375) Winter 22

Der Energie-Robert wünscht sich einen warmen Winter,
Obwohl seine Partei kalte Winter anstreben muss

Die AfD-Alice und ihr Tino freuen sich auf einen knackigen Winter,
Weil sie dann die Stimmung anheizen können

Der Haushalts-Christian mag kurze Winter,
Weil er dann weniger Zuschüsse zahlt
… und bald wieder Porsche fahren kann

Ähnlich der Verkehrs-Volker,
Weil es dann weniger Schlaglöcher und Zugausfälle gibt

Der Finn wünscht sich einen weißen Winter,
Aber dem Stefan graut‘s vorm Schneeschippen

Die Mia freut sich auf einen kuscheligen Winter
Und die Julia hat Angst vor der Gasrechnung

Der Schneemann braucht einen langen Winter,
Weil er sonst zum Gemüse-Snack mutiert

Ich wünsche mir einen späten Winter,
Da ich noch keine Winterreifen habe

Oleksandr hofft auf einen friedlichen Winter,
Denn der steht gerade an Ukraines Ostfront

Natalia will nur, dass der Spuk endlich vorbei ist,
mehr nicht. Nur das. Mehr nicht

16 Kommentare zu „375) Winter 22

  1. Stimmt, Widersprüche über Widersprüche. Ich wünsche mir einen milden Winter, bestehe aber auf Kunstschnee. Winterreifen habe ich, aber die sollen nur auf schnee-freien Straßen fahren. Der Weihnachtsmarkt soll romantisch weiß sein, mit Eiszapfen und so, aber ich würde gern ein T-shirt beim Glühweintrinken tragen. Und zur Fußball-WM wünsche ich sonnig warme Public Viewing Spots, aber dafür mus ich dann wohl in die Tropen…

    1. Du hast es durchschaut. Je nach dem wer wir sind und wo wir einen Nutzen draus ziehen, wollen wir es so oder so haben. Aber letztlich ist das alles völlig egal, wenn man gar nicht mal weiß, ob man den Winter überhaupt erlebt.
      Schwierig

      1. Hi Reiner, vielleicht war das Ende des Beitrags nicht ganz zu sehen. Ich meine den Oleksandr und die Natalia, die all diese Wüschen und Vorstellungen sicher auch gern hätten, nur denen stellt sich die Frage nicht.

  2. Unsere Probleme hätten andere gern, nicht nur die Menschen an der Ostfront. So viele Gegenden der Welt sind bald nicht mehr bewohnbar. Oder es ist Bürgerkrieg. War da nicht auch was in Äthiopien? Schon wieder Hunger oder so? Na ja, können wir nicht ändern. Wir müssen den Wutwinter anheizen, braucht man richtig Energie für.

      1. Ja, so ist das mit der Sichtweise. Wir jammern schon auf sehr hohem Niveau. Ich habe zwar Winterreifen drauf, aber hier sind sommerliche Temperaturen. Macht aber nichts, weil ich sowieso frühestens am 2.11. wieder das Haus verlassen kann (oder mich freitesten muss, was aber nach meinem Befinden eher unwahrscheinlich ist).

        Was mich einerseits freut, weil es die Fahrradsaison verlängert und die Warmwassererzeugung auf dem Dach unterstützt, macht mich auf der anderen Seite nachdenklich:
        Ist es wirklich so toll, wenn ich demnächst rund ums Jahr den Rasenmäher brauche und Gemüse anbauen kann? Oder fehlt dann etwas, was unsere Natur zum Luftholen braucht? Können wir alle uns wirklich in der kurzen Zeit so umstellen und gewöhnen an ganz andere Umstände? Oder sterben diejenigen, die das nicht können, im wahrsten Sinn des Wortes aus?
        Es macht nicht unbedingt Freude, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen…

      2. Ja, wenn ich mit Fragezeichen Strom erzeugen könnte, dann … wäre ich … auf Forbes 1
        Auch wenn ich da eigentlich gar nicht sein möchte

  3. Vor lauter Widersprüchen/Konflikten weiß ich gar nicht, wo/wie ich anfangen soll zu schreiben.
    Ja, ein bisschen mehr Dankbarkeit für das, was wir haben, könnte nicht schaden. Ein bisschen mehr Abgebenwollen wäre vielleicht insgesamt auch ganz hilfreich. Und ein bisschen mehr Gönnenkönnen (von Seiten derer, die wirklich gönnen könnten) wohl auch nicht. Gemeinsam könnten so viel Wünsche mehr erfüllt werden – und so viele Menschen mehr könnten ein lebenswertes, unbedrohtes Leben führen…

    1. Ja, da ist eine große innere Zerrissenheit und ich habe die Figuren auch sehr einfach dargestellt, aber selbst die haben ja auch ihre verschiedenen „Rollen“ in ihrem Alltag. Schwierig.

  4. Das mit den Reifen haben wir pragmatisch gelöst… wir fahren schon immer mit Ganzjahresreifen. Da wir hier nicht im Hochgebirge wohnen, reichen die auch locker im Winter, so wir denn noch einen bekommen. Aber ich gebe zu, ich bin gerade dankbar, dass ich Morgens noch nicht am Roller fest friere.
    Es ist gut, auch mal andere Blickwinkel zu riskieren, tun nur leider die wenigsten, sonst könnte Frau Weidel vor Wut platzen und keinen würde es interessieren.

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