680) Die allerschlimmste Krise

Nach dem Krieg gab’s nichts zu futtern und kein Brennholz, man sagt heute noch: „Sie hatten ja nüscht.“

In den Siebzigern wurde der Sprit knapp und teuer, es wurden sogar Fahrverbote verhängt, also Tempolimit 0.

In den Achtzigern gab’s rechts von der Mauer Erdbeeren, Kirschen und Fernseher nur auf Zuteilung, Ananas aus Dosen für zwölf Mark, Bananen überhaupt nicht.

Zu Beginn der Pandemie fehlten Masken, und später haben sich die Menschen sogar noch ums Klopapier geprügelt. Zeitweise gab’s kein Sonnenblumenöl, keine Nudeln, nicht mal mehr meinen Lieblingssenf.

Auch beim Mineralwasser war’s zeitweise dünn, und die Amerikaner haben nun keine Eier mehr (uuups. sprachlicher Ausrutscher)

Wir haben gelernt, damit umzugehen, alles ist irgendwie verzichtbar.

Aber nun, liebe Landsleute, ist das Maß voll … beziehungsweise leer.

Eine Krise ungeahnten Ausmaßes steht bevor, und wird in die Annalen eingehen. Als hätte die geplagte deutsche Bevölkerung mit Ukraine-Krise, Nahost-Kriese, Zoll-Krise, Klima-Krise etc. nicht schon genug zu „kämpfen“ rutscht das Land des Reinheitsgebots nach Hunderten Jahren in ein echtes Versorgungsproblem.

Es scheint, Deutschland wird von einer Bierkrise heimgesucht. Mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen, sozialem Unfrieden und politischen Verwerfungen.

Bestimmt sind die Grünen schuld … die wollen uns wieder „maß“regeln und den Spaß verderben 😉

Herr Söder was sagen sie dazu?

Frühere Beiträge zum „Mangel“:

645) Biete alles, Suche nichts

Einmal pro Woche komme ich am „Suche & Biete Board“ im großen Supermarkt vorbei. Üblicherweise wird vieles geboten, aber keiner sucht was. Das an sich, ist doch schon ein Zeichen, dass irgendetwas nicht stimmen kann. Nehmt bitte meinen Krempel, aber verschont mich vor neuem.

Da wo ich groß geworden bin, wurde immer irgendwas gesucht.

… Ein Auto (in den nächsten Monaten, nicht erst in Jahren), ein paar Kisten Fliesen (Farbe egal) oder eine Tapezierplatte (auch leihweise). Oder die Dinge und Dienstleistungen wurden einfach getauscht. Konzert-Karte gegen Moped. Einmal Malern gegen Zahnriemen. Doppelbett gegen Lichtmaschine.

Das scheint heute alles Geschichte zu sein. Die ewig jammernden Menschen scheinen alles zu haben. Früher lagen in den feuchten Kellern maximal Kohlen, Holz und tote Mäuse, heute sind die Kellerabteile voll bis unter die Decke. Kaum öffnet man die Gitter-Tür, fällt einem alles entgegen … und ingesamt wünscht man sich, dass doch endlich mal jemand einbrechen sollte und den ganzen Scheiß mitnimmt. Und weil das so ist, verdienen Self-Storage-Häuser ganz gutes Geld damit, ihre Kapazitäten an platzmangelnde Haushalte zu vermieten.

Ein ex-DDR-Büro-Platten-Bau an einer großen Ausfall-Straße Richtung Ost, dient statt als  Wohnheim als Lagerhaus. Papp-Kartons verstellen seit Jahren die Fenster. Da kann mir doch keiner sagen, dass das alles „Weltreisende“ sind, die ihren Krempel „zeitweise“ unterbringen müssen. Blödsinn.

Eine andere Stichprobe in der Berliner Innenstadt: 4,9 quadrat / 13,7 kubik für 48,78 EUR … pro Woche … schlappe 200 Lappen pro Monat, 2.400 Euronen im Jahr. Not too bad.

Bei der Suche nach Räumen >30 qm komme ich nicht weiter, keine Ergebnisse in ihrer Umgebung.

Vermutlich wurden die schon als „Ein-Zimmerwohnung mit Außen-Klo“ vermietet.

PS: Titelbild via ChatGPT … weil ich erst später zum Supermarkt komme …

81) Frust am Bau – 4

„Wunder geschehen, ich hab‘s gesehen, es gibt so viele Dinge, die wir nicht verstehen“ … hat Nena mal geträllert. Aber es gibt sie wirklich, selbst bei den Baustellen im Kiez.

Bei der Sporthalle um die Ecke (DDR-Standard-Bau), die vom vierten Quartal 2020 bis vierten Quartal 2022 umgebaut werden sollte, wird nun so langsam das Baumaterial abgeräumt. Vier (!) verdammte Jahre war das Ding nun geschlossen, weil ein kleiner Anbau hinzukam, eine Dämmung, ein Rollstuhlgerechter Zugang und gelbe Farbe. In der Zeit baut man in anderen Länder einen Flughafen.

Hier ein Bild aus Beitrag >Frust am Bau – 3 von März 2024, wo sie schon „fast“ fertig schien. Und daneben nun der aktuelle Anblick, bereits ohne Bauzaun.

Eine Grundschule in der Gegend bekommt seit Januar 2022 eine kleine Kantine angebaut. Seitdem wird das Parkverbot alle paar Monate neu gedruckt. Vermutlich von der Bau-Firma. In Frust am Bau – 2 aus Oktober 2023 stand 01.12.2023 aufm Zettel, in >Frust am Bau – 3 aus März 2024 war es der 31.05.2024, zwischenzeitlich stand er auf 11.10.2024, nun steht 17.01 2025 dran und auch hier beräumt man so langsam die Baustelle. Vermutlich ist die Druckerpatrone nun alle. Nach drei Jahren scheint der Fußweg doch wirklich wieder begehbar zu werden. Man glaubt es kaum.

Und weitere Veränderungen gibt es zu verzeichnen. Die Spur-Verengung, die seit mindestens April 2022 für Stau sorgte (siehe >Frust am Bau – 1), wurde doch glatt im Sommer aufgelöst.

Was ist geschehen? Sind die Bauvorhaben in der Liste nach oben gerutscht? Gab es einen Geldsegen? Lag‘s an meinen Beschwerden beim SPD-Ortsvorsteher?

Nee. Glaub‘ ich alles nicht. Wenn ihr mich fragt, hat das die Natur selber geregelt. Alles nur eine Frage von Zeit und Erosion. Man muss nur lange genug warten, dann verschwinden Dinge von ganz allein.

Und um so länger es dauert, um so mehr Gründe finden sich. Corona, Inflation, Fachkräfte … im Zweifel ist der Putin Schuld oder der Habeck von den Grünen. Das geht doch immer.

511) Wasser

Indien gehört mit zu den Ländern, in denen man besser nicht die europäische Gusche unter den Wasserhahn hält und in tiefen Zügen trinkt. Zumindest tue ich es nicht, Zähneputzen ja, trinken nein. Obwohl ich hier und da durchaus Wasser aus Kannen serviert bekomme (Restaurant, Hotel, Kollegen), dann schnuffele ich dran und hoffe auf intakte Filter. Bislang bin ich ganz gut damit klargekommen, selbst in sehr einfachen Lokalen.

Als Gast kann man das ganz gut mit Wasserflaschen (üblicherweise aus Plastik) managen, mit unserem Geldbeutel kostet das nicht viel, allerdings sammelt sich das Plastik schnell an und dann nimmt man das verzehrte Wasser ganz anders war.

Und wenn ich dann in Deutschland sehe, wie Wasser aus den Tiefen geholt oder Abwasser aufwändig gereinigt wird, um damit zu Duschen, das Klo zu spülen, Auto zu waschen oder den Rasen zu wässern, dann frage ich mich, ob das alles so richtig ist. Wir haben bereits sehr trockene Regionen in Europa und Deutschland, und Berlin / Brandenburg ist da auch nicht gerade glücklich aufgestellt.

Eine Idee lässt mich nicht los, wir haben sie bereits in einem bierseligen Moment in der Heimat diskutiert. Kann man das Abwasser (zumindest mal das nur leicht belastete Wasser) nicht auffangen und wiederverwenden? Muss ja nicht gleich das Wasser der Waschmaschine sein, aber Duschwasser, Wasser aus der Küche, dass könnte man doch mit recht einfachen Mitteln in Tanks ableiten und dann noch einmal verwenden. Klar, solche Vorrichtungen müssen dicht sein, da soll sich kein Biotop drin entwickeln und man muss das Wasser dann in Richtung Klo oder der Balkon-Pflanzen pumpen. 

Aber ist das so schwer? Wir können zum Mond fliegen, können elektrische Energie aus Sonne und Wind erzeugen und per Video mit Menschen in aller Welt kommunizieren, aber beim Wasser fällt uns nix Schlaues ein?

Bild: Wassertankwagen und Wasserspeicher hier in der Nähe, exakt hier:
https://maps.app.goo.gl/mVf7MS93FAu8w9Q98

476) Tausche Lätta gegen Ofenkäse

Kaum ein Arbeitstag vergeht, an dem ich dem Supermarkt um die Ecke keinen Besuch abstatte. Dabei ist es nicht so, als gäbe es in unserer Höhle keine Essbarkeiten oder andere Reserven mehr, nein, nein, gibt es durchaus. Für mich ist es aber zum Abend eine willkommene Gelegenheit, mal in die Öffentlichkeit zu treten und etwas zu Futtern zu besorgen.

„Ofenkäse“, sprach das große Kind gestern, das wäre doch mal wieder was. „Nichts leichter als das“, bestätigte ich siegessicher. Aber kaum hatte ich den Laden betreten, fiel mir wieder ein, dass die Regale seit Wochenbeginn täglich lichter wurden. Weder war ein Schild „Räumungsverkauf“ zu sehen, noch wurde über die Presse verkündet, dass die bekannte Handelskette mit den vier roten Buchstaben jüngst von der HO der DDR geschluckt wurde. Stattdessen hing wieder die übliche Kopiervorlage aus: „Wegen Streik … Logistik … Engpässe … Wurst und Käse … kommen.“

Nix da Ofenkäse! Lätta* gab‘s noch, Mettwurst und Frischkäse. 

Braucht zufällig jemand Lätta, frage ich mal hier ganz direkt? Mein großes Kind hat Bock auf Ofenkäse. Und würdet ihr den auch mit der Post schicken, wenn ich euch das per Paypal überweise? Ich könnte noch eine Plastikpackung Mettwurst drauflegen, wenn gewünscht. Eine Schoko-Pudding würde auch noch gehen und griechischer Krümelkäse, der war auch noch zu haben. Eine Stiege Kuba-Orangen könnte ich vielleicht noch auftreiben … über Vitamin B natürlich. Einen Fernseher hätte ich noch im Keller und ein paar Dachgepäckträger … vom Schwiegervater … schönen Gruß bei der Gelegenheit. Habt ihr vielleicht noch einen Ofenkäse herumliegen? Oder etwas anderes, was ich vielleicht … gegen Ofenkäse … ihr wisst schon?

Na ja, immerhin war das Wein-Regal nicht leergeräumt und Senf gab es auch noch.

PS: Heute, das Wochenende vor der Nase, haben die Alliierten wieder ein paar Pakete über Berlin abgeworfen. Das Leben geht weiter. Na ein Glück auch. Hier zumindest. 

*) natürlich nur zufällig gewählt und nur eine Marke aus verschiedensten leckeren Streichfetten … 

467) Sachlich Willkommen in Deutschland!

Kürzlich hatten die Jungs von „Lage der Nation“ (Folge 346) mal wieder das Thema Zuwanderung / Migration im Programm. Deutschland braucht circa 400.000 Menschen, die zuwandern und dauerhaft hier bleiben. Pro Jahr! Die Zahl ist nun nicht neu, man muss sie aber mal sacken lassen.

Mittlerweile spricht auch schon keiner mehr von „Fachkräften“, man wäre quasi schon froh, wenn überhaupt „Kräfte“ kämen.

Von rechts außen hört man dann häufig nur Geschrei. „Um Gottes Willen!“, „Überfremdung des Abendlandes“.

Gleichzeitig diskutiert man auch immer wieder gern, wie man die wenigen 50.000 Menschen abschieben kann, die man rein rechtlich überhaupt „rückführen“ könnte. Das ist schon verrückt wenn man überlegt, dass wir händeringend Menschen suchen, die hier arbeiten, und gleichzeitig hocken Asylbewerber in Containern, drehen Däumchen, warten auf Entscheidungen, vom Staat bezahlt, also von uns. Aber selbst diese Menschen, die hier ihren Status klären lassen, würden niemals die 400.000 ergeben.

Was also tun?

Hört man dem Friedrich Merz zu, brauchen wir solche Zuwanderung eigentlich gar nicht, man muss nur alle Arbeitsunwilligen zum Arbeiten motivieren. Na dann mach‘ mal Friedrich. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich langfristig von denen bedient oder im Alter versorgt werden will.

Bei Tino Chrupalla von der AfD klingt das noch romantischer. Wenn ich ihn im Sommer-Interview richtig verstanden habe, will auch er „fördern und fordern“ und wenn das nicht reicht … dann müssen wir uns die Arbeiter der Zukunft halt … „aus eigener Kraft heraus“ … „mit unserem Nachwuchs“ … „generieren“ … im übertragenen Sinne … zurecht-vögeln (hat er nicht gesagt). Schaue ich mir die sinkende Geburtenrate von derzeit knapp 700.000 pro Jahr an, kann das schon anstrengend werden. „Wir müssen damit auch mal anfangen“, sagt der Tino. Schluss mit Romantik. Hopp, hopp, ab ins Bett! Wie brauchen mehrtägige Stromausfälle,  Mutterkreuze … und blaue Pillen. Sonst wird das nix.

Also müssen wohl doch Kräfte aus dem Ausland her. Auch wenn die Zähne knirschen. 

Aber woher bloß sollen die kommen?

  • Leute aus der EU hätten wir ja am liebsten. Nur, wenn die Bock hätten, hier zu arbeiten, dann wären die ja schon längst hier. Könnten sie ja heute schon. Der nächste Denkfehler ist der Irrglaube, dass nur Deutschland auf Suche ist. Auch andere EU-Länder wollen Bürger anderer EU-Länder anwerben. 
  • Als nächstes könnte man außerhalb der EU, aber noch in Europa suchen, da ist man sich wenigsten „kulturell“ noch nahe. Aber da wird es dann rechtlich schwieriger bzw. sucht man dort ja auch Fachkräfte zum Beispiel in UK, Norwegen, Schweiz und hoffentlich sehr bald wieder in der Ukraine, wenn das Land wieder aufgebaut werden muss.
  • Na gut, wenn schon keine Europäer, dann nehmen wir halt Lateinamerikaner. Die US-Amerikaner wollen die eh nicht haben und wenigstens sind die in der selben Kirche, und ob wir nun Spanisch nicht verstehen oder Ukrainisch, ist eigentlich auch Wurscht.
  • Wenn die Quellen in Mexiko, Brasilien, Argentinien, nichts bringen, könnten wir ja im „worst case“ … doch vielleicht Inder … statt Kinder … und wenn die hier schon Pizza ausfahren, dann können die doch auch einen Schulbus … im Rechtsverkehr … und Chicken Curry kann man ja auch essen … auch wenn es sich mit Schnitzel nun wirklich nicht messen lassen kann.  
  • Tja, und wenn der Inder nicht will, dann bleiben eigentlich nur noch Syrer, Nord/Zentral-Afrikaner, die kommen von ganz allein. Dem Russen trauen wir nicht über den Weg und der Chinese soll man schön zu Hause bleiben. Bei den Vietnamesen und Thais könnten wir vielleicht noch mal nachfragen, die sind doch immer so nett.

Sagt mal, täuscht das, oder sind wir Deutschen schon ganz schön mäkelig, wenn es darum geht, Arbeitskräfte zu finden? Wenn sie uns schon nicht „Herzlich Willkommen“ sind, dann sollten wir uns besser bald dran gewöhnen, dass sie uns wenigstens „Sachlich Willkommen“ sein sollten.

452) Auf dem Pfad der Verwöhnung

Die Schulklasse des Stammhalters, bereitet sich intensiv auf die Klassenfahrt vor. Alles läuft basisdemokratisch ab. Es gibt mehrere Vorbereitungsgespräche und Arbeitsgruppen, denn es wird nicht die klassische „wir-setzen-uns-alle-in-den-Bus“-Klassenfahrt, sondern die Kids haben sich per Mehrheitsbeschluss, und das muss ich ihm mal hoch anrechnen, für eine mehrtägige geführte Kanu-Tour entschieden.

Proviant, Zelte und Gepäck muss mit und das will gut überlegt sein. Was für für die Pubi‘s natürlich aufregend ist, gib mir einen kleinen Einblick in andere Familien und die Befindlichkeiten der Heranwachsenden. 

Das leidige Handy-Thema und die mangelhafte Versorgung mit WLAN stand schon relativ schnell auf der Agenda, nun sind aber auch ganz pragmatische und logistische Fragen an der Tagesordnung. Ich schaue mir das von der Seitenlinie an, höre interessiert und muss oft mit dem Kopf schütteln. 

Ein Großteil der Schüler hat noch nie im Freien bzw. in einem Zelt geschlafen. Wer teilt sich mit wem mit welches Zelt und überhaupt, schläft man da etwas auf der Erde und was wenn es regnet? 

Es gibt nur sehr wenige Kids, die jemals in einem Kahn gesessen haben. Kann so etwas umkippen? Was passiert wenn da Wasser reinkommt oder man keine Lust mehr auf Paddeln hat? 

Welche Klamotten nimmt man mit, was bleibt besser zu Hause? Für einige der XX-basierten Schüler (auch „Plastikpuppen“ genannt) sind die 60 l Gepäckbeschränkung im Seesack eine Zumutung. Aber Not macht erfinderisch, sie beginnen zu verstehen, dass nicht alle einen Fön (?) mitnehmen müssen, sondern dass man sich den auch teilen kann. 

Was kann man unterwegs kochen (Veg und Non-Veg) naürlich), wenn man weder Einbau-Küche noch Kühlkapazitäten vor Ort hat? Und wer hat wann Koch-und Küchendienst? Der Stammhalter winkt ab und sagt, „die Hälfte der Klasse kann nich‘ kochen“. Und wenn er von „Kochen“ spricht, meint er ja auch nicht gerade ein 3-Sterne-Menü, sondern denkt vermutlich an Nudeln, Würstchen, Rührei, Kartoffel-Pü aus der Tüte.

Das wird alles sehr spannend. Vermutlich wird man in der Woche der Klassenfahrt vermehrt Hubschrauber-Flüge in Meck-Pom verzeichnen. Das sind dann keine Nato-Manöver sondern besorgte Eltern aus Berlin. Und zum Ende schwimmen tausende Fische an der Oberfläche der Paddel-Strecke, weil so viele Handys und Powerbanks ins Wasser geplumpst sind.

Na immerhin können die Kids das alles unter sich ausmachen und ich muss nicht mehr auf einem viel zu kleinen Stuhl an einer Sonder-Elternversammlung zur Klassenfahrt teilnehmen.

Eine großartige Erfahrung für die Kids!

Andere Beiträge zum Thema

403) Ausgegurkt

Gestern ging er kurz nach 18:00 in den Supermarkt um die Ecke, ein paar Kleinigkeiten zum Abendessen besorgen. Er hatte Appetit auf Gurke. Und da traute er seinen Augen nicht. Es gab nur noch eine einzige Gurke im ganzen Markt. Eine Mini-Gurke, ca. 13 Zentimeter lang. Das war’s. Sofort stieg Panik in ihm hoch und er griff zum Telefon. 

Er: „Schatz, es geht bergab. Pack’ das Nötigste in einen Koffer und melde die Kids von der Schule ab. Wir werden wohl aufs Land flüchten müssen. Anders werden wir dieser Versorgungsengpässe nicht mehr Herr … oder Frau. Und hattest du nicht mal eine Tante … da im Westen … ruf die auch mal an … vielleicht kann die ein Päckchen … Gurken … in den Osten schick … meine Güte wie armseelig ist das an … was fasele ich denn da.“
Sie: „ Jetzt beruhig dich doch erst einmal. Um was geht‘s denn überhaupt?“
Er: „ Hier ist alles … weg … wegen des Krieges. Keine Gurken mehr, folglich kein Gurkensalat mehr, kein Gurkenwasser … furchtbar. Alles weggegurkt!“
Sie: „Und jetzt?“
Er: „Keine Ahnung, ich kaufe jetzt 10 Kilo Paprika und 5 Säcke Möhren. Und Klopapier. Sicher ist sicher. Was wir haben, haben wir.“
Sie: „Ja von mir aus, aber dann komm‘ erst mal heim.“

Also schleppte er die Säcke voll Gemüse und Papier nach Hause und bat zur Familienkonferenz.

Er: „Familie, wir müssen weitere Opfer bringen. Erst Corona,  dann Heizung, jetzt Gurke.“
Kids: „Häh?“
Er: „Dies ist unsere letzte Gurke. Wir teilen sie durch vier. Geniesst euren Teil, riecht ausgiebig dran, bevor ihr es hinunterschluckt … oder legt das Stück noch beiseite. Hebt es bis zum Schluss auf.“
Kids: „ Häh?“
Sie: „Irgendwie kommt mir das bekannt vor.“
Er: „Häh“?
Sie: „Eine Kollegin hat heute berichtet, dass ihr Mann keine Tomaten mehr bekommen hat und sie dann auch angerufen hat.“
Er: „Und dann? Was hat deine Kollegin ihrem Mann gesagt?“
Sie: „Nich’ schlimm, kauf halt ein paar Gurken“.

Grmpf

Frühere Beiträge zum Thema:

72) Trümmer-Schule GESP

Heute soll es mal wieder um Schuhbindung … ähm … Schulbildung gehen.

Warum diese bekloppte Einleitung?

Weil Details halt große Wirkung haben. Und weil es eben nicht nur darauf ankommt ob, wie und was man lernt, sondern auch wo. In welchem Lernumfeld also. Entweder in langwierig sanierten Schulgebäuden der >Premiumklasse oder ein paar Meter weiter in zwei baufälligen Schulen, die kurz davor sind, in die „Luhansk-Klasse“ aufgenommen zu werden. Zu spitz formuliert? Mag sein. Mir egal.

Den Kindern in Luhansk werden die Schulen von russischen Raketen zerstört. Hier im Kiez sind es zum Glück keine Raketen. Hier sind es die Zeit und die Behörden, die zwei Schulen an den Grenzen der Betriebserlaubnis laufen lassen. Der einen Schule flogen bereits Teile des Daches weg, bei der anderen fallen Fenster aus den Wänden. Die Kids können durch Löcher in den Wänden in die Nachbarräume schauen. Wie praktisch, oder? In beiden Fällen gehen die Kids nicht mehr aufs Klo und „verkneifen“ sich ihre Geschäfte, bis sie wieder zu Hause sind. Selbst die Versicherungen ziehen sich schon zurück.

Was nun? Schulschließung, Home Schooling oder die Verteilung der Kids auf andere Schulen. Ha, ha, auf welche denn?

Mehr Hintergründe will ich hier gar nicht aufführen. Stattdessen verlinke ich zwei Artikel.

TAZ vom 13.09.2022

https://taz.de/Marode-Schulen-in-Berlin/!5877884/#:~:text=Das%20Gymnasium%20zwischen%20Velodrom%20und,aus%20den%2070er%20Jahren%20geplant

Berliner Morgenpost vom 20.09.2022

https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article236476259/Schuldrama-in-Pankow-Tunnel-schuetzen-Kinder-vor-Truemmern.html

Die Formulierung „heruntergekommener DDR-Typenbau“ stößt mir da etwas sauer auf. In der DDR hat man wenigstens nicht jede Schule neu erfunden, sondern man konnte mit Standardbauten an vielen Orten in kurzer Zeit gleiche Schulen schaffen. Das war dann zwar wenig individuell, aber man sparte die Zeit und Kosten der Bauplanung. „Heruntergekommen“ ist der Bau nach nun mittlerweile 30(!) Jahren Wiedervereinigung. Und eigentlich kann ein Gebäude nicht von allein „herunterkommen“, es sei denn man „wirtschaftet es herunter“. Glückwunsch! Das ist bald kein Lernraum mehr, nicht mal Lärmraum, sondern wohl eher viel Leerraum.

Auch das oft gebrachte Argument „Rasant steigende Schülerzahlen durch Zuzug und Geburtenboom“ ist doch Blödsinn. Es kann doch nicht so schwer sein, aus Melderegister und Geburtenstatistik frühzeitig den Bedarf an Schulbildung zu erkennen und wenn man dann noch x Prozent für Gäste und Flüchtlinge draufrechnet, dann hat man die nötigen Schulplätze schwarz auf weiß. Das Pankow und Prenzlauer Berg „hipp“ sind, dass wusste man seit Ender der 90er Jahre. Das sind alles nur billige Ausreden und zeugt von Dille … Diele … Diletan … wie schreibt man das doch gleich … also Unfähigkeit.    

Na immerhin haben wir die Presse an unserer Seite.

Wie kann das so weit kommen? Woran liegt es?

  • An der Lage des Objekts? Daran, dass die Schule an der Grenze des Wahlkreise liegt. In der dritten Reihe, hinten an der S-Bahn, von der großen Straße nicht sichtbar, von Bäumen verdeckt?
  • Am Budget? Fehlt da schlichtweg Geld? Kann ich mir nicht vorstellen. Das Bauprojekt war ja budgetiert und terminiert. Und es wurden sogar schon Pläne und Skizzen an die Eltern zur Mitbestimmung verteilt.
  • An den Prioritäten? Wohl eher. Für das Technische Finanzamt wird nebenan ein 12-geschossiges DDR-Sportlerheim saniert. Seit zwei Jahren nun „schon“ bauen sie da. Ein paar Meter weiter wurde der Bau eine Hotels genehmigt. Mitten im Wohngebiet! Ich habe gehört, dass die Finanzierung genauso wackelt, wie die Schule des Kindes. Na wunderbar. Ich sehe schon die nächste Bauruine entstehen. Vielleicht kann man dann aus dem Rohbau wenigstens später noch eine Schule machen.
  • Am fehlenden Willen? Nee, Berlin hat ja Willen. Die Stadt kann in Windeseile >grüne Fahrradwege auf die Straße malen oder >rote Baken draufnageln, kann >Container-Dörfer für geflüchtete Menschen schaffen und sogar eine Fortsetzung der 9-EUR-Ticket-Idee wurde „flott“ entschieden. Kita-Plätze kosten nichts, Schulessen wird auch finanziert. Respekt. Da ist Berlin echt Vorreiter. Kann man stolz drauf sein. Wirklich. Aber bei dieser Schule will man eben nicht doll genug, nun rutscht sie möglicherweise von der Liste und die Kids halt „irgendwo“ hin. Oder ab.

Tja, liebe Kinder, vielleicht macht ihr bald „Rail-Schooling“. Ihr setzt euch mit eurem Lehrer einfach in die  >57) Ringbahn und fahrt den ganzen Tag im Kreis. Da gibts zwar auch kein Klo, aber Fenster und Türen schließen immerhin, es ist halbwegs warm und es besteht wenigstens keine Lebensgefahr. Meistens zumindest.

Wir wünschen euch gute Fahrt auf dem weiteren Bildungsweg!
T.

Mehr Stoff zum Thema Schule von mir … gibt’s hier:

309) Und bring‘ Senf mit, wenn‘s gibt

Liebe Heike, ich schreibe dir mal besser wieder Briefe, denn der Strom für e-Mail und WotsÄpp ist so teuer geworden. Der Sprit ja auch. In Köpenick wird sogar der Senf knapp. Was is‘ hier nur los? Haben die Unioner zu viel Stadionwurst gegrillt? Oder sind die Russen schon wieder über die Oder?

Also Heike, bring‘ bitte Senf mit, wenn‘s gibt. Gerne auch gleich mehr. Am liebsten den mit dem orangen Deckel, den extra scharfen aus Bautzen. Aber is’ eigentlich auch egal. Kann auch der aus dem Westen sein. Hauptsache Senf, weißt du?

Wir könnten euch dafür Mehl abgeben. Aber nur das dunkle Mehl, so Bio-Zeug halt. War sauteuer, aber besser als nix, weißt ja. So eigenartige Spaghetti aus Dinkel gab’s auch noch, ganz hinten im Regal, für 4,50 EUR die Packung. Essen eure Kinder so was? Kannst ja viel weiße Sauce drauf machen und alte Wurst anbraten, dann merken die das gar nicht, oder meinst du etwas doch? Käse gibt‘s durchaus noch. Habe ich selber gesehen. Nix aus Holland, aber Käse von hier. Besser als nichts. Musst‘ du halt den Rand abschneiden, aber dann kann man den noch essen. Geht schon.

Is’ ja wie im Osten oder? Aber damals hatte sich halt die Ilse drum gekümmert. Die hatte ja Zeit zum Anstehen, so als Frührentnerin. Die konnte stundenlang vor dem Fernseh-und Radiogeschäft warten und dann halt vier Farbfernseher kaufen, wenn‘s welche gab. An Fernsehern fehlt‘s jetz‘ nich‘ mehr, wir haben in jedem Zimmer so ein flaches Ding aus China stehen. Aber die kann man halt nich‘ essen.

Oder erinnerst du dich noch an diese Schaumdinger mit Schokoladenguss drüber … ja genau … diese „Negerküsse“. Soll man heute nich‘ mehr sagen, schon klar. Aber wenn sie eine Stiege davon ergatterte, dann fuhr sie von Pankow nach Hohenschönhausen und Prenzlauer Berg, um die halbwegs heil unter den Enkeln zu verteilen. Und selbst wenn die schon matsch waren, haben sich die Kinder gefreut. Immer.

Ach und wenn‘s bei Kohli‘s Gemüseladen mal Erdbeeren gab, da wuchs die Familie schnell mal an, weil es nur einen Korb pro Haushalt gab. Aber den Anstehkindern haben sie halt auch oft die vergammelten Erdbeeren angedreht oder die Kirschen mit Viehzeug drinne. Weißt‘ de noch? Zuteilung! Dit‘ is‘ hier wie früha‘ auf einmal.

Ich glaube, wenn dein Torsten meinen Heinz ganz nett fragt, nimmt er ihn bestimmt mal in seine Garage mit. Der hat da so viele Schrauben, Nägel und Maschinen. Echt gute Qualität. Der leiht die dem Torsten bestimmt mal aus. Für eine Kiste Export-Bier. Aber der Heinz mag auch ganz dolle Rhabarberkuchen, aber dazu müsstest du irgendwie an weißes Mehl rankommen, das dunkle Mehl, das isst der nich‘. Kennst ja den Heinz, da ist der sehr eigen mit so neumodischem Zeugs.

Tja; so isses‘ wohl wieder 😉

Liebe Anke, danke für die Inspiration.

https://tuttopaletti.com/2022/04/07/sag-dich-schickt-antonio/