59) Sekundenbruchteil-Momente 4

Seit ich >Teil 3 dieser Reihe im Dezember veröffentlichte, ist nun schon wieder ein halbes Jahr vergangen. Verrückt. Und noch verrückter, dass wir Mitte Dezember 2019 null Schimmer von Corona und all den Auswirkungen hatten. Aber trotzdem. Auch wenn wir in der Zwischenzeit zu Heimarbeitern wurden, zu Hobby-Lehrern und Kantinen-Chefs, gab es aber auch diese kleinen, unscheinbaren Momente, die an sich nur eine Bruchteil einer Sekunde dauern, aber doch einiges mit uns anstellen. Zeit also für einen Teil 4

Hier ein paar Sekundenbruchteilmomente aus den letzten Monaten:

  • Man greift einen Tetra Pak, der in der Küche steht, setzt beherzt an und nimmt einen kräftigen Schluck. In dem Moment fragt man sich, seit wann dieser Saft eigentlich schon dort steht.
    Würg?
  • Der Stoffwechsel meldet sich, man muss aufs Klo. Dort niedergelassen blickt man sich um und schaut auf die blanke Papp-Rolle.
    Wut? Hass? Panik? Alles zusammen.
  • Man steht im Copy Shop, drückt wahllos die Knöpfe am Kopierer. Man ist zu stolz, das Personal zu fragen, denn man braucht ja nur 10 SW-Kopien von 9 Seiten. Herauskommen 20 Exemplare, voll in Farbe. Macht dann 62 EUR. Selbstspott?
  • Für ein paar Tage muss man auf Schwiegervaters Auto umsteigen. Wie immer in Eile haste ich hinten um das Heck. Es macht „klonk“, mir wird schwarz vor Augen und mein Schienbein funkt SOS. Stimmt. Die Karre hat ja eine Hängerkupplung.
    Fluch?
  • Ich eile auf meinen Lieblingsbäcker zu, denn er erschließt in wenigen Minuten. Kurz vor der Tür will ich meine Maske aus der Jackentasche ziehen und greife ins Leere. Andere Jacke.
    Nix gelernt, man? Nur noch immer dieselbe Jacke anziehen oder jede Jacke mit Maske ausstatten.

Sorry liebe Leser, ganz ohne Corona ging es dann doch nicht.

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57) Gib mir den Rest

Bei all dem aktuellen Geschehen um uns herum, kommen die kleinen Widrigkeiten des Alltags zu kurz. Es muss mal wieder sein. Viren, Krankheiten, Konflikte, Öl-Preise, Finanzmärkte und unser Klima haben mal zwei Minuten Pause.

Stattdessen?

Wenn Lebens-oder Verbrauchsmittel verpackt sind, lassen sie sich eigentlich ganz gut befreien, wenn man sie gießen, schütten, schneiden oder stückweise packen kann. Doof wird‘s, wenn sie als Paste, Gel und Creme in Tuben vertrieben werden. Noch doofer, wenn man geneigt ist, auch noch den letzten Rest herauszubekommen.

Jeder hat da so seine eigene Tuben-Technik entwickelt, oder?

  • So manch einer quetscht die Tube mit der vollen Faust. Das wirkt irgendwie infantil, herzlos und brutal.
  • Andere drücken nur das obere Drittel der Tube. Dort ist dann aber bald nichts mehr drin, also muss weiterer Nachschub von unten hochmassiert werden.
  • Echte Verwertungsprofis und Sparfüchse „rollen“ den Inhalt von unten nach oben heraus. Um so enger gewickelt um so besser. Vom Business Case her betrachtet ist das sicher gut, aber man muss aufpassen, dass sich daraus kein Spleen entwickelt 😉

Richtig spannend wird dann das Tuben-Finale:

Denn egal, wie man sich durchs Material arbeitet, es wird ein Rest oben im Kopf der Tube verbleiben. Da hilft’s auch nicht, wenn man die Tube auf den Kopf stellt, schon gar nicht auf den eigenen. Bei Tuben-Köpfen aus Weichplastik (z.B. Zahnpasta) geht das noch ganz gut. Es gibt sie aber auch aus Hartplastik (z.B. Haar-Gel) oder aus Alu (z.B. Tomatenmark) und da kann ich man schon mal schlechte Laune bekommen.

Denn, drückt man dann mit kräftigem Daumen auf den verkanteten Tuben-Kopf, folgt eine Indoor-Eruption die ihresgleichen sucht. Da fliegt das Haar-Gel aufs frisch gebügelte Hemd und die Tomate verteilt sich in der halben Küche. Da kommt Freude auf.

Und so polarisiert die Tube weiterhin. Man kann sie mögen oder hassen. Genauso wie Tuberkulose oder YouTube … was für ein Wortspiel.

PS: sollten Markennamen auf dem Foto erkennbar sein, ist das nicht meine Absicht, sondern Zufall, ich stehe bei denen nicht auf der Gehaltsliste.

So, und jetzt können wir wieder Nachrichten hören.

55) Sekundenbruchteil-Momente 3

Seit meinem >letzten Beitrag zum Thema, sind schon wieder drei Monate vergangen. Die Zeit fliegt nur so, kaum die ersten Anzeichen von Herbst erkannt ist nun schon wieder bald Weihnachten. Worum es bei den Sekundenbruchteil-Momenten geht? Ganz einfach, das sind Vorkommnisse in unserem alltäglichen Leben, die für sich nur sehr kurz andauern, aber unser System „Mensch“ schnell an die Grenzen bringen. Die Beschreibung des Moments dauert viel länger als der Moment selbst.

Und wieder ein paar Ereignisse aus den letzten drei Monaten:

Ich eile durch den Supermarkt und erspähe eine leere Kasse. Siegesbewusst laufe ich drauf zu. Die Lieblings-Kassiererin jedoch, zeigt mit dem Finger über sich auf eine rote Lampe und sagt nur „Hier bitte nich‘ mehr“.
Verrat?

Der Zug hält im Nirgendwo. Über die Lautsprecher teilt man uns mit, dass der Zug nun geteilt wird. Man sollte doch bitte auf die Anzeige achten und ggf. den Zugteil wechseln. Die Anzeige zeigt aber nichts „an“. Sie zeigt eher „aus“.
Panik?

Man verlässt einen Imbiss und ein paar Minuten später schaut man auf die 6 EUR Wechselgeld in der Hand. Man fragt sich … „Ähm, hatte ich dem nicht gerade eben einen Fünfziger in die Hand gegeben?
Wut?

Du bekommst ein Blatt Spielkarten zugeteilt. Langsam nimmst du sie auf, ordnest sie für dich und dann erkennst du … dass du ein Traumblatt erhalten hast 🙂 Die Wärme steigt in dir hoch, es kribbelt und du kannst es kaum erwarten, endlich auslegen zu dürfen. In diesem Moment ist aber dein Gegenüber dran und grinst bereits über beide Ohren.
Hass?

Du setzt den Blinker, fährst rechts raus zur Tanke. Du steckst die Zapf-Pistole in die Tanköffnung und grübelst beim Tanken über ein Problem nach. Es macht klick und dann fragst du dich “öööhhm… habe ich jetzt eigentlich das richtige … uff … ja, … habe ich …“. Noch nie so froh, dass Wort „Diesel“ vor dir zu lesen
Erleichterung?

Du sitzt mit einer 3D-Brille in einem Walt-Disney-Animations-Film. Es wird viel gesungen. Irgendwoher zieht es kalt, also deckst du dich mit deiner Jacke zu. Nun ist es schön warm und du wirst müde. Darf ich …, ist das in Ordnung wenn ich …, vielleicht kurz … ich meine, ich könnte doch nur mal kurz die Aug …
Loslassen?

Die Mikro-Welle piept und verlangt nach Aufmerksamkeit. Der Teller scheint heiß zu sehen, also ziehe ich den schnell aus der Wellen-Maschine. Der runde Glas-Dreh-Tellerdarunter kommt mir auch entgegengeflogen und zerschellt auf dem Küchenboden. Hunderte Kristalle … kann man sich denken … ich barfuß … Rumpelstilzchen und so weiter
Was für eine Schei…?

Und bei euch? Was sind eure Sekundenbruchteilmomente, die euch in Wallung bringen?

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50) Sekundenbruchteil-Momente 2

Seit Veröffentlichung meiner ersten Sekundenbruchteil-Momente, ist schon wieder so viel passiert. Da dachte ich mir, ich schreibe einen zweiten Teil, vielleicht wird sogar mal eine Serie draus. Mal sehen. Zum ersten Mal hier und keine Ahnung worum es geht? Nun, es geht um Momente im Alltag, die nur ein Bruchteil einer Sekunde andauern, dafür aber so intensiv sind, dass Puls und Blutdruck um die Wette eifern. Die Beschreibung dessen, was in dem Moment geschah, dauert viel länger als der eigentliche Moment selbst.

Und nun weitere zehn Sekundenbruchteil-Momente aus den letzten Wochen:

  • Man besteigt einen Fahrstuhl, die Türen schließen und man erwartet jeden Moment das Gefühl des Abhebens. Die Kabine ruckt kurz und dann passiert erst einmal … nichts.
    Beklemmung?
  • Man eilt mit großen Schritte auf ein Laufband zu. Man läuft mit Schwung aufs Band und … es steht still.
    Ausgebremst?
  • Man sitzt in der Bahn, träumt oder daddelt so vor sich hin und dann hört man eine Stimme: „Guten Tag, die Fahrausweise bitte!“
    Zweifel?
  • Man steht an der Kasse, die Kassiererin bestätigt freundliche „12,73 EUR“. Man greift selbstsicher zur Geldbörse, öffnet das Fach für die Scheine und findet … nichts. Stimmt, gestern gab’s ja Taschengeld für die Kids.
    Demenz?
  • Man bittet iTunes um ein schnelles Update. Eigentlich muss man bald das Haus verlassen. Auf dem Bildschirm erscheint: „Ein unbekannter Fehler ist aufgetreten“
    Druck?
  • Ma startet sein Handy neu und liest aus dem Augenwinkel „Bitte PIN eingeben“. Also gibt man das Kennwort fürs Gerät ein. Abgelehnt. Noch einmal. Wieder abgelehnt. Beim genauen Hinschauen kapiert man, dass die PIN für die SIM-Karte gemeint war. „Sie haben noch einen Versuch“.
    Panik?
  • Man will auf eine Party und nimmt sich dafür extra eine Rasur vor. Mit geübten Griffen geht es zügig von der Hand. Bis man sich schneidet. Das merkt man sofort. Auch wenn man sich wünscht, dass es nicht so ist.
    Hoffnung?
  • Man setzt Milch in einem Topf auf und verbringt die Wartezeit mit etwas anderem. Irgendwann geht man dann mal in die Küche und wirft einen Blick auf die Milch. Sie steigt bedrohlich an, ist kurz davor von unten an den Deckel zu stoßen.
    Aussichtslosigkeit?
  • Man ist ins Flugzeug gestiegen, alle sitzen und haben sich angeschnallt. Es sieht nach pünktlichem Abflug aus. Dann spricht der Kapitän. „Good evening Ladies and Gentlemen, welcome aboard. „It’s your captain speaking. Well, actually we are ready to leave our position, … but …“
    Enttäuschung?
  • Man ist endlich im Anflug auf den Flughafen. Kurz vor Landung schaltet der Pilot den Schub ab, es wird still. Dann rummst es. Zunächst linkes Rad, dann Seitenwind, dann …
    Ende?

Und bei euch? Was sind eure Sekundenbruchteilmomente, die euch in Wallung bringen?

Grüße aus Melbourne!

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43) Sekundenbruchteil-Momente 1

Manche Momente sind so kurz und intensiv, dass es kaum möglich ist, sie in Worte zu fassen. Oftmals fehlt es der deutschen Sprache einfach an passenden Begriffen. Man braucht also viel mehr Buchstaben, als der Moment eigentlich andauerte.

Verschiedenste Momente von früh bis spät:

  • Man erwacht, öffnet die Augen und orientiert sich. Wo bin ich? Das Oberstübchen informiert, dass ein wichtiger Termin (Arzt, Präsentation, Chef-Gespräch, etc) ansteht.
    Bammel?
  • Man tritt ins Treppenhaus und tastet noch einmal die Tasche ab, wo eigentlich der Schlüssel sein sollte. Zeitgleich rummst es von hinten. Die Tür ist zugefallen.
    Panik?
  • Man eilt die Treppe hinunter, ist in Gedanken schon beim Termin. Auf einmal bemerkt man, dass man aus dem Takt kommt und zu stolpern beginnt.
    Hoffnung?
  • Man rennt quer über die Straße, um noch die Bahn zu kriegen. Es sieht gut aus. Man hat die Tür des letzten Wagens fast erreicht. Aber sie beginnt zu piepen und schließt vor der eigenen Nase.
    Enttäuschung?
  • Man spielt mit dem Handy, es fällt aus der Hand und landet auf dem steinigen Fußweg. Mit dem Glas nach unten natürlich. Man greift es, dreht es vorsichtig und versucht einen Blick auf das Glas zu erhaschen.
    Vorahnung?
  • Man sitzt im Flieger nach Hause und träumt so vor sich hin. Auf einmal fühlt man sich ganz leicht und scheint zu schweben. Im nächsten Moment wird man wach, der Kopf ist nach vorn gekippt.
    Nahtot?
  • Man betritt das Parkhaus, fährt per Fahrstuhl zum Geschoss, wo das Auto steht. Die Tür des Lifts öffnet sich langsam. Das Auto ist aber nicht zu sehen.
    Selbstzweifel?
  • Man fährt auf das Ende eines Staus zu. Während man noch hastig den Warnblinker drückt, zieht im selben Moment die letzte freie Ausfahrt rechts vorbei.
    Hilflosigkeit?
  • Man ist endlich wieder daheim und lässt sich auf die Couch fallen. Man freut sich auf ein Bier und die Spätnachrichten. Stattdessen wird Karneval oder eine blumige Schmonzette aus Süd-England gezeigt.
    Wut! Hass! Tobsucht! Groll! Raserei! Rage! Empörung! Zorn!

Mit jedem Moment steigen Blutdruck oder Puls, Schweiß wird produziert und es wird einem warm oder kalt. Gesichtszüge entgleiten, Pupillen weiten sich, Falten entstehen, Haare werden grau oder fallen aus, noch bevor sie grau werden.
Aber all das dauert eigentlich nur einen Sekundenbruchteil …

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37) Senf am Morgen

Wieder so ein Moment, bei dem ich am liebsten laut „Schei…“ schreien möchte. Es ist Freitagmorgen um 06:45 Uhr. Die Familie sitzt am Frühstückstisch. Wir schieben Cornflakes und Toasts in unsere Futterluken und nippen an Kakao und Kaffee. Ein paar Wörter lösen sich aus unseren Kehlen, aber für tiefergehende Gespräche fehlt es an Zeit und Energie. Also mache ich den Anfang und beginne schon einmal, den Tisch abzuräumen. Geschirr und Besteck kommen in den Spüler, Wurst und Käse gehören in den Kühlschrank. Alles reine Routine, ich könnte es mit verbundenen Augen. Also reiße ich die Kühlschrank-Tür auf und … sehe einen Senfbecher in der untersten Ablage der Kühlschranktür? Aber das geht nun wirklich nicht. Ich brumme mein Unverständnis in den Raum. Der Platz unten in der Tür ist für große Tetra-Packs und Flaschen reserviert, aber bestimmt nicht für kleine Senf-Becher. Da bin ich etwas eigen und kann schnell zickig werden. Also greife ich den Senf-Becher am Schlafittchen, um ihn in die oberste Etage zu befördern. Meine Feinmotorik liegt aber noch im Bett und schläft. Der Becher fällt zu Boden und zerplatzt. „Klatsch“ macht es. Ein großer Haufen gelber Senf liegt auf den Bodenfliesen vor dem Kühlschrank. Oaaahh, nö!!! Bitte nicht das jetzt! Das brauche ich jetzt echt nicht. Es riecht hier wie am Schwenkgrill auf dem Weihnachtsmarkt. Wie kriege ich das nun wieder weg? 

Mit ein paar Blättern Küchen-Papier von der Rolle? Nein, das ist irgendwie zu trocken. Vielleicht mit feuchtem Lappen oder Schwamm? Auch nicht, dann verschmiere ich das alles bloß noch. Also begebe ich mich auf die Knie und baue den Senf-Berg mit Torten-Heber und Crêpe-Besteck ab.

Um so mehr ich mich dort unten auf den Fliesen so umsehe, um so deutlicher sehe ich, dass sich der Senf noch weiter verteilt hat. Senf-Spritzer an den Tür-Fronten, weitere Kleckse an den Blenden und so weiter. Großartig.

Ach man, das ist doch eine riesige „Schei…“ fluche ich. 

Zum Glück ist heute Freitag und nicht Montag.

Frühere Beiträge zu Haushalt und Co:

25) Hose nass

Die heimischen Wasserhähne in Haus oder Wohnung kennt man in- und auswendig. Man kann sie sogar in der dunklen Nacht bedienen und sicher sein, die erwartete Wasser-Menge und -Temperatur zu erhalten. Auch wenn man in anderen Wohnungen zu Gast ist, erwarten einen keine großen Überraschungen. Auf öffentlichen Toiletten, in Hotels oder im Büro ist das aber ganz anders. Da kann mir aber ganz schnell die gute Laune vergehen:

  1. Man bekommt nur kaltes Wasser. Angeblich soll das ja gut für die Haut sein, ist aber auch sehr unangenehm. Je nach innerer Temperatur.
  2. Der Wasserhahn ist zu kurz. Das Wasser fällt direkt hinter der Beckenkante in die Tiefe. Fast unmöglich, dort zwei große Hände drunterzukriegen.
  3. Es kommt zu wenig Wasser. Hier dauert es ewig, bis man die Seife wieder los wird. Hat man dabei keine Geduld, wird man anschließend mit anhaltender Flüssig-Seife unterm Ehe-Ring bestraft.
  4. Das Wasser läuft zeitlich begrenzt. Oft ist das so kurz eingestellt, dass man kaum nasse Hände bekommt und schon allein eine Hand benötigt, um nur den Drücker zu bedienen.

Mit diesen Umständen kann man irgendwie umgehen, die nächste Situation allerdings ist ein Albtraum für jeden Mann.

5. Man geht nichtsahnend auf das Waschbecken zu und öffnet den Wasserhahn. Das Wasser schießt mit viel Druck heraus und verteilt sich auf der Hose. Unterhalb der Gürtellinie. Riesige nasse Flecken. Na großartig. Trägt man schwarz,  fällt es kaum auf. Wenn nicht, kann man nicht viel machen außer zu warten oder das irgendwie zu fönen oder zu trocknen. Dazu bitte einfach mal „Mr Bean“ und „Trockner“ in die gängige Suchmaschine eingeben und dann selber probieren!

Nun aber, wo immer mehr der konventionellen „Handpuster“ gegen diese lauten Wind-Maschinen eingetauscht werden, in die man seine Hände 10 Sekunden hineinhalten soll, hat man echt keine Chance mehr. Man kann sich nur noch einen coolen Spruch ausdenken und mit nasser Hose zurück ins Meeting gehen.

Frühere Beiträge zum Thema Sanitär:

17) Frischhalte-Folie

Dem Erfinder der Küchenrolle könnte ich jede Woche den Nobel-Preis aushändigen. Was für eine einfache, multifunktionale Errungenschaft, ohne die wir doch aufgeschmissen wären. Sie führt meine Liste der Top-Küchenhelfer klar an. Kurz danach folgt die Alu-Folie. Ökologisch natürlich nicht ganz so korrekt, aber sonst super im Handling. Einfach über eine Kante gezogen, hat man eine dünne Lage Alu in der Hand, die man nun wunderbar um etwas drumherum knautschen kann. Kommen wir nun aber zu „Aromata Frischhaltefolie 75 Meter“. Meinem persönlichen Horror und daher auf dem letzten Platz der Liste gelandet. Immer wenn ich zu der länglichen Pappschachtel greife, stelle ich fest, dass der „Anfang“ nicht mehr aus der Packung herausguckt, sondern sich um die Rolle gewickelt hat und an ihr festklebt. Dann nehme ich die Rolle aus der Packung, pule mit meinen kurzen Fingernägeln an dem Anfang herum und bekomme irgendwann ein paar Millimeter der Folie zu fassen. Nun packe ich die Rolle zurück in die Pappe, denn ich will ja zum Abtrennen die gezahnte Kante der Verpackung nutzen. Dann die erste Herausforderung: Wie herum gehört aber nun die Rolle zurück in die Pappe? Ist das wichtig? Macht das später etwas aus? Egal, Hauptsache irgendwie rein. Kaum ist die Rolle zurück in der Pappe, ziehe ich an der Folie. Leider läuft das aber gar nicht rund. Die Folie kommt irgendwie schief und dehnt sich an einer Ecke schon mächtig. Also ziehe mehr von ihr ans Tageslicht, in der Hoffnung, es würde sich wieder ausgleichen. Nach 50 Zentimetern will ich dann doch langsam mal den Trennvorgang einleiten. Dann die zweite Herausforderung: Zieht man nun besser von oben nach unten oder von unten nach oben? Intuitiv ziehe ich diesmal von oben nach unten. Aber auch das hakt ständig irgendwie und ich muss ganz schön zerren. Ungefähr bei der Hälfte der Strecke, kippt die bereits abgetrennte Folie nach hinten weg und klebt an der noch festen Hälfte fest. Mir bleibt nichts anderes übrig, als nun auch noch den Rest zügig über die kleinen Zähne zu ziehen. Aber die Folie reißt nun nicht mehr gerade, sondern die Trennung läuft nun diagonal durch die Folie. Mein Stück Folie wird nun nicht mehr viereckig. Es hat eher die Form von Afrika. Ich trenne den letzten Zentimeter ab, Afrika fällt in sich zusammen und sieht nun aus wie Malta. Wie sollte ich diesen Klumpen Folie nun über meinen Pizza-Rest ziehen? Vielleicht kann ich die Folie ja wieder irgendwie „auffalten“. Aber jeder weiß, wie so etwas endet. Ich fluche und greife wieder zur Alu-Folie. Stelle ich mich zu blöd an? Sollten wir künftig die Premium-Folie von Melitta kaufen? Wie kriege ich die verbleibenden 70 Meter denn jemals von der Roller herunter? Kennt jemand einen Trick, wie man dieses Folien-Monster beherrschen kann? Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion.

Frühere Beiträge zum Thema Haushalt:

6) Portugiesisches Hafenklo

Lagos, Algarve, Portugal. Unser Sohn muss auf’s Klo. Zum Glück erinnere ich mich an ein blaues WC-Schild am Hafen. Ein paar Meter gehen wir beide zurück, unsere Frauen gehen derweil schon einmal weiter. Meine Bitte, die Kabinen-Tür nicht abzuschließen ignoriert der kleine Mann. Und so erleben wir nun gleich zwei väterliche Panik-Attacken in Folge. 

Nummer 1: „Papa, hier gibt’s kein Papier“! Mein Puls steigt. Ich schaue beim Nachbarn, aber da gibt es auch nichts, auch nicht bei den Waschbecken und auch nicht bei den Frauen. Das Behinderten-Klo ist verschlossen. In meiner Tasche finde ich noch ein altes Sagrotan-Tuch. Ausgetrocknet, aber egal, dass sollte ausreichen. „Lass uns gehen“, sage ich. 

Nummer 2: „Papa, ich komme hier nicht raus“! Mein Puls legt noch einmal zu. Ich kann von außen nichts tun, außer irgendwie das Innere zu erfragen. Doch er berichtet nur von einem  „Schniepel“ oder so einem „Ding“. Also klettere ich in der Nachbarkabine aufs Klo und lehne mich von dort über die gemauerte Trennwand und kann das System endlich erkennen. Es ein Bolzenriegel, aber ich kann den bei aller Akrobatik nicht packen. Also muss ich ihm Anweisungen geben. Leider kennt mein Sohn aber nur „an“ oder „aus“, beziehungsweise „volle Kraft“ oder „keine Kraft“. Portugiesische Schiebe-Riegel bezwingt man aber mit Gefühl und Ausdauer.

Lessons learned:

  1. Papier vorher checken
  2. Nur abschließen, wenn es echt sein muss

Frühere Beiträge zum Thema Reisen:

4) Löffel verloren

Ein weiteres Ärgernis kennt vermutlich jeder in seiner ganz besonderen Art. Der Geschirrspüler ist nahezu vollgeräumt, aber es sind noch ein paar Räume frei, um die Hinterlassenschaften des Frühstücks unterzubringen. Zack, Zack. Tassen, Teller und Besteck rein. Wie immer ist nur wenig Zeit. Und dann passiert es. Ein kleiner Löffel voll mit Marmelade fällt aus der Hand und verliert sich scheppernd in den Untiefen der Maschine. Shit! Der muss da raus, sonst verklemmt da später irgendetwas. Aber wo ist der Löffel nun? Auf der halben Höhe hängen geblieben oder ganz unten und auf dem Boden der Maschine gelandet? Es wird auf jeden Fall eklig und die Finger werden kleben.