Manche Momente sind so kurz und intensiv, dass es kaum möglich ist, sie in Worte zu fassen. Oftmals fehlt es der deutschen Sprache einfach an passenden Begriffen. Man braucht also viel mehr Buchstaben, als der Moment eigentlich andauerte.
Verschiedenste Momente von früh bis spät:
- Man erwacht, öffnet die Augen und orientiert sich. Wo bin ich? Das Oberstübchen informiert, dass ein wichtiger Termin (Arzt, Präsentation, Chef-Gespräch, etc) ansteht.
Bammel? - Man tritt ins Treppenhaus und tastet noch einmal die Tasche ab, wo eigentlich der Schlüssel sein sollte. Zeitgleich rummst es von hinten. Die Tür ist zugefallen.
Panik? - Man eilt die Treppe hinunter, ist in Gedanken schon beim Termin. Auf einmal bemerkt man, dass man aus dem Takt kommt und zu stolpern beginnt.
Hoffnung? - Man rennt quer über die Straße, um noch die Bahn zu kriegen. Es sieht gut aus. Man hat die Tür des letzten Wagens fast erreicht. Aber sie beginnt zu piepen und schließt vor der eigenen Nase.
Enttäuschung? - Man spielt mit dem Handy, es fällt aus der Hand und landet auf dem steinigen Fußweg. Mit dem Glas nach unten natürlich. Man greift es, dreht es vorsichtig und versucht einen Blick auf das Glas zu erhaschen.
Vorahnung? - Man sitzt im Flieger nach Hause und träumt so vor sich hin. Auf einmal fühlt man sich ganz leicht und scheint zu schweben. Im nächsten Moment wird man wach, der Kopf ist nach vorn gekippt.
Nahtot? - Man betritt das Parkhaus, fährt per Fahrstuhl zum Geschoss, wo das Auto steht. Die Tür des Lifts öffnet sich langsam. Das Auto ist aber nicht zu sehen.
Selbstzweifel? - Man fährt auf das Ende eines Staus zu. Während man noch hastig den Warnblinker drückt, zieht im selben Moment die letzte freie Ausfahrt rechts vorbei.
Hilflosigkeit? - Man ist endlich wieder daheim und lässt sich auf die Couch fallen. Man freut sich auf ein Bier und die Spätnachrichten. Stattdessen wird Karneval oder eine blumige Schmonzette aus Süd-England gezeigt.
Wut! Hass! Tobsucht! Groll! Raserei! Rage! Empörung! Zorn!
Mit jedem Moment steigen Blutdruck oder Puls, Schweiß wird produziert und es wird einem warm oder kalt. Gesichtszüge entgleiten, Pupillen weiten sich, Falten entstehen, Haare werden grau oder fallen aus, noch bevor sie grau werden.
Aber all das dauert eigentlich nur einen Sekundenbruchteil …
Andere Kleinigkeiten mit Schlechte-Laune-Potenzial:
Ein Kommentar zu „43) Sekundenbruchteil-Momente 1“