potenzial drin.

Und wenn ich dann noch Zeit habe, dann überlege ich mir endlich mal einen vernünftigen Nickname oder mache mir Gedanken, wie ich Tipp-Fehler früher erkenne … oder auch nicht 😉

Rutscht gut rüber Nachbarn!
T.

375) Winter 22

Der Energie-Robert wünscht sich einen warmen Winter,
Obwohl seine Partei kalte Winter anstreben muss

Die AfD-Alice und ihr Tino freuen sich auf einen knackigen Winter,
Weil sie dann die Stimmung anheizen können

Der Haushalts-Christian mag kurze Winter,
Weil er dann weniger Zuschüsse zahlt
… und bald wieder Porsche fahren kann

Ähnlich der Verkehrs-Volker,
Weil es dann weniger Schlaglöcher und Zugausfälle gibt

Der Finn wünscht sich einen weißen Winter,
Aber dem Stefan graut‘s vorm Schneeschippen

Die Mia freut sich auf einen kuscheligen Winter
Und die Julia hat Angst vor der Gasrechnung

Der Schneemann braucht einen langen Winter,
Weil er sonst zum Gemüse-Snack mutiert

Ich wünsche mir einen späten Winter,
Da ich noch keine Winterreifen habe

Oleksandr hofft auf einen friedlichen Winter,
Denn der steht gerade an Ukraines Ostfront

Natalia will nur, dass der Spuk endlich vorbei ist,
mehr nicht. Nur das. Mehr nicht

51) Postkarte aus Berlin: solche und solche

Großstädte wie Berlin sind laut, verdreckt und hässlich. Sie sind überfüllt, mit Graffiti beschmiert, das wenige Grün ist plattgelatscht und Beton überwiegt überall. Da ist was dran. Im ersten Halbjahr 2021 war ich auf meinen Corona-Freigängen mehr im Kiez unterwegs und habe aus dem Fenster geschaut. Aber eher zeitversetzt, wenn noch nicht so viele Menschen unterwegs waren. Und wenn man da etwas wählerischer hinschaut, lassen sich da durchaus schöne Bilder einfangen. 

Wer hier öfter mal auf’m Blog vorbeischaut, hat vielleicht schon mitbekommen, dass ich eine Schwäche für Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge habe. Warum? Weiß nicht. Vielleicht weil sie jedes Mal anders sind. Mit ihnen beginnt und endet der Tag, wenn man Glück hat und auch hinschaut, auf of recht beeindruckende Weise.


Und die Natur versucht die Stadt zurückzuerobern. Da streifen Füchse über die Höfe, Blütenteppiche auf dem Gehweg lassen eine Indische Hochzeit in der Nachbarschaft vermuten und das knappe Budget für die Grünflächen-Pflege lässt Wildwiesen entstehen. Hat ja auch was.

Selbst im Winter war Berlin recht ansehnlich. Zumindest so lange Schnee lag oder man allein unterwegs war. Gelben Schnee sollte man trotzdem nicht essen und die Schnee-Engel-Figur macht man besser nicht gerade an der Häuserwand.

Aber wenn ihr jetzt denkt, „Ohhhh  … das ist es aber nett dort, da fahren wir doch glatt mal hin … “ lasst es besser sein. Bleibt zu Hause.

Kommt bloß nich‘ her 😉

178) Corona-Lektionen 73

An dem Sonntag genau vor einem Jahr, hatten wir noch keinen blassen Schimmer, was es bedeuten würde, wenn beide Eltern im Homeoffice arbeiten und die Kids im Homeschooling lernen sollten. Einen Tag später, am 16.03.20 bekamen wir dann schon den Aperitif gereicht und ahnten bereits, dass es kein Zuckerschlecken werden würde. Nun, unzählige WLAN-Resets, Instant-Suppen und Spiegeleier später, darf auch das zweite Kind morgen mal in die Schule gehen und Präsenzluft schnuppern. Aber nur durch eine Maske natürlich.

Apropos Maske
Ein Kind sagt zum Frühstück, es könne sich gar nicht mehr vorstellen wie es so wäre, ohne Maske zum Supermarkt zu gehen oder Bahn zu fahren. Tolles Thema zum Spekulieren. 

  • Wie würde es sein, wenn irgendwann ein Kollege mit ausgestreckter Hand vor mir steht?
  • Wenn ich mal wieder reisen würde und zwei Reihen hinter mir im Flieger jemand herzhaft niest?
  • Ich mit Maske eine Bank betreten würde und mich sofort ein Sicherheitsmann zu Boden streckt?
  • Oder wir mal wieder eine Party schmeißen und zig Leute bei uns in der Küche stehen? Werde ich da völlig hilflos sein? Verklemmt? Blockiert? Asozial?

Ich glaube, wir müssen erst einmal alle wieder zur Abendschule gehen und den Kurs „Soziales Miteinander – Part 1“ besuchen. Und nur wenn man das Zertifikat der VHS in den Händen hat, darf man wieder unter Menschen gehen. Vorausgesetzt geimpft. 

Erschöpfung
Irgendwie fällt mir auf, dass ich bereits Mitte der Woche schon platt bin. Kollegen berichten auch von diesem Phänomen. Werden wir einfach nur älter? Ist es die Arbeitsmenge, die Geschwindigkeit? Oder das immer gleiche Corona-Hamsterrad was so an uns zehrt? Ich glaube wir sind einfach alle nur „an oder mit Corona“ …. erschöpft.

Wortwahl
Es gibt Worte und Redewendungen, die wurden in der Pandemie erfunden, andere gab es schon eher, wurden aber in den letzten Monaten häufiger ausgesprochen. In Corona Lektion 71 ging es um das Wort „eigentlich“. Ein anderes solches Wort ist aber auch „eh“. Zum Beispiel so wie in …

  • „Wir sind eh zu Hause“
  • „Ich bin eh noch nicht dran“
  • „Wegfahren werden wir vermutlich eh nicht“.

Oh, ich merke, der Beitrag driftet ins Moll ab, sorry.

Wo habe ich nur wieder mein Dur hingelegt? Ich gehe mal beim Nachbarn klingeln, ob der vielleicht noch etwas Dur im Schrank hat.

Eine schöne Woche!

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166) Corona-Lektionen 63

Die ersten drei Wochen Homeoffice, Homeschooling, Homedining, Homelunching, Homedingsbums in 2021 sind geschafft. Draußen ist es grau, feucht und düster. Zeit für ein paar Gedanken der letzten Tage.

Musik:
Jede Zeit hat so ihre Musik, oder? Und die ist im Kopf dann für immer fest mit diesen Epochen verknüpft. Gerade wenn es bedeutende Ereignisse sind. Seien es sehr persönliche Erinnerungen, wie die erste Liebe, Geburt der Kinder oder Schicksalsschläge. Oder eben auch weltbewegende, wie Mauerfall, 9/11 oder eben nun eine Pandemie.

Für mich bleibt bislang folgende Musik mit den letzten Monaten verbunden:

AnnenMayKantereit mit ihrem Moll-Album: „12“.
Beatsticks mit ihrem Kneef Cover: „Von nun an ging’s bergab“
Die Ärtzte mit ihrem Lock Down-Song: „Ein Lied für jetzt“
Seed mit der gute Laune Nummer: „Hale Bopp“

Jetzt beim Schreiben fällt mir auf, dass die alle deutschsprachig sind. Früher fand ich deutschsprachige Musik doof, mittlerweile kann ich ihr immer mehr abgewinnen. Denn gute Texte in Deutsch zu schreiben, dass muss man erst mal können.

Impfung:
Letzte Woche habe ich wiederholt durchs Telefon gebrüllt. 

Ich: „OMA, KANNST DU MICH VERSTEEEEHHEEEEEN???“ 
Oma: „Mhm, ja, nein, wie bitte?“
Ich: “HAST DU DEINE ZWEITE IMPFUNG SCHON BEKOMMEEEEEEEEEEN??“
Oma: „Was? Ihr könnt kommen? Ach, das wäre ja …“
Ich: “Nein, ich meinte ob du …“

Dann muss ich schlucken und nehme mir fest vor, Wörter mit „kommen“ vorerst noch zu meiden. Aber gestern erreichte uns die Nachricht, dass sie ihren zweiten -70 Grad kalten Impf-Cocktail bekommen hat. Erleichterung.

Und ich kann all die Impfgegner beruhigen. Sie lebt noch. Ihr gehts gut. Sie spricht auch nicht wie Bill Gates und die Wörter „Excel“ und „Word“ sagen ihr immer noch nichts. Sie ist munter und freut sich auf den Sommer.

Optimismus:
Den besten Satz seit langem, sprach die Radiosprecherin Mitte letzter Woche: „Die Vereinigten Staaten von Amerika haben einen neuen Präsidenten“.

Uff. Noch einmal Erleichterung. Wer hätte das gedacht. Und ohne weitere Gewalt. Sehr gut. In den Tagen danach strebte Mr. Biden wieder zurück in Internationale Verträge und Organisationen. Das macht Hoffnung.

Schönes Wochenende allerseits und danke Anja S. für die kontaktlosen Zimtschnecken … 😉

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